Von der Hundshütte zum Hüttenhund
»Aufi oder nit aufi«, frage ich des Öfteren bei dieser Tour im Südwesten von Wien meine vierbeinige Bergkraxlerin. Aufi auf die Aussichtswarte, aufi auf den schroffen Felsen, aufi auf die gemütliche Sitzbank in der Hütte. Moment, so schnell dann auch wieder nicht, es gibt ja doch noch gewisse Grenzen – offiziell halt. Abgesehen vom nicht erlaubten Sprung auf die Wirtshaus-Sitzbank erwarten uns bei dieser Wienerwald-Tour einige Gassi-Höhenmeter sowie mehrere geniale Aussichtspunkte und interessante Höhenflüge, gepaart mit kleinen, versteckten Seen, verwinkelten Steinbrüchen und verborgenen Höhlen. Zusätzlich gibt es natürlich allerlei zu erschnüffeln und spannende Abstecher abseits des Weges, die sich für Hund und Mensch lohnen. TRACKVERLAUF Von Rodaun bis zur Wiener Hütte dient der Stadtwanderweg Nr. 6 als Pfotenunterlage. Erst geht's die Ketzergasse westwärts. Nach dem Restaurant Gallo Rosso dann die Willergasse nach links hinauf bis zur Bergkirche und den Wegweisern zum Stadtwanderweg folgend, hinein in den Wald. Ein steiler Steig führt zu einem Rastplatz im einzigen Föhrenwald Wiens. Danach geht's steil bergab zur Mauer des Kollegiums Kalksburgs. Wir folgen den Wegweisern bis zur Wiener Hütte, an welcher uns der Stadtwanderweg 6 rechts verlässt. Pirie und ich durchqueren den Gastgarten nach links und gehen die Asphaltstraße bergab. Am Waldbeginn führen rote Markierungen von der Straße weg (links), und weiter geht's am Trampelpfad etwas oberhalb der Straße. Bei einem Schranken wechseln wir wieder auf die Straße und begehen diese bis zur Hauptstraße. Etwa 30 Meter davor führen Trampelpfade rechts in ein steiniges Areal (mit der Merkurhöhle), welches es sich zu erkunden lohnt. Die Hauptstraße überqueren, dann ein Stück nach rechts entlangwandern, anschließend den Pfad zwischen Haus 7 und 7A begehen. Für etwa 100 Meter spazieren wir nun entlang der Dürren Liesing in Fließrichtung. An der nächsten Weggabelung wenden wir uns rechts dem steilen Pfad in Richtung Kammersteiner Hütte zu. Wir wandern am Steinbruchsee und am Buch-Bründl vorbei und treffen nach einigen Höhenmetern auf eine markante Wegkreuzung. Links geht’s zur Teufelsteinhütte mit ruhiger und felsiger Aussicht, halbrechts rauf zur Kammersteiner Hütte – dorthin wollen wir heute. Auf der anderen Seite der Kammersteiner Hütte führt uns ein Weg mit oranger Markierung und roten Punkten direkt auf die breite Schotterstraße, welche uns zur Franz-Ferdinand-Hütte führt. Am Eingang zum Gastgarten dieser Hütte geht rechts ein grün/pink markierter Weg bergab zum Rastplatz Bierhäuselberg. Gleich danach erreichen wir eine Gabelung und wählen den schottrigen Pfad zur Rechten. Dann überqueren wir die Sommerbauerwiese und stehen bereits am Rand der Perchtoldsdorfer Heide. Der Weg zur Hundezone ist beschildert (nach rechts gehend in 5-10 Minuten erreichbar). Weiter geht's über einen Trampelpfad die Heide bergab, später auf einer Asphaltstraße. Nach einer Rechtskurve und einer Infotafel verlassen wir die Heide nach links, halten uns an der kommenden Dr.-Gorlitzer-Gasse ebenfalls links und spazieren weiter in die Scholaugasse. An der nächsten Kreuzung links halten und über die Gleise die B13 überqueren, dann nach rechts der Dürren Liesing folgen. Auch noch, wenn das Bacherl eine Linkskurve macht, denn die Schillerpromenade daneben führt direkt zur Haltestelle der Straßenbahn in Rodaun. Hütt'ngaudi »Wie kommt mir solcher Glanz in meine Hütte?«, schrieb Friedrich Schiller in der Jungfrau von Orleans und so auch die Blicke der meisten Leute, wenn Pirie eine Hütte betritt. Einmal wurde sie sogar als »salonfähig« bezeichnet, Sekunden später putzte sie sich dort, wo Menschen selbst nicht hinkommen. Ein paar Dinge sind bei Hüttenaufenthalten mit Hund zu bedenken. Leine ist Pflicht, sonst wird womöglich noch ein Ei aus der Küche gestohlen. Wasser ist in den meisten Hütten für Hunde vorhanden, doch kann es nie schaden, eine kleine Ration mit dabei zu haben. Mehr noch gilt diese Regel beim Hundefutter. Und eine Nächtigung mit Hund auf einer Hütte muss immer im Vorfeld abgeklärt werden, in diesem Fall agiert jede Hütte gänzlich individuell. P'dorfer Hundezone Als am 1. November 2005 der Leinenzwang auf der gesamten Perchtoldsdorfer Heide ausgesprochen wurde, war der Aufschrei unter den Hunden und deren BesitzerInnen dementsprechend laut. Dem Aufschrei wurde Gehör geschenkt, an der Leinenpflicht gab es jedoch aufgrund der Naturschutzbestimmungen kein Rütteln mehr, doch wurde zwei Jahre später im Südteil der Heide eine eigene Hundeauslaufzone mit Rastplätzen errichtet. Bei dieser Hüttentour kannst Du einen Abstecher zur Zone unternehmen. Am oberen Rastplatz erblickt Ihr schon die ersten Wegweiser zur Hundezone. Einfach den Wegen Richtung Süden folgen (siehe Plan auf der nächsten Seite) und schon bald landet Ihr an der eingezäunten P'dorfer Auslaufzone. Ein Track aus dem Buch ABENTEUER GASSI Autor: Martin Moser Unterwegs zwischen Hainburg und Hundsheim
Als ich Pirie die freudige Kunde einer aussichtsreichen Wandertour bei Hundsheim mitteilte, stutzte sie ob des Ortsnamens und fragte mich gedanklich, ob sie eh nicht im Hundsheim bleiben muss. Aber nein, es gab nie ein Heim für Hunde in Hundsheim und gibt es auch jetzt nicht. Der Name leitet sich vom Adelsgeschlecht Hundsheim ab und dieser bezeichnet das Heim eines Mannes Namens Hunt. Eh klar. Der Name hat also im eigentlichen Sinn nichts mit dem besten Freund des Menschen zu tun. Witzigerweise ziert aber das Gemeindewappen von Hundsheim eine – über den Hundsheimer Berg springende – weiße Bracke mit gelbem Halsband, das frühere Wappen des genannten Adelsgeschlechtes. So ist Hundsheim also doch irgendwie auf den Hund gekommen. TRACKVERLAUF Beinahe mitten im »Stadtgeschehen« landen wir bei der Station Hainburg/Donau Ungartor. Wir schlendern zurück zum bereits sichtbaren Kreisverkehr und durchwandern das gegenüberliegende Ungartor (Rundbogentor mit Holzzacken). Danach links in die Untere Berggasse abbiegen und an deren Ende rechts in die Babenbergstraße eintreten. Vorbei an einer Schule und dem Gasthaus Rudolfshöhe geht’s geradewegs weiter in die Marc-Aurel-Gasse und über Stiegen auf einen Wiesenhang. Der Privatweg darf offiziell genutzt werden und führt zu einem breiteren Weg, dem wir nach links folgen. Etwa 200 Meter später sind zur Linken mehrere Häuser erkennbar. Hier biegt rechts ein bergan führender, unmarkierter Trampelpfad ab. Bei dem Wegweiser zu den »Aussichtsreichen Drei«, gehen wir den linken Weg weiter und folgen dem ansteigenden Hauptpfad mit seinen Kurven. Sämtliche Abzweigungen nach links werden ignoriert – so landen wir bald darauf am Hainburgblick. Ein wunderbarer Panoramaplatz, aber nicht der letzte am heutigen Tag! Nun eine Linkskurve, dann führt uns ein Stein-/Erdweg mitten in den Wald hinein. Dieser Weg mündet in einen Trampelpfad, dessen Verlauf bis zu einer Kreuzung folgen. An dieser Stelle zeigt uns ein Wegweiser die Richtung nach Hundsheim. Jetzt geht's bergab durch Eichenwald! Unten am Fahrweg halten wir uns links, wandern am Sportplatz vorbei und landen in der Gasse Am Berg. Beim Haus Nummer 7 zweigt links ein Pfad in Richtung Höhle. Der Weg führt uns auch zum Roten Kreuz und gleichzeitig zum Beginn eines Naturlehrpfades, dieser uns über den Schafweg zum Fliegerdenkmal bringt. Immer weiter bergauf wandern und den tollen Ausblick nach Bratislava, Wien und zum Schneeberg genießen. Falls das Wetter mitspielt. Bald erreichen wir den Gipfel des Hundsheimer Berges mit Hütte. An der nächsten Gabelung nach rechts in Richtung Hainburg und so gelangen wir zu der – bereits am Hinweg passierten Kreuzung – die uns hinab nach Hainburg bringt. Kurz bevor wieder die Häuser erreicht sind, biegen wir dann allerdings nach rechts. Der Pfad führt bergauf in den Wald, vorbei an einem Grab und spuckt uns in der Schönwieserstraße aus. Nun links in die Hummelstraße und sofort rechts in den Sportweg, danach nochmals nach rechts um den Parkplatz an der Schloßbergstraße zu queren. Nun den brauen Schildern zum linken Gehweg folgen und im Uhrzeigersinn um die Ruine wandern. Nach einer langen Treppe verlassen wir den Weg nach links und folgen dem breiteren Pfad, um eine Schotterstraße zu queren. Dann geht's am Friedhof und dem Halterturm vorbei und wir marschieren – mit der Stadtmauer zur Linken – bergab bis zum Kreisverkehr, an dem diese Gassi-Tour begonnen hat. Immer dem Nashorn nach Würdest Du uns für verrückt halten, wenn wir Euch eine Begegnung mit einem Nashorn am Hundsheimer Berg vorhersagen? Nein? Gut, denn das Nashorn von Hundsheim gibt es wirklich und wird Euch auf der Tour in Form einer Infotafel begegnen. Das Skelett dieser Nashornart wurde 1900 in einer Karstspalte am Hundsheimer Berg gefunden und ist das vollständigste Skelett dieser Nashornart, welches zwischen 500.000 und 700.000 Jahre alt sein dürfte. Hat also schon ein paar Jahre auf dem Nashornbuckel. Wenn Du das Nashorn besuchen willst, dann reicht ein Ausflug ins Naturhistorische Museum in Wien, die meisten Funde sind dort ausgestellt. Wer weiß, was Ihr noch auf Eurer Tour finden werdet. Wer suchet, der findet In Niederösterreich gibt es insgesamt zehn Stützpunkte der Suchhundestaffel des Roten Kreuzes und ein Stützpunkt ist seit 2009 in Hainburg angesiedelt. Das Hauptaufgabengebiet der Vier- und Zweibeiner liegt dabei in der Personensuche, sei es im freien Gelände bei der Suche nach vermissten oder abgängigen Personen oder bei der Trümmersuche, zum Beispiel nach einem Erdbeben. Viel Training ist hier für Mensch und Tier erforderlich, eine Ausbildung zum Profi-Suchhund dauert zwischen zwei und drei Jahre. Danach sind Aco, Kira & Co. bereit für den Einsatz und retten dem einen oder anderen Menschen während ihrer Laufbahn das Leben. Ein Track aus dem Buch ABENTEUER GASSI Autor: Martin Moser An Schienenwegen entlang durch interessante Stadtteile wandern.
Immer begleitet von den Klängen der Räder auf den Schienensträngen! Das ist das heutige Motto unserer Reise von Wien Mitte bis nach Simmering. Abwechslungsreich dabei sind nicht nur die verschiedenen Bahntrassen, sondern auch die Grätzl und Gebäudekomplexe, die wir dabei streifen. Am Beginn führen uns die Gleise am noblen Botschaftsviertel – mit den prunkvollen Bauten wie der »Münze Österreich« und der »Russischen Kathedrale« – vorbei. Danach folgen wir den Schienen über geschichtsträchtige Böden, wie den des ehemaligen Aspangbahnhofs und des Arsenals. Am Ende der Reise passieren wir noch die ÖBB Werkstätten und den Bahnhof Simmering. Alles, ohne auch nur einmal zu entgleisen! TRACKVERLAUF Nachdem du den Aufgang der Linie U4 in den Stadtpark gemeistert hast, gehst du am Stage Set (buntes Kunstwerk) vorbei, verlässt den Stadtpark und überquerst den viel befahrenen Heumarkt. Diesen nach links ein Stückchen weiterwandern, bis zum Gebäude der Münze Österreich. Hier biegst du nach rechts, in die Rechte Bahngasse, ein. Der erste Schienenweg ist erreicht! Bei der ersten Brücke (Beatrixgasse) wechselst du von der Rechten Bahngasse auf die Linke Bahngasse und spazierst den Schienen folgend stadtauswärts. Auf der Höhe der »Imperial Riding School Vienna« und der »Russischen Kathedrale« wechselst du wieder auf die Rechte Bahngasse (Reitschulsteg) und gehst weiter bis zum Rennweg. Diesen sowie den Fasanplatz überqueren, um neben den Bahnschienen entlang der Aspangstraße weiterzuwandern. Dem Verlauf der Bahnstrecke folgen (Aspangstraße, dann Adolf-Blamauer-Gasse), bis der Landstraßer Gürtel erreicht ist. Hier nach rechts bis zur ersten Ampel marschieren, anschließend den Gürtel überqueren. Den erreichten Schweizer Garten durchqueren (Familienbad, Bahnübergang, Spielplatz), bis zur Heeresmuseumstraße. Nun auf das Arsenal (riesige Backsteingebäude) zugehen, durch die Portale des Objektes 1 schreiten und am Pool vor dem Heeresgeschichtlichen Museum nach links marschieren. Den Fußweg bis zum lang gezogenen Objekt 15 nehmen (dahinter sind Fahrzeuge des Bundesheeres abgestellt), vor diesem rechts und anschließend geradeaus weiter, bis zu Objekt 12. Dabei wird auch der Eingang von »ART for ART« passiert, der Werkstätten und Probebühnen der Bundestheater. Bei Objekt 12 nun nach rechts bis zur Arsenalkirche schlendern. Neben dem Kirchenschiff vorbei, nach links in die Lilienthalgasse einbiegen und bei der nächsten Gelegenheit rechts in das Gewerbegebiet des Arsenals eintreten (ehemalige Panzer- und Siemenshalle). Nach kurzer Zeit triffst du auf rostige Gleise, die durch das Gelände führen. Diese bringen dich auch wieder aus dem Areal hinaus, wenn du ihnen entlang der Franz-Grill-Straße in Richtung Objekt 230 (Südwesten) folgst. Nun müsstest du auf die Faradaygasse stoßen, in die du nach links einbiegst, um nach einigen Metern in die Gänsbachergasse zu kommen. Diese bringt dich wiederum in die Geiereckstraße, die du bis zum Werkstättenweg hinunterwanderst. An dieser Stelle ist auch eine Fußgängerbrücke über die Ostbahn, von deren Stufen aus du einen guten Blick in Richtung Hauptbahnhof beziehungsweise auf deren anderen Seite (unter der Autobahn stehend) einen schönen Einblick in das ÖBB-Werkstätten-Gelände hast. Nun gehst du den Werkstättenweg entlang der ÖBB-Werkstätten stadtauswärts. Am Ende des Weges wird die Grillgasse erreicht. In diese nach links einbiegen, danach die kreuzende Leberstraße überqueren und anschließend rechts in den Ludwig-Kralik-Weg (teilweise mit Am Kanal beschildert) biegen. Diesem Pfad, entlang der Aspangbahn, folgen. Direkt nach der zweiten Bahnunterführung nach links, in den Luise-Montag-Park (Luise-Montag-Gasse) eintreten. Danach immer geradeaus – entlang der Bahnböschung – bis zu unserem Ziel, dem Bahnhof Simmering, gehen. DER VERSCHWUNDENE BAHNHOF Eurogate ist der Name für das Stadtentwicklungsprojekt, das auf den ehemaligen Aspanggründen verwirklicht wird. Wohnungen, Büros und Einkaufszentren entstehen auf dem Areal. Bis Ende der 1970er-Jahre stand hier der zu diesem Zeitpunkt schon recht verfallene Aspangbahnhof. Der letzte Zug verließ den Bahnhof im Mai 1971. Er war ein Fragment der Eisenbahnlinie, die von Wien nach Saloniki führen sollte. Die Wirtschaftskrise 1873 machte das Projekt allerdings illusorisch, und die Strecke wurde nur bis Aspang (NÖ) ausgebaut. Der Bahnhof hat auch eine dunkle Ära. Er war Ausgangspunkt der Deportation von 42.000 Menschen in Konzentrationslager während der NS-Diktatur. Heute erinnert ein Gedenkstein (Blamauer-Gasse) an ihn und seine dunkle Geschichte. DAS ARSENAL: KASERNE MIT EXTRAS Der militärische Gebäudekomplex wurde errichtet, um die Staatsmacht in Wien gegen die aufkeimenden Unruhen innerhalb der Bevölkerung abzusichern. Der verhasste Fürst Metternich mit seiner »Spitzelpolitik« und die permanente Unterdrückung der Arbeiterschaft machten Wien damals zum Pulverfass. Ausschlaggebend für den Bau war dann die Märzrevolution 1848. Der Entwurf für das k&k Artillerie-Arsenal sah aber nicht nur eine Nutzung als Kaserne vor, sondern auch das heutige Heeresgeschichtliche Museum sowie Werkstätten mit einem eigenen Stahlwerk waren auf den Plänen zu finden. Diese Werkstätten hatten eine eigene Verbindung zur Bahn. Oberirdisch sind die Gleise teilweise noch zu sehen, doch es gab auch einen Tunnel, der erst 1962 zugeschüttet wurde. Was damals unterirdisch aus dem Arsenal rollte, war kein Geheimnis: Waffen. Der neue Slogan des Heeresgeschichtlichen Museums – Krieg gehört ins Museum – gilt nun auch für die aktuelle Nutzung des Arsenalkomplexes. So befinden sich dort zwar ebenfalls Werkstätten, hergestellt werden jedoch Kulissen für diverse Wiener Theater. Auch die Probebühne des Burgtheaters, ein Supercomputer der TU Wien sowie einige Labors und Wohnungen besiedeln nun den ehemals militärischen Boden. GERETTETE WERKSTÄTTE Bahnhöfe kennt jeder. Doch die Standorte der ÖBB-Technische Services sind oft sehr versteckt. Dazu gehört auch die 1873 von der »k&k privilegierte österreichisch-ungarische Staats-Eisenbahn-Gesellschaft« gegründete Hauptwerkstätte Simmering. In ihren Hallen wurden vor allem Reparaturen von Lokomotiven, Personen- und Güterwaggons durchgeführt. Bis 2012 fand dort auch (in Zusammenarbeit mit Siemens) die Fertigung und Servicierung des Railjets statt, der nun mit bis zu 230 km/h auf Österreichs Schienenwegen unterwegs ist. Fast wäre es 2013 zu einer Auslagerung der Werke in die günstigere Slowakei gekommen. Doch die Nähe zum neuen Hauptbahnhof hat es gerettet. Denn Ersparnis ist auch, wenn ein Wagen die Servicestation in Minuten statt in Stunden erreicht. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2 Autorin: Jine Knapp Beobachtungen an der Liesing: die Rückkehr des Lebens in eine verbaute Zone.
Viele Bauaktionen zwischen 1940 und 1980 sind aus heutiger Sicht mehr als fragwürdig. Auf dem Weg entlang der »gezähmten Liesing« sind Natur- und Landschaftsgestaltung lange Zeit zu kurz gekommen. Nicht nur der in ein enges Bett verfrachtete Liesingbach oder die verbauten Seen sind ein typischen Bild dieser Epoche, sondern auch die massiven Autobahnpfeiler, die sich aus einem ehemaligen barocken Schlossgarten (heute Draschepark) erheben. Doch der Beton beginnt zu bröckeln. Auf dieser Reise beobachten wir nicht nur wie Pflanzen harte Untergründe brechen, sondern auch alte Konventionen. URBs erobern diesen totgesagten Lebensraum zurück und legen ihr Badetuch wieder an die Liesing! TRACKVERLAUF Vom Otto-Probst-Platz in die Pfarrgasse gehen (unter der A23 hindurch), die zum Inzersdorfer Kirchenplatz führt. Rechts in die Draschestraße biegen, anschließend neben dem alten Inzersdorfer-Werk vorbei, um in den Draschepark zu gelangen. Dann einen der Parkwege in Richtung Liesingbach nehmen. Nun geht es immer gegen die Strömung der Liesing entlang, bis in etwa 5km die Breitenfurter Straße erreicht ist. Passiert auf diesem Weg werden zuerst der Stein-, und Schloßsee (privat), der Wohnpark Alt-Erlaa (in den du unbedingt einen Abstecher machen solltest), die Stahl(h)art Skulpturen, die Riegermühle sowie drei Parkanlagen. An der Breitenfurter Straße – du erkennst die Stelle auch daran, dass hier der Liesingbach im Untergrund verschwindet – drehst du um und wanderst am anderen Ufer der Liesing zum Ausgangspunkt zurück. Zwei kniffelige Stellen gibt es dabei, die aus stadtplanerischer Sicht nicht fußgängerfreundlich gelöst wurden. Die Erste liegt an der Altmannsdorfer-Straße. Hier gibt es, wenn man auf der gleichen Seite der Liesing weiterspazieren möchte – so wie wir es tun – keine Ampel zum Überqueren. Doch mit ein bisschen Geduld gelangst du über die Straße. Die zweite Stelle ist kurz vor dem Ziel. Nach dem Gelände von Neu-Steinhof ist über dir wieder die Autobahn, und vor dir liegen Schienen. Da der einzige Umweg etwa 2km lang ist, gehst du einfach über die Böschung zum Ufer der Liesing und schlüpfst durch den Tunnel (nicht eng). Der Fußweg führt an der anderen Seite ganz normal weiter. Menschen mit starker Gehbehinderung sollten aber bei der Altmannsdorfer-Straße ans andere Ufer wechseln! BRUTALISMUS STATT BAROCK Es ist kaum vorstellbar, dass am Areal des heutigen Drascheparks zwei Schlösser standen, die von einem barocken Ziergarten sowie einem Waldpark und einer Obstplantage umgeben waren. Beide als Schloss Inzersdorf bezeichneten Häuser – das eine ein Wasserschloss aus dem 17. Jahrhundert, das neuere wurde 1765 errichtet – sind zwar im 2. Weltkrieg beschädigt worden, aber sie verschwanden erst 1965 von der Bildfläche. Das war das Jahr, in dem der Autobahn-Knoten Inzersdorf gebaut wurde. Die gewaltigen Betonpfeiler der Südosttangente stehen nun genau in dem ehemaligen Barockgarten. Über ihn donnern 150.000 Fahrzeuge pro Tag. Diese nur 18km lange Autobahn ist übrigens die meistbefahrene Straße Österreichs und wird seit 2011 saniert bzw. umgebaut. EINE »KLEINSTADT« IN WIEN Mit etwa 9.000 »Einwohnern« gehört der Wohnpark Alt-Erlaa zu den größten sogenannten Satellitenstädten Österreichs. In solchen »Städten in der Stadt« wird nicht nur gewohnt; durch deren integrierte Infrastruktur bräuchten sie zum Überleben nicht einmal verlassen werden. Auch im Wohnpark Alt-Erlaa befinden sich Supermärke, Restaurans, Ärztezentren, Schulen, Kindergärten, Hallenbäder, Dach-Pools, Indoor- und Outdoor-Spielplätze sowie eine Kirche. Sogar eine eigene Zeitung und ein Fernsehsender versorgen die Bewohner mit Informationen. Wie glücklich die »Einwohner« von Satellitenstädten sind, dazu gibt es sehr zwiespältige Studien, doch es zeigt sich, dass diese Menschen viel mehr Zeit zu Hause verbringen als Bürger aller anderen Wohnformen. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2 Autorin: Jine Knapp Das Mühlwasser: dem Naturparadies in den Donauauen auf der Spur.
Ob auch das Mehl für Kaiser Franz Josephs Lieblingsspeise, den »Kaiserschmarren«, von der Kraft des Wassers gemahlen wurde, ist nicht ganz eindeutig zu eruieren. Doch der Name des Grätzls »Kaisermühlen« lässt genau dies vermuten. An der Alten Donau – einst der Hauptarm des Stroms – gelegen, wurde auf »Schiffsmühlen« Getreide zerkleinert. Auch am Mühlwasser ankerten diese wasserkraftbetriebenen, hausbootartigen Mahlwerke. Im Gegensatz zum bunten Treiben in Kaisermühlen scheinen hier jedoch die Uhren wesentlich langsamer gelaufen zu sein. Nur wenige Badefreunde bevölkern die Ufer dieses, als Naturdenkmal ausgezeichneten, Fleckchens Erde. Statt riesigen Wohntürmen findest du am Mühlgrund Bauernhöfe, Selbsterntefelder und Pferdekoppeln. Jedenfalls brauchst du auf diesem Rundweg nicht an deinem Verstand zu zweifeln, wenn du eine Ente siehst, aber ein »ia« an dein Ohr dringt. Es war der Esel eines versteckten Hofes, nicht der Vogel. ;-) TRACKVERLAUF Zu Beginn die Kaisermühlenstraße in südlicher Richtung der Bahn entlanggehen. Bei der nächsten Unterführung geradeaus auf dem Fußweg weiter. Nach Querung einer Brücke links in die Mühlwasserstraße biegen, dann nach rechts am Franz-Pletersky-Weg spazieren. An dessen Ende über den Goldnesselweg zu der Bahnstation Lobau (wird aufgelassen) marschieren und auf der anderen Seite die Rampe hinuntergehen. Anschließend eine scharfe Kurve nach links machen und den Weg, mit Brücke übers »Kleine Schilloch«, zum Zieselweg nehmen. In diesen nach rechts biegen, um darauf den Kierschitzweg zu betreten. Nun geht's nach links in den Steinspornweg. Beim Biberhaufenweg erneut nach links und über den Reiher- zum Ulanenweg, den du wiederum nach links nimmst. Jetzt über den Musketier-, Murat- und Pionierweg sowie geradeaus weiter zum Ufer des Mühlwassers spazieren, dem du nach links folgst. Beim Binsenweg über die Brücke und in gleicher Richtung, jedoch am anderen Ufer, weiter flanieren. Auf Höhe der nächsten Brücke nach rechts abzweigen und zur abseits gelegenen Gasse Am Mühlwasser gehen. Nun nach links, danach über die Strandbad-Lagerwiese zum Mühlgrundweg. Nach der Siedlung rechts abzweigen und anschließend links in die Mühlgrundgasse, um zum Ausgangspunkt zu gelangen. NEUE BAUERN & BÄUERINNEN Rund um den ehemaligen Gärtnerhof Polzer (Öko-Zentrum Lobau) – dessen Besitzer selbst noch Landwirtschaft betreiben und ihre Produkte direkt vor Ort verkaufen – haben sich kleine Vereine und Einzelpersonen angesiedelt, um zu selbst zu pflanzen. Wie zum Beispiel die LoBauerInnen, eine Interessensgemeinschaft, die ihre Ernährung wieder selbst in die Hand nehmen möchte. Die »neuen« Landwirte bewirtschaften ein 4000m2 großes Feld, gegenüber dem Gärtnerhof. Auch in dessen alten Glashäusern wird eifrig gepflanzt und sogar gezüchtet. Fische sind es, genau genommen die Gattung »Tilapia Niloticus Oreochromis«, die vorzüglich munden soll, sowie »Knabberfische«, die bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte eingesetzt werden. STETER ENERGIEWANDEL Beim Spazieren entlang des Steinspornweges passierst du auch die Rückseite des Kraftwerks Donaustadt. Anhand dieser Anlage wird der Energieerzeugungs-Wandel der letzten Jahrzehnte sichtbar. Beim Entwurf in den 1970er-Jahren wurde noch überlegt, ein Kernkraftwerk zu errichten. Nach der Volksabstimmung zum »AKW-Zwentendorf« war die Idee natürlich vom Tisch. So entschied sich die Stadt für ein kalorisches Kraftwerk mit zwei Blöcken, deren 150m hoher Rauchfang weithin sichtbar ist. 1987 wurden Rauchgasfilter nachgerüstet. Block 3 entstand 2001 und hat bereits eine wesentlich höhere Brennstoffausnutzung und weniger Schadstoff-Ausstoß. 2012 ging nun auf dem Gelände das erste Wiener Solarkraftwerk mit Bürgerbeteiligung in Betrieb. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2 Autor: Loris Knoll Verschmelzen mit einer Welt, die von den Launen ihrer Gewässer geprägt ist.
Falls Poseidon auch einen Sitz in Wien hat, dann begegnen wir ihm am ehesten an den Ufern der südlichen Donauinsel. Dort, wo sich die Donau mit dem Entlastungsgerinne und dem Donaukanal wieder vereint und die gespaltenen Gewässer gemeinsam als großer Strom in Richtung des Schwarzen Meeres weiterziehen. Auch die verträumten Hausboote, die einsamen Angler, die stillen Häfen und das Wissen um die ehemals verschlingenden Stromschnellen gegenüber dem »Friedhof der Namenlosen« verleiten zu diesem Gedanken. Ganz nach Poseidons Geschmack wäre auch die mystische »Sandinsel«, die sich nur bei normalem Wasserstand zeigt, keinen echten Namen hat und wie geschaffen dafür ist, »all-ein« zu sein. TRACKVERLAUF Von der Busstation geht es über den Parkplatz der Finsterbuschstraße zum Ufer der Neuen Donau. Stehst du dort, ist das Wehr, über das du auf die Donauinsel gelangst, nicht zu übersehen. Danach links den asphaltierten Weg bis zur Südspitze weiterspazieren. Auf diesem Stück herrscht reger Radverkehr, doch den verlassen wir nach der Umrundung der Inselspitze. Hier mündet der Asphaltweg, der nun nicht mehr an der Neuen Donau, sondern am »echten« Donauufer entlanggeht, in einen Treppelweg. Ab hier gilt die Faustregel für diesen Track, für den eine exakte Wegbeschreibung wegen der fehlenden Beschilderung unmöglich ist: Du bewegst dich immer stromaufwärts und entlang des Ufers der »echten« Donau! Doch um die schönsten Plätze zu sehen, musst du ab und zu nach rechts oder links abtauchen. Nun die Abwege der Reihe nach. Sandinsel: Am Treppelweg, etwa zwischen der Donauinsel-Südspitze und dem Wehr, auf einem der Böschungspfade zum Ufer hinunter, dieses entlang, bis das Weitergehen nicht mehr möglich ist. An dieser Stelle wieder auf den Treppelweg hinauf. Schwalbenteich: Am schon bekannten Treppelweg, diesmal zwischen Wehr und Walulisobrücke, steht auf einem Schild »Schwalbenkolonie«. Der Teich ist rechts im Dickicht. Hüttenteiche: Der Treppelweg mutiert beim Kraftwerk wieder zu einem asphaltierten Weg und führt nach der Promenade direkt in das Gebiet der Hüttenteiche. Toter Grund: Dieser schließt an die Teiche an und nimmt die ganze Inselbreite ein. Hier empfiehlt es sich, auf die Neue-Donau-Seite zu wechseln. Auch, um nicht die Steinspornbrücke zu übersehen, die zurück auf's Festland führt. GEWÄSSER AUF DER SÜDLICHEN INSEL Die Donauinsel wurde zwar erst zwischen 1972 und 1988 errichtet, jedoch wurden dabei einige Auwald-Relikte der ehemaligen Donau-Altarme erhalten. Eines davon ist der »Tote Grund«. Eine Schwelle verhindert heute, dass das Wasser (hier stellenweise zwei Meter tief) abfließt. So konnte ein Teil des einstigen Überschwemmungsgebietes weiterbestehen. Doch auch während der Bauarbeiten wurden durch Absinken der Donauinsel-Oberfläche Biotope angelegt. Die ältesten sind die »Hüttenteiche«. Die geringen Tiefen und der dichte Bewuchs sind ein idealer Laichplatz für viele Amphibien. Etwas neuer ist der »Schwalbenteich«, der aus einer Humusdeponie entstand. Das Gewässer liegt zwischen festsandigen Wänden, in denen sich Uferschwalben ihre Nistplätze anlegen. UFERSCHWALBEN: GESELLIG & SCHNELL Diese kleinste Schwalbenart Europas zieht ihren Nachwuchs gerne in Kolonien groß. Dazu braucht sie lehmige Steilufer, um ihre Brutröhren anzulegen. Bedingungen, die am Schwalbenteich zu finden sind. Von Mai bis September ist der Vogel dort bei seiner blitzschnellen Jagd nach Insekten dicht über den Gewässern zu beobachten. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2 Autorin: Jine Knapp Ein Track auf Böden voller Historie, dunkler Geschichten und Geheimnisse!
Die Ausstellung am Spiegelgrund – NS-Medizinverbrechen in Österreich – lockt die Urbs heute nach Penzing. Natürlich wird zu diesem Anlass gleich das umliegende Gebiet unter die Lupe genommen mit dem Resümee: Das Wandern auf diesem Track ist enorm abwechslungsreich: Steigungen, Gefälle, Tümpel, tiefer Wald, saftige Wiesen und eine Menge an Erforschbarem. Von der neugotischen Ruinen-villa, zu Jugendstil-Juwelen (Kirche und Theater am Steinhof) bis hin zu den tollen Naturformationen in den Steinhofgründen. TRACKVERLAUF Der Startpunkt ist am Beginn der Dehnegasse. Diese bis zur Hausnummer 15 entlang marschieren. Dort angekommen führt ein Tor direkt in den Dehnepark. Ab dem Spielplatz immer links halten (parallel zum Rosenbach), vorbei an Wasserfall und Teich bis zum gegenüberliegenden Ende des Parks. Hier führt nun rechts ein serpentinenreicher Weg hinauf zum Dehnepark-Ausgang am Herschweg. Dort angekommen, befindet sich in Sichtweite, das Zugangstor zu den Steinhofgründen. Hindurch, dann geradeaus bis zum Pavillon Severin. Anschließend über den dort startenden Wiesenweg hinauf, bis zu einer Hütte am Hauptweg, die etwas an einen Heustadel erinnert. Rechts an der Hütte vorbei, in einem sanften Rechtsbogen (NNO) bis zu einer großen Wegkreuzung in unmittelbarer Nähe zur Feuerwache Steinhof. Diese in Richtung Spielplatz überqueren. Diesem Weg weiter folgen bis zu einer Abzweigung zur Kirche am Steinhof. Über die Treppe in das Areal des Otto Wagner Spitals und geradeaus bis zum Theater Steinhof. Nach diesem rechts in die Straße einbiegen, an den Pavillons 1, 3, 5 und Vindobona vorbei zum Ausgang des pulmologischen Zentrums. Rechts in die Sanatoriumstraße einbiegen und die Mauer entlang bis zur Abzweigung Dehnegasse. Diese nehmen, um nach einem kurzen Stück wieder in den Dehnepark zu kommen. Nun geradeaus zur Ruinenvilla, bei der ein abschüssiger Weg nach links abzweigt und zum Spielplatz am Trackbeginn zurückführt. Nun wieder in die Dehnegasse, um zum Ausgangspunkt zu gelangen. HISTORISCHES Der Dehnepark und die Steinhofgründe liegen in einem Gebiet, das über die Jahrhunderte hinweg, viel Leid gesehen hat. Bei der ersten Türkenbelagerung wurden, laut Meldeman, tausende Männer, Frauen und Kinder in diesen Wäldern erbärmlich erwürgt. Das dreimalige Wiederkehren der Pest und einer Choleraepidemie forderte darauf weitere unzählige Opfer. Beim Einmarsch der Franzosen kam es zu grausamen Gefechten, die wiederum etliche Menschenleben forderten. Das Gebiet hat sogar eine für diese Breiten ungewöhnliche Heuschreckenplage zu verzeichnen. Der Höhepunkt des Leidens wurde aber sicher in der Zeit des NS-Regimes erreicht, in der das heutige Otto Wagner-Spital zum Zentrum der nationalsozialistischen Tötungsmedizin wurde und unzählige PatientInnen ihr Leben lassen mussten. EIN DUNKLES GEHEIMNIS Die Idee, dass Menschen mit Behinderungen eine Gefahr für die »Volksgesundheit« darstellten, entstand um 1900. Ausschlaggebend für dieses Gedankengut war die Darwinsche Evolutionstheorie. So begann die damalige Medizin die Ansicht zu vertreten, dass »Erbkranke« aus dem Genpool der Menschen entfernt werden mussten. Im Nationalsozialismus fiel diese Idee auf fruchtbaren Boden. Das heutige Otto Wagner Spital war damals einer der dunklen Schauplätze. Im linken Bereich befand sich die Nervenklinik für Kinder, genannt »Am Spiegelgrund«. In Pavillon 17 wurden die kleinen Patienten untersucht und mit einem Gutachten »unbrauchbar« in den Pavillon 15 verlegt. Hier wurden etwa 800 Morde vollzogen. Viele der Kinder wurden davor als Versuchskaninchen für Impfstoffe oder Infektionskrankheiten missbraucht. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Beim Gehen geologische Einzigartigkeiten entdecken und begreifen.
Ein wunderschöner, sonniger Tag braucht einen ganz besonderen Weg. Diesen finden die Urbs auch – in Bad Vöslau. Leicht zu erreichen mit der Badner Bahn, ist dieser Ort am Rande des Wiener Beckens ein toller Ausgangspunkt für Fußmärsche. Uns treibt es in Richtung des Harzberges, wo es Reibsandhöhlen geben soll. Und wir finden sie auch! Beeindruckend groß sind diese künstlichen Grotten. Betreten werden dürfen sie wegen Einsturzgefahr nicht, aber da es keine Absperrungen gibt, hat man einen exzellenten Einblick in ihr Inneres. Auch der restliche Wegverlauf ist keineswegs langweilig: Grandiose Ausblicke, duftende Föhrenwälder und ein imposanter Steinbruch dürfen erwartet werden! TRACKVERLAUF Vor dem Thermalbad stehend, beginnt zu linker Hand der Maital-Weg, diesen bis zu einem Kreisverkehr begehen. Von dort in die Oberkirchengasse, dann in die Lange Gasse einbiegen. Nach 300m zweigt links ein Pfad ab (Kinder-Mountainbike-Strecke), der direkt zur Helenenhöhe führt. Hier dem Wegweiser »Geolehrpfad« folgen, bis man auf den »Schlumberger Fitnessparcours« trifft. Etwa bei Station 10 des Parcours befindet sich zu linker Hand ein Forstweg, der nach 250 Meter an einen Baum führt, der mit dem Hinweis »Betreten verboten« versehen ist. Dies gilt für die Reibsandhöhlen, die sich ein paar Meter dahinter befinden. Da sie einsturzgefährdet sind, sollten sie nicht begangen werden, doch kann man einen Einblick in diese Formationen wagen, wenn man noch ein kleines Stückchen weiter geht. Nach diesem Abstecher wieder auf dem »Schlumberger-Parcours« zurück, danach bis zu einer Kreuzung, an der ein Wegweiser geradeaus zum »Harzbergbruch« zeigt. An der Harzbergbruch-Aussichtsplattform beginnt rechts ein Pfad, der zuerst am Rand des Steinbruchs entlang, dann über Wiesen bis zum Eingang der Marschgrube führt. Hier trifft man wieder auf den schon bekannten Fitnessparcours. Auf diesem bis zur Station 17, danach an einer Tennisanlage vorbei, bis zu dem etwas unterhalb gelegenen Kurpark, wandern. Am anderen Parkende angelangt, nach rechts in die Anzengrubergasse biegen, dann in den Franz-von-Suppé-Weg und anschließend durch den Malfattiweg zum Ausgangspunkt spazieren. HISTORISCHES Schon seit Rückzug des einstigen Meeres sprudelt Wasser aus den Vöslauer-Thermen. Bereits die Römer wussten um die heilende Wirkung dieser Quellen, doch salonfähig wurde das Baden darin erst ab 1800. Graf Moritz Fries I kaufte das Areal im Maital und ließ den – vom warmen Wasser gespeisten – damals recht sumpfigen Teich befestigen. Hinzu kam ein Badehaus mit sechs Wannenzimmer – die »Fries'sche Badeanstalt« war eröffnet. Von da an begann der Aufschwung Vöslaus und die Anlage erweiterte sich ständig. Der 1. Weltkrieg setzte dem Bad allerdings so zu, sodass ein Neubau notwendig wurde. Diesen philhellenistischen Prachtbau schuf Wilhelm Lukesch. Übrigens haben in Vöslau erstmals auch Frauen Schwimmunterricht erhalten. Denn des Grafens Schwestern sorgten schon 1822 für deren Gleichstellung in der Badeanlage. REIBSANDHÖHLEN: KÜNSTLICHE GROTTEN Was wurde eigentlich am Harzberg abgebaut? Das Gestein wird als Gainfarner Brekzie bezeichnet. Brekzie ist ein grobkörniges, eckiges Trümmergestein (hier Wettersteindolomit), das in einer feinkörnigen Grundmasse eingebettet ist. Durch diese Zusammensetzung eignet sich das Gestein her- vorragend, um daraus relativ einfach »Gesteinsmehl« zu gewinnen. Verwendung findet das Material heute nur noch in der Bau- und Glasindustrie, doch früher war es eines der wichtigsten Reinigungsmittel – bekannt unter dem Namen »Scheuer- oder Reibsand«. Am Harzberg wurde die Brekzie im Tage- (Harzbergbruch) sowie im Untertage-Abbau gewonnen. Dadurch entstanden große Gangsysteme, Höhlen und Grotten, die nicht nur das gesamte Gebiet prägen, sondern sich in einigen Fällen auch bis zu 400m in den Berg graben. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Polymorphe Begegnungen auf dem Weg durch die Hietzinger Berg- und Talwelt.
Scheinbar ziellos bewegen sich zwei aufmerksam beobachtende Urbs auf den Gassen durch diesen gewitterschwangeren Tag. Ziellos? Nein, es gibt ein Ziel: Begegnungen. Das Treffen auf Menschen in verschiedensten Situationen – am Würstelstand pausierende, Sehenswürdigkeiten frönende, Gräber pflegende, Business getriebene oder Freizeit genießende. Auf diesem Track stolpert der Begeher von einer Kulisse in die nächste – die einerseits historisch gewachsen und andererseits exakt konstruiert wurden – und trifft auf Darsteller und Statisten dieser realen Bühnen. Nicht nur Schönbrunn ist ein perfektes Ensemble aus Bauwerken, um sich darin wie in einem Film zu fühlen, sondern auch kleinere Orte erzeugen diese Atmosphäre. Klappe die Erste: Marillenalm – der Garten eines ehemaligen Bordells der Jahrhundertwende – heute ein düsterer Park. Weitere Kulissen: Altwiener Würstelstand, Freitodbrücke Tivoli, majestätische Gloriette, original Tiroler Almhütte, Hochsicherheitstrakt ORF-Zentrum, grünes Vorstadtparadies,... TRACKVERLAUF Die Schönbrunner Straße überqueren und in die Theresienbadgasse (Bücherzentrum) einbiegen. Rechts am Bad vorbeispazieren. Anschließend über die Ruckergasse in die Rosasgasse bis zur Bischoffgasse gehen. In diese links einbiegen. An deren Ende stößt man auf die Tivoligasse – in diese rechts hinein und bis zum Eingangstor der Marillenalm marschieren. Nun geht es durch diesen Park bergauf bis zur Brücke an der Hohenbergstraße, die direkt zum »Maria Theresia Tor« des Schönbrunner Schloßparks führt. Danach geradeaus, vorbei an der Gloriette zum Tiroler Hof. Kurz vor diesem links in den Schotterweg einbiegen, der zum »Tiroler Tor« führt. Hier befindet sich der Maxingpark und der Friedhof Hietzing. Nach derem eventuellen Besuch stadtauswärts die Elisabethallee entlang, direkt auf den Küniglberg. Anschließend durch den kleinen Wald hinab zur Lainzer Straße. Diese ein Stück nach links wandern, dann überqueren und in die Veitingergasse eintreten. Weiter bis zur Josef-Gangl-Gasse, die auf den Roten Berg führt. Hier über einen der Wiesenwege hinunter zur Hietzinger Hauptstraße und durch die Testarellogasse bis zur U-Bahn Station Ober Sankt Veit. HISTORISCHES Es ist nicht leicht etwas über Schönbrunn zu erzählen, das unbekannt ist. Doch auch diese Anlage hat Geheimnisse. Der Tiergarten, der übrigens der älteste Zoo der Welt ist, beherbergt ein Kerngebäude: den achteckigen Kaiserpavillon. Sein Erschaffer, Kaiser Franz Stephan, ließ bei der Planung seine Kenntnisse um die Zahlenmagie (Kabbala) einfließen. So illustriert z.B. das Deckengemälde die alchemistische These, dass alles in der Welt der Wandlung unterworfen ist. Kreisförmig um den Pavillon wurden 12 Logen für Tiere angeordnet, genauso viele, wie es Tierkreiszeichen gibt. Geht man ins Detail, wird klar, dass die gesamte Menagerie ein einziger »magischer Schaltplan« ist und das Konzept sich bis in den Schloßgarten zieht. Jedem »Mystik«-Interessierten sei das Buch »Tiergarten Schönbrunn« von Gerhard Kunze sehr ans Herz gelegt. (K)EIN(E) ALLESFRESSER Auf diesem Track findet bestimmt ein Rendezvous statt: eines mit Eichhörnchen. Sowohl in Schönbrunn – hier sind sie besonders frech – als auch am Friedhof und am Roten Berg. Biologisch gesehen, gehören die Hörnchen zu den Allesfressern. Doch wenn so ein Tierchen mit einer Rumkugel im Gebüsch verschwindet, muss ich mein Vertrauen in den Menschenverstand der Fütterer revidieren. Weißbrot, Kekse und Schoko würde der Magen des Eichhörnchens zwar verdauen, doch diese Genussmittel führen zu Zahnschäden. Für einen frei lebenden Nager ist das der Tod. Gegen Füttern ist im Gegensatz zu anderen Tierarten kaum etwas einzuwenden, denn die Hörnchen überfressen sich nicht, der Rest wird versteckt. Die richtigen Leckerbissen sind: Hasel- und Walnüsse, Sonnenblumenkerne, Apfelstücke, Trauben und Rosinen. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Eine lange, doch gemütliche Strecke am Rande Döblings mit Aussicht auf Einkehr!
Diesmal werden die Urbs entführt – von einem echten Kenner der Döblinger Bergwelt. Von perfektem Herbstwetter begleitet durchstreifen wir gemeinsam Weinhänge, geniessen herrliche Aussichten und begegnen nicht nur den für Wien typischen weissen Trauben, sondern auch »Weinroten«. TRACKVERLAUF An der Straßenbahn-Endstation Nußdorf beginnt der beschilderte Beethovengang. Diesem folgen, bis er kurz vor dem Heiligenstätter Friedhof in die Wildgrubgasse mündet. Der Schreiberbach zu linker Hand bleibt ständiger Begleiter bis zur Brücke in Richtung Mukenthalerweg. Wir nehmen jedoch den Feldweg unmittelbar danach – der nach rechts zur Kahlenberger Straße führt. Auf der Kahlenberger Straße angelangt, links hinauf bis zur ersten Abzweigung. An dieser nach rechts in die Eiserne-Hand-Gasse. Nach etwa 150m beginnt ein Waldweg (NW), der unterhalb des Kahlenbergs zur Elisabethwiese bzw. »Hütte am Weg« führt. An der »Hütte am Weg« beginnt nun ein beschilderter Pfad – anfangs neben der Höhenstraße – der uns nach Josefsdorf am Kahlenberg bringt. An der Kaiserin-Elisabeth-Ruhe (gegenüber der Kirche St. Josef) geht es hinauf zur »Stefaniewarte« – an dieser geradewegs vorbei bis zur Höhenstraße. Überqueren und nach links in den Fußweg, der parallel zur Straße verläuft, einbiegen. Nächste Station ist die Gnadenkapelle, eine kleine Anlage mit Spielplatz. Geradewegs vorbei und in Richtung (SW) Vogelsangberg, Hermannskogel weiter marschieren. Am Gasthof Agnesbrünnl (Jägerwiese) links hinunter bis zur nächsten Gaststube, dem »Grüss di a Gott Wirt«. Nun immer parallel zur Höhenstraße bis zur Überschneidung mit dieser an der Salmannsdorfer Höhe. Nach der Überquerung trifft man auf das »Häuserl am Stoan«. An diesem Gasthaus den kleinen Pfad in Richtung Süden bis zu seinem Ende hinunter, dann nach links in den Feldweg (Zierleitengasse) einbiegen. An dessen Ende gelangt man auf die breite, asphaltierte Agnesgasse. Diese überqueren und dem Straßenverlauf folgen: Hubert Eder Weg > Buttenweg > am Neustiftblick > Hackenbergweg > Weinberggasse > Budinskigasse > Olympia Park > dann rechts in die Sieveringerstraße bis zur Straßenbahnstation. HISTORISCHES Wien – die einzige Weltstadt mit Weinbau innerhalb der Stadtgrenzen – ist mit ihrem Lieblingsgetränk so eng verbunden, wie der Mörtel mit dem Ziegel. Was wie eine Metapher klingen mag, ist jedoch Realität, denn beim Bau des Stephansdoms wurde tatsächlich Wein in den Mörtel gemischt. Es war allerdings eine Notlösung, denn die strengen Qualitätskontrolleure des Mittelalters befanden den Jahrgang 1456 für viel zu sauer und um das Wegschütten – das einer Gotteslästerung gleichkam – zu umgehen, wurde dieser Wein kurzerhand zu »Bauwasser« umfunktioniert. Eingeschleppt wurden die Rebstöcke von den Römern und im Mittelalter erreichte der Anbau seinen Höhepunkt. Doch mit einer innerstädtischen Rebfläche von 680ha und etwa 230 Winzerbetrieben, kann sich der »Weinbauort« Wien, heute immer noch sehen lassen. AUSG'STECKT IS Auf einem grünen Bankerl, mit dem »Vierterl« in der Hand, dem Wienerlied lauschend: Ein Heurigenbesuch bleibt, trotz seiner mancherorts abartigen Kommerzialisierung, einer der liebenswürdigsten Traditionen Wiens. Alles begann mit einer Verordnung 1784. Diese berechtigte Winzer- betriebe, Weine aus eigenem Anbau mehrmals im Jahr – wobei 300 Tage nicht überschritten werden durften – auszuschenken. Die Öffnungszeiten wurden durch das »Ausstecken« eines Buschens aus grünen Föhrenzweigen signalisiert. Auch kleine Speisen durften angeboten werden, jedoch wurde dem Gast auch gestattet, seine »Unterlage« selbst mitzubringen. Dieser Brauch soll übrigens der Grund für die Erfindung des typischen Henkelglases sein, denn ohne Besteck, also mit fettigen Fingern, ist ein übliches Glas schwer zu halten. Prost! Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Sich weg von der Geräuschkulisse des Wurstelpraters in die Stille des Grünen Praters führen lassen!
Der »Wurstelprater« hat es in sich, ohne Frage. Hier kann man sich das Großhirn von Schwungkräften ordentlich durchbluten oder den Mageninhalt von enormen Drehkräften durchmixen lassen. Mit leichtem Tinitus und fettigen Lángosfingern treibt es die meisten Zeitgenossen bald erschöpft heimwärts. Nicht so den Urb, denn für ihn beginnt das wahre Vergnügen erst. Gehen. Kilometerlange Alleen, breite Kies- und Wiesenwege bis zu schmalen, feuchten Pfaden durch dichtes Au-Buschwerk wollen im »Grünen Prater« bewältigt werden. Zügig geht's ohne Steigungen dahin und man könnte leicht in eine »Gehtrance« fallen, würden unterwegs nicht immer nette Plätze, wie zum Beispiel zum Bootfahren oder Spielen einladen. Nach der langen Tour haben wir Urbs uns übrigens in den weichen Sesseln des Planetariums regeneriert und dabei das All bewundert. Tipp: An schwülen Sommertagen wüten um die Gewässer die Gelsen – also etwas Langärmliges im Rucksack wäre ideal! TRACKVERLAUF Am Riesenrad den Eduard Lang Weg (zwischen Donau-Jump und Park-Casino hindurch) nehmen. Bei Kolariks-Luftburg am Würstelpraterende nun links (Messe) und gleich wieder nach rechts in die Kaiserallee biegen. Diese immer geradeaus bis etwa zur Mitte der Trabrennbahnanlage Krieau, an der ein Pfad nach rechts zur Hauptallee führt. An der Kreuzung Haupt-/Stadionallee beginnt das Heustadelwasser, an dessen Ufer man entlang spaziert, bis man erneut auf die Hauptallee trifft, die in südlicher Richtung bis zum Lusthaus führt. Wer den Track um 3km verlängern möchte, kann nun das Lusthaus-/Mauthnerwasser umrunden. Der Pfad in den Auwald beginnt etwas versteckt in der Rennbahnstraße kurz vor dem Golfklub. Wieder am Lusthaus führt ein schmaler Weg in Richtung Westen. Diesen bis kurz vor dem Donaukanal folgen und anschließend in einer großzügigen Kurve unter der A23 hindurch, bis man auf den Wasserwiesenweg und anschließend auf die Lusthausstraße stößt. Nun strikt nach Nord-Westen gehen, vorbei an der Jesuitenwiese über den Konstantinhügel bis zur Hauptallee, die direkt zum Praterstern führt. HISTORISCHES Wieder einmal war es der Menschenfreund Kaiser Joseph II, der den Prater 1766 für das gemeine Volk öffnen ließ. Zuvor war das umzäunte Gelände nur Adeligen zugänglich, die durch die Kastanienallee bis zum Lusthaus kutschieren durften. Nach der Öffnung siedelten sich an der Hauptallee Kaffeehäuser an, die zum Treffpunkt des Bürgertums wurden. Zu dem einstigen Puppentheater am heutigen Praterstern, in dem der Hanswurst (daher der Name Wurstelprater) die Kinder belustigte, gesellten sich immer mehr Attraktionen und ließen den Vergnü̈gungsort rasant wachsen. 1839 entstand im Süden des Praters die Rennbahn-Freudenau und im Osten die Trabrennbahn Krieau, Treffpunkte für Pferdesportliebhaber. Der grüne Kern des Praters blieb den Naturgenießern vorbehalten und das ist bis auf den Einschnitt der A23 heute noch so. KOMM GEMMA HEUT NACH VENEDIG Im Mai 1895 eröffnete auf der heutigen Kaiserwiese im Wiener Prater der erste Themenpark der Welt, »Venedig in Wien«. Auf einem Areal von etwa 5.000m² fanden die Besucher begehbare, originalgetreue Nachbauten von Palazzi und italienischen Cafés sowie Attraktionen, wie der »Turm von Murano«, in dem Glasbläser zu beobachten waren, oder die angelegten Kanäle auf denen romantische Fahrten in venezianischen Gondeln, angetrieben von italienischen Gondolieri, unternommen werden konnten. Die im Park untergebrachten Bühnen zeigten Lustspiele, Operetten und Ballette mit namhaften Darstellern. Die Illusionenlandschaft zog Menschen aller Schichten an – so verzeichnete das erste Jahr ca. 2 Millionen Besucher. Jährlich wurde um neue Attraktionen erweitert, eine davon war unser Wiener Riesenrad im Jahr 1897. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Verkommenes Industriegebiet durchstreifen und namenlosen Seelen huldigen!
Vom stillen Wasser der Hafenmole berauscht, breitet sich eine tiefe Ruhe aus, die von der menschenleeren Umgebung noch verstärkt wird. Die Urbs befinden sich am Alberner Hafen und atmen die feuchte Luft am Ufer des Donaukanals. Die Impressionen der Tour rauschen in Gedanken nochmals vorbei. Die zum Teil verlassenen, mächtigen Industriegebäude, der mystische Friedhof der Namenlosen und die einsamen Fischer am Blauen Wasser hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Dieser Track über den Albener Hafen ist gespickt mit Plätzen, die eine sanfte Melancholie umgibt und an keinem Gemüt – sei es noch so emotionslos – wird dieser Weg spurlos vorübergehen. Garantiert. TRACKVERLAUF Von der Bushaltestelle die Zinnergasse hinunter spazieren, die breite Alberner Hafenzufahrtsstraße überqueren und anschliessend in Richtung Donauufer hinunterspazieren. Ist der Gasthof erreicht, führt ein Weg (Simmeringer Lände) den Donaukanal in Flussrichtung entlang. Das ist unserer. Dreimal macht er eine Biegung, das erste Mal nach der Unterquerung einer Schnellstraßenbrücke – hier nach rechts und nach etwa 100 Metern gleich wieder nach links – das dritte Mal nach dem Marsch durch ein Waldstück – hier geht es in einer Linkskurve zurück zum Donaukanalufer. Nun in Flussrichtung weiter bis zum Alberner Hafen Spitz. Von hier aus ist die Hafenanlage schon zu sehen. Über eine kleine Brücke gelangt man in die 2. Molostraße, die hinter dem »Hansa-Lagerhaus« entlangführt. Nun auf die andere Seite der Hafenmole in die 1. Molostraße. Am Ende dieser befindet sich unser Ziel – der »Friedhof der Namenlosen«. Der Rückweg ist ähnlich, außer dass wir kurz nach dem Hansa-Lagerhaus in einen kleinen Waldpfad einbiegen, um am Ufer des »Blauen Wassers« entlang zu spazieren, bis zum anderen Ende des Donau-Altarms. An dieser Stelle führt der Weg ca. 100 Meter in einem Bogen um das Ufer herum – hier die Abzweigung nach links nehmen. In nördliche Richtung gehend, landet man nach kurzer Zeit wieder auf der schon bekannten Simmeringer Lände. HISTORISCHES Bevor Albern nach dem Zweiten Weltkrieg in die Gemeinde Wien eingegliedert wurde, siedelten in diesem hochwassergeplagten Gebiet hauptsächlich Fischer. Rund um das Blaue Wasser, ein von Auwald umgebener Altarm der Donau, sind diese heute noch zu finden. Auch die zwei gekreuzten Fische im Simmeringer Wappen, haben es bis in die Gegenwart geschafft. Der Name Albern leitet sich übrigens von der Albe-Pappel ab, die in dieser Aulandschaft wuchs. Der Hafen in seiner heutigen Gestalt entstand zwischen 1939 und 1942. Die monumentalen Speicher, von Zwangsarbeitern errichtet, sollten dazu dienen, das Getreide aus den annektierten Gebieten Ost- und Südosteuropas aufzunehmen und nach Deutschland zu verschiffen. Neben den Flaktürmen sind auch diese Hafengebäude ein zeithistorisches Dokument der NS-Herrschaft. DIE OPFER DER DONAU Auf diesem Friedhof sind Menschen begraben, die im Zeitraum von 1845 bis 1940 im Hafenbereich – wegen eines Wasserstrudels der Donau an dieser Stelle – angeschwemmt worden sind. Die Namen der Opfer blieb meist unbekannt, denn entweder handelte es sich um Menschen, die aus Verzweiflung von den Donaubrücken in den Freitod sprangen – eine Schande für die Angehörigen jener Zeit – oder aber der Fluss hatte die Leiche bis zur Unkenntlichkeit zersetzt. Der Friedhof besteht aus zwei Teilen. Der alte Bereich wurde durch Hochwasser zerstört und ist völlig überwuchert, aber ein Gedenkkreuz erinnert an die 478 hier Beerdigten. Um die Jahrhundertwende wurde der heutige Friedhof errichtet, der bis 1940 in Betrieb war. Nur 43 Begrabene konnten bis heute identifiziert werden, alle anderen Kreuze tragen ein »unbekannt«. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Ein Weg durch reizvolle Landschaft gespickt mit Bademöglichkeiten und Voyeuren.
Die »Blair-Witch« wohnt nicht in Amerika, sondern in der Lobau, da sind wir Urbs uns einig. Denn im Dickicht rund um die Lacken verstecken sich die verwegensten Behausungen, die in der Badesaison oft als Unterschlupf für Verliebte dienen. Im Sommer ist die Obere Lobau ein Plätzchen für Freunde der Tollerei und Freizügigkeit. Für jene, die lieber in Ruhe das lebendige Feuchtgebiet sowie die Seen in all ihrer Anmut erleben möchten, empfiehlt es sich im Frühling oder Herbst zu gehen, da sich hier auch die Gelsen in Grenzen halten. Doch zu welcher Jahreszeit auch immer, der Track durch dieses Naturschutzgebiet ist ein Erlebnis für sich. TRACKVERLAUF Am Dechantweg liegt das Nationalparkhaus lobAU, der Startpunkt dieser Tour. Der bequeme, breite Weg, der die gesamte Strecke so bleibt, ist am Eingang durch zwei hölzerne Pfeiler markiert. Ab hier geht es geradeaus in das Naturschutzgebiet, bis nach etwa 500m eine große Gabelung kommt. Hier nach links in Richtung Alte Naufahrt – eine Lacke im Unteren Biberhaufen. Im weiteren Verlauf führen eine Menge kleiner Trampelpfade nach rechts zum Badeplatz der Dechantlacke. Unser Weg geht allerdings geradeaus weiter bis zu einer T-Kreuzung. Hier den rechten Weg in Richtung Großenzersdorf einschlagen. (Links würde sich der Lobau- Eingang Luitpold-Stern-Gasse befinden). Dem breiten Weg bis zum Josefsteg folgen, diesen überqueren und geradeaus weiter bis zu einer weiteren T-Kreuzung. An dieser nach rechts in Richtung Panozzalacke. Den Fasangartenarm entlang, vorbei am Knusperhäuschen-Imbissstand und an Napoleons Hauptquartier (Napoleonstein) bis man auf die Lobgrundstraße stößt. In diese nach rechts einbiegen, die Raffineriestraße überqueren, hinunter zur Donau und an deren Uferweg stadteinwärts wandern bis kurz vor der Steinspornbrücke rechts ein Weg zur Haltestelle Raffeneriestraße/Roter Hiasl führt. Um den Ausgangspunkt zu erreichen, in den Biberhaufenweg einbiegen und rechts über den großen Parkplatz zum Nationalparkhaus lobAU wandern. HISTORISCHES Die 1996 zum Nationalpark erklärten Donau-Auen beginnen in der Lobau und erstrecken sich entlang der Donau bis an die slowakische Grenze bei Hainburg. Entstehen konnten diese Auwälder durch das Auf und Ab der Donau-Wasserstä̈nde. Der Wiener Teil des Nationalparks war ursprünglich eine Insel im Donaustrom, die sich erst nach dessen Regulierung mit dem Festland verband. Der Name »Lobau« stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet »Wasserwald«. Eine treffende Bezeichnung für die Landschaft, denn das Nebeneinander von Teichen, Sümpfen und Wäldern charakterisiert diese geheimnisvolle Welt. Wanderer finden Artenreichtum, tolle Landschaftsszenarien und Naturbadeplätze. Wer abseits der beschrifteten Wege eintaucht, dem sei Karte und Taschenlampe empfohlen, denn die Lobau ist ein echter Dschungel! NAPOLEONS ERSTE NIEDERLAGE Mai 1809: Österreich befand sich mit Frankreich im Krieg und Napoleon hatte die Stadt Wien eingenommen. Unbeirrt setzte er nun seinen Feldzug in Richtung Aspern fort. Doch um dieses Ziel zu erreichen, musste er zuerst, die von der Schneeschmelze hochwasserführende Donau und ihr Überschwemmungsgebiet, die dicht bewachsene »Lobau«, überqueren. Dieses von Napoleon falsch eingeschätzte Unterfangen schwächte die französische Armee so sehr, dass sie von den österreichischen Truppen unter Erzherzog Karl geschlagen werden konnte. Napoleon musste zum ersten Mal in seiner militärischen Laufbahn den Befehl zum Rückzug erteilen und saß in der Lobau fest. Österreich wurde in der nächsten Schlacht besiegt, aber Napoleons unbezwingbares Image, wurde durch Fehleinschätzung der Naturgewalten zerstört. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Der Anninger – kühlen Wald und liebliche Weingärten durchwandern!
Es ist sagenhaft heiß. Der Asphalt der Stadt scheint zu schmelzen und die staubige Luft steht seit Tagen. Unsere Urb-Zungen kleben am Gaumen und das Verlangen der Lungen nach kühler, frischer Waldluft ist nicht mehr zu unterdrücken. So packen wir unsere Habseligkeiten und machen uns auf in Richtung Gumpoldskirchen. Denn wenn unsere Erinnerung nicht trügt, ist das Gebiet rund um den Anninger genau das, nach dem uns trachtet. Und wir wurden nicht enttäuscht, denn beinahe der gesamte Weg führt durch kühle, stille Wälder. Gegen Ende des Tracks findet man sich auf Wiesenwegen durch Weingärten wieder, umgeben von einem tollen Panorama auf das Wiener Becken. Kontinuierliche Steigungen beim Aufstieg bzw. Gefälle beim Abstieg fordern etwas Kondition. Besonderheiten sind hier die Dreidärrischen-Höhle (Termin vereinbaren!), der kühle Wald sowie der ruhige Weg an sich! TRACKVERLAUF Ist der Richardhof erreicht, wandert man zwischen diesem und dem angrenzenden Ententeich hinauf bis zu einem Wegweiser. Diesem nach rechts folgen, Richtung Anninger Schutzhaus. Anschließend neben dem Golfplatz entlang, dabei immer links halten (es zweigen einige Wege ab) bis zum nächsten Wegweiser. Ab hier ist der Waldweg bis zum Anninger Schutzhaus recht gut beschildert. Ist der kleine Platz mit Spielanlage vor dem Schutzhaus erreicht, zeigt ein Wegweiser die Richtung zur Jubiläumswarte. Ein Abstecher, der den Weitblick fördert. Zurück beim Anninger Schutzhaus führt an diesem ein Weg vorbei bis zum Erreichen einer Abzweigung – Gumpoldskirchen/Siebenbrunnengraben, diese nehmen und die Richtung beibehalten. Nach kurzer Zeit führt der Weg, teilweise recht steil bergab durch den Siebenbrunnengraben. Unterwegs werden die Dreidärrischen-Höhle sowie das rote Kreuz passiert. Kurz nach diesem trifft man auf den breiten, markierten Beethofenwanderweg. In diesen nach links – Richtung Gumpoldskirchen/Hubertushütte einbiegen. Ab der Hubertushütte der Beschilderung des Beet- hofenweges in Richtung Richardhof – dem Ausgangspunkt der Tour folgen. HISTORISCHES Erdgeschichtlich gesehen, wurde das Wr. Becken vor etwa 19 Millionen Jahren von einem Meer ausgefüllt. Am Weg vom Richardhof zur »Breiten Föhre« ist deutlich ein waagrechtes, flaches Gelände zu erkennen – dies war eine Brandungsterrasse dieses Meeres. Funde, wie der Zahn eines Haifischs, bestätigen die Theorie. Kalkstein und Hauptdolomit sind die vorherrschenden Gesteine des Anningers und entstanden vor 206 Millionen Jahren. Durch Grabungen in der Dreidärrischen-Höhle kam man zu dem Schluss, dass das Gebiet schon zur Hallstattzeit von Menschen besucht wurde. Die Höhle diente zu dieser Zeit als Opferstätte für Erd- und Totenkulte und ihren eigenwilligen Namen verdankt sie angeblich den drei Felsgebilden über ihr, die nichts hören, also »därrisch« sind. Außerdem soll in der Höhle kein Echo zu hören sein?! (Anmeldung zur Besichtigung: 0699/152 7 2266) MEDITATIVES GEHEN »Meditatives Gehen« ist eine Meditation in Bewegung. Damit kann ein Einklang von Spannung und Entspannung erreicht werden und das Bewusstsein kann sich dabei leichter auf das »Jetzt« konzentrieren. Hier gleich eine kleine Übung dazu:
Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Auf der Suche nach urbigen Naturschauspielen in abwechsungsreicher Landschaft!
An der Bundeslandgrenze von Wien und Niederösterreich aus dem Bus gesprungen, erwartet die Urbs ein aufregender Marsch. Denn dies ist eine besonders abwechslungsreiche Strecke mit vielen Höhenunterschieden und Landschaftsformationen. Wald, Felswände, Steinbrüche, Höhlen, einen See sowie seltene Heidelandschaft findet der wandernde Urb hier. Gutes Schuhwerk ist wegen der steilen Wegabschnitte zu empfehlen, außer man ist Urb genug und meistert diesen Track einfach barfuß! TRACKVERLAUF Abmarsch ist am Bahnschranken der Sonnbergstraße. Kurz danach in die Waldmühlgasse biegen, die am Ende in den Pfad Richtung Heide mündet. Nur wenige Meter und schon erreicht man die Felsformation der Lutterwand. An dieser rechts vorbei in den sogenannten Saugraben. Nun geht's kontinuierlich bergauf bis zum Rastplatz des Bierhäuslbergs. Von hier gelangt man an eine Kreuzung, an dieser man nach rechts zur Ruine (Wegweiser) abzweigt. Ist die Ruine Kammerstein passiert, führt der Weg nun extrem steil bergab auf die Kaltenleutgebner Straße. Diese in Richtung Kaltenleutgeben (entgegen der Flussrichtung der »Dürren Liesing«) marschieren, bis die Ortschaft Kaltenleutgeben erreicht ist. (Es gäbe zwar eine herrliche Abkürzung über das verlassene Zementwerk, allerdings ist dies eine Privatstraße und das Begehungsrecht ist nicht eindeutig geklärt.) Von der Kaltenleutgebner Hauptstraße führt nach kurzer Zeit ein Brückchen über die »Dürre Liesing« zu dem Wanderweg (41, 444). Dieser geht vorbei an Schotterteich und Kletterschule bis hinauf zur Josefswarte und Kammersteinerhütte. Ab der Kammersteinerhütte führt die Wanderroute weiter in Richtung Osten (401, 404, 406), bis zum Beginn der Weinberge. Hier teilt sich der Pfad – wir nehmen den linken (Norden) und gelangen nach einem kurzen Marsch auf die Perchtoldsdorfer Heide. Nun querfeldein bis zum schräg gegenüberliegenden Eck der Heide, an dem eine Treppe am Waldsanatorium vorbei in die Dr.-Gorlitzer-Gasse mündet. Am Gassenende finden wir uns in der Sonnbergstraße, dem Ausgangspunkt wieder. HISTORISCHES Die Geschichte der Perchtoldsdorfer Heide ist eine paradoxe, denn entstanden ist dieser Biosphärenpark mit seinem seltenen Trockenrasen hauptsächlich durch Eingriffe des Menschen. Ursprünglich zog sich der Wienerwald auch über diese Zone, bis Rodungen begannen, um Ackerland zu gewinnen. Aber ohne das haltende Wurzelwerk trocknete der Boden bald aus und wurde nur noch als Weidefläche für Schafe genutzt. Ab diesem Zeitpunkt konnten Pflanzen der pannonischen Steppen einwandern und Fuß fassen. Im 2. Weltkrieg diente die Heide dann als Übungsgelände für Panzer. Dadurch entstanden offene, steinige Böden, auf denen sich die seltenen Heidegewächse durchsetzen und vermehren konnten. Heute ist die Heide ein Naturschutzge- biet und mit großem Aufwand wird versucht, eine Rückwandlung zu verhindern. EIN SCHÜCHTERNER HEIDEBEWOHNER Über die Perchtoldsdorfer Heide spazierend, stolpert man hin und wieder über ein Erdloch, aus denen – vorausgesetzt es ist still – hin und wieder ein kleines Wesen herauslugt – das europäische Ziesel. Die putzigen Tiere gehören zur Gattung der Erdhörnchen, die von Ostösterreich über Zentralasien bis in die Mongolei verbreitet sind. Die Ziesel sind Meister im Bauen von Erdhöhlen, wovon es zwei unterschiedliche Arten gibt. Den soliden Erdbau, in dem sie Nacht und Winterschlaf verbringen sowie Junge gebären und den provisorischen Schutzbau, der ihnen als kurzfristiger Zufluchtsort während der Nahrungssuche dient. Ab September beginnen die Tierchen einen Vorrat (Wurzeln, Knollen, Zwiebeln) anzulegen und verschließen danach den Eingang ihres Erdbaus, um sich bis Anfang März dem Winterschlaf hinzugeben. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Das Umgehungsgerinne der Wien durchwandern und illegale Einwanderer aufspüren!
Die Wien im Westen Wiens. Selbst für einen Urb ist dies ein kurioses Bild. Da stehe ich – neben mir ein denkmalgeschütztes Türmchen, darüber die Autobahn, daneben ein Feuchtbiotop von Mauern umgeben und unter mir ein Ölkanister, umwuchert von wilder Kamille und Pfefferminze. Der gesamte Weg ist ein herzerwärmendes Beispiel, wie die Natur den Beton bezwingt und ihren Lebensraum zurückerobert. Vor geraumer Zeit wurde ein offizieller Rad- und Gehweg durch das Umgehungsgerinne angelegt und ist somit einfach zu durchwandern. Sehr zu empfehlen sind kleine Abstecher in die Rückhaltebecken, denn in diesen Feuchtbiotopen lassen sich seltene Pflanzen entdecken und Tiere wie Biber, Bisamratten, Graureiher und Störche beobachten. Gummistiefel im Gepäck wären perfekt, sonst ist die Erkundungstour der Becken extrem eingeschränkt, denn sogar im Hochsommer sammeln sich gewaltige »Gatschlacken«. Gegen Streckenende befindet sich übrigens eine öffentliche Grillzone. Ein Rost, bisschen Kohle, Zündhölzer und ein paar Erdäpfel könnten sich schon in den Rucksack schmuggeln. TRACKVERLAUF An der Kreuzung Lilienberggasse/Wientalstraße befindet sich der Abgang zum Umgehungsgerinne Auhof. Ist der Schranken passiert, braucht man nur noch dem angelegten Weg neben dem Wienfluss stadtauswärts folgen. Wenn nun Lust besteht, in das erste Rückhaltebecken abzusteigen, stoppt man bei der Unterführung zum Ferdinand-Wolf-Park und geht über die sich dort befindende Brücke. Danach führt der rechte Weg unter der Autobahn entlang direkt ins Becken. Zurück am Umgehungsgerinne geht es neben dem Fluss weiter, bis die Badgasse kreuzt (ca. 2km). Dort über die Brücke und links hinein in die Grillzone. Der Rückweg gestaltet sich gleich, außer dass man nach der Wienflussaufsicht den parallel verlaufenden Weg nach oben geht (neben der Bahn entlang) und auf der Brücke »Wolf in der Au« über Stufen in das dritte Becken gelangt. Wieder beim Tunnel zum Ferdinand-Wolf-Park angelangt, gibt es die Möglichkeit, diese Unterführung zu nehmen und durch den Park laut Plan zurückzugehen. HISTORISCHES Normalerweise erscheint die Wien wie ein armseliges Rinnsal in einem viel zu großen Flussbett. Doch auch stille Wasser können tief werden, und dieses hat die gefährliche Eigenschaft, es in kürzester Zeit zu tun. Denn im Normalfall führt die Wien ca. 200L Wasser pro Sekunde, aber innerhalb von zwei Stunden kann dieser Wert auf über 450.000L steigen. Aus diesem Grund bekam der Wienfluss nicht nur sein großes Bett, sondern auch sechs Rückhaltebecken – die Retentionsbecken Auhof, um die rasch an-schwellenden Hochwasserwellen aufzufangen. Zur Entlastung wurde 2003 zusätzlich der Wientalkanal errichtet, um Teile der Wassermassen sofort Richtung Donaukanal abzuleiten. Neuerdings darf die Natur in den Retentionsbecken auch ihre eigenen Wege gehen und stellt nun das größte Feuchtbiotop im Westen der Stadt dar. ERWÜNSCHTE EINWANDERER? Durch den Rückbau und die Wiedervernetzung der Retentionsbecken Auhof hat die heimische Tier- und Pflanzenwelt Teile ihres Lebensraums zurückerobert. Allerdings nicht nur diese, sondern auch Neobiota – Lebewesen, die vom Menschen in unser Ökosystem eingeschleppt worden sind. Die gefährlichste Pflanze für dieses Gebiet ist der japanische Staudenknöterich, eine Gartenpflanze. Er überwuchert alles und für unsere Schilfbestände ist er eine ernsthafte Bedrohung. Auf – und zum Schutz der heimischen Flora ausreißen! Dagegen ist von Seiten der Biologen nichts einzuwenden, auch die Stadt führt einen stetigen Kampf gegen den Knöterich. Nur muss wirklich die ganze Pflanze erwischt werden, denn jeder Teil kann wieder keimen. In anderen Gegenden hat der japanische Knöterich schon ganze Täler überwuchert. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Sich frei fühlen auf den riesigen Wiesen des Hagenbergs - Fernsicht inklusive!
Ein sonniger Sonntag – die Urbs beschließen, das ehemalige Skiparadies am Hagenberg zu erkunden und finden eine nette Route, die über saftige Wiesen mit herrlicher Aussicht führt. Die teilweise steilen Stellen und das wiederholende Eintauchen in kühlen Wald machen den Weg sehr abwechslungsreich. Richtig »urbig« finden wir auch, dass man vereinzelt recht guten Einblick in das Hanappi-Stadion hat, wo gerade ein reges Match im Gange ist. Das Grölen der Fans bei Torfall war auf jeden Fall nicht zu überhören. Im Winter wurde der Besuch des am Track liegenden Himmelhofs wiederholt und auf Rodeltauglichkeit überprüft – das Resümee – Gefälle und Länge reichen für spaßige Abfahrten. Vor allem mit dem Luftkissenschlitten, da dieser nicht so auf Pisten-Präparierung angewiesen ist und auch im Tiefschnee funktioniert. TRACKVERLAUF Etwa auf Höhe der Himmelhofgasse 84 mutiert diese zu einem kleinen Weg, der an der Tiergarten Mauer entlangführt. Oben angekommen trifft man auf die Markwardstiege, diese ganz hinauf bis zum Schranken, von dem zwei Wege wegführen. Hier den Linken nehmen, der parallel zum Carolaweg verläuft, bis der Weg bei einer Jausenbank endet (Anhaltspunkt: großer Abgang zum Carolaweg). Nun wird es einfacher. Die Himmelhofwiese hinauf, den kreuzenden Waldweg überqueren über die nächste Wiese, bis man am höchsten Punkt bei einer Baumgruppe angekommen ist. Von hier aus ist die Tiergartenmauer wieder sichtbar, neben der ein Weg verläuft, in den man links einbiegt. Nun immer den Pfad an der Mauer weiterfolgen bis zum Sankt Veiter Tor. Hier beginnt der Rückweg. Durch das Tor den Lainzer Tiergarten betreten, zuerst rechts halten, dann links den Weg zum Wiener Blick (Baderwiese) nehmen. Oben angekommen, stoßt man auf einen breiten Schotterweg, diesen nach rechts einbiegen und den Wegweisern bis zum Nikolaitor folgen. Unten angekommen den Tiergarten durchs Tor verlassen, dann Richtung U-Bahn oder die Himmelhofgasse hinauf, bis zum Startpunkt. HISTORISCHES Das Gebiet des Hagenbergs durchlebte eine turbulente Geschichte. Kelten, Awaren und Slaven ließen sich nieder, um zu Jagen oder Viehhaltung zu betreiben. Auch die Römer wussten um den Tierreichtum dieses Gebiets. Vor allem während der Türkenkriege war der Hagenberg ein rettender Rückzugsort für die Bevölkerung, die an den Himmelhofhängen regen Weinbau betrieben. Als er für die landwirtschaftliche Nutzung unattraktiv wurde, wandelte sich der Himmelhof zum Wintersportzentrum für das westliche Wien. Skipisten, Rodelhänge und eine Schanze, die 40-Meter-Sprünge erlaubte, zog an manchen Tagen bis zu 20.000 Besucher an. Ab Anfang der 70er Jahre begann die rege Verbauung und das übrig gebliebene Areal wurde zum Erholungsgebiet degradiert. Nur ein kleiner Kinderskilift erinnert noch an den »Skiberg in Wien«. DER SCHATZ AM KARFREITAGSECK In der Nähe des Adolfstors macht die Mauer des Lainzer Tiergartens einen schönen rechten Winkel (siehe Karte), in diesem Umkreis soll seit geraumer Zeit ein Schatz liegen, der von einem diebischen Bankier vergraben wurde. »Über hunderttausend Gulden ist er wert« erzählte sich der Volksmund und so mancher Glücksritter machte sich auf die Suche. Die Schatzgräber blieben allerdings allesamt erfolglos, wahrscheinlich, weil es bei dieser Sache auch einen gewaltigen Haken gibt, denn: »Nur wer reinen Herzens ist, dem wird sich der Schatz an einem Karfreitag offenbaren.« Übrigens: Falls man die Torschlusszeiten im Lainzer Tiergarten verpasst, eignet sich dieses Eck optimal, um nicht die Nacht dort verbringen zu müssen. Einen kleinen Baumstamm oder einen dicken Ast an die Mauer lehnen, drüberklettern und draußen bist du! Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Rund um die Wienerwaldsee-Promenade auf Rollen oder per pedes.
Ob mit der Schnellbahn in Richtung Pressbaum, oder dem Auto auf der Westautobahn – dieser See hat im Vorbeirauschen schon einige Male unser Interesse geweckt. Bei der nächsten Zugfahrt sind wir – neugierig wie Urbs halt so sind – einfach ausgestiegen und haben das Gebiet genauer unter die Lupe genommen. Der Track hat für einen Urb – im Bezug auf Abwechslung betrachtet – eigentlich nicht viele Anreize, denn man bewegt sich nur auf Asphalt. Baden ist verboten und Ruhe ist wegen der teilweise angrenzenden Bundesstrasse nur zum Teil zu finden. Aber all diese Eigenschaften machen den Weg trotzdem interessant. Denn all jene, die gerne Rollen unter den Füssen haben, sind hier genau richtig. Inlineskater, Rollschuhfahrer, Boarder oder Dreiradfahrer, dies hier ist die ideale Spaßstrecke rund um den wirklich hübschen See. Kaum Menschen trifft man auf der Promenade durch das Wasserschutzgebiet und etliche Tiere lassen sich im Schilfgürtel oder dem Himmel darüber beobachten. Auch Wanderschuhmuffel werden mit dieser Strecke glücklich sein. Wir haben übrigens die Promenade genutzt, um das Einradfahren zu lernen. Denn entlang des Tracks befinden sich größtenteils Geländer zum Festhalten. Abends ist der Weg beleuchtet und wer nach mehr Action trachtet, im Wilhelm Kress Park befindet sich ein Skate-, Spiel- und ein Beachvolleyballplatz. TRACKVERLAUF Ziel- und Ausgangspunkt dieser Strecke ist der Wilhelm Kress Park. Von hier aus folgt man dem Promenadeweg (weg von der Hauptstraße) in Richtung Wasserwerk. Ab diesem verläuft die Promenade bis zur Westautobahnbrücke neben der Laaber Bundesstraße. Unter der Autobahn führt ein kleines Brückchen auf die andere Seite des Wienerwaldsees. Nun befindet man sich auf der Seestraße und wandert diese, zwischen Waldrand und Seeufer, vorbei an Villen und Wohnhäusern bis zur Neulengbacher Bundesstraße. An jener beginnt wieder der offizielle Promenadenweg, in den man rechts einbiegt und zwischen Seeufer und Bundesstraße zurück marschiert, bis der Wilhelm Kress Park erreicht ist. HISTORISCHES Der Wienerwaldsee ist kein natürlich entstandenes Gewässer, sondern wurde 1900 aufgestaut, um Trinkwasser aufzubereiten. Zu einem kleinen Teil erfüllt der Stausee noch heute diesen Zweck, sein Nutzungsschwerpunkt liegt jetzt allerdings im Hochwasserschutz. Gespeist wird der Wienerwaldsee von Wienfluss und Wolfsgraben- bach. Er ist das größte stille Gewässer im gesamten Wienerwald. Rund um den eingezäunten Stausee tummeln sich unzählige Fischer (Baden und Eislaufen sind nicht erlaubt!) und trotz der langen Straßenbauarbeiten und anderen Störeinflüssen konnte sich in letzter Zeit wieder ein recht intaktes Ökosystem bilden. In diesem geschützten Feuchtgebiet lassen sich nun sogar selten gewordene Vögel, wie z.B. Fischadler, Eis- und Ohrentaucher sowie etwa an die 17 Entenarten beobachten. DER ERSTE TRITT Einradfahren macht Spass. Wer es einmal kann, kommt nicht mehr los davon, heißt es. Es ist ein Radsport, bei dem einmal nicht die Schnelligkeit im Vordergrund steht, sondern die Balance, Haltung und Geschick. Zu üben beginnt man am besten mit einem festen Geländer und einem Freund in Reichweite. Sportschuhe, Knieschoner und Radhandschuhe sind für den Anfänger unentbehrlich. Das Schwierigste ist das Auf- steigen sowie der erste Pedaltritt – wer das meistert, dem ist die Einrad-Karriere sicher. ;-) Es gibt schon die verschiedensten Disziplinen wie »Offroad« – das Mountenbiken für Einradfahrer mit Bremse unter dem Sattel. »Freestyle« – hier werden Tricks mit dem Einrad geübt. »Trial« – das Fahren über Hindernisse ohne abzusteigen, »Einrad-Hockey« und natürlich die große Kunst des »Langsamfahrens«! DER ERSTE TRITT Einradfahren macht Spass. Wer es einmal kann, kommt nicht mehr los davon, heißt es. Es ist ein Radsport, bei dem einmal nicht die Schnelligkeit im Vordergrund steht, sondern die Balance, Haltung und Geschick. Zu üben beginnt man am besten mit einem festen Geländer und einem Freund in Reichweite. Sportschuhe, Knieschoner und Radhandschuhe sind für den Anfänger unentbehrlich. Das Schwierigste ist das Auf- steigen sowie der erste Pedaltritt – wer das meistert, dem ist die Einrad-Karriere sicher. ;-) Es gibt schon die verschiedensten Disziplinen wie »Offroad« – das Mountenbiken für Einradfahrer mit Bremse unter dem Sattel. »Freestyle« – hier werden Tricks mit dem Einrad geübt. »Trial« – das Fahren über Hindernisse ohne abzusteigen, »Einrad-Hockey« und natürlich die große Kunst des »Langsamfahrens«! Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Flanieren in bekanntem Gebiet, aber an jeder Ecke Besonderheiten entdecken!
Ein Flyer mit dem Titel »Yoga im Kurpark« ist der Auslöser für die heutige Urb-Erkundungstour. Das wollte ich mal genauer unter die Lupe nehmen, hat doch der Oberlaaer Kurpark nicht den besten Ruf. Der letzte Besuch des Areals fand in meiner Kindheit in Begleitung meiner Oma statt – ich habe es genossen – und dementsprechend überrascht war ich, dass dies auch ein Paradies für Erwachsene sein kann. Anlagen wie der Österreichgarten, die Filmstadt, der Japanische- und der Liebesgarten sowie viele versteckte Örtchen, laden zum Erkunden ein. Sportmöglichkeiten finden sich unzählige, von Beachvollyball, Tischtennis, Skaten bis zum Yogalehrgang auf einer der vielen Lagerwiesen, die übrigens mit gemütlichen, weißen Liegestühlen bestückt sind! TRACKVERLAUF Die Umrundung des Kurparks beginnt beim Nordeingang in der Filmteichstraße. Nach Betreten der Anlage, etwa in der Höhe des Imbissstandes, beginnen zu rechter Hand zwei Wege, die beide zum Skateland und den Spielplätzen führen. Hier in südlicher Richtung weiter, vorbei am Schwanensee, einem Restaurant, dem Staudengarten und dem Streichelzoo. Diesen zur Hälfte umrunden und bei der nächsten Gabelung scharf nach rechts und anschließend dem Zaun der Therme-Oberlaa entlang bis zur Kurkonditorei. Am Platz vor der Kuranlage und der Konditorei nun rechts hinein in einen der vielen Wege durch die konstruierte Blumenlandschaft bis zu der Wetterstation. Bei dieser abermals rechts hinunter, um den Schilfteich mit Hütte herum, bis der Weg wieder leicht bergauf Richtung Norden führt. Nächste Orientierungspunkte sind der Brunnen und der japanische Garten – beide etwas versteckt, dafür ist diese Gegend wenig besucht. Weiter, den östlichen Kurparkrand gerade hinauf, vorbei an Regenbogenspielplatz, Allergiegarten und Bauernhof, bis man nach der Panoramaschenke in einer Musterhausanlage landet, die auf den großen Parkplatz des Kurparks führt. Diesen überqueren und am Gehweg an der Außenmauer des Parks zurück zum Ausgangspunkt spazieren. HISTORISCHES Anlässlich der »Wiener Internationale Gartenschau 1974« wurde das ehemalige Ziegel-Areal am Südosthang des Laaer Bergs von der Stadt Wien erworben, da es sich als idealer Ort für das Projekt erwies. Nach einer internationalen Ausschreibung, die der Architekt Erich Hanke für sich entscheiden konnte, wurden Arbeitsgemeinschaften von Landschaftsarchitekten aus verschiedenen Staaten gebildet. Diese Gartenschau wurde mit 2,6 Millionen Besuchern ein großer Publikumserfolg. Ende 1974 wurde das Areal in eine öffentliche Parkanlage umgewandelt, die breiten Zuspruch erhielt. Das Kurpark-Areal war übrigens davor ein berühmter Drehort aus der Stummfilmzeit. Die heilende Schwefelquelle, die auch die neue »Therme Wien Med« speist, wurde bereits 1969 für Erholungs- und Regenerationszwecke genutzt. YOGA – MITTEN IN DER STADT Um nach einem langen Arbeitstag wieder Kraft und Balance zu finden, versuchen viele Großstädter einen Ausgleichssport zu finden. Wem Laufen oder Fitnessstudios nicht liegen, der könnte es mit Yoga versuchen. Denn wenn erst einige Grundtechniken erlernt sind, lässt sich dieser »Sport« – ob alleine oder gemeinsam – fast überall ausüben. Am attraktivsten ist er natürlich im Freien. In den Städten bieten sich hier die großen Parks besonders an. Entstanden ist dieser Trend Anfang der 90er Jahre in New York und Tokio, als einzelne Gruppen begonnen haben, Yoga unter freiem Himmel zu praktizieren. Zuerst wurden die urbanen Grünflächen erobert, doch mittlerweile sind auch schon die Dächer der Großstädte okkupiert. Das bietet Wien zwar noch nicht an, aber langsam etablieren sich auch hier die »Park-Yogis«! Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Vorbei an kuriosen Gräbern und eintauchen in den alten jüdischen Friedhof.
Morbide Stimmung, trotz strahlenden Sonnenscheins – was gibt es da Heilsameres, für einen Urb als rein in den 6er bis zur Endstation Zentalfriedhof. Schwimmbad-Geschrei geschädigt kam mir die Stille richtig erlösend vor. Als Erstes wurde der Park der Ruhe und Kraft in Augenschein genommen. Interessant, wenn man was für Magie übrig hat, ansonsten ein hervorragendes Platzerl, um sich zu sonnen oder im Schatten zu faulenzen. Den gesamten Track entlang wurde ich übrigens von Feldhamstern begleitet, die den Zentralfriedhof wohl mehr als Lebens- denn als Ruhestätte betrachten. Recht so. Je weiter man den Weg verfolgt, umso kuriosere Gräber kommen einem unter. Vor allem im Bereich der Ehrengräber. Die hier bestatteten Persönlichkeiten bilden wirklich einen Querschnitt durch das gesellschaftliche Leben Wiens. Der schönste Teil ist allerdings der alte jüdische Friedhof. Verwachsene, teilweise verwitterte, seltsame und umgefallene Grabsteine schaffen sogar unter Tags eine geheimnisvolle Stimmung. Bei Dämmerung wird diese morbide Atmosphäre dann umgewandelt in ein leichtes Gruseln. Nicht vergessen Steine mitzunehmen, um sie auf die Gräber zu legen, ganz nach jüdischer Tradition. TRACKVERLAUF Durch das Tor 3 des Wiener Zentralfriedhofs geradeaus bis kurz vor der ersten Querstraße – hier an der rechten Seite befindet sich der unscheinbare Eingang zum Park der Ruhe und Kraft. Anschließend wieder zurück zum Parkeingang und die hier verlassene Straße weiter geradeaus bis zum Anfang der Gruppe 40 (Ehrenhain mit Falco-Grab). In die Straße zwischen Gruppe 35b und 41b rechts einbiegen und immer geradeaus, vorbei am Mahnmal, der Borromäus-Kirche und den Ehrengräbern (ein Abstecher in die Zone lohnt sich) bis man direkt im Alten jüdischen Friedhof landet. Hier empfiehlt es sich einfach zu streunen, da die schönsten Grabstätten auch im Dickicht zu finden sind. Solange man sich nord-westlich hält, ist verirren keine Tragödie. Zwischen Gruppe 5 und 8 führt die Straße, vorbei an der Anatomie und den alten Arkaden, geradewegs Richtung Park der Ruhe und Kraft zurück. HISTORISCHES 1877 wurde das Areal des heute »Alten jüdischen Friedhofs« von der Israelitischen Kultusgemeinde von der Stadt Wien erworben. Eine prachtvolle Zeremonienhalle befand sich direkt hinter dem Tor 1 doch in der Reichskristallnacht 1938 wurde sie ein Raub der Flammen. Die Ruine blieb stehen und wurde erst 1978 endgültig abgetragen. Während der Nazizeit wurden alle jüdischen Friedhöfe enteignet, dieser sollte als »Museum« erhalten bleiben und war somit auch der einzige »Park«, in dem sich Juden aufhalten durften. Zwischen Gruppe 8 und 19 trifft man auf Grabsteine, die noch Granatsplitterspuren aus dem 2. Weltkrieg aufweisen. In der 800m langen Zeremonienallee, ausgehend von Tor 1, befinden sich etliche Ehrengräber. Wie zum Beispiel das von Salomon Sulzer, Arthur Schnitzler, Viktor Frankl und der Familie Rothschild. DER PARK DER RUHE+KRAFT Der Park ist in der alten Tradition der Geomantie (Weissagung aus der Erde) und Gartengestaltung angelegt. Hier kann Kontakt mit den Kräften der Natur, der Pflanzen und Bäume, der Steine und der Erde aufgenommen werden. Die Bereitschaft soll aufgebaut werden, Vergangenes loszulassen und ein neues, erfülltes Leben zu beginnen. Uralte Symbole unserer Kulturgeschichte sollen zu mehr Verständnis der eigenen Lebensgeschichte und des persönlichen Lebensweges führen. Entlang des Weges sind Gedanken zu lesen, die zur Erklärung der Bereiche dienen. Für das menschliche Energiesystem ist es besonders hilfreich, den Park in der nummerierten Abfolge zu durchqueren. Die Trittsteine weisen den für das Energiesystem empfohlenen Weg. Keine Ahnung was passiert, wenn man ihn umgekehrt geht. ;-) Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Durch lichten Wald hinauf zum romantischen, historischen Gemäuer!
Die Lust auf Spielen vereint die Urbs heute. Friskee ( ja, richtig gelesen) soll es sein und die passende Grünfläche dafür, findet sich in Mödling, denn ohne kleine Rund-Tour zuvor geht nichts. Der schattige Weg um die große Meiereiwiese mit Abstecher auf die Burg erwies sich als angenehme Wanderung mit toller Fernsicht und anschließendem »Wiesen-Spaß« zum Verprassen der restlichen Energie. TRACKVERLAUF Trackbeginn ist direkt an der Meiereiwiese neben dem Landgasthaus Föhrenhof. Hier befinden sich Aufsteller mit unzähligen Wegweisern. Unser Pfad in Richtung Burg Mödling führt zuerst am Wiesenrand entlang, dann durch ein Waldstück an Pepis Märchenteich vorbei und beginnt schließlich etwas steiler zu werden. Die Gabelungen auf diesem Wegstück sind alle gekennzeichnet, nur der direkte Aufstieg zur Burg ist leicht zu übersehen, da er etwas verwachsen ist, allerdings ebenfalls beschriftet. Ab hier wandert man auf einem schmalen Waldweg weiter, der über Wurzelwerk und Steine hinaufführt bis zum höchsten Punkt des Pfades. Achtung, auch hier ist die Abzweigung nach links leicht zu übersehen, obwohl man schon fast vor der Ruine steht. Die Burg Mödling bietet einen tollen Ausblick auf das Umland und lässt sich gut erkunden. Für den Abstieg geht es denselben Weg hinunter, bis zu der Stelle an der, der schmale Waldweg begonnen hat. Jetzt den breiten Schotterweg nach rechts weiter, vorbei an einem Schranken, ab nun führt der restliche Pfad in einem großen Rechtsbogen um die Meiereiwiese herum. Anfangs noch durch den Wald, der aber zur rechten Seite hin, langsam lichter wird und Einblicke in die Wiese gewährt, bis schließlich auch Zugänge zu dieser abzweigen. Passiert wird am Rückweg noch der offizielle Rastplatz der Meiereiwiese mit diversen Skulpturen und eine Fotostrecke. Ab hier kommt auch schon wieder der Ausgangspunkt Föhrenhof in Sicht. Auf halben Weg zwischen Rastplatz und Startpunkt – führt links ein Pfad zu einem kleinen Kinderspielplatz auf einer Lichtung. Setzt man dort den Weg fort, wird ein Steinbruch mit einer kleinen Höhle erreicht. HISTORISCHES Die Burgruine Mödling soll im 12. Jahrhundert eine der größten romanischen Burganlagen in Österreich gewesen sein. Errichtet wurde sie von Heinrich de Medlich und war für eine Zeit im Besitz einer Nebenlinie der Babenberger. Die großartigen Burgfeste zu dieser Zeit zogen viele reiche und angesehene Besucher an. Prominentester Gast war der Minnesänger Walther von der Vogelweide (1219). Mehrmals wurde die Burg von Ungarn und Türken angegriffen, allerdings schaffte es erst ein Blitzschlag im Jahre 1556, die Anlage zu zerstören. Seitdem ist sie eine Ruine. Im 18. Jahrhundert wurde mit einem Großteil ihres Mauerwerks der Mödlingbach reguliert. 1812 kaufte Fürst Johann I. von Liechtenstein die Burg und ließ Teile davon wieder aufbauen. Diese verbliebenen Elemente versucht nun die Stadt Mödling zu erhalten. FRISKEE ODER FRISBEE? Frisbee – der Freizeitspass der 80er Jahre kehrt zurück als Friskee! Dabei spielen zwei Teams mit mindestens 3 Spielern um Punkte. Auf einem Rasen befinden sich zwei Torfelgen, durch welche das Frisbee geworfen werden muss. Die Felgen haben einen Durchmesser von ca. 71cm und sind etwa in 240cm Höhe auf Stangen montiert. Allerdings sind diese schwer zu bekommen, aber mit Fantasie lässt sich so etwas leicht basteln. Die Größe des Spielfeldes variiert je nach Anzahl der Spieler. Die Regeln sind einfach: Mit seinem Team Tore sammeln! Der Spieler mit der Scheibe darf nicht laufen, sondern muss mit Pässen das Spielfeld überbrücken, darf aber nicht angegriffen werden. Gespielt wird mit einer Scheibe vom Typ »Ultimate-Disk«. Unbedingt mal ausprobieren! Friskee – denn die Welt ist doch eine Scheibe! ;-) Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Eine Umrundung des »inoffiziellen Wiener Central-Parks« mit Skyline der TwinTowers!
Im Erholungsgebiet Wienerberg zu stehen, ist ein richtig »urbiges-Gefühl«. Mein Blick schweift über das stille Gewässer, zum Schilf- und Grüngürtel im Hintergrund weiter zu den Hügeln des Wienerwaldes am Horizont und – mittendrin in diesem Szenario – zu den gewaltigen Bauten des BusinessPark Vienna mit ihren TwinTowers. Die Skyline erinnert mich in diesem Augenblick etwas an New York und sofort bekommt das Erholungsgebiet den Namen »inoffizieller Central Park Wien«. Durch die Halbautobahn Triester-Straße ist der Wienerberg eigentlich zweigeteilt. Diese Erkundungstour beschränkt sich auf den östlichen Teil, der von den Lehmteichen der ehemaligen Ziegelgewinnung geprägt ist. Mit ein bisschen Glück kann man hier der Sumpfschildkröte und munteren Fischen begegnen. Baden ist im großen Teich erlaubt, allerdings kippt die Wasserqualität im Hochsommer recht schnell, da sollte man sich auf die Nase verlassen. ;-) Laut Auskunft der Stadt Wien schwimmt man aber unbedenklich. Im Wienerberg Arial befinden sich viele Picknick- und Liegemöglichkeiten. Spiel-, Fußball-, Beachvolleyball- und Streetballplätze sowie ein Kräutergarten und einige Apfelbäume (köstliches Obst!) lassen sich ebenfalls dort aufspüren. Noch etwas zum westlichen Teil des Wienergbergs: Hier befindet sich ein Golfplatz und der BusinessPark Vienna, die beide auf dem Arial der ehemals größten Wiener Mülldeponie errichtet wurden, die heute noch Quecksilber und andere Schadstoffe ins Grundwasser abgibt. An der Deponieoberfläche wurden erhöhte Methanwerte gemessen. Also hier nicht ernten, baden oder lange schlafen ;-). TRACKVERLAUF Startpunkt ist in der Grohnergasse, die direkt in den Friedrich-Adler-Weg mündet. Hier ein kurzes Stück nach rechts und bei der ersten Möglichkeit nach links in das Areal einbiegen. Geradeaus bis zu einem hölzernen Brückchen. Dieses überquert man (links) und beginnt den Teich zu umrunden. Ob man nun den Weg auf der Karte nimmt oder auf eigene Faust spaziert, ist egal. Die interessantesten Punkte sind jedenfalls im Plan (unten) eingezeichnet. HISTORISCHES Arsenal, Hauptzollamt, Semmeringbahn und viele Wohnhäuser haben eines gemeinsam: Sie sind erbaut aus den Ziegeln der lehmreichen Erde des Wienerbergs. Von den Römern bis zu den 1960er Jahren war jenes Gebiet hauptsächlich der Ziegelgewinnung untertan. Der Höhepunkt des Lehmabbaus wurde mit der von Maria Theresia errichteten staatlichen Ziegelfabrik erreicht. Aus diesem Werk entwickelte sich die Firma Wienerberger, die heute weltweit tätig ist. Dunkle Jahre gab es auch am Wienerberg. Um 1870 begann eine Ausbeutung der Ziegelarbeiter. Diese erhielten nur Werkslohn und Arbeitszeiten von bis zu 20 Stunden am Tag waren keine Seltenheit. Geschlafen wurde in »Massenlagern« auf Stroh. 1960 wurde der Abbau unrentabel und die Stadt Wien begann die entstandene »Mülldeponie« in ein Erholungsgebiet umzugestalten. KÖSTLICH: ÄPFEL IM SCHLAFROCK Ein altes, leckeres Rezept und günstig obendrein! Mit »Schlafrock« ist der Backteig gemeint, in den die Äpfel »hineinschlüpfen«. Hier die Zutaten für 4 Portionen: 1 Ei, 120g Mehl, 1/4 Liter Milch, 4 Äpfel, Salz, Zimt und Staubzucker;
Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Über Stufen die Felswände hinauf in scheinbar luftige Höhen.
In einem aus den Alpen »Zuagrasten-Urb« kommt manchmal heftige Sehnsucht nach den Bergen auf. So beschlossen wir, quasi als Ersatzhandlung, den Kalenderberg von der Klausen-Seite zu besteigen. Und es hat sich gelohnt. Der Weg ist zwar kurz, aber dafür bewegt man sich zum Großteil zwischen schroffen Felsen und duftenden Föhren vorbei an herrlichen Fernsichtpunkten. Dies vermittelt das Gefühl, auf alpinen Pfaden zu wandern. Kleine Höhlen, mächtige Felsen und jede Menge Platzerl für eine zünftige »Jausn« können gefunden werden. TRACKVERLAUF Der Kursalon Mödling unter dem Aquädukt ist die Startposition dieser Route. Hier die Brühler Straße überqueren. Am Gehsteig nach links, bis zwischen zwei Wohnhäusern eine steinerne Treppe kommt. Ein Wegweiser an dieser Stelle kennzeichnet den Einstieg zum schwarzen Turm. Nun die Stufen hinauf bis zum höchsten Punkt der Wanderung, einem großen gemauerten Bogen mit schönem Ausblick auf die Stadt Mödling. Ab hier wandert man nach links (zur Orientierung immer möglichst nahe der Felswand bleiben) und erreicht den schwarzen Turm mit einem dahinterliegenden Plateau. Den Pfad parallel der abfallenden Felswand entlang, immer Richtung Vorderbrühl. Nach einiger Zeit erreicht man den Zugang zur Kanzel, ein Aussichtspunkt auf einem großen, ummauerten Felsvorsprung. (Der Eingang – eine steinerne Brücke – ist sehr versteckt, man entdeckt sie umso leichter, wenn die kleinen Pfade Richtung Felswand erkundet werden). Nach dem Kanzelbesuch wieder auf den Hauptweg in Richtung Vorderbrühl bergab, bis man im Tal angelangt ist. Nun ein Stück durch eine Wohngegend in Richtung Mödling bis zur Bundesstraße, diese man überquert. (Es gibt mehrere Möglichkeiten, wichtig ist nur auf die andere Seite der Klausen zu kommen). So stößt man auf einen breiten Waldweg (eine Bushaltestelle beim Zugang), neben dem ein Bach läuft, in dessen Flussrichtung man in Richtung Ausgangspunkt wandert. Unterwegs wird noch der Einstieg zum Robert Karpfen Klettersteig und der Kurpark passiert, der auch schon an den Kursalon grenzt. HISTORISCHES Der Kalenderberg ist ein Teil des Naturparks Föhrenberge. Funde aus der Jungsteinzeit sowie der älteren Eisenzeit weisen eine sehr frühe Besiedelung des Areals hin und sind im Museum Mödling zu begutachten. Um das Jahr 1807 erwarb Fürst Johann I. den völlig verkarsteten Kalenderberg und begann das gesamte Gebiet unter enormen Aufwand – Aufschüttung von Erde und händischer Bewässerung – zu begrünen. Auf den schroffen Felsen wuchsen die sonst sehr seltenen Schwarzföhren zu kräftigen Bäumen heran und erinnern nun an eine alpine Landschaft. Etliche Felsnischen, Grotten und Halbhöhlen, wie z.B. die in einer Sage erwähnten Grammeltonlhöhle sowie die künstlichen Ruinen – Schwarzer Turm, Amphitheater, Römerwand und Pfefferbüchsel – machen den gesamten Berg sehr abwechslungsreich. GLASKLAR – DAS WIENER WASSER Ursprünglich erfolgte die Wasserversorgung der Stadt Wien durch Hausbrunnen. Da mangels Kanalisation die Qualität des Grundwassers immer schlechter wurde und Epidemien auszulösen begann, gab die K.K. Stadthalterei 1869 den Startschuss für die Errichtung der I. Hochquellenwasserleitung. Höhen wurden überwunden, Stollen gegraben, Aquädukte gebaut, um das saubere Wasser aus Quellen im Rax- und Schneeberggebiet (Kaiserbrunnen, Stixensteinquelle) in die Großstadt zu leiten. Die I. Wiener Hochquellenwasserleitung war somit die erste leistungsfähige Wasserversorgung mit einwandfreiem Trinkwasser und das Aquädukt am Beginn der Mödlinger Klausen ein Bauwerk dieser Unternehmung, das noch heute im Einsatz ist. Die Qualität des Wiener Wassers ist jedenfalls eine Seltenheit für eine Großstadt. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Ein Weg durch ruhige Wälder, begleitet von Wildschweinen und Fledermäusen!
Die Urbs betreten den Lainzer Tiergarten durch das knarrende Holztor und sofort hatten wir den Eindruck, mitten im Wald angekommen zu sein. Grundsätzlich ist dieser Track kein unbekannter und auch nicht der aufregendste, aber sowohl Tier- wie auch Pflanzenwelt hat es in sich. Besonders in den späten Nachmittagsstunden begegnen einem Wildschweine und scheues Rotwild. Hirschkäfer und der Eichenbock, ein seltener Käfer, der nur auf mächtigen alten Eichen zu finden ist, wurden aufgespürt. Ganz besonders sind die Fledermäuse (Wasserfledermaus, Abendsegler und die Bartfledermaus), die bei Dämmerung um den Grünauer Teich zu beobachten sind. Die Strecke ist angenehm zu gehen, nur kurze Steigungen durchbrechen den Rhythmus. Aber die vielen Lagerwiesen am Weg machen das wieder wett. TRACKVERLAUF Durch das Nikolaitor hindurch gleich den rechten, asphaltierten Weg, direkt entlang der Lainzer Tiergarten Mauer nehmen. Diesen Weg verfolgt man. Einige Zeit führt er neben der Mauer entlang, aber allmählich geht es immer tiefer in den Wald hinein. Weiter dem asphaltierten Pfad folgen, über hölzerne Brücken bis zur Kastanienallee. Rechts ist die erste große Lagerwiese, wo sich ein Abstecher hinunter zum Grünauer Teich lohnt. Zurück auf dem asphaltierten Weg, vorbei an Picknickplätzen, Spielwiesen und Wildfütterungsstellen bis zu einer großen Weggabelung mit einem Unterstell-Häuschen. An dieser Stelle den Wegweiser Richtung Rohrhaus folgen. Steil hinauf kommt nach kurzer Zeit das Rohrhaus mit Spielplatz und Liegewiese in Sicht. Oben angekommen setzt man den Weg Richtung Nikolaitor (Wegweiser) fort und ab hier auch einfach immer dieser Beschilderung folgen. Der weitere Weg führt vorbei am Eingang zum Wiener Blick, einer Wiese (Bader-Wiese) mit herrlichem Panorama! Zurück am hier verlassenen Schotterweg, geht es weiter durch den Wald immer Richtung Ausgangstor. Unten angekommen, passiert man noch die Nikolai-Kapelle und einen Waldspielplatz, bis der Ausgangspunkt wieder in Sicht kommt. HISTORISCHES Unter Kaiser Josef II. erhielt der Tiergarten im Wesentlichen seine heutige Ausdehnung. Die Tiergartenmauer wurde 1782 bis 1787 errichtet. Der Maurermeister Philipp Schlucker führte den Bau durch. Er war mit seinem Preisangebot so günstig, dass die Wiener Bevölkerung befürchtete, er werde verarmen. Der Begriff »armer Schlucker« ist bis heute bekannt und auf dieses Ereignis zurückzuführen. Ab 1919 wurde der Tiergarten an Wochenenden für die Bevölkerung geöffnet. Ab 1941 war der Lainzer Tiergarten Reichsnaturschutzgebiet. Die Bevölkerung hatte keinen Zutritt. 1955 wurde der Lainzer Tiergarten wieder geöffnet. Er entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel. Die Umfassungsmauer des Tiergartens ist heute etwa 22 Kilometer lang und für ganz ehrgeizige Geher gibt es einen Weg, der »rundumadum« führt. EICHEN – EIN GEFRAGTER LEBENSRAUM Hauptsächlich besteht der Wald im Tiergarten aus Eichen, Buchen, seltenem Wildobst (Vogelkirsche, Eisbeere) und Bodenpflanzen (Maiglöckchen, Leberblümchen, Bärlauch). Die Eiche stellt aber insofern eine Besonderheit dar, denn sie beherbergt eine ungewöhnliche Vielfalt an Tieren. Bis zu 1000 Insektenarten in einer Krone sind möglich. Hohle Eichenbäume bilden den Lebensraum für Vögel wie Spechte, Waldkäuze und Meisen. Natürlich sind dort auch Säugetiere wie Eichhörnchen und Fledermäuse zu finden. Das Totholz der Eiche ist für Käfer, Schmetterlinge, Bienen und Wespen sogar lebensnotwendig. Meiden sollte der Mensch allerdings die Bäume im Mai und Juni. Zu dieser Zeit brechen die Brennhaare der Larven des Eichen-Prozessionsspinners leicht ab und können unangenehme Ausschläge hervorrufen. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp |