Ein Weg durch reizvolle Landschaft gespickt mit Bademöglichkeiten und Voyeuren.
Die »Blair-Witch« wohnt nicht in Amerika, sondern in der Lobau, da sind wir Urbs uns einig. Denn im Dickicht rund um die Lacken verstecken sich die verwegensten Behausungen, die in der Badesaison oft als Unterschlupf für Verliebte dienen. Im Sommer ist die Obere Lobau ein Plätzchen für Freunde der Tollerei und Freizügigkeit. Für jene, die lieber in Ruhe das lebendige Feuchtgebiet sowie die Seen in all ihrer Anmut erleben möchten, empfiehlt es sich im Frühling oder Herbst zu gehen, da sich hier auch die Gelsen in Grenzen halten. Doch zu welcher Jahreszeit auch immer, der Track durch dieses Naturschutzgebiet ist ein Erlebnis für sich. TRACKVERLAUF Am Dechantweg liegt das Nationalparkhaus lobAU, der Startpunkt dieser Tour. Der bequeme, breite Weg, der die gesamte Strecke so bleibt, ist am Eingang durch zwei hölzerne Pfeiler markiert. Ab hier geht es geradeaus in das Naturschutzgebiet, bis nach etwa 500m eine große Gabelung kommt. Hier nach links in Richtung Alte Naufahrt – eine Lacke im Unteren Biberhaufen. Im weiteren Verlauf führen eine Menge kleiner Trampelpfade nach rechts zum Badeplatz der Dechantlacke. Unser Weg geht allerdings geradeaus weiter bis zu einer T-Kreuzung. Hier den rechten Weg in Richtung Großenzersdorf einschlagen. (Links würde sich der Lobau- Eingang Luitpold-Stern-Gasse befinden). Dem breiten Weg bis zum Josefsteg folgen, diesen überqueren und geradeaus weiter bis zu einer weiteren T-Kreuzung. An dieser nach rechts in Richtung Panozzalacke. Den Fasangartenarm entlang, vorbei am Knusperhäuschen-Imbissstand und an Napoleons Hauptquartier (Napoleonstein) bis man auf die Lobgrundstraße stößt. In diese nach rechts einbiegen, die Raffineriestraße überqueren, hinunter zur Donau und an deren Uferweg stadteinwärts wandern bis kurz vor der Steinspornbrücke rechts ein Weg zur Haltestelle Raffeneriestraße/Roter Hiasl führt. Um den Ausgangspunkt zu erreichen, in den Biberhaufenweg einbiegen und rechts über den großen Parkplatz zum Nationalparkhaus lobAU wandern. HISTORISCHES Die 1996 zum Nationalpark erklärten Donau-Auen beginnen in der Lobau und erstrecken sich entlang der Donau bis an die slowakische Grenze bei Hainburg. Entstehen konnten diese Auwälder durch das Auf und Ab der Donau-Wasserstä̈nde. Der Wiener Teil des Nationalparks war ursprünglich eine Insel im Donaustrom, die sich erst nach dessen Regulierung mit dem Festland verband. Der Name »Lobau« stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet »Wasserwald«. Eine treffende Bezeichnung für die Landschaft, denn das Nebeneinander von Teichen, Sümpfen und Wäldern charakterisiert diese geheimnisvolle Welt. Wanderer finden Artenreichtum, tolle Landschaftsszenarien und Naturbadeplätze. Wer abseits der beschrifteten Wege eintaucht, dem sei Karte und Taschenlampe empfohlen, denn die Lobau ist ein echter Dschungel! NAPOLEONS ERSTE NIEDERLAGE Mai 1809: Österreich befand sich mit Frankreich im Krieg und Napoleon hatte die Stadt Wien eingenommen. Unbeirrt setzte er nun seinen Feldzug in Richtung Aspern fort. Doch um dieses Ziel zu erreichen, musste er zuerst, die von der Schneeschmelze hochwasserführende Donau und ihr Überschwemmungsgebiet, die dicht bewachsene »Lobau«, überqueren. Dieses von Napoleon falsch eingeschätzte Unterfangen schwächte die französische Armee so sehr, dass sie von den österreichischen Truppen unter Erzherzog Karl geschlagen werden konnte. Napoleon musste zum ersten Mal in seiner militärischen Laufbahn den Befehl zum Rückzug erteilen und saß in der Lobau fest. Österreich wurde in der nächsten Schlacht besiegt, aber Napoleons unbezwingbares Image, wurde durch Fehleinschätzung der Naturgewalten zerstört. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Der Anninger – kühlen Wald und liebliche Weingärten durchwandern!
Es ist sagenhaft heiß. Der Asphalt der Stadt scheint zu schmelzen und die staubige Luft steht seit Tagen. Unsere Urb-Zungen kleben am Gaumen und das Verlangen der Lungen nach kühler, frischer Waldluft ist nicht mehr zu unterdrücken. So packen wir unsere Habseligkeiten und machen uns auf in Richtung Gumpoldskirchen. Denn wenn unsere Erinnerung nicht trügt, ist das Gebiet rund um den Anninger genau das, nach dem uns trachtet. Und wir wurden nicht enttäuscht, denn beinahe der gesamte Weg führt durch kühle, stille Wälder. Gegen Ende des Tracks findet man sich auf Wiesenwegen durch Weingärten wieder, umgeben von einem tollen Panorama auf das Wiener Becken. Kontinuierliche Steigungen beim Aufstieg bzw. Gefälle beim Abstieg fordern etwas Kondition. Besonderheiten sind hier die Dreidärrischen-Höhle (Termin vereinbaren!), der kühle Wald sowie der ruhige Weg an sich! TRACKVERLAUF Ist der Richardhof erreicht, wandert man zwischen diesem und dem angrenzenden Ententeich hinauf bis zu einem Wegweiser. Diesem nach rechts folgen, Richtung Anninger Schutzhaus. Anschließend neben dem Golfplatz entlang, dabei immer links halten (es zweigen einige Wege ab) bis zum nächsten Wegweiser. Ab hier ist der Waldweg bis zum Anninger Schutzhaus recht gut beschildert. Ist der kleine Platz mit Spielanlage vor dem Schutzhaus erreicht, zeigt ein Wegweiser die Richtung zur Jubiläumswarte. Ein Abstecher, der den Weitblick fördert. Zurück beim Anninger Schutzhaus führt an diesem ein Weg vorbei bis zum Erreichen einer Abzweigung – Gumpoldskirchen/Siebenbrunnengraben, diese nehmen und die Richtung beibehalten. Nach kurzer Zeit führt der Weg, teilweise recht steil bergab durch den Siebenbrunnengraben. Unterwegs werden die Dreidärrischen-Höhle sowie das rote Kreuz passiert. Kurz nach diesem trifft man auf den breiten, markierten Beethofenwanderweg. In diesen nach links – Richtung Gumpoldskirchen/Hubertushütte einbiegen. Ab der Hubertushütte der Beschilderung des Beet- hofenweges in Richtung Richardhof – dem Ausgangspunkt der Tour folgen. HISTORISCHES Erdgeschichtlich gesehen, wurde das Wr. Becken vor etwa 19 Millionen Jahren von einem Meer ausgefüllt. Am Weg vom Richardhof zur »Breiten Föhre« ist deutlich ein waagrechtes, flaches Gelände zu erkennen – dies war eine Brandungsterrasse dieses Meeres. Funde, wie der Zahn eines Haifischs, bestätigen die Theorie. Kalkstein und Hauptdolomit sind die vorherrschenden Gesteine des Anningers und entstanden vor 206 Millionen Jahren. Durch Grabungen in der Dreidärrischen-Höhle kam man zu dem Schluss, dass das Gebiet schon zur Hallstattzeit von Menschen besucht wurde. Die Höhle diente zu dieser Zeit als Opferstätte für Erd- und Totenkulte und ihren eigenwilligen Namen verdankt sie angeblich den drei Felsgebilden über ihr, die nichts hören, also »därrisch« sind. Außerdem soll in der Höhle kein Echo zu hören sein?! (Anmeldung zur Besichtigung: 0699/152 7 2266) MEDITATIVES GEHEN »Meditatives Gehen« ist eine Meditation in Bewegung. Damit kann ein Einklang von Spannung und Entspannung erreicht werden und das Bewusstsein kann sich dabei leichter auf das »Jetzt« konzentrieren. Hier gleich eine kleine Übung dazu:
Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Ins facettenreiche Treiben von Augarten und Karmeliterviertel abtauchen.
Mit den Bocciakugeln vom Jesolo-Urlaub 1979 bewaffnet, strandeln die Urbs in Richtung Augarten. Nach ein paar Spielrunden in der Lindenallee schlagen wir unser Lager auf der Wiese beim Flakturm auf und lauschen der Musik von Straßenmusikanten. Das Einzigartige an diesem riesigen Park ist sein Facettenreichtum. Nicht nur die konträren Bauwerke, sondern auch Spielstätten, Lagerwiesen und Stände sowie die Bunkerei und das Atelier Augarten mit ihren Kulturangeboten, erfreuen das bunt gemischte Publikum. Im weiteren Verlauf des Tracks tauchen wir ins Karmeliterviertel ab, um dort auf verblasste Spuren sowie aktuelle Lebenszeichen der jüdischen Bevölkerung in Wien zu treffen. Auf geht's! TRACKVERLAUF Die Tour beginnt am Gaußplatz von dort auch schon die Kirche »Pfarre Muttergottes im Augarten« zu sehen ist. Durch das Tor in der Wasnergasse in den Park treten und geradeaus, vorbei am Gefechtsturm die Obere-Lindenallee entlang. In der Höhe des Lokals »Bunkerei« links in den Schotterweg (Quer-Kastanienallee) einbiegen und der Nase nach bis zum zweiten, rechteckigen Flakturm, dem Leitturm spazieren. Nun anhand unseres Plans, oder auf eigene Faust durch die bewaldeten Parkteile ins östliche Eck des Augartens marschieren. Hier befindet sich der Skulpturenpark des ehemaligen Atelier Augarten. Nach dessen Besichtigung die Saal-Allee (breiter Schotterweg in Richtung Süden) entlang, vorbei am Schloss Augarten mit seiner Porzellanmanufaktur zum Hauptausgang des Parks. Jetzt geht's ins Karmeliterviertel. Nach dem Verlassen des Parks nach links in die Obere Augartenstaße einbiegen und bis zur Großen Sperlgasse wandern. In dieser befindet sich das Wiener Krimalmuseum auf Nummer 24 und gleich danach trifft man auf die Haidgasse, die nach rechts zum Karmelitermarkt führt. Nach der Marktdurchwanderung und der anschließenden Überquerung der Leopoldgasse gelangt man durch die Karmelitergasse zum Bezirksmuseum Leopoldstadt (Nr. 9) und zur Kirche St. Josef am Karmeliterplatz. Nun entweder weiter durch die Gasserln des Grätzels flanieren, oder durch die Lilienbrunngasse, vorbei an Dianabad und CityBeach (Donaukanalufer) zum Schwedenplatz wandern. HISTORISCHES Wenn man das Schloß sowie das Palais außer Acht lässt, sind die prägnantesten Bauwerke im Park wohl die zwei Flaktürme. Das Paar, das 1944 in die älteste barocke Gartenanlage geknallt wurde und den Codenamen »Peter« trägt, besteht aus Leit- sowie Gefechtsturm, der mit seinen 55m der höchste des Dritten Reiches war. Insgesamt 13 Stockwerke beherbergt er, wovon ein Großteil von Rüstungsbetrieben besetzt war. Im 11. Stock befanden sich Gasschleusen, Duschräume und Entgiftungsanlagen. Paradoxerweise konnten die Geschützstände am Dach nie benutzt werden, denn die »Feinde« flogen längst außerhalb deren Reichweite. Auch der Leitturm gibt Rätsel auf, denn seine Fenster sind merkwürdig für einen Schutzbunker. So drängt sich die Frage nach dem wahren Baugrund der Türme auf. Propaganda? DEN JUDEN SEI DANK Vormals Jagdinsel, entstanden um 1430 die ersten Siedlungen, nach dem eine Verbindungsbrücke zu den Toren Wiens errichtet wurde. Durch den Antisemitismus im 17. Jahrhundert gewann das Gebiet plötzlich an Bedeutung, denn die gesamte jüdische Bevölkerung wurde aus den Stadtmauern in das Ghetto »Judenstadt«, dem heutigen Karmeliterviertel, delogiert. Leopold I fügte ihnen abermals eine Vertreibung zu, aber aufgrund von Gesetzesänderungen kehrten sie zurück und es entstand ein reiches, jüdisches Kunst- und Kulturleben. 1938 löschte das NS-Regime alles Jüdische nochmals aus und nur wenige Überlebende konnten heimkehren. Heute wohnen etwa 30% der Wiener Juden rund ums Karmeliterviertel und ihnen ist zu verdanken, dass dem Grätzel ein bisschen von dem lieblichen, jiddischen Flair geblieben ist. »A sheynem Dank!« Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Auf der Suche nach urbigen Naturschauspielen in abwechsungsreicher Landschaft!
An der Bundeslandgrenze von Wien und Niederösterreich aus dem Bus gesprungen, erwartet die Urbs ein aufregender Marsch. Denn dies ist eine besonders abwechslungsreiche Strecke mit vielen Höhenunterschieden und Landschaftsformationen. Wald, Felswände, Steinbrüche, Höhlen, einen See sowie seltene Heidelandschaft findet der wandernde Urb hier. Gutes Schuhwerk ist wegen der steilen Wegabschnitte zu empfehlen, außer man ist Urb genug und meistert diesen Track einfach barfuß! TRACKVERLAUF Abmarsch ist am Bahnschranken der Sonnbergstraße. Kurz danach in die Waldmühlgasse biegen, die am Ende in den Pfad Richtung Heide mündet. Nur wenige Meter und schon erreicht man die Felsformation der Lutterwand. An dieser rechts vorbei in den sogenannten Saugraben. Nun geht's kontinuierlich bergauf bis zum Rastplatz des Bierhäuslbergs. Von hier gelangt man an eine Kreuzung, an dieser man nach rechts zur Ruine (Wegweiser) abzweigt. Ist die Ruine Kammerstein passiert, führt der Weg nun extrem steil bergab auf die Kaltenleutgebner Straße. Diese in Richtung Kaltenleutgeben (entgegen der Flussrichtung der »Dürren Liesing«) marschieren, bis die Ortschaft Kaltenleutgeben erreicht ist. (Es gäbe zwar eine herrliche Abkürzung über das verlassene Zementwerk, allerdings ist dies eine Privatstraße und das Begehungsrecht ist nicht eindeutig geklärt.) Von der Kaltenleutgebner Hauptstraße führt nach kurzer Zeit ein Brückchen über die »Dürre Liesing« zu dem Wanderweg (41, 444). Dieser geht vorbei an Schotterteich und Kletterschule bis hinauf zur Josefswarte und Kammersteinerhütte. Ab der Kammersteinerhütte führt die Wanderroute weiter in Richtung Osten (401, 404, 406), bis zum Beginn der Weinberge. Hier teilt sich der Pfad – wir nehmen den linken (Norden) und gelangen nach einem kurzen Marsch auf die Perchtoldsdorfer Heide. Nun querfeldein bis zum schräg gegenüberliegenden Eck der Heide, an dem eine Treppe am Waldsanatorium vorbei in die Dr.-Gorlitzer-Gasse mündet. Am Gassenende finden wir uns in der Sonnbergstraße, dem Ausgangspunkt wieder. HISTORISCHES Die Geschichte der Perchtoldsdorfer Heide ist eine paradoxe, denn entstanden ist dieser Biosphärenpark mit seinem seltenen Trockenrasen hauptsächlich durch Eingriffe des Menschen. Ursprünglich zog sich der Wienerwald auch über diese Zone, bis Rodungen begannen, um Ackerland zu gewinnen. Aber ohne das haltende Wurzelwerk trocknete der Boden bald aus und wurde nur noch als Weidefläche für Schafe genutzt. Ab diesem Zeitpunkt konnten Pflanzen der pannonischen Steppen einwandern und Fuß fassen. Im 2. Weltkrieg diente die Heide dann als Übungsgelände für Panzer. Dadurch entstanden offene, steinige Böden, auf denen sich die seltenen Heidegewächse durchsetzen und vermehren konnten. Heute ist die Heide ein Naturschutzge- biet und mit großem Aufwand wird versucht, eine Rückwandlung zu verhindern. EIN SCHÜCHTERNER HEIDEBEWOHNER Über die Perchtoldsdorfer Heide spazierend, stolpert man hin und wieder über ein Erdloch, aus denen – vorausgesetzt es ist still – hin und wieder ein kleines Wesen herauslugt – das europäische Ziesel. Die putzigen Tiere gehören zur Gattung der Erdhörnchen, die von Ostösterreich über Zentralasien bis in die Mongolei verbreitet sind. Die Ziesel sind Meister im Bauen von Erdhöhlen, wovon es zwei unterschiedliche Arten gibt. Den soliden Erdbau, in dem sie Nacht und Winterschlaf verbringen sowie Junge gebären und den provisorischen Schutzbau, der ihnen als kurzfristiger Zufluchtsort während der Nahrungssuche dient. Ab September beginnen die Tierchen einen Vorrat (Wurzeln, Knollen, Zwiebeln) anzulegen und verschließen danach den Eingang ihres Erdbaus, um sich bis Anfang März dem Winterschlaf hinzugeben. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Das Umgehungsgerinne der Wien durchwandern und illegale Einwanderer aufspüren!
Die Wien im Westen Wiens. Selbst für einen Urb ist dies ein kurioses Bild. Da stehe ich – neben mir ein denkmalgeschütztes Türmchen, darüber die Autobahn, daneben ein Feuchtbiotop von Mauern umgeben und unter mir ein Ölkanister, umwuchert von wilder Kamille und Pfefferminze. Der gesamte Weg ist ein herzerwärmendes Beispiel, wie die Natur den Beton bezwingt und ihren Lebensraum zurückerobert. Vor geraumer Zeit wurde ein offizieller Rad- und Gehweg durch das Umgehungsgerinne angelegt und ist somit einfach zu durchwandern. Sehr zu empfehlen sind kleine Abstecher in die Rückhaltebecken, denn in diesen Feuchtbiotopen lassen sich seltene Pflanzen entdecken und Tiere wie Biber, Bisamratten, Graureiher und Störche beobachten. Gummistiefel im Gepäck wären perfekt, sonst ist die Erkundungstour der Becken extrem eingeschränkt, denn sogar im Hochsommer sammeln sich gewaltige »Gatschlacken«. Gegen Streckenende befindet sich übrigens eine öffentliche Grillzone. Ein Rost, bisschen Kohle, Zündhölzer und ein paar Erdäpfel könnten sich schon in den Rucksack schmuggeln. TRACKVERLAUF An der Kreuzung Lilienberggasse/Wientalstraße befindet sich der Abgang zum Umgehungsgerinne Auhof. Ist der Schranken passiert, braucht man nur noch dem angelegten Weg neben dem Wienfluss stadtauswärts folgen. Wenn nun Lust besteht, in das erste Rückhaltebecken abzusteigen, stoppt man bei der Unterführung zum Ferdinand-Wolf-Park und geht über die sich dort befindende Brücke. Danach führt der rechte Weg unter der Autobahn entlang direkt ins Becken. Zurück am Umgehungsgerinne geht es neben dem Fluss weiter, bis die Badgasse kreuzt (ca. 2km). Dort über die Brücke und links hinein in die Grillzone. Der Rückweg gestaltet sich gleich, außer dass man nach der Wienflussaufsicht den parallel verlaufenden Weg nach oben geht (neben der Bahn entlang) und auf der Brücke »Wolf in der Au« über Stufen in das dritte Becken gelangt. Wieder beim Tunnel zum Ferdinand-Wolf-Park angelangt, gibt es die Möglichkeit, diese Unterführung zu nehmen und durch den Park laut Plan zurückzugehen. HISTORISCHES Normalerweise erscheint die Wien wie ein armseliges Rinnsal in einem viel zu großen Flussbett. Doch auch stille Wasser können tief werden, und dieses hat die gefährliche Eigenschaft, es in kürzester Zeit zu tun. Denn im Normalfall führt die Wien ca. 200L Wasser pro Sekunde, aber innerhalb von zwei Stunden kann dieser Wert auf über 450.000L steigen. Aus diesem Grund bekam der Wienfluss nicht nur sein großes Bett, sondern auch sechs Rückhaltebecken – die Retentionsbecken Auhof, um die rasch an-schwellenden Hochwasserwellen aufzufangen. Zur Entlastung wurde 2003 zusätzlich der Wientalkanal errichtet, um Teile der Wassermassen sofort Richtung Donaukanal abzuleiten. Neuerdings darf die Natur in den Retentionsbecken auch ihre eigenen Wege gehen und stellt nun das größte Feuchtbiotop im Westen der Stadt dar. ERWÜNSCHTE EINWANDERER? Durch den Rückbau und die Wiedervernetzung der Retentionsbecken Auhof hat die heimische Tier- und Pflanzenwelt Teile ihres Lebensraums zurückerobert. Allerdings nicht nur diese, sondern auch Neobiota – Lebewesen, die vom Menschen in unser Ökosystem eingeschleppt worden sind. Die gefährlichste Pflanze für dieses Gebiet ist der japanische Staudenknöterich, eine Gartenpflanze. Er überwuchert alles und für unsere Schilfbestände ist er eine ernsthafte Bedrohung. Auf – und zum Schutz der heimischen Flora ausreißen! Dagegen ist von Seiten der Biologen nichts einzuwenden, auch die Stadt führt einen stetigen Kampf gegen den Knöterich. Nur muss wirklich die ganze Pflanze erwischt werden, denn jeder Teil kann wieder keimen. In anderen Gegenden hat der japanische Knöterich schon ganze Täler überwuchert. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Wasser, Wiese, Wände – entlang des Donaukanals der aktiven Straßenkunst begegnen.
Die U-Bahn gleitet von Station zu Station. Schläfrig von der Monotonie dieser Situation, blicke ich mit halbgeöffneten Augen aus dem Fenster. Wieder bremst die Bahn ab, um in die nächste Haltestelle einzufahren. An der Wand ein Graffito – groß und in grellen Farben ist hier zu lesen: »Wenn du Mercedes fahren willst, ruf dir ein Taxi!« Schlagartig bin ich hellwach und beschließe, anstatt auf einer Einkaufsstraße dem Konsum zu frönen, ein paar Stationen weiter zu fahren, um nach mehr Kunstwerken der Anarchisten Ausschau zu halten. In Spittelau angekommen bin ich schon wieder ganz Urb – unternehmungslustig und entdeckungsfreudig! Dieser Track wird jeden begeistern, der Straßenkunst liebt, denn hier gibt es die etwa 3km langen »Wiener Wände«, auf denen sich jeder legal verwirklichen darf. Und Meisterwerke sind garantiert dabei! Auch sonst fehlt es nicht an Abwechslung: Wasser, Wiesen, Parks, Kultur- und Freizeitzonen, Lokale sowie besondere Schmankerln moderner und historischer Baukunst. TRACKVERLAUF Am Platz zwischen dem U-Bahn-Aufgang und der Müllverbrennungsanlage Spittelau befindet sich der Ausgangspunkt dieses Tracks. Von hier aus geht's über die Fußgängerbrücke Spittelau in Richtung Brigittenau, allerdings überquert man diese nicht vollständig, sondern nimmt den Lift bei der Parkgarage am Pier 9 um das rechte Donaukanalufer (stadteinwärts gesehen) zu erreichen. Unten angekommen geht es nun den Uferweg in Flussrichtung entlang für etwa 3,50km. Während dieses Marsches werden die Friedensbrücke, der Siemens-Nixdorf-Steg, die Roßauer-, Augarten-, Salztor-, Marien- und die Schwedenbrücke unterquert. Bei der Urania angekommen, umrundet man diese, wandert kurz die Uraniastraße entlang und überquert dann die Aspernbrücke. Auf der anderen Seite gibt es wieder einen Abgang zum Donaukanal, diesen nehmen und jetzt in Gegenflussrichtung wieder zurück bis zur Fußgängerbrücke Spittelau. Nach ihrer Überquerung findet man sich am Ausgangspunkt des Tracks wieder. HISTORISCHES Der Donaukanal hat sich gemausert. Seit dem 2. Weltkrieg wurde das Gebiet stiefmütterlich vernachlässigt, doch 2007 hat die Stadt Wien die Revitalisierung in Angriff genommen. Zwischen Spittelau und der Urania entsteht momentan eine urbane Zone mit interessanten Lokalen, modernen Kulturangeboten und Freizeitmöglichkeiten. Summer Stage, Flex, Pier 9, Adria Wien, Central Garden, das Badeschiff oder die Strandbar Herrmann sind der Anfang dieser Planung. Weiter geht`s mit einem Gourmetmarkt, einem Wellness-Schiff und jede Menge Erholungszonen. Wem dieses »bunte Treiben« zu viel ist, der findet allerdings noch genügend Rückzugsmöglichkeiten in dieser Zone. Die Idee mit den Badeschiffen ist übrigens nicht neu, denn schon um 1900 gab es vier verankerte »Strombäder« im Donaukanal zum Schwimmen und Relaxen. BOTSCHAFTEN AN DER WAND Höhlenmalereien, ägyptische Grabstätten, biblische Bildzyklen in Kirchen, Inschriften, Markierungen und »Kritzeleien« an antiken Bauwerken, die bei Ausgrabungen zum Vorschein kamen – wie zum Beispiel Pompeji, dessen Flächen reich an witzigen Texten, Parolen und anzüglichen Zeichnungen sind – machen eines klar: Wände wurden schon immer als Kommunikationsform benutzt. Eines der bekanntesten »Zeichen an der Wand« ist wohl der Fisch, der zu Zeiten der Christenverfolgung als Identifikation diente. Auch die heutigen Graffiti sind Ausdrucksmittel und geben vieles über Gesellschaft, Umgangssprache und politische Ausrichtungen preis. Auf Spielplätzen, Toiletten, Wahlplakaten, Schultischen, Baumstämmen, Mistkübeln und natürlich auf den Wänden, übermitteln sie mehr oder weniger kunstvoll ihre Botschaften. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Sich frei fühlen auf den riesigen Wiesen des Hagenbergs - Fernsicht inklusive!
Ein sonniger Sonntag – die Urbs beschließen, das ehemalige Skiparadies am Hagenberg zu erkunden und finden eine nette Route, die über saftige Wiesen mit herrlicher Aussicht führt. Die teilweise steilen Stellen und das wiederholende Eintauchen in kühlen Wald machen den Weg sehr abwechslungsreich. Richtig »urbig« finden wir auch, dass man vereinzelt recht guten Einblick in das Hanappi-Stadion hat, wo gerade ein reges Match im Gange ist. Das Grölen der Fans bei Torfall war auf jeden Fall nicht zu überhören. Im Winter wurde der Besuch des am Track liegenden Himmelhofs wiederholt und auf Rodeltauglichkeit überprüft – das Resümee – Gefälle und Länge reichen für spaßige Abfahrten. Vor allem mit dem Luftkissenschlitten, da dieser nicht so auf Pisten-Präparierung angewiesen ist und auch im Tiefschnee funktioniert. TRACKVERLAUF Etwa auf Höhe der Himmelhofgasse 84 mutiert diese zu einem kleinen Weg, der an der Tiergarten Mauer entlangführt. Oben angekommen trifft man auf die Markwardstiege, diese ganz hinauf bis zum Schranken, von dem zwei Wege wegführen. Hier den Linken nehmen, der parallel zum Carolaweg verläuft, bis der Weg bei einer Jausenbank endet (Anhaltspunkt: großer Abgang zum Carolaweg). Nun wird es einfacher. Die Himmelhofwiese hinauf, den kreuzenden Waldweg überqueren über die nächste Wiese, bis man am höchsten Punkt bei einer Baumgruppe angekommen ist. Von hier aus ist die Tiergartenmauer wieder sichtbar, neben der ein Weg verläuft, in den man links einbiegt. Nun immer den Pfad an der Mauer weiterfolgen bis zum Sankt Veiter Tor. Hier beginnt der Rückweg. Durch das Tor den Lainzer Tiergarten betreten, zuerst rechts halten, dann links den Weg zum Wiener Blick (Baderwiese) nehmen. Oben angekommen, stoßt man auf einen breiten Schotterweg, diesen nach rechts einbiegen und den Wegweisern bis zum Nikolaitor folgen. Unten angekommen den Tiergarten durchs Tor verlassen, dann Richtung U-Bahn oder die Himmelhofgasse hinauf, bis zum Startpunkt. HISTORISCHES Das Gebiet des Hagenbergs durchlebte eine turbulente Geschichte. Kelten, Awaren und Slaven ließen sich nieder, um zu Jagen oder Viehhaltung zu betreiben. Auch die Römer wussten um den Tierreichtum dieses Gebiets. Vor allem während der Türkenkriege war der Hagenberg ein rettender Rückzugsort für die Bevölkerung, die an den Himmelhofhängen regen Weinbau betrieben. Als er für die landwirtschaftliche Nutzung unattraktiv wurde, wandelte sich der Himmelhof zum Wintersportzentrum für das westliche Wien. Skipisten, Rodelhänge und eine Schanze, die 40-Meter-Sprünge erlaubte, zog an manchen Tagen bis zu 20.000 Besucher an. Ab Anfang der 70er Jahre begann die rege Verbauung und das übrig gebliebene Areal wurde zum Erholungsgebiet degradiert. Nur ein kleiner Kinderskilift erinnert noch an den »Skiberg in Wien«. DER SCHATZ AM KARFREITAGSECK In der Nähe des Adolfstors macht die Mauer des Lainzer Tiergartens einen schönen rechten Winkel (siehe Karte), in diesem Umkreis soll seit geraumer Zeit ein Schatz liegen, der von einem diebischen Bankier vergraben wurde. »Über hunderttausend Gulden ist er wert« erzählte sich der Volksmund und so mancher Glücksritter machte sich auf die Suche. Die Schatzgräber blieben allerdings allesamt erfolglos, wahrscheinlich, weil es bei dieser Sache auch einen gewaltigen Haken gibt, denn: »Nur wer reinen Herzens ist, dem wird sich der Schatz an einem Karfreitag offenbaren.« Übrigens: Falls man die Torschlusszeiten im Lainzer Tiergarten verpasst, eignet sich dieses Eck optimal, um nicht die Nacht dort verbringen zu müssen. Einen kleinen Baumstamm oder einen dicken Ast an die Mauer lehnen, drüberklettern und draußen bist du! Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Rund um die Wienerwaldsee-Promenade auf Rollen oder per pedes.
Ob mit der Schnellbahn in Richtung Pressbaum, oder dem Auto auf der Westautobahn – dieser See hat im Vorbeirauschen schon einige Male unser Interesse geweckt. Bei der nächsten Zugfahrt sind wir – neugierig wie Urbs halt so sind – einfach ausgestiegen und haben das Gebiet genauer unter die Lupe genommen. Der Track hat für einen Urb – im Bezug auf Abwechslung betrachtet – eigentlich nicht viele Anreize, denn man bewegt sich nur auf Asphalt. Baden ist verboten und Ruhe ist wegen der teilweise angrenzenden Bundesstrasse nur zum Teil zu finden. Aber all diese Eigenschaften machen den Weg trotzdem interessant. Denn all jene, die gerne Rollen unter den Füssen haben, sind hier genau richtig. Inlineskater, Rollschuhfahrer, Boarder oder Dreiradfahrer, dies hier ist die ideale Spaßstrecke rund um den wirklich hübschen See. Kaum Menschen trifft man auf der Promenade durch das Wasserschutzgebiet und etliche Tiere lassen sich im Schilfgürtel oder dem Himmel darüber beobachten. Auch Wanderschuhmuffel werden mit dieser Strecke glücklich sein. Wir haben übrigens die Promenade genutzt, um das Einradfahren zu lernen. Denn entlang des Tracks befinden sich größtenteils Geländer zum Festhalten. Abends ist der Weg beleuchtet und wer nach mehr Action trachtet, im Wilhelm Kress Park befindet sich ein Skate-, Spiel- und ein Beachvolleyballplatz. TRACKVERLAUF Ziel- und Ausgangspunkt dieser Strecke ist der Wilhelm Kress Park. Von hier aus folgt man dem Promenadeweg (weg von der Hauptstraße) in Richtung Wasserwerk. Ab diesem verläuft die Promenade bis zur Westautobahnbrücke neben der Laaber Bundesstraße. Unter der Autobahn führt ein kleines Brückchen auf die andere Seite des Wienerwaldsees. Nun befindet man sich auf der Seestraße und wandert diese, zwischen Waldrand und Seeufer, vorbei an Villen und Wohnhäusern bis zur Neulengbacher Bundesstraße. An jener beginnt wieder der offizielle Promenadenweg, in den man rechts einbiegt und zwischen Seeufer und Bundesstraße zurück marschiert, bis der Wilhelm Kress Park erreicht ist. HISTORISCHES Der Wienerwaldsee ist kein natürlich entstandenes Gewässer, sondern wurde 1900 aufgestaut, um Trinkwasser aufzubereiten. Zu einem kleinen Teil erfüllt der Stausee noch heute diesen Zweck, sein Nutzungsschwerpunkt liegt jetzt allerdings im Hochwasserschutz. Gespeist wird der Wienerwaldsee von Wienfluss und Wolfsgraben- bach. Er ist das größte stille Gewässer im gesamten Wienerwald. Rund um den eingezäunten Stausee tummeln sich unzählige Fischer (Baden und Eislaufen sind nicht erlaubt!) und trotz der langen Straßenbauarbeiten und anderen Störeinflüssen konnte sich in letzter Zeit wieder ein recht intaktes Ökosystem bilden. In diesem geschützten Feuchtgebiet lassen sich nun sogar selten gewordene Vögel, wie z.B. Fischadler, Eis- und Ohrentaucher sowie etwa an die 17 Entenarten beobachten. DER ERSTE TRITT Einradfahren macht Spass. Wer es einmal kann, kommt nicht mehr los davon, heißt es. Es ist ein Radsport, bei dem einmal nicht die Schnelligkeit im Vordergrund steht, sondern die Balance, Haltung und Geschick. Zu üben beginnt man am besten mit einem festen Geländer und einem Freund in Reichweite. Sportschuhe, Knieschoner und Radhandschuhe sind für den Anfänger unentbehrlich. Das Schwierigste ist das Auf- steigen sowie der erste Pedaltritt – wer das meistert, dem ist die Einrad-Karriere sicher. ;-) Es gibt schon die verschiedensten Disziplinen wie »Offroad« – das Mountenbiken für Einradfahrer mit Bremse unter dem Sattel. »Freestyle« – hier werden Tricks mit dem Einrad geübt. »Trial« – das Fahren über Hindernisse ohne abzusteigen, »Einrad-Hockey« und natürlich die große Kunst des »Langsamfahrens«! DER ERSTE TRITT Einradfahren macht Spass. Wer es einmal kann, kommt nicht mehr los davon, heißt es. Es ist ein Radsport, bei dem einmal nicht die Schnelligkeit im Vordergrund steht, sondern die Balance, Haltung und Geschick. Zu üben beginnt man am besten mit einem festen Geländer und einem Freund in Reichweite. Sportschuhe, Knieschoner und Radhandschuhe sind für den Anfänger unentbehrlich. Das Schwierigste ist das Auf- steigen sowie der erste Pedaltritt – wer das meistert, dem ist die Einrad-Karriere sicher. ;-) Es gibt schon die verschiedensten Disziplinen wie »Offroad« – das Mountenbiken für Einradfahrer mit Bremse unter dem Sattel. »Freestyle« – hier werden Tricks mit dem Einrad geübt. »Trial« – das Fahren über Hindernisse ohne abzusteigen, »Einrad-Hockey« und natürlich die große Kunst des »Langsamfahrens«! Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Flanieren in bekanntem Gebiet, aber an jeder Ecke Besonderheiten entdecken!
Ein Flyer mit dem Titel »Yoga im Kurpark« ist der Auslöser für die heutige Urb-Erkundungstour. Das wollte ich mal genauer unter die Lupe nehmen, hat doch der Oberlaaer Kurpark nicht den besten Ruf. Der letzte Besuch des Areals fand in meiner Kindheit in Begleitung meiner Oma statt – ich habe es genossen – und dementsprechend überrascht war ich, dass dies auch ein Paradies für Erwachsene sein kann. Anlagen wie der Österreichgarten, die Filmstadt, der Japanische- und der Liebesgarten sowie viele versteckte Örtchen, laden zum Erkunden ein. Sportmöglichkeiten finden sich unzählige, von Beachvollyball, Tischtennis, Skaten bis zum Yogalehrgang auf einer der vielen Lagerwiesen, die übrigens mit gemütlichen, weißen Liegestühlen bestückt sind! TRACKVERLAUF Die Umrundung des Kurparks beginnt beim Nordeingang in der Filmteichstraße. Nach Betreten der Anlage, etwa in der Höhe des Imbissstandes, beginnen zu rechter Hand zwei Wege, die beide zum Skateland und den Spielplätzen führen. Hier in südlicher Richtung weiter, vorbei am Schwanensee, einem Restaurant, dem Staudengarten und dem Streichelzoo. Diesen zur Hälfte umrunden und bei der nächsten Gabelung scharf nach rechts und anschließend dem Zaun der Therme-Oberlaa entlang bis zur Kurkonditorei. Am Platz vor der Kuranlage und der Konditorei nun rechts hinein in einen der vielen Wege durch die konstruierte Blumenlandschaft bis zu der Wetterstation. Bei dieser abermals rechts hinunter, um den Schilfteich mit Hütte herum, bis der Weg wieder leicht bergauf Richtung Norden führt. Nächste Orientierungspunkte sind der Brunnen und der japanische Garten – beide etwas versteckt, dafür ist diese Gegend wenig besucht. Weiter, den östlichen Kurparkrand gerade hinauf, vorbei an Regenbogenspielplatz, Allergiegarten und Bauernhof, bis man nach der Panoramaschenke in einer Musterhausanlage landet, die auf den großen Parkplatz des Kurparks führt. Diesen überqueren und am Gehweg an der Außenmauer des Parks zurück zum Ausgangspunkt spazieren. HISTORISCHES Anlässlich der »Wiener Internationale Gartenschau 1974« wurde das ehemalige Ziegel-Areal am Südosthang des Laaer Bergs von der Stadt Wien erworben, da es sich als idealer Ort für das Projekt erwies. Nach einer internationalen Ausschreibung, die der Architekt Erich Hanke für sich entscheiden konnte, wurden Arbeitsgemeinschaften von Landschaftsarchitekten aus verschiedenen Staaten gebildet. Diese Gartenschau wurde mit 2,6 Millionen Besuchern ein großer Publikumserfolg. Ende 1974 wurde das Areal in eine öffentliche Parkanlage umgewandelt, die breiten Zuspruch erhielt. Das Kurpark-Areal war übrigens davor ein berühmter Drehort aus der Stummfilmzeit. Die heilende Schwefelquelle, die auch die neue »Therme Wien Med« speist, wurde bereits 1969 für Erholungs- und Regenerationszwecke genutzt. YOGA – MITTEN IN DER STADT Um nach einem langen Arbeitstag wieder Kraft und Balance zu finden, versuchen viele Großstädter einen Ausgleichssport zu finden. Wem Laufen oder Fitnessstudios nicht liegen, der könnte es mit Yoga versuchen. Denn wenn erst einige Grundtechniken erlernt sind, lässt sich dieser »Sport« – ob alleine oder gemeinsam – fast überall ausüben. Am attraktivsten ist er natürlich im Freien. In den Städten bieten sich hier die großen Parks besonders an. Entstanden ist dieser Trend Anfang der 90er Jahre in New York und Tokio, als einzelne Gruppen begonnen haben, Yoga unter freiem Himmel zu praktizieren. Zuerst wurden die urbanen Grünflächen erobert, doch mittlerweile sind auch schon die Dächer der Großstädte okkupiert. Das bietet Wien zwar noch nicht an, aber langsam etablieren sich auch hier die »Park-Yogis«! Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Vorbei an kuriosen Gräbern und eintauchen in den alten jüdischen Friedhof.
Morbide Stimmung, trotz strahlenden Sonnenscheins – was gibt es da Heilsameres, für einen Urb als rein in den 6er bis zur Endstation Zentalfriedhof. Schwimmbad-Geschrei geschädigt kam mir die Stille richtig erlösend vor. Als Erstes wurde der Park der Ruhe und Kraft in Augenschein genommen. Interessant, wenn man was für Magie übrig hat, ansonsten ein hervorragendes Platzerl, um sich zu sonnen oder im Schatten zu faulenzen. Den gesamten Track entlang wurde ich übrigens von Feldhamstern begleitet, die den Zentralfriedhof wohl mehr als Lebens- denn als Ruhestätte betrachten. Recht so. Je weiter man den Weg verfolgt, umso kuriosere Gräber kommen einem unter. Vor allem im Bereich der Ehrengräber. Die hier bestatteten Persönlichkeiten bilden wirklich einen Querschnitt durch das gesellschaftliche Leben Wiens. Der schönste Teil ist allerdings der alte jüdische Friedhof. Verwachsene, teilweise verwitterte, seltsame und umgefallene Grabsteine schaffen sogar unter Tags eine geheimnisvolle Stimmung. Bei Dämmerung wird diese morbide Atmosphäre dann umgewandelt in ein leichtes Gruseln. Nicht vergessen Steine mitzunehmen, um sie auf die Gräber zu legen, ganz nach jüdischer Tradition. TRACKVERLAUF Durch das Tor 3 des Wiener Zentralfriedhofs geradeaus bis kurz vor der ersten Querstraße – hier an der rechten Seite befindet sich der unscheinbare Eingang zum Park der Ruhe und Kraft. Anschließend wieder zurück zum Parkeingang und die hier verlassene Straße weiter geradeaus bis zum Anfang der Gruppe 40 (Ehrenhain mit Falco-Grab). In die Straße zwischen Gruppe 35b und 41b rechts einbiegen und immer geradeaus, vorbei am Mahnmal, der Borromäus-Kirche und den Ehrengräbern (ein Abstecher in die Zone lohnt sich) bis man direkt im Alten jüdischen Friedhof landet. Hier empfiehlt es sich einfach zu streunen, da die schönsten Grabstätten auch im Dickicht zu finden sind. Solange man sich nord-westlich hält, ist verirren keine Tragödie. Zwischen Gruppe 5 und 8 führt die Straße, vorbei an der Anatomie und den alten Arkaden, geradewegs Richtung Park der Ruhe und Kraft zurück. HISTORISCHES 1877 wurde das Areal des heute »Alten jüdischen Friedhofs« von der Israelitischen Kultusgemeinde von der Stadt Wien erworben. Eine prachtvolle Zeremonienhalle befand sich direkt hinter dem Tor 1 doch in der Reichskristallnacht 1938 wurde sie ein Raub der Flammen. Die Ruine blieb stehen und wurde erst 1978 endgültig abgetragen. Während der Nazizeit wurden alle jüdischen Friedhöfe enteignet, dieser sollte als »Museum« erhalten bleiben und war somit auch der einzige »Park«, in dem sich Juden aufhalten durften. Zwischen Gruppe 8 und 19 trifft man auf Grabsteine, die noch Granatsplitterspuren aus dem 2. Weltkrieg aufweisen. In der 800m langen Zeremonienallee, ausgehend von Tor 1, befinden sich etliche Ehrengräber. Wie zum Beispiel das von Salomon Sulzer, Arthur Schnitzler, Viktor Frankl und der Familie Rothschild. DER PARK DER RUHE+KRAFT Der Park ist in der alten Tradition der Geomantie (Weissagung aus der Erde) und Gartengestaltung angelegt. Hier kann Kontakt mit den Kräften der Natur, der Pflanzen und Bäume, der Steine und der Erde aufgenommen werden. Die Bereitschaft soll aufgebaut werden, Vergangenes loszulassen und ein neues, erfülltes Leben zu beginnen. Uralte Symbole unserer Kulturgeschichte sollen zu mehr Verständnis der eigenen Lebensgeschichte und des persönlichen Lebensweges führen. Entlang des Weges sind Gedanken zu lesen, die zur Erklärung der Bereiche dienen. Für das menschliche Energiesystem ist es besonders hilfreich, den Park in der nummerierten Abfolge zu durchqueren. Die Trittsteine weisen den für das Energiesystem empfohlenen Weg. Keine Ahnung was passiert, wenn man ihn umgekehrt geht. ;-) Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Durch lichten Wald hinauf zum romantischen, historischen Gemäuer!
Die Lust auf Spielen vereint die Urbs heute. Friskee ( ja, richtig gelesen) soll es sein und die passende Grünfläche dafür, findet sich in Mödling, denn ohne kleine Rund-Tour zuvor geht nichts. Der schattige Weg um die große Meiereiwiese mit Abstecher auf die Burg erwies sich als angenehme Wanderung mit toller Fernsicht und anschließendem »Wiesen-Spaß« zum Verprassen der restlichen Energie. TRACKVERLAUF Trackbeginn ist direkt an der Meiereiwiese neben dem Landgasthaus Föhrenhof. Hier befinden sich Aufsteller mit unzähligen Wegweisern. Unser Pfad in Richtung Burg Mödling führt zuerst am Wiesenrand entlang, dann durch ein Waldstück an Pepis Märchenteich vorbei und beginnt schließlich etwas steiler zu werden. Die Gabelungen auf diesem Wegstück sind alle gekennzeichnet, nur der direkte Aufstieg zur Burg ist leicht zu übersehen, da er etwas verwachsen ist, allerdings ebenfalls beschriftet. Ab hier wandert man auf einem schmalen Waldweg weiter, der über Wurzelwerk und Steine hinaufführt bis zum höchsten Punkt des Pfades. Achtung, auch hier ist die Abzweigung nach links leicht zu übersehen, obwohl man schon fast vor der Ruine steht. Die Burg Mödling bietet einen tollen Ausblick auf das Umland und lässt sich gut erkunden. Für den Abstieg geht es denselben Weg hinunter, bis zu der Stelle an der, der schmale Waldweg begonnen hat. Jetzt den breiten Schotterweg nach rechts weiter, vorbei an einem Schranken, ab nun führt der restliche Pfad in einem großen Rechtsbogen um die Meiereiwiese herum. Anfangs noch durch den Wald, der aber zur rechten Seite hin, langsam lichter wird und Einblicke in die Wiese gewährt, bis schließlich auch Zugänge zu dieser abzweigen. Passiert wird am Rückweg noch der offizielle Rastplatz der Meiereiwiese mit diversen Skulpturen und eine Fotostrecke. Ab hier kommt auch schon wieder der Ausgangspunkt Föhrenhof in Sicht. Auf halben Weg zwischen Rastplatz und Startpunkt – führt links ein Pfad zu einem kleinen Kinderspielplatz auf einer Lichtung. Setzt man dort den Weg fort, wird ein Steinbruch mit einer kleinen Höhle erreicht. HISTORISCHES Die Burgruine Mödling soll im 12. Jahrhundert eine der größten romanischen Burganlagen in Österreich gewesen sein. Errichtet wurde sie von Heinrich de Medlich und war für eine Zeit im Besitz einer Nebenlinie der Babenberger. Die großartigen Burgfeste zu dieser Zeit zogen viele reiche und angesehene Besucher an. Prominentester Gast war der Minnesänger Walther von der Vogelweide (1219). Mehrmals wurde die Burg von Ungarn und Türken angegriffen, allerdings schaffte es erst ein Blitzschlag im Jahre 1556, die Anlage zu zerstören. Seitdem ist sie eine Ruine. Im 18. Jahrhundert wurde mit einem Großteil ihres Mauerwerks der Mödlingbach reguliert. 1812 kaufte Fürst Johann I. von Liechtenstein die Burg und ließ Teile davon wieder aufbauen. Diese verbliebenen Elemente versucht nun die Stadt Mödling zu erhalten. FRISKEE ODER FRISBEE? Frisbee – der Freizeitspass der 80er Jahre kehrt zurück als Friskee! Dabei spielen zwei Teams mit mindestens 3 Spielern um Punkte. Auf einem Rasen befinden sich zwei Torfelgen, durch welche das Frisbee geworfen werden muss. Die Felgen haben einen Durchmesser von ca. 71cm und sind etwa in 240cm Höhe auf Stangen montiert. Allerdings sind diese schwer zu bekommen, aber mit Fantasie lässt sich so etwas leicht basteln. Die Größe des Spielfeldes variiert je nach Anzahl der Spieler. Die Regeln sind einfach: Mit seinem Team Tore sammeln! Der Spieler mit der Scheibe darf nicht laufen, sondern muss mit Pässen das Spielfeld überbrücken, darf aber nicht angegriffen werden. Gespielt wird mit einer Scheibe vom Typ »Ultimate-Disk«. Unbedingt mal ausprobieren! Friskee – denn die Welt ist doch eine Scheibe! ;-) Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Schnitzeljagd: Innere Stadt – unergründlich, was die alles verborgen hat.
MISSION WIEN ist ein Buch für Kinder, Jugendliche und Junggebliebene, die gerne durch Wien wandern und dabei Rätsel lösen. Die Schnitzeljagd führt durch alle 23 Bezirke, die nur vor Ort gelöst werden können. Mehr als 60 Knobbeleien auf 23 Wegen, viel Wissenwertes, massenhaft Bilder und eine spannende Story erwarten den Leser. Hier die Schnitzeljagd des 1. Kapitels: TRACKVERLAUF Am Franz-Josefs-Kai, zwischen den beiden Hausnummern 17 und 19, beginnt der Hafnersteig, den du entlanggehst, um in die Griechengasse zu kommen. Nun nach links in den Fleischmarkt und nach rechts in die Schönlaterngasse biegen (1. Rätsel.) Am Ende dieser, in die schmale Windhaaggasse schlüpfen, dann rechts in die Bäckergasse und sofort wieder nach links in die Essiggasse spazieren. Anschließend durch die Strobelgasse, an deren Ende dann nach rechts, um zum Stephansplatz zu kommen. Durch das Seitenportal des Doms (Katakomben) hinein und durch das Hauptportal des Steffls wieder hinaus. Links um den Dom herum, bis zur Churhausgasse, die dich in die Lilien- und anschließend in die Rauhensteingasse bringt (Rätsel 2). Jetzt stösst du auf die Himmelpfortgasse, in die du nach rechts einbiegst und geradeaus über die Kärntnerstraße gehst, um auf den Neuen Markt zu kommen. Diesen links hinunter wandern (Kaisergruft) und in die Gluckgasse eintreten. Nun erneut nach links auf den Lobkowitzplatz und dann nach rechts in die Augustinerstraße. Diese führt dich bei der Augustinerkirche vorbei (3. Rätsel) und danach geht's weiter durch die Reitschulgasse auf den Michaelerplatz. Jetzt durch das Eingangstor der Hofburg hindurch, immer geradeaus weiter, bis du auf dem Heldenplatz angekommen bist. Hier auch durch das Tor links und zwischen Zaun und Hofburg in den Burggarten marschieren. Den Park durchqueren (Schmetterlingshaus) und nach dem Ausgangstor neben dem Palmenhaus nach rechts in die Hanuschgasse und nochmals rechts in die Operngasse. Ziel erreicht: Die Staatsoper. RÄTSEL DIESER MISSION
Viel Spaß beim GEHen und Rätseln! Eine Schnitzeljagd aus dem Buch MISSION WIEN Autorin: Jine Knapp Beim Schlendern durch Vielfältigkeit von einem kleinen New York in Wien visionieren!
Der 15. Hieb gehört zu den unbeliebtesten Gegenden von Wien. Mit Verwahrlosung, Prostitution und einem hohen Anteil an Immigranten verbinden ihn seine Verurteiler. Das mag zum Teil der Wahrheit entsprechen, obwohl sich in den letzten Jahren viel getan hat, doch Rudolfsheim-Fünfhaus hat ein besonderes Flair. Hier ist man frei von jeglichem Spießbürgertum. Wenn man ihn kennt, wie seine Westentasche, sieht man auch das enorme Entwicklungspotenzial dieses Bezirks. Nur müsste die Stadtentwicklung sich trauen, auf seine bereits vorhandenen Strukturen zu bauen – ein bisschen New York einbringen. So wäre ein »AsiaTown und Little Anatolia« im Bereich des 2. und 3. Viertels der Sechshauser Straße mit dazugehörigen Geschäften und netter Straßengestaltung ein Hit. Sowie das kleine St. Paul, ein kultiviertes Vergnügungsviertel, in dem die Prostituierten geachtet und geschützt werden, anstatt vertrieben, um das 1. Viertel der Straße. Fehlt nur noch das letzte Grätzel und das wäre »Grimmwich-Village« (ab der Grimmgasse). Damit wäre dieser untere Teil des Bezirks ein belebter Magnet. Geh und visioniere! TRACKVERLAUF Von der oberen Ankunftshalle nach rechts durch den Ausgang Felberstraße. Diese stadtauswärts bis zur Schmelzbrücke. Überqueren, dann links die Treppen hinunter > Rosinagasse > rechts in die Viktoriagasse > dann Würffelgasse. Stadtauswärts in die Mariahilfer Straße – überqueren und links in die Schwendergasse bis zum Auer-Welsbach-Park. Am südlichen Parkende in die Sechshauser Straße. In dieser angelangt jenem Straßenverlauf folgen: Rechts in die Hollergasse > links in die Rauchfangkehrergasse bis zum Sparkassaplatz > rechts in die Storchengasse > links in die Diefenbachgasse > links durch den Kauerhof > rechts in die Ullmannstraße bis zu Nr. 14 > durch den öffentlichen Durchgang, dann rechts in die Sechshauser Straße > links in die Fünfhausgasse > rechts in die Herklotzgasse > links in die Turnergasse > rechts in die Dingelstedtgasse > links in die Hanglüßgasse > links in die Robert-Hamerling-Gasse > rechts in die Haidmannsgasse und wieder rechts in die Mariahilfer Straße. Nun einfach durch die Gerstnerstraße den Westbahnhof durch die Hintertüre betreten. HISTORISCHES 1700: Fünf Winzerhäuser im Bereich der Clementinengasse waren der Grundstein des ländlichen Vororts Fünfhaus. Die etwas später gewachsene Gemeinde Rudolfsheim gehört heute ebenfalls zum 15. Bezirk, genauso wie das nördlich der Bahntrasse entstandene Neu-Fünfhaus mit Schmelz und Nibelungenviertel. Um 1850 zählte Fünfhaus zu den vornehmsten Vororten Wiens. Nicht nur Gasthöfe, Hotels und große Vergnügungslokale, sondern auch Gewerbe – allen voran die Textilindustrie – florierten an diesem Verkehrsknotenpunkt, der auch schon vor dem Bau des Westbahnhofs ein wichtiges Bindeglied zwischen der Stadt Wien und Westösterreich war. Die Wirtschaftskrise 1929 setzten dem mit vielen Arbeitern, Gewerbetreibenden und Fabrikanten besiedelten Bezirk stark zu, sodass es zu einer Verarmung der Bevölkerung kam. GOTT, BUDDHA & ALLAH Neben sechs römisch-katholischen Kirchen, wobei die »Maria von Siege« sowie die »Rudolfsheimer Pfarrkirche« zu den schönsten zählen, beherbergt Fünfhaus auch seit kurzem den »Fo-Guang-Shan Tempel«, das größte buddhistische Gebetshaus Österreichs (Sechshauser Straße). Einige Bereiche stehen auch Nicht-Buddhisten offen und es werden Yoga-, Sprach- sowie Kochkurse angeboten. Ein weiterer – der Thailändische »Thamnurak Tempel« – sowie islamische Gebetsräume und eine evangelisch-methodistische Kirche befinden sich nur einige Gassen weiter. Wäre die rassistische Ideologie des NS-Regimes nicht auch über Fünfhaus hinweggefegt, gäbe es sogar eine Synagoge (Turnergasse), die leider vollkommen vernichtet wurde, und den Storchentempel (Storchengasse), dessen Fassade zumindest aber noch zu begutachten ist. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Eine Runde für die Haxen und dann am Kellerberg relaxen!
Don’t worry, be happy – wenn Herrchen diesen Song falsch vor sich hinträllert, dann weiß ich, heute begeben wir uns auf Tour. Meistens stimme ich mit melodiösem Gejaule ein – und spätestens dann setzt uns Frauchen vor die Tür. TRACKVERLAUF Wir steigen aus der Linie 265 aus und starten unseren Track an der Station »Vösendorf Wienerberg«. Wir gehen ca. 100 Meter auf der Triesterstraße stadteinwärts retour und biegen dann nach links in die Fachmarktstraße ein. Vorbei an einem Baumarkt, Bekleidungsmarkt und Lebensmitteldiskonter gehen wir bis ganz nach hinten, wo die Straße an einem Postlager endet. Ist hier Herrchen an der richtigen Stelle? Ja, denn er geht ca. 200 Meter geradeaus weiter quer über eine Art G’stetten… und plötzlich stehen wir an den Ufern eines großen Sees. Wau. Hier ist es hübsch. Und schon treffe ich auf die ersten vierbeinigen KollegInnen. Zum Schnuppern und Schnüffeln gibt’s da jede Menge; ich bin happy. Herrchen wendet sich nach rechts und marschiert gemütlich das Seeufer entlang, das ein wenig erhöht liegt und einen Blick über die gesamte Anlage bietet. Nach ca. 800 Metern sehen wir durch die Bäume rechter Pfote einige Häuser durchschimmern. Ein kleiner Trampelpfad führt zu ihnen. Wir schlendern dorthin und finden uns in der Huttarystraße wieder. Ich schnuppere mal hier, mal da, und nach ca. 250 Meter biegen wir links in die Hamerlinggasse und dann rechts in den Heideweg ein, der in die Hötzendorfstraße mündet . Weitere 600 Meter später biegen wir rechts in »Auf der Schanz« ein. Der folgen wir einen halben Kilometer und sind plötzlich im Erholungsgebiet Kellerberg gelandet. Und jetzt bin ich schon wieder sehr glücklich, denn hier gibt’s eine riesige Hundezone, in der ich mich so richtig austoben kann. Am Ende hängt mir die Zunge raus – und Herrchen sagt, es sei Zeit, wieder nach Haus zu gehen. Wir trotten gemütlich quer über das Erholungsgebiet zur Kellerberggasse, biegen dann rechts in die Schellenseegasse ein und gehen geradeaus weiter in die Dokto-Hanswenzel-Gasse zur U6-Station Siebenhirten. HISTORISCHES Auf der G’stetten zwischen dem Petersbach und der Landesgrenze zur Niederösterreich sollten ursprünglich in den 80er-Jahren eine „zweite“ Shopping City Süd bzw. mehrstöckige Wohnblocks gebaut werden. Beide Pläne wurden von einer Bürgerinitiative vereitelt. Im Oktober 2002 pflanzte schließlich die Stadt Wien mit Hilfe engagierter BürgerInnen rund 24.000 Bäume und Sträucher – das Erholungsgebiet Kellerberg war geboren. Die Gestaltung der Hügel und der Bau der Spazierwege schloss man 2003 ab. Heute findet die ganze Familie auf insgesamt sieben Hektar Grundfläche von Rad- und Fußwegen über Liegewiesen bis hin zu Rodelhügel genug Gelegenheit zum Relaxen. Vierbeinige Besucher haben in der großen Hundezone ihren Spaß. BAUEN MIT BÄUMEN Unübersehbar thronen an den beiden Enden des Erholungsgebietes Kellerberg zwei imposante Kunstwerke, eine Großplastik und ein Pavillon. Beide wurden vom Wiener Bildhauer Mag. Oliver Roman entworfen. Das Besondere: Die Objekte sind aus speziell ausgesuchten, gebogen gewachsenen Baumstämmen zusammengesetzt. So verbinden sie Nachhaltigkeit, Ästhetik und Computertechnologie auf kunstvolle Weise. Die Philosophie dahinter lautet „Bauen mit Bäumen“. Roman lässt sich vom intelligenten Design der Bäume inspirieren; mit seinen Skulpturen möchte er zu einem fruchtbaren Miteinander von Technik und Natur anregen. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT GASSI Autor: Martin Moser Mit dem Vierbeiner die Au entdecken und die Pfote in die Donau strecken!
Herrchen, Frauchen und ich sind auf dem Weg nach Kritzendorf, jedenfalls habe ich das von meinen zweibeinigen Begleitern aufgeschnappt. Ich war selbst noch nie dort, hört sich aber interessant an. Wenn's dort Schatten und Wasser gibt bin ich dankbar, an einem so sonnigen und heißen Tag wie heute. TRACKVERLAUF Ausgehend vom Bahnhof Kritzendorf wagen wir uns hinein in die Donau-Auen. Sieht schattig aus. Mein Rudel bewegt sich auf einem Gehweg neben einer Straße und nach kurzer Zeit erreichen wir einen runden Platz, das Zentrum des Kritzendorfer Strombades. Der Weg zur Donau führt leider nicht über die Liegewiese, hier ist Hundeverbot. Wir folgen dem Weg rechts unter einem Tor durch mit der Aufschrift »Objekte A,C,F,G«. Nach wenigen Metern verlassen wir wieder die kleine Siedlung, biegen links ab und erreichen eine Schotterstraße, welche direkt an der Donau liegt. So ein großer Fluss, aber die Strömung schreckt mich ab, hier hineinzuhüpfen. Wir wandern der Donau entlang. Erst bei einer Rastbank - auf der anderen Seite der Donau erkenne ich kleine runde Türme - biegen wir rechts in die Auen hinein. Wenige Pfotenschritte später kommen wir zu einem Teich. Ich geh gleich mal den ersten Durst löschen. Wir gehen weiter gerade aus und folgen der zweiten Biegung nach links kurz vor einem Wasserarm. Nach etwa einem Kilometer mündet der Weg in die asphaltierte Rollfährestraße. Auf dieser Straße heißt es etwas aufzupassen, denn hier dürfen Autos fahren. Wir biegen rechts ab und folgen der Straße bis zu einem weiteren Eingang zur Au neben einem kleinen Holzhaus. Jetzt befinden wir uns wohl am »Kritzendorfer Donau-Auen-Highway«, ein Walddurchschlag, welcher jetzt von Joggern und einigen Hundefreunden genutzt wird. Wir bleiben weiter auf dem Highway, erst nach knappen zwei Kilometer biegen wir rechts ab. Die Abzweigung hab ich mir gemerkt, weil an dieser sich ein Lüftungsschaft der Gasleitung befindet. Bei dem folgenden Wasserarm biegen wir links ab, folgen dem Wasserlauf und erreichen wieder den Ausgangspunkt. Jetzt geht’s wieder nach Hause. HISTORISCHES »Dorf des Kritz«, der Ortsname stammt aus dem Hochmittelalter und wurde 1108 erstmals schriftlich erwähnt. Schon im Mittelalter avancierte Kritzendorf zum weithin bekannten Weinort. Viele Jahrhunderte wurde Weinbau gepflegt, ehe Ende des 19. Jahrhunderts die aus Amerika eingeschleppte Reblaus beinahe alle Weinreben vernichtete. Neben dem Weinbau war Kritzendorf ab dem frühen 20. Jahrhundert für das Strombad bekannt. Durch die nebenbei angelegte Franz-Josefs-Bahn strömten Menschenmassen aus Wien in das Strombad. Architekten wie Adolf Loos waren dafür verantwortlich, dass das Strombad sich zu einem kleinen Dörfchen wandelte. Entlang der Donau lassen sich auch noch Häuser auf Stelzen bewundern. BAYWATCH FÜR HUNDE Das Schwimmen am Strombad Kritzendorf ist jedenfalls kein Platz zum Schwimmen lernen. Die starke Strömung und die auftretenden Wasserstrudel können auch für bessere Schwimmer zum Problem werden. Nicht weit entfernt vom Strombad befindet sich in der Hundeschule Korneuburg die Österreichische Hundewasserrettung. Die Aufgabe eines Rettungshundes besteht darin, Menschen in Not zu bergen, auch selbstständig ohne Unterstützung von einem Hundeführer. Damit ein Hund für die Wasserrettung eingesetzt werden kann, muss die vierbeinige Wasserratte einige Prüfungen durchlaufen. Ebenso ist auch nicht jeder Hund für den Dienst als Rettungsschwimmer geeignet. Weitere Informationen: www.hundewasserrettung.at Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT GASSI Autor: Martin Moser Die Gstätten hinauf mit vielen schönen Spielsachen im Gepäck!
Ich bekomme ein Halsband angelegt. Aha, Herrchen und Frauchen ziehen sich Schuhe an. Diese Zeichen sind eindeutig, wir gehen Gassi. Ich hör ständig nur Heuberggstätten, keine Ahnung was das ist, aber ich lass mich überraschen. Sie werden schon wissen wo wir hingehen. Übrigens, Sie nehmen eine Scheibe mit. Soll das Ding etwa fliegen? TRACKVERLAUF Die Leine wird mir an der Kreuzung Heuberggstättenstraße, Ecke Herschelgasse abgenommen. Hier beginnt nämlich die Hundeauslaufzone auf der Heuberggstätten. Wir gehen ein kurzes Stück auf einem Asphaltweg an einer Sportanlage vorbei und landen wenige Augenblicke später auf einem Schotterweg. Ich entdecke die ersten Hundefreunde und laufe zügig dorthin, um neue Spielkameraden zu finden. Viel Zeit hab ich aber nicht um neue Bekanntschaften zu machen, Herrchen und Frauchen gehen einfach weiter. Nach wenigen Minuten erreichen wir den Rand einer Wohnsiedlung und biegen hier dann rechts ab. Jetzt verlassen wir wieder die Gstätten und drehen eine Runde auf der Wiese. Wieder zurück bei der Gstätten bleiben meine beiden zweibeinigen Begleiter bei einem Wegweiser stehen, die kennen sich wohl auch nicht aus. Weiter geht es an dem Schild »Wald der jungen WienerInnen« vorbei und folgen links dem Trampelpfad in den Wald hinein. Dichtes Gebüsch zwingt meine beiden Begleiter, sich das eine oder andere Mal etwas zu bücken, ich bin kleiner und kann ganz normal durchlaufen. Wir verlassen das kleine Wäldchen, biegen sofort rechts ab und gehen etwas steil hinauf zur Gstätten. Auf einmal wirft Herrchen die mitgenommene Scheibe einfach weg und … Tatsächlich, sie fliegt wirklich. Ja, nichts wie hinterher. Sie fällt auf den Boden, wau, ist die schnell. Na gut, aufgehoben und schnell zu Herrchen zurückgebracht. Er wirft nochmal, aber ich kann die Scheibe wieder nicht schnappen. Da gehört einiges an Übung dazu. Mittlerweile hab ich auch mitbekommen dass die Scheibe Frisbee heißt, klingt so ähnlich wie mein Name. Nach einiger Zeit wandern wir wieder zurück zum Ausgangspunkt. Aber eins bell ich euch, die Heuberggstätten und den Frisbee merk ich mir. HISTORISCHES Favoriten kann als wahres Hundeauslaufparadies bezeichnet werden. Neben dem Wienerberg und der Löwygrube befindet sich auch die Heubergstätten im 10. Wiener Gemeindebezirk. Der Name selbst leitet sich von einem früheren Jagdschloss namens Favorita ab, das sich allerdings im 4. Bezirk befand (und dessen Gemäuer teilweise erhalten sind). Die von dort wegführende Straße führte jedoch zu der äußeren Befestigungsanlage Wiens und zum »Favoriten-Thor«. Die Häuser außerhalb des Walls nannte man deshalb Siedlung vor der Favoriten-Linie… oder später einfach Favoriten. Heute ist es der bevölkerungsreichste Bezirk Wiens. Einen Blick wert ist vor allem das sechsteilige Bezirkswappen, in welchem alle Bezirksteile treffend mit einem Symbol zu erkennen sind. FRISBEE – NICHT NUR FÜR DEN ZWEIBEINER EIN GROSSER SPASS Auf den großräumigen Flächen der Heuberggstätten gibt es genügend Auslauf für flinke und verspielte Vierbeiner, und wenn ein Ball einmal weit fliegt, dann umso besser. Die Fläche eignet sich auch ideal für begabte Frisbee-SpielerInnen und Hunde, die auf die fliegende Scheibe abfahren. Es sollten jedoch nur hundegerechte, also weichere und bruchsichere Scheiben zum Einsatz kommen. Wie so oft, gibt es Frisbees betreffend auch eine Hundesportart, genannt Discdogging. Herrchen oder Frauchen werfen ein Frisbee, Hund bringt Frisbee zurück, in der einfachsten Variante. Spezielle Würfe, Drehungen, Sprünge und sogar Saltos verleihen der Sportart einen sehr ansehnlichen Charakter. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT GASSI Autor: Martin Moser Auf den Spuren von Amorbidius: Vom Stadtpark in den Prater
Amor intrigiert weiter gegen mich! Da es ihm Burnout-bedingt an Kraft und Inspiration mangelt und ihm ja auch sein Werkzeug fehlt, um seinen Amtsgeschäften nachzugehen, hat er auch mehr als genug Zeit dazu. Diesem überheblichen Liebesbringer habe ich die Flügel mächtig gestutzt! Das Pulver hat er zwar nicht erfunden, aber auch ein selbstgefälliger Wichtigtuer wie er könnte einem abgefeimten Misanthropen gefährlich werden. Mein perfekt inszenierter Stromausfall in der U4, der letztlich Frank und Frederik zusammengebracht hat, macht mich aber über jeden Verdacht erhaben. Amor kocht vor Zorn! Tja, einer wie ich versteht halt seinen »Job«. Ich mache mich also wieder an die Arbeit, um Wien seinen Ruf als »Weltmittelpunkt gepflegter Grantigkeit« zu erhalten, so wie mein Amtsauftrag lautet. Dass ich nebenbei Liebe und Zweisamkeit stifte, braucht ja keiner zu erfahren! Als ich so durch den Stadtpark schwirre, sehe ich auf einer Parkbank ein mieselsüchtiges Paar, so um die 40 sitzen, das sich offenbar seit Jahren nichts mehr zu sagen hat. »Interessant«, denke ich mir, »da kann einer wie ich ja noch zusätzlichen Unfrieden stiften«, und ich beobachte die schon lange Entliebten ein wenig. Irgendwie tut sich da nichts. Über die Zank-und-Hader-Phase dürften sie schon hinweg sein. Hier waren bestenfalls noch teilnahmslose Sticheleien herauszukitzeln – aber ich liebe Herausforderungen und ein ordentlicher Wickel musste doch zu provozieren sein. Das ist schließlich – leider noch immer – mein Job! »Gemma jetzt endlich einkaufen, oder wie lange willst hier noch umanand sitzen?«, mault sie und er steht wortlos auf, um ihr einige Schritte voraus marschierend, dem Rochusmarkt zuzustreben. Gemeinsame Einkäufe sind immer eine gute Gelegenheit unter Eheleuten für Zoff zu sorgen und so folge ich ihnen hoffnungsfroh. Aber auch auf dem Markt habe ich null Aussicht auf Erfolg. Sie kauft, er zahlt teilnahmslos. Ehrlich gesagt, habe ich hier ausnahmsweise keine Idee, wie ich streitbringend eingreifen sollte. Ich habe die Schnauze voll! Wenn ich schon keinen ehelichen Zank provozieren kann, so doch vielleicht neu aufkeimende Liebe und denke dabei an Amors dämliches Gesicht. Beim Obststand zücke ich Pfeil und Bogen – Blattschuss! Nun die Probe aufs Exempel: Die Einkaufstaschen trägt – wie uncharmant von ihm – sie, und mit geübter Hand bringe ich eines der Sackerl zum Reißen. Äpfel und Gemüse rollen über den Marktboden und er, namentlich Clemens genannt, bückt sich mit einem Lächeln, um seiner Cecilia beim Einsammeln der verstreuten Einkäufe behilflich zu sein. So etwas hatte sie seit Jahren nicht erlebt und auf ihren Mund schleicht sich ein Lächeln. Zur totalen Überraschung seiner Frau hinterlegt Clemens die Einkäufe bei einem Marktstandler und schlägt ihr einen gemeinsamen Spaziergang an diesem warmen Frühsommertag vor. Derartiges hatten sie seit Jahren nicht gemacht und sie entdeckt plötzlich wieder den spontanen Burschen in Clemens, den sie vor etwa 20 Jahren, bis über beide Ohren verliebt und voller Freude auf die gemeinsame Zukunft, geehelicht hatte! Ein Neubeginn wäre getan! TRACKVERLAUF Clemens und Cecilia starten diesen Track am Stadtpark. Von dort aus gehen sie über den Heumarkt in die Beatrixgasse, weiter die Schienen überquerend bis sie auf die Ungargasse stoßen. Diese spazieren sie links hinunter in die Sechskrügelgasse, bis sie am Rochusmarkt ankommen. Hier kauft Clemens seiner Cecilia eine rote Rose, um ihr zu zeigen, wie lieb er sie nach all den Jahren immer noch hat. Voller Freude über die kleine Aufmerksamkeit geht Cecilia mit ihrem Clemens die Landstraßer Hauptstraße hinunter, in Richtung Arenbergpark, der mit seinen wunderschönen alten Bäumen und gemütlichen Sitzgelegenheiten lockt. Die beiden nunmehr Frischverliebten zieht es die Wassergasse hinunter zum Donaukanal. Erstmals fallen ihnen am Erdberger Steg die vielen Liebesschlösser auf und sie überqueren die Brücke um sich in den nahegelegenen Prater aufzumachen. Diesmal nicht mehr einer voran, sondern nebeneinander! Auf der Jesuitenwiese lassen sie sich nieder, um über vergangene Zeiten und die Gründe für das Erkalten ihrer Liebe zu sprechen. Durch die Herrlichkeit des frühsommerlichen Praters querfeldein immer ostwärts spazierend, gelangen sie zum Bootsverleih (Peter Reichl) am Heustadlwasser. Cecilia schlägt vor, eine gemeinsame Bootsfahrt zu unternehmen und Clemens ist begeistert. Gesagt getan. In einem der Boote geht es durch das wildwuchernde Grün und das wieder frisch verliebte Paar entdeckt erneut die Gemeinsamkeiten, den Spaß und die Freude ihrer ersten Verliebtheit – Hach! Nach dieser romantischen Bootsfahrt wandeln sie ein wenig die Prater Hauptallee entlang und entdecken die Haltestelle der Liliputbahn (Station Rotunde), wo man, sich kindlich erinnernd, in einem der offenen Waggons Platz nimmt, um gemeinsam in den Wurstelprater zu fahren. Bei der Station Schweizerhaus verlassen sie dieses entzückende Gefährt. Der gemeinsame Gang durch den Vergnügungspark lässt alte Liebe wieder aufflackern! Äußerst entzückt beobachte ich die zärtlichen Zuwendungen der Wiederverliebten und merke, wie dies mein Engelsherz erwärmt. Die Einkäufe am Rochusmarkt bleiben vorerst dort, wo sie abgestellt wurden. Clemens und Cecilia haben Erfreulicheres im Sinn – Übung gelungen! WILDES GRÜN Hier findet ihr eine Grünoase inmitten dieser sonst eher stark verbauten Gegend. Besonders für Verliebte ein herrlicher Treffpunkt, weil sehr gut öffentlich erreichbar, zentral und doch gespickt mit romantischen Ecken und Winkeln. Wilder Baumbewuchs – aber kommt ja nicht auf die Idee, eure Initialen oder gar ein Herzerl da einzuritzen, das ist nämlich verboten. Bankerl, zum sich gegenseitig in die Augen schauen, Entenpärchen, die man füttern kann,… alles da, was das Herz begehrt. Wer sich lieber bewegen mag, als einfach nur herumzusitzen, sollte eine kleine Wanderung durch den skulpturenreichen Park unternehmen, dessen wohl berühmtestes Denkmal, das von Johann Strauss ist. Strauss war in Liebesdingen übrigens ein echter Draufgänger! Er war drei Mal verheiratet und nahm sogar die deutsche Staatsbürgerschaft an, um die Heirat mit seiner dritten großen Liebe möglich zu machen. Den Walzer hat er erfunden, um die Damenwelt im Dreivierteltakt schwindelig und den amourösen Avancen, des sie verführenden Galans, zugänglicher zu machen. Ein genialer Trick übrigens, der nachweislich auch heute noch funktioniert! Vielleicht gleich hier im Park ein Tänzchen wagen? Die Bepflanzung des Stadtparks ist auf eine fast ganzjährige Blüte abgestimmt, der Park ist also zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. ACTION UND ERHOLUNG Verliebte zieht es häufig in den Wiener Prater, und das mit gutem Grund. Nicht nur Wiesen, um sich gemeinsam niederzulassen, Federball zu spielen oder sonstigen Aktivitäten nachzugehen gibt es hier. Was haltet ihr davon gemeinsam jonglieren zu lernen, oder den nahen Auwald zu durchstreifen? Im Winter findet sich sogar die Möglichkeit auf einer beschneiten Rodelstrecke den Hügel hinabzusausen! Von der Jesuitenwiese führt die Prater Hauptallee direkt zum Lusthaus. Das ehemals kaiserliche Jagdhaus wurde im 2. Weltkrieg so gut wie völlig zerstört und 1948 wieder aufgebaut. Die Vorlage für den Neubau gab die Form des Gebäudes aus dem 18. Jahrhundert. Heute steht das Lusthaus unter Denkmalschutz und lädt euch schmusewillige Urbs zum Verweilen ein. Die Hungrigen erwartet Köstliches aus der Küche. Unterwegs dorthin begegnen euch ganz sicher zauberhafte Wesen, wie Feen und Kobolde. Meine Kollegen aus dem Referat für »Magische Angelegenheiten« sind dort unterwegs, um der Gegend einen mystischen Touch zu verleihen. Vielleicht entdeckt ihr das eine oder andere Wesen und könnt es bei der Arbeit beobachten. Im Frühling, zur Zeit der Kastanienblüte, erstrahlt die Prater Hauptallee in weißer Blütenpracht. Und warum eigentlich nicht mal wieder zum Kind werden und einen Abstecher zum nahegelegenen Wurstelprater machen?! Gemeinsam kreischend Hochschaubahnen bezwingen, sich vor Gespenstern und anderen Schrecklichkeiten fürchtend aneinander kuschelnd eine Geisterbahn befahren oder beim Dosenschießen versuchen einen Riesenteddybären für eure/n Liebste/n zu gewinnen. VON DER ZEIT VERGESSEN Wer wilde Romantik genießen will, kommt am Bootsverleih Peter Reichls nicht vorbei. Geht ihr die Lusthausstraße entlang, so findet ihr von Bäumen, Schilf und Wasserrosen umwachsen, dieses einzigartig idyllische Reich am wilden Kaiserwasser. Hier steht eine süße kleine Hütte, die irgendwie an ein Knusperhäuschen erinnert. Es scheint, als ob an diesem Ort die Zeit stehengeblieben wäre. Reichl wohnt nicht nur hier, sondern er und seine Frau bekochen die Gäste auch aufs Hingebungsvollste. Heute führt sein Ziehsohn Bernhard das Geschäft. Er trägt gerne Schottenröcke, die er ablegt, wenn er an heißen Sommertagen ins kühlende Wasser springt. Die zu mietenden Boote sind von den Reichls übrigens alle selbst gebaut! Liebesfördernderes lässt sich selten finden! Durch das kaum befahrene Wasser zu rudern, ist eine herrliche Gelegenheit, sich in entrischer Umgebung dem Liebesrausch hinzugeben. Picknickkorb mitnehmen! Beim Heustadlwasser gibt es unzählige verträumte Plätze, an denen allen möglichen lustvollen Freuden nachgegangen werden kann! GEDENKEN AN DIE OPFER DER LIEBE Nur 5 Gehminuten vom Lusthaus entfernt, befindet sich eine kleine, entzückende Wallfahrtskirche namens »Maria Grün«. Es ist ein romantischer Ort, der aber auch etwas nachdenklich stimmt. Auf Initiative von Pater Clemens Kritz, seit 1992 Leiter der Aidsseelsorge in Wien, wurde »Maria Grün« Sitz dieser Einrichtung. Als »Namentliche Gedenkstätte der an Aids Verstorbenen« entstand ein Memorial. In Form einer roten Schleife wurde ein Blumenbeet gestaltet. Auf den rundherum liegenden weißen Steinen haben Freunde und Bekannte die Namen von Verstorbenen geschrieben. Inmitten der Schleife aus roten Blümchen liegt ein großer weißer Stein auf dem »Für alle, die nicht namentlich genannt werden können« geschrieben steht. Ein Ort, welcher in seiner Fürsorglichkeit derer, die ihn entstehen ließen, viel Ruhe und unendliche Liebe ausstrahlt. Das Wiener Aidsmemorial ist ein Ort des Anerkennens und vor allem des Erinnerns an diejenigen, die schon gehen mussten. Ein Track aus dem Buch BUSSI BUSSI Autor: Fred Stampach Auf den Spuren von Amorbidius: Rund um den Spittelberg
Die Liebe scheint wie eine Droge zu sein, auch wenn man nur der »Dealer« ist. Angezündelt von diesem Rausch nehme ich mir den samstäglichen Flohmarkt am Naschmarkt vor. Bis dahin werde ich amtsgeschäftlicher Misanthropie nachgehen, um die Vorgesetzten im Amt seit meinem kühnen Entschluss nicht stutzig zu machen. Routiniert stifte ich Familienstreitigkeiten. An Tagen wichtiger Bundesligaspiele sorge ich für Traumwetter, welches frischlufthungrige Ehefrauen in die Natur treibt und fußball- begeisterte Ehemänner vor den Fernseher fesselt, ausserdem lege ich Verkehrsmittel lahm und Dergleichen mehr. Dem vom Burnout geschwächten Amor eins auswischen zu können, ist mir Motivation genug! Den Nasch- und Flohmarkt zu überfliegen war mir bisher ein nie gekanntes Vergnügen. Denn der gut gelaunten Leute sind da sonder Zahl. Unter all den Vergnügten fällt mir ein potentielles Paar in die Augen! Da sitzt doch glatt eine süße Koreanerin auf einer Decke und bietet ihre offensichtlich nicht mehr genehme Designerware zum Kauf an. Ein blonder Jüngling, den sie offenbar schon von früher kannte, ist mit ihr in ein angeregtes Gespräch vertieft. Ich ziehe also Amors gemopste Pfeile und treffe die beiden auf Anhieb – Übung macht den Meister! Als ich mich anpirsche, bekomme ich mit, dass der junge Mann schon eine kurze Liaison mit einer Freundin der hübschen Asiatin hatte und man sich im Freihausviertel, in einem koreanischen Restaurant zu einem Schwatz über vergangene Zeiten verabreden wolle. »Gute Arbeit«, denke ich und beobachte mit Befriedigung, wie das junge Mädchen ihr Klumpert zusammenpackt, um den Flohmarkt Flohmarkt sein zu lassen. Ich flattere also ins Lokal, um für einen freien Tisch zu sorgen. Ein Reserviert-Schild auf einen Tisch zu stellen, wenn nachher keiner kommt, ist für einen Misanthropiebeamten eine leichte Fingerübung. Aber sie kamen ja. Über alte Zeiten wird qequatscht, das ehemalige Gspusi und dessen neues Leben in Pohang besprochen. Nach ein paar Flaschen Soju, einem koreanischen Reiswein, wird ein beschwingter Spaziergang über den nahegelegenen Spittelberg beschlossen, um sich wieder besser kennenzulernen und der Wirkung des berauschenden Getränks durch etwas frische Luft entgegen- zuwirken. Dass die beiden einmal heiraten werden, wissen zum jetzigen Zeitpunkt weder sie noch ich. ,Die Sache fängt jedenfalls gut an und der Spittelberg ist ein optimales Pflaster, um Liebschaften entstehen zu lassen oder bestehende zu vertiefen. Die animierte Stimmung lässt auf einen weiteren Erfolg hoffen. Ich bin gespannt, was sich aus der Geschichte entwickelt! TRACKVERLAUF Ich folge also dem beschwingten Paar, Mi-Song und Marcel, auf ihrem Weg. Schließlich will ich wissen, ob meine Pfeile auch hier Wirkung zeigen, oder ob die ersten Erfolge reine Zufälle waren. Sie besteigen die U2 am Karlsplatz und verlassen diese bei der Station Museumsquartier. Nach einer kleinen Pause auf einem der freien »Enzos« verlassen sie das Museumsquartier an der Rückseite und gehen die Siebensterngasse entlang, um kurz darauf in die Spittelberggasse einzubiegen. Gut gemacht! Denn die wunderschön renovierten Häuser dieses Biedermeierviertels üben einen ganz beson- deren Reiz aus, der in Wien wohl einzig- artig ist. Gemeinsam lassen sich die liebe- vollen Details dieser Baujuwele wohl am besten entdecken. Mi-Song und Marcel gehen über die Spittelberggasse in die Burggasse weiter stadtauswärts, um auf Nr. 71 am »Ateliertheater« vorbeizumarschieren. Links geht’s in die Hermanngasse, wo man auf einen Bussipoint für Wagemutige stößt. In der Hermanngasse befindet sich nämlich eine der letzten öffentlichen Badeanstalten Wiens (Hermannbad). Mit Brausebad und Saunabetrieb! Probiert es aus, ihr seid immerhin Urbs! Am Amtshaus lässt sich auch ablesen, dass der 7. ein »Klimabündnis- und Fairtrade-Bezirk« ist – löblich, wie ich finde! Die beiden biegen links in die Westbahnstraße ein, um rechts in die Neubaugasse zu gelangen; mit all den teils skurrilen Geschäften, vom India-Shop bis zur altbackenen Konfiserie ist hier alles zu finden. Auch schicke Schuh-, Kleider- und sonstige feine Läden, die keine Allerweltsware anbieten, sind für Kauflustige ein attraktiver Anziehungspunkt. Aber fürs Shopping fehlt unserem verliebten Paar heute Sinn und Auge. Stattdessen biegen sie gleich wieder links in die leicht bizarre, aber sehenswerte Mondscheingasse ein. Dieser folgen die zwei in die Zollergasse mit ihren netten Cafés und schrägen Modegeschäften. Eine Einkaufsstraße für Paare, die sich gerne ein wenig abseits der Normen bewegen. Danach erreichen Mi-Song und Marcel die Mariahilfer Kirche, in deren Gewölben die sogenannte »Gruft« untergebracht ist – eine Hilfsorganisation für Obdachlose, die für jede Unterstützung dankbar ist. Wer Herzlichkeit zeigt, kommt bei der/m Liebsten besonders gut an! Die reizvolle Barnabitengasse hinunterschlendernd, biegt die hübsche Asiatin mit ihrem Begleiter in die Windmühlgasse ein, um der Jugendstiltreppe folgend durch die Stiegengasse zum Naschmarkt zu gehen. Dort werden noch einige asiatische Köstlichkeiten eingekauft, denn Mi-Song lädt Marcel zum Abendessen zu sich nach Hause ein. Mit voll gepackten Einkaufssäcken überqueren die zwei Frischverliebten die Linke Wienzeile, um am Theater an der Wien in die Lehargasse einzubiegen. An Sommertagen kann man hier durch die offenen Fenster SchauspielerInnen beim Schminken oder bei den Kostümproben zusehen. Weiter geht’s, um einen Blick in die beeindruckenden Hallen des Semperdepots zu werfen, welches heute zur Akademie der Bildenden Künste gehört. Von dort führt unser Track über die Gumpendorferstraße und die Rahlgasse zurück zur U2, einem vielversprechenden Kochereignis entgegen. HIER KÜSST MAN SICH Der Spittelberg im 7. Bezirk war ja nicht immer das, was er heute ist: Eine beliebte Wohngegend, die sich durch die vielen wunderschön renovierten Biedermeierhäuser, romantisch engen Gässchen und kleinen Lokalen mit gemütlichen Gastgärten ihren ursprünglich dörflichen Charakter erhalten konnte. Dabei ist diese Gegend erst seit Kurzem das bürgerliche Idyll, das es heute zu sein scheint. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatte das Viertel unter einem eher zweifelhaften Ruf zu leiden. Denn im 16. Jahrhundert kam Ferdinand I. aus dem prüden Spanien nach Wien und ließ kurzerhand das Bordellwesen verbieten. Aber da Verbote bekanntlich dazu dienen, umgangen zu werden, schlossen sich die plötzlich ungeschützten Prostituierten in sogenannten »Arbeitsgemeinschaften« zusammen. Die Hübscheste machte an einer Straßenecke unauffällig einem Freier schöne Augen, eine andere brachte den Interessierten in ihre Wohnung, wo der zahlungswillige Galan selten die Hübsche von der Straße vorfand. Pech gehabt! Aber auch heute noch hat der Spittelberg seine, wenn auch nicht so verruchten, Reize. Den romantischen Brunnen in der Spittelberggasse empfehle ich euch deshalb als einen vorzüglichen Ort zum Austausch von Zärtlichkeiten. ABENTEUER IM TRÖPFERLBAD Ein eher ungewöhnlicher Trackpoint auf unserer Reise durchs alte Wien ist das Hermannbad in der Hermanngasse 7. Hierbei handelt es sich um eine der letzten öffentlichen Badeanstalten Wiens. Eines der berühmten »Tröpferlbäder«, wie es sie in früheren Zeiten, als noch nicht jede Wohnung über ein eigenes Bad verfügte, in Wien allerorten gab. Der Begriff »Tröperlbad« kam übrigens auf, da bei starkem Besucherandrang Engpässe in der Wasserversorgung entstanden, und das Wasser aus den Brausen nicht mehr in Strömen floss, sondern eben nur noch tröpfelte. Und weil es eine gemeinsame Garderobe gab und die Duschen offen waren, mussten alle Nutzer eine sogenannte Badeschürze tragen, um den »Anstand« zu wahren. Ein Anstand, der aber bekannterweise, nicht immer zu wahren war. Die Abenteuerlustigen unter euch sollten es also nicht versäumen, diesen Ort aufzusuchen. Wienerischer geht’s wohl kaum Und dass Amor auch schon vor meinem Wirken dort das eine oder andere Liebesverhältnis gestiftet hat, versteht sich an einem solchen Ort, wo viele nackte Menschen zusammenkommen aufs Selbstverständlichste. Wer also nicht »fad« ist und einmal etwas ganz anderes erleben möchte, sollte sich dieses Juwel alter Wiener Badekultur nicht entgehen lassen! Ich werde dort jedenfalls wieder einmal mit einem Köcher voller Pfeile vorbeifliegen, denn »Anstand« ist uns selbsternannten Liebesengerln ein Dorn im Auge – Tröpferlbad rocks! ZUFLUCHTSORT FÜR HEIMATLOSE Am Anfang der hübschen Barnabitengasse mit ihren zahlreichen Lokalen und sommerlichen Schanigärten befindet sich die malerische Mariahilfer Kirche, in deren Kellergewölben die sogenannte »Gruft« untergebracht ist. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um einen Platz, der ursprünglich nicht für die Lebenden gedacht war. Doch das hat sich geändert: Seit dem Advent 1986 ist die »Gruft« ein Ort, an dem reges Leben herrscht. Sie ist zu einem Zufluchtsort für heimatlose Menschen und für viele zum einzigen Fixpunkt in ihrem Leben geworden. Liebe hat auch viel mit Respekt zu tun. Und wer den weniger glücklichen Menschen unserer Gesellschaft Respekt und Hilfe zukommen lassen will, kann das unter www.gruft.at ganz unkompliziert tun und den Leuten dort damit eine kleine Freude machen. OZEAN IM KRIEGSDENKMAL Die Flaktürme sind eine architektonische Besonderheit Wiens. Diese Monumente des Schreckens haben über die Jahrzehnte nicht nur die Erinnerung an gottlob vergangene Zeiten wachgehalten, sondern sind auch zu einer Wiener Institution geworden, um und in denen sich Leben entwickelt hat. Noch immer hochoffiziell der Wiener Misanthropie verpflichtet, komme ich an so einem Ort natürlich nicht vorbei, ohne einen Blick hinein zu werfen! Der Flakturm in der Gumpendorferstraße hat es mir besonders angetan. Das »Haus des Meeres« ist ein gelungenes Projekt, diesem erschreckenden Betonmonument Leben einzuhauchen. Neben allerhand Meeresgetier, das es dort zu bestaunen gibt, ist das Tropenhaus und der Krokipark mit seinen frei fliegenden Vögeln und herumlaufenden Äffchen, die sich völlig furchtlos und frech an die Besucher heranwagen, eine besondere Attraktion – Entzückendst! Ein Ort, der auch im Winter tropische Wärme verbreitet, trägt man sie nicht ohnehin bereits im Herzen! Wer sich für die Tiere nicht interessiert – was schade wäre – kann mit dem Lift direkt zur Aussichtsplattform fahren. Von dort lässt sich ein traumhafter Blick über die Stadt genießen. Was ihr da oben noch genießt, bleibt völlig eurer Fantasie überlassen! Ein Track aus dem Buch BUSSI BUSSI Autor: Fred Stampach Auf den Spuren von Amorbidius – Wege für Pärchen: Innenstadtoasen
Und so mache ich mich also auf, meinen kühnen Plan, allen offiziellen Eiden zuwiderhandelnd, künftig Liebe statt Misanthropie zu verbreiten, in die Tat umzusetzen. Alten Beamtengewohnheiten folgend, begebe ich mich in den Wiener Untergrund, wo ich seit Jahrzehnten höchst erfolgreich und sehr zum Lobe meiner Vorgesetzten für morgendliche Missstimmung und mürrische Gesichter in den U-Bahnen der Stadt gesorgt hatte. Dort kenne ich mich aus. Denn von der Liebe habe ich, wie gesagt, nur wenig Ahnung. Ich selbst war überhaupt noch nie verliebt, denn das gehört sich für einen Grantbeamten in meiner Position einfach nicht! Die Liebe ist absolutes Neuland für mich und die gewohnte Umgebung gibt mir ein wenig Sicherheit. Nun gilt es geeignete Versuchsobjekte für meine erste Liebesstiftung ausfindig zu machen. Mein Blick fällt auf einen gut aussehenden, aber etwas traurig dreinblickenden jungen Mann und eine ebenfalls verzagt wirkende junge Frau, die auf eine, wegen eines »technischen Gebrechens zu unregelmäßigen Fahrzeiten« verspätete, U3 warten – etwas wofür früher ich Sorge getragen hatte. »Hervorragend«, denke ich mir und ziehe einen von Amors Liebespfeilen aus dem Köcher, spanne die Sehne des Bogens und verschieße meinen ersten Pfeil. Als wenig geübter Schütze treffe ich Leon, den ich als Versuchsobjekt meiner ersten Stiftung amouröser Verhältnisse auserkoren hatte, erst beim zweiten Versuch. Blattschuss! Direkt in Leon’s Herz! Als ich an Luise heranschwirre, verfehle ich mein Ziel zuerst. Der Liebespfeil prallt am U-Bahnwagen ab, erreicht ihr Herz aber durch eine glückliche Fügung dennoch. Der Anfang ist getan und ich bin mit meiner Leistung höchst zufrieden! Ich flattere in die U-Bahn, um zu sehen, welche Wirkung meine erstmalige Tätigkeit als Liebesschütze auf Leon und Luise haben würde und kann mit mir zufrieden sein. Die beiden steigen an der gleichen Station aus. Leon wollte eigentlich zum Bahnhof Wien Mitte, aber einer inneren Eingebung folgend, steigt er doch in der Herrengasse aus, um in der nahegelegenen Buchhandlung einen Reiseführer über die Amalfiküste zu erwerben. Jetzt müssen sich meine Versuchsobjekte nur noch kennenlernen! Zufälle im Leben sind ja häufige Gründe, um in ein erstes Gespräch und sich einander näher zu kommen. Und so stelle ich der jungen Dame ganz zufällig ein Bein, was sie stürzen und den Inhalt ihrer Handtasche über den Gehsteig verstreuen lässt. Der vom Liebespfeil Getroffene eilt galant zu Hilfe und so wird aus anfänglich schüchternen Blicken ein erstes Kennenlernen. Der Entschluss, einen Kaffee im nahegelegenen Palmenhaus im Burggarten zu trinken, war schnell gefasst. TRACKVERLAUF Unsere beiden, von Amors Pfeilen Getriebenen, machen sich auf, die Herrengasse entlang, überqueren den Michaelerplatz und spazieren durch die Reitschulgasse. Unterwegs passieren sie allerhand Sehenswertes, wie das Looshaus und die Augustinerkirche. Hier finden sonntags um 11:00 Uhr im Rahmen der Messe großartige Chorkonzerte statt, die Musikfreunde keinesfalls verpassen sollten. Als Leon und Luise an den Stallungen der Hofreitschule vorbeikommen, erfreuen sie sich am Anblick der weltberühmten Lipizzaner, die neugierig aus ihren Verschlägen schauen. Als Engel habe ich die dünne Kette der Absperrung schon einmal überflogen. Das Personal schaut gerne darüber hinweg, wenn man freundlich um Erlaubnis fragt – unter der Woche ist das kein Problem, an einem Samstag nicht unbedingt empfehlenswert. Weiter geht`s an der Albertina vorbei. Auch nach Kunstsinnigem ist den beiden gerade nicht zumute, und so streben sie plaudernd dem Burggarten entgegen, um in dem sonnigen Gastgarten des dortigen Cafés Platz zu nehmen. Das Palmenhaus bietet übrigens eine einzigartige Kulisse, um sich näher zu kommen, wenn ihr euch nicht ohnehin schon nahe seid. Im Burggarten lässt es sich picknicken, am Schoß des anderen liegend von der gemeinsamen Zukunft träumen oder euch Geschichten aus der Vergangenheit erzählen. Nachdem sich Leon und Luise bei einem angeregten Gespräch nähergekommen sind, entschließt man sich noch ein wenig durch den Burggarten zu schlendern. Von dort führt sie unser Track weiter den Ring entlang, durch das Burgtor zum Heldenplatz; dann zur Hofburg, um über den Michaela- und Ballhausplatz durch das Tor in den Volksgarten zum Rosengarten zu gelangen. Zwischen hunderten Rosenstöcken nehmen sie in einer ruhigeren Ecke Platz und tauschen ihren ersten zärtlichen Kuss aus! Sieg auf der ganzen Linie! Und das bei meinem ersten Versuch, dem ach so erschöpften Amor »ein wenig unter die Arme zu greifen«. »Die Liebe – Hach!«. Was gibt’s Schöneres für Frisch- und Langverliebte, als die Wiener Innenstadt händchenhaltend zu begehen. Es gibt zu sehen, zu bestaunen und gemeinsam zu genießen. Kultur, verborgene Knutschwinkel, Parks, um auf Wiesen liegend zu schmusen, oder einfach nur gemeinsam in den blauen Himmel zu schauen. Und so überfliege ich staunend den 1. Bezirk mit all seinen Impressionen, duftend grünen Parks, romantischen Gässchen und Innenhöfen und begreife langsam den Zauber der Liebe. AUGUSTINERKIRCHE Als ehemals morbider Engel, an der Augustinerkirche vorbeiflatternd, bleibt mir nichts anderes übrig, als die sogenannte »Herzerlgruft« als Trackpoint ins Programm zu nehmen. Es war König Ferdinand IV, der testamentarisch verfügte, dass sein Herz nach seinem Tod der Gottesmutter zu Füßen gelegt werden sollte. Damals entstand der Brauch, die Herzen der Habsburger in der nun geschaffenen Herzgruft beizusetzen. Leider ist dieser Teil der Kirche nicht öffentlich zugänglich. Aber die sogenannte Loretto-Kapelle ist unbedingt sehenswert und dass die Liebe etwas Unsterbliches sein möge, daran sollen euch die beigesetzten Herzen beim Besuch in der Augustinerkirche schließlich erinnern. GRÜNE INNENSTADTOASE Diese Parkanlage ist wohl eine der schönsten der Innenstadt. Sie wurde einst unter Mitwirkung von Kaiser Franz Joseph, einem ausgebildeten Gärtner, als englischer Landschaftsgarten angelegt und der Kaiser höchstpersönlich nahm auch die Auswahl neuartiger Pflanzen aus der ganzen Welt vor. Erst 1919 wurde die Anlage der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und was soll ich euch sagen: kein besseres Plätzchen, um ersten Liebestaumel auszuleben, war mir auffindbar.Kaum wo lässt sich besser lauschige Zweisamkeit genießen, als in diesem 38.000m2 Park mit Wiesen, schattenspendenden Bäumen und einem groß angelegten Teich, an dessen Ufer es sich herrlich träumen lässt! Das Palmenhaus ist eine zusätzliche Attraktion dieser wunderbaren Anlage. Wer Durst oder Hunger bekommt, lässt sich in der darin untergebrachten Brasserie kulinarisch verwöhnen. Innen wie außen, im sommerlichen Garten ein absolutes Muss für Verliebte oder ein erstes Date! Die daneben befindliche Orangerie lässt sich übrigens für Feste mieten. Nur für den Fall, dass aus einer kleinen Amour ein offiziell-zeremonielles Ereignis wird. Wer Derartiges noch nicht planen will, sollte im danebenliegenden Schmetterlinghaus vorbeischauen. Die tropische Atmosphäre lässt den hormonell erhitzten Körper abkühlen und es gilt tausende freifliegende Schmetterlinge zu bestaunen, die sich bestens mit denen im Bauch vertragen. Kurz: Der Burggarten ist für alle Liebenden ein Pflichtbesuch. DIE WEISSE DAME Wie ich so in Richtung Volksgarten fliege, denke ich mir: »Besuch doch die liebe Kollegin aus dem Amt für Übersinnliches«. Sie narrte über Jahrhunderte die erzkatholischen Habsburger, die aber trotz ihrer weltberühmten Gottesfürchtigkeit, der sogenannten »Pietas Austriaca« immer als besonders abergläubisch galten. Nichts wie hin, denn sie war immer eine der originellsten Kolleginnen. Sie machte sich im 17., 18. und sogar bis ins 19. Jahrhundert hinein einen Spaß daraus, stets von Kopf bis Fuß weiß gekleidet (im 19. Jahrhundert trug sie zu allem Überfluss sogar noch einen modischen Damenhut), ruhig und gelassen an den gottesfürchtigen Leutchen vorbeizuschreiten und so plötzlich wieder zu verschwinden, wie sie aufgetaucht war. Die »Weiße Dame« konnte zu jeder Tages- oder Nachtzeit durch die Gemächer oder Höfe wandeln und ziemliche Verwirrung stiften – Großartigst! Ich habe sie stets für ihre Coolness bewundert. Versuchte ein Beobachter die schöne Frau zu verfolgen, so bog sie einfach um die nächste Ecke und ward nicht mehr gesehen. Dem Erscheinen der »Weißen Dame« im Zentrum der Habsburgermacht wurde lustigerweise stark prognostischer Charakter zugesprochen. Trug die vornehme Dame weiße Handschuhe, so stand nach allgemeiner Meinung eine Geburt in der Hofburg bevor, die bei den Habsburgern selbstverständlich eine vorherige Hochzeit bedingte. Hüllte die beamtete Geistergestalt hingegen ihre Hände in schwarze Handschuhe, stand ein Unglück, meist ein Todesfall, unmittelbar bevor. Zuletzt soll die »Weiße Dame« drei Tage vor der Ermordung von Thronfolger Franz-Ferdinand in Sarajewo 1914 gesehen worden sein. Seither ist ihr ziemlich fad in den verwinkelten Gemäuern der Hofburg. Ich werde ihr vorschlagen, sich künftig dem Bundespräsidenten zuzuwenden. Der wird Augen machen! ROSENDUFT IM ZAUBERGARTEN Noch immer in Amtsmissbrauchsstimmung flattere ich weiter. Nachdem ich den Volksgarten überfliegend, auf den wunderbaren Rosengarten stoße, kennt mein Entzücken keine Grenzen – so etwas Reizendes gibt’s in Wien? Da müssen Leon und Luise hin, keine Frage! Glückes Fügung brauche ich nichts anzustellen, denn meine Schützlinge finden den Weg ganz ohne mein Zutun in dieses kleine Paradies. Der Rosengarten ist nicht groß, dafür umso romantischer. Hier finden Liebende hunderte Rosenstöcke, ebenerdige Sträucher, aber auch zwei Meter hohe Rosenungetüme von einzigartiger Schönheit. Um all die Pracht genießen zu können, gibt es hier zahlreiche Bankerl und Sitzgelegenheiten. Optimal, um sich nach einem Stadtspaziergang eine kleine Pause zu gönnen und händchenhaltend über die hoffentlich strahlende Sonne zu freuen. Herrlich! Einfach nur sitzen und die liebenswerte Atmosphäre inhalieren, sich Zärtlichkeiten ins Ohr flüstern oder sich busselnd entspannen. Das ist der rechte Ort dafür. Ich bin begeistert! Es ist ein Platz, an dem Frisch- und Langverliebte gleichermaßen Freude haben, wo Studenten am Laptop statt zu arbeiten, romantische Mails an ihre Liebsten senden. Wo Jung und Alt Entspannung finden. Kurz – ein Garten, der sowohl von Einheimischen, als auch von Touristen genützt und genossen wird. Ein Track aus dem Buch BUSSI BUSSI Autor: Fred Stampach Eine Umrundung des »inoffiziellen Wiener Central-Parks« mit Skyline der TwinTowers!
Im Erholungsgebiet Wienerberg zu stehen, ist ein richtig »urbiges-Gefühl«. Mein Blick schweift über das stille Gewässer, zum Schilf- und Grüngürtel im Hintergrund weiter zu den Hügeln des Wienerwaldes am Horizont und – mittendrin in diesem Szenario – zu den gewaltigen Bauten des BusinessPark Vienna mit ihren TwinTowers. Die Skyline erinnert mich in diesem Augenblick etwas an New York und sofort bekommt das Erholungsgebiet den Namen »inoffizieller Central Park Wien«. Durch die Halbautobahn Triester-Straße ist der Wienerberg eigentlich zweigeteilt. Diese Erkundungstour beschränkt sich auf den östlichen Teil, der von den Lehmteichen der ehemaligen Ziegelgewinnung geprägt ist. Mit ein bisschen Glück kann man hier der Sumpfschildkröte und munteren Fischen begegnen. Baden ist im großen Teich erlaubt, allerdings kippt die Wasserqualität im Hochsommer recht schnell, da sollte man sich auf die Nase verlassen. ;-) Laut Auskunft der Stadt Wien schwimmt man aber unbedenklich. Im Wienerberg Arial befinden sich viele Picknick- und Liegemöglichkeiten. Spiel-, Fußball-, Beachvolleyball- und Streetballplätze sowie ein Kräutergarten und einige Apfelbäume (köstliches Obst!) lassen sich ebenfalls dort aufspüren. Noch etwas zum westlichen Teil des Wienergbergs: Hier befindet sich ein Golfplatz und der BusinessPark Vienna, die beide auf dem Arial der ehemals größten Wiener Mülldeponie errichtet wurden, die heute noch Quecksilber und andere Schadstoffe ins Grundwasser abgibt. An der Deponieoberfläche wurden erhöhte Methanwerte gemessen. Also hier nicht ernten, baden oder lange schlafen ;-). TRACKVERLAUF Startpunkt ist in der Grohnergasse, die direkt in den Friedrich-Adler-Weg mündet. Hier ein kurzes Stück nach rechts und bei der ersten Möglichkeit nach links in das Areal einbiegen. Geradeaus bis zu einem hölzernen Brückchen. Dieses überquert man (links) und beginnt den Teich zu umrunden. Ob man nun den Weg auf der Karte nimmt oder auf eigene Faust spaziert, ist egal. Die interessantesten Punkte sind jedenfalls im Plan (unten) eingezeichnet. HISTORISCHES Arsenal, Hauptzollamt, Semmeringbahn und viele Wohnhäuser haben eines gemeinsam: Sie sind erbaut aus den Ziegeln der lehmreichen Erde des Wienerbergs. Von den Römern bis zu den 1960er Jahren war jenes Gebiet hauptsächlich der Ziegelgewinnung untertan. Der Höhepunkt des Lehmabbaus wurde mit der von Maria Theresia errichteten staatlichen Ziegelfabrik erreicht. Aus diesem Werk entwickelte sich die Firma Wienerberger, die heute weltweit tätig ist. Dunkle Jahre gab es auch am Wienerberg. Um 1870 begann eine Ausbeutung der Ziegelarbeiter. Diese erhielten nur Werkslohn und Arbeitszeiten von bis zu 20 Stunden am Tag waren keine Seltenheit. Geschlafen wurde in »Massenlagern« auf Stroh. 1960 wurde der Abbau unrentabel und die Stadt Wien begann die entstandene »Mülldeponie« in ein Erholungsgebiet umzugestalten. KÖSTLICH: ÄPFEL IM SCHLAFROCK Ein altes, leckeres Rezept und günstig obendrein! Mit »Schlafrock« ist der Backteig gemeint, in den die Äpfel »hineinschlüpfen«. Hier die Zutaten für 4 Portionen: 1 Ei, 120g Mehl, 1/4 Liter Milch, 4 Äpfel, Salz, Zimt und Staubzucker;
Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Ein nobler Spaziergang durch ehemalige, kaiserliche Jagdgebiete.
Luxuriöser geht's an einem Sonntagnachmittag kaum. Vollkommen ausgeschlafen und mit Picknickkorb bewaffnet, marschieren die Urbs Richtung Lainzer Tor, um einmal im Freien richtig zu faulenzen. Haufenweise Lagerwiesen von schattig bis sonnig hat dieser Track zu bieten. Der Weg ist eben und gemütlich zu meistern und Eindrücke gibt es eine Menge. Der verträumte Garten und die üppigen Räume der Hermesvilla versetzen einen in eine andere Zeit und Rotwild, Mufflons, sowie Urs wecken wahre Beobachtungsfreude. TRACKVERLAUF Durch das Lainzer Tor gelangt man auf einen kleinen Platz mit Besucherzentrum. Hier den gerade verlaufenden, asphaltierten Weg (Richtungsverlängerung des Toreingangs) nehmen. Zur Orientierung – rechts ist ein Tiergehege mit verschiedenem Rotwild und auf der linken Seite ein Kinderspielplatz. Ein Stück die Allee geradeaus, bis links ein kleiner Wiesenweg abzweigt, der zum Hohenauer Teich führt, in dem es nur so von Karpfen wimmelt, die allesamt sehr hungrig sind ;-) und Enten, die ebenfalls dort beheimatet sind, essenstechnisch aber kaum zum Zug kommen. Zurück auf den breiten, asphaltierten Weg wieder ein kleines Stück geradeaus, bis wieder links ein Weg abzweigt, der an dem Gehege mit Auerochsen vorüberführt. Am Ende des Pfades nach rechts, der wieder auf den breiten Hauptweg führt (Wegweiser Hermesvilla). Weiter, vorbei an einigen Lagerwiesen, bis zum Eingang in den Hof der Hermesvilla. Nach einem wahrscheinlichen Rundgang durch den Garten, geht es bei dem Eingang gegenüberliegenden Tor wieder hinaus, über die kleine Brücke, bis zu einer Weggabelung, die man einfach geradeaus geht (es gibt hier zwar diverse Wegweiser, aber keinen mit Lainzer Tor). Nun geht es in einem großen Rechtsbogen, wieder an Lager und Futterwiesen vorbei bis zu einem Wegweiser – Lainzer Tor-Naturlehrpfad. Bei Interesse kann nun dieser Pfad gewählt (Waldlehrpfad mit Mufflon- und Damhirschgehege), oder der breite, asphaltierte Weg weitergewandert werden, um am Ende auch wieder beim Lainzer Tor anzukommen. HISTORISCHES Die Hermesvilla liegt in einem ehemaligen kaiserlichen Jagdgebiet, dem Lainzer Tiergarten. Franz Joseph hat die Villa einst seiner Gattin Elisabeth, der legendären Sisi, geschenkt – als »Schloß der Träume«. 1882 bis 1886 baute der Architekt Carl von Hasenauer das Schlösschen, dessen Name sich von der im Garten stehenden Hermes-Statue ableitet, die von der Kaiserin persönlich in Auftrag gegeben wurde. Das Gebäude ist ein typisches Beispiel des spätromantischen Villenbaus. Heute gibt es in der Hermesvilla viele Sonderausstellungen zu kulturgeschichtlichen Themen. Auch kaiser- liches Mobiliar sowie eine Modesammlung können hier begutachtet werden. Zur Innenausstattung gehören auch Gemälde von Hans Makart, Gustav Klimt und Viktor Tilgner. Nirgendwo sonst lassen sich Kultur- und Naturgenuss so einfach verbinden. DAS UR KEHRT ZURÜCK Der Auerochse oder das Ur ist der Stammvater europäischer Hausrinder. Durch Höhlengemälde und Knochenfunde konnte man sein ursprüngliches Aussehen rekonstruieren. Mit einer Kopfrumpflänge von über drei Meter, einer Schulterhöhe bis 1,90 Meter und einem Gewicht bis zu einer Tonne war der Auerochse bis zur letzten Eiszeit das mächtigste Landtier Europas. Sie besiedelten die offenen Wälder und ernährten sich von Gräsern, Laub und Eicheln. Im Jahr 1627 ist die letzte lebende historische Auerochsenkuh in Polen gestorben. In den 30er Jahren begannen die Gebrüder Heck mit der Rückzüchtung des Urs, die dem ausgestorbenen Tier in vielen Eigenschaften sehr ähnlich ist. Am Weg zur Hermesvilla können nun die Nachkommen dieser eigentlich verschwundenen Tierart beobachtet und bewundert werden. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Über Stufen die Felswände hinauf in scheinbar luftige Höhen.
In einem aus den Alpen »Zuagrasten-Urb« kommt manchmal heftige Sehnsucht nach den Bergen auf. So beschlossen wir, quasi als Ersatzhandlung, den Kalenderberg von der Klausen-Seite zu besteigen. Und es hat sich gelohnt. Der Weg ist zwar kurz, aber dafür bewegt man sich zum Großteil zwischen schroffen Felsen und duftenden Föhren vorbei an herrlichen Fernsichtpunkten. Dies vermittelt das Gefühl, auf alpinen Pfaden zu wandern. Kleine Höhlen, mächtige Felsen und jede Menge Platzerl für eine zünftige »Jausn« können gefunden werden. TRACKVERLAUF Der Kursalon Mödling unter dem Aquädukt ist die Startposition dieser Route. Hier die Brühler Straße überqueren. Am Gehsteig nach links, bis zwischen zwei Wohnhäusern eine steinerne Treppe kommt. Ein Wegweiser an dieser Stelle kennzeichnet den Einstieg zum schwarzen Turm. Nun die Stufen hinauf bis zum höchsten Punkt der Wanderung, einem großen gemauerten Bogen mit schönem Ausblick auf die Stadt Mödling. Ab hier wandert man nach links (zur Orientierung immer möglichst nahe der Felswand bleiben) und erreicht den schwarzen Turm mit einem dahinterliegenden Plateau. Den Pfad parallel der abfallenden Felswand entlang, immer Richtung Vorderbrühl. Nach einiger Zeit erreicht man den Zugang zur Kanzel, ein Aussichtspunkt auf einem großen, ummauerten Felsvorsprung. (Der Eingang – eine steinerne Brücke – ist sehr versteckt, man entdeckt sie umso leichter, wenn die kleinen Pfade Richtung Felswand erkundet werden). Nach dem Kanzelbesuch wieder auf den Hauptweg in Richtung Vorderbrühl bergab, bis man im Tal angelangt ist. Nun ein Stück durch eine Wohngegend in Richtung Mödling bis zur Bundesstraße, diese man überquert. (Es gibt mehrere Möglichkeiten, wichtig ist nur auf die andere Seite der Klausen zu kommen). So stößt man auf einen breiten Waldweg (eine Bushaltestelle beim Zugang), neben dem ein Bach läuft, in dessen Flussrichtung man in Richtung Ausgangspunkt wandert. Unterwegs wird noch der Einstieg zum Robert Karpfen Klettersteig und der Kurpark passiert, der auch schon an den Kursalon grenzt. HISTORISCHES Der Kalenderberg ist ein Teil des Naturparks Föhrenberge. Funde aus der Jungsteinzeit sowie der älteren Eisenzeit weisen eine sehr frühe Besiedelung des Areals hin und sind im Museum Mödling zu begutachten. Um das Jahr 1807 erwarb Fürst Johann I. den völlig verkarsteten Kalenderberg und begann das gesamte Gebiet unter enormen Aufwand – Aufschüttung von Erde und händischer Bewässerung – zu begrünen. Auf den schroffen Felsen wuchsen die sonst sehr seltenen Schwarzföhren zu kräftigen Bäumen heran und erinnern nun an eine alpine Landschaft. Etliche Felsnischen, Grotten und Halbhöhlen, wie z.B. die in einer Sage erwähnten Grammeltonlhöhle sowie die künstlichen Ruinen – Schwarzer Turm, Amphitheater, Römerwand und Pfefferbüchsel – machen den gesamten Berg sehr abwechslungsreich. GLASKLAR – DAS WIENER WASSER Ursprünglich erfolgte die Wasserversorgung der Stadt Wien durch Hausbrunnen. Da mangels Kanalisation die Qualität des Grundwassers immer schlechter wurde und Epidemien auszulösen begann, gab die K.K. Stadthalterei 1869 den Startschuss für die Errichtung der I. Hochquellenwasserleitung. Höhen wurden überwunden, Stollen gegraben, Aquädukte gebaut, um das saubere Wasser aus Quellen im Rax- und Schneeberggebiet (Kaiserbrunnen, Stixensteinquelle) in die Großstadt zu leiten. Die I. Wiener Hochquellenwasserleitung war somit die erste leistungsfähige Wasserversorgung mit einwandfreiem Trinkwasser und das Aquädukt am Beginn der Mödlinger Klausen ein Bauwerk dieser Unternehmung, das noch heute im Einsatz ist. Die Qualität des Wiener Wassers ist jedenfalls eine Seltenheit für eine Großstadt. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Die Wien entlang – begleitet von urbaner Subkultur bis prunkvoller Dekadenz.
Rucksack geschnürt, diesmal nicht mit Proviant, sondern mit freudiger Erwartung gefüllt, in der Hoffnung auf Fundstücke und Raritäten des Floh- und Naschmarkts. Zuvor beschlossen wir Urbs aber, an einem ungewöhnlichen Punkt der Wienzeile zu starten (Längenfeldgasse) und am Tour-ende am Karlsplatz zu landen. Der Track führt uns durch die Subkultur rund um den Gürtel, vorbei an den Prunkbauten der Wienzeile und Ikonen des Jugendstils bis zur Karlskirche – dem Vorzeigeobjekt des barocken Sakralbaus. Aber nicht nur architektonisch, sondern auch atmosphärisch ist dieser Weg sehr abwechslungsreich. Eine naturbelassene Stadtwildnis, einsame Gassen und Plätze, reger Verkehrslärm, massenhaft Sportmöglichkeiten (Skateboarden, Basket-, Fuss- und Volleyball), buntes Treiben und Gruppenkuscheln sowie stille Kirchenaura und erholsame Parks – das alles findet man hier. Das Einzige, was einen immer begleitet, sind die Tauben. Von weiß bis schwarz, grau bis braun, schön schillernd bis zerrupft, sie bleiben treue Weggefährten. TRACKVERLAUF Hinter dem ersten U-Bahngebäude Längenfeldgasse, Aufgang Storchengasse befindet sich der Bruno-Pittermann-Platz. Diesen in Flussrichtung der Wien überqueren bis zum zweiten U-Bahnabgang. Hinter dem Gebäude die schmale Dunklergasse einbiegen und sich immer neben der U-Bahnmauer halten, bis links eine Unterführung kommt. Hindurch und vorbei an Skate- und Basketballanlage bis zum Übergang des Gaudenzdorfer Gürtels (Burger King). Diesen überqueren und durch die Grünfläche (Stadtwildnis) Richtung U-Bahnstation Margaretengürtel wandern. Hier leicht rechts hinauf und über den Margaretengürtel. So landet man im Bruno-Kreisky-Park, an dessen Ende der Wienfluss wieder sichtbar wird und man ab jetzt nur noch seinem Lauf folgt. Vorbei an der U-Bahn Station Pilgramgasse, durch den Naschmarkt hindurch, bis zur Secession. Hier die Operngasse in Richtung Kunsthalle überqueren, an dieser vorbei, durch die Unterführung in den Resselpark und ab jetzt dem Antlitz der Karlskirche folgen. HISTORISCHES Die Wienzeile – hier baute sich das reiche Bürgertum der Jahrhundertwende seine Residenzen. Es entwickelte sich eine architektonisch interessante Kulisse, die von altdeutscher Romantik bis zum überladenen Neobarock reicht und sich mit kuriosen Jugendstil-Elementen vermischt. Kuppeln, Dächer, Ecktürme und Balkone – alle reich bestückt mit Ornamenten, Skulpturen und Wappen. In den 50er Jahren wurden leider viele der Prunkbauten im Modernisierungswahn abgeräumt, aber zum Glück ist ein Teil des Flairs erhalten geblieben. Gegen Ende der Wienzeile (Nr. 38) befindet sich ein Jugendstilhaus von Otto Wagner mit interessanten, vergoldeten Medaillons von Kolo Moser. Krönender Abschluss dieser Zeitreise ist natürlich die Secession, 1898 von Josef Olbrich erbaut, die mit ihrem goldenen »Krauthäupl« – Blicke auf sich zieht. SAUERKRAUT UND SALZGURKEN Wer gerne mit saisonalem Obst, Gemüse und Kräutern kocht, sei es aus Umwelt- und Gesundheitsgründen, oder um Bauern zu unterstützen, ist am Naschmarkt genau richtig. Hier trifft man auch auf Naschmarkt Originale, wie zum Beispiel den »Gurken-Leo« mit seinem Sauerkraut- und Salzgurkenfässern, der gerne darüber plaudert, wie wichtig doch diese Lebensmittel für uns einst waren. Und recht hat er, denn gerade das Sauerkraut war vor der Globalisierung der wichtigste Vitamin-Lieferant (A, B, C, K) in unserer Region und verhinderte im Winter sämtliche Mangelerscheinungen. Auch sonst muss das Kraut sich nicht verstecken, denn es ist extrem kalorienarm, fast fettlos und reinigt den Darm. Aber auch die leckeren, internationalen Köstlichkeiten am Naschmarkt sind nicht zu verachten und stillen jegliches Fernweh! Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Ein Weg durch ruhige Wälder, begleitet von Wildschweinen und Fledermäusen!
Die Urbs betreten den Lainzer Tiergarten durch das knarrende Holztor und sofort hatten wir den Eindruck, mitten im Wald angekommen zu sein. Grundsätzlich ist dieser Track kein unbekannter und auch nicht der aufregendste, aber sowohl Tier- wie auch Pflanzenwelt hat es in sich. Besonders in den späten Nachmittagsstunden begegnen einem Wildschweine und scheues Rotwild. Hirschkäfer und der Eichenbock, ein seltener Käfer, der nur auf mächtigen alten Eichen zu finden ist, wurden aufgespürt. Ganz besonders sind die Fledermäuse (Wasserfledermaus, Abendsegler und die Bartfledermaus), die bei Dämmerung um den Grünauer Teich zu beobachten sind. Die Strecke ist angenehm zu gehen, nur kurze Steigungen durchbrechen den Rhythmus. Aber die vielen Lagerwiesen am Weg machen das wieder wett. TRACKVERLAUF Durch das Nikolaitor hindurch gleich den rechten, asphaltierten Weg, direkt entlang der Lainzer Tiergarten Mauer nehmen. Diesen Weg verfolgt man. Einige Zeit führt er neben der Mauer entlang, aber allmählich geht es immer tiefer in den Wald hinein. Weiter dem asphaltierten Pfad folgen, über hölzerne Brücken bis zur Kastanienallee. Rechts ist die erste große Lagerwiese, wo sich ein Abstecher hinunter zum Grünauer Teich lohnt. Zurück auf dem asphaltierten Weg, vorbei an Picknickplätzen, Spielwiesen und Wildfütterungsstellen bis zu einer großen Weggabelung mit einem Unterstell-Häuschen. An dieser Stelle den Wegweiser Richtung Rohrhaus folgen. Steil hinauf kommt nach kurzer Zeit das Rohrhaus mit Spielplatz und Liegewiese in Sicht. Oben angekommen setzt man den Weg Richtung Nikolaitor (Wegweiser) fort und ab hier auch einfach immer dieser Beschilderung folgen. Der weitere Weg führt vorbei am Eingang zum Wiener Blick, einer Wiese (Bader-Wiese) mit herrlichem Panorama! Zurück am hier verlassenen Schotterweg, geht es weiter durch den Wald immer Richtung Ausgangstor. Unten angekommen, passiert man noch die Nikolai-Kapelle und einen Waldspielplatz, bis der Ausgangspunkt wieder in Sicht kommt. HISTORISCHES Unter Kaiser Josef II. erhielt der Tiergarten im Wesentlichen seine heutige Ausdehnung. Die Tiergartenmauer wurde 1782 bis 1787 errichtet. Der Maurermeister Philipp Schlucker führte den Bau durch. Er war mit seinem Preisangebot so günstig, dass die Wiener Bevölkerung befürchtete, er werde verarmen. Der Begriff »armer Schlucker« ist bis heute bekannt und auf dieses Ereignis zurückzuführen. Ab 1919 wurde der Tiergarten an Wochenenden für die Bevölkerung geöffnet. Ab 1941 war der Lainzer Tiergarten Reichsnaturschutzgebiet. Die Bevölkerung hatte keinen Zutritt. 1955 wurde der Lainzer Tiergarten wieder geöffnet. Er entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel. Die Umfassungsmauer des Tiergartens ist heute etwa 22 Kilometer lang und für ganz ehrgeizige Geher gibt es einen Weg, der »rundumadum« führt. EICHEN – EIN GEFRAGTER LEBENSRAUM Hauptsächlich besteht der Wald im Tiergarten aus Eichen, Buchen, seltenem Wildobst (Vogelkirsche, Eisbeere) und Bodenpflanzen (Maiglöckchen, Leberblümchen, Bärlauch). Die Eiche stellt aber insofern eine Besonderheit dar, denn sie beherbergt eine ungewöhnliche Vielfalt an Tieren. Bis zu 1000 Insektenarten in einer Krone sind möglich. Hohle Eichenbäume bilden den Lebensraum für Vögel wie Spechte, Waldkäuze und Meisen. Natürlich sind dort auch Säugetiere wie Eichhörnchen und Fledermäuse zu finden. Das Totholz der Eiche ist für Käfer, Schmetterlinge, Bienen und Wespen sogar lebensnotwendig. Meiden sollte der Mensch allerdings die Bäume im Mai und Juni. Zu dieser Zeit brechen die Brennhaare der Larven des Eichen-Prozessionsspinners leicht ab und können unangenehme Ausschläge hervorrufen. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp |