Ein Weg durch ruhige Wälder, begleitet von Wildschweinen und Fledermäusen!
Die Urbs betreten den Lainzer Tiergarten durch das knarrende Holztor und sofort hatten wir den Eindruck, mitten im Wald angekommen zu sein. Grundsätzlich ist dieser Track kein unbekannter und auch nicht der aufregendste, aber sowohl Tier- wie auch Pflanzenwelt hat es in sich. Besonders in den späten Nachmittagsstunden begegnen einem Wildschweine und scheues Rotwild. Hirschkäfer und der Eichenbock, ein seltener Käfer, der nur auf mächtigen alten Eichen zu finden ist, wurden aufgespürt. Ganz besonders sind die Fledermäuse (Wasserfledermaus, Abendsegler und die Bartfledermaus), die bei Dämmerung um den Grünauer Teich zu beobachten sind. Die Strecke ist angenehm zu gehen, nur kurze Steigungen durchbrechen den Rhythmus. Aber die vielen Lagerwiesen am Weg machen das wieder wett. TRACKVERLAUF Durch das Nikolaitor hindurch gleich den rechten, asphaltierten Weg, direkt entlang der Lainzer Tiergarten Mauer nehmen. Diesen Weg verfolgt man. Einige Zeit führt er neben der Mauer entlang, aber allmählich geht es immer tiefer in den Wald hinein. Weiter dem asphaltierten Pfad folgen, über hölzerne Brücken bis zur Kastanienallee. Rechts ist die erste große Lagerwiese, wo sich ein Abstecher hinunter zum Grünauer Teich lohnt. Zurück auf dem asphaltierten Weg, vorbei an Picknickplätzen, Spielwiesen und Wildfütterungsstellen bis zu einer großen Weggabelung mit einem Unterstell-Häuschen. An dieser Stelle den Wegweiser Richtung Rohrhaus folgen. Steil hinauf kommt nach kurzer Zeit das Rohrhaus mit Spielplatz und Liegewiese in Sicht. Oben angekommen setzt man den Weg Richtung Nikolaitor (Wegweiser) fort und ab hier auch einfach immer dieser Beschilderung folgen. Der weitere Weg führt vorbei am Eingang zum Wiener Blick, einer Wiese (Bader-Wiese) mit herrlichem Panorama! Zurück am hier verlassenen Schotterweg, geht es weiter durch den Wald immer Richtung Ausgangstor. Unten angekommen, passiert man noch die Nikolai-Kapelle und einen Waldspielplatz, bis der Ausgangspunkt wieder in Sicht kommt. HISTORISCHES Unter Kaiser Josef II. erhielt der Tiergarten im Wesentlichen seine heutige Ausdehnung. Die Tiergartenmauer wurde 1782 bis 1787 errichtet. Der Maurermeister Philipp Schlucker führte den Bau durch. Er war mit seinem Preisangebot so günstig, dass die Wiener Bevölkerung befürchtete, er werde verarmen. Der Begriff »armer Schlucker« ist bis heute bekannt und auf dieses Ereignis zurückzuführen. Ab 1919 wurde der Tiergarten an Wochenenden für die Bevölkerung geöffnet. Ab 1941 war der Lainzer Tiergarten Reichsnaturschutzgebiet. Die Bevölkerung hatte keinen Zutritt. 1955 wurde der Lainzer Tiergarten wieder geöffnet. Er entwickelte sich zu einem beliebten Ausflugsziel. Die Umfassungsmauer des Tiergartens ist heute etwa 22 Kilometer lang und für ganz ehrgeizige Geher gibt es einen Weg, der »rundumadum« führt. EICHEN – EIN GEFRAGTER LEBENSRAUM Hauptsächlich besteht der Wald im Tiergarten aus Eichen, Buchen, seltenem Wildobst (Vogelkirsche, Eisbeere) und Bodenpflanzen (Maiglöckchen, Leberblümchen, Bärlauch). Die Eiche stellt aber insofern eine Besonderheit dar, denn sie beherbergt eine ungewöhnliche Vielfalt an Tieren. Bis zu 1000 Insektenarten in einer Krone sind möglich. Hohle Eichenbäume bilden den Lebensraum für Vögel wie Spechte, Waldkäuze und Meisen. Natürlich sind dort auch Säugetiere wie Eichhörnchen und Fledermäuse zu finden. Das Totholz der Eiche ist für Käfer, Schmetterlinge, Bienen und Wespen sogar lebensnotwendig. Meiden sollte der Mensch allerdings die Bäume im Mai und Juni. Zu dieser Zeit brechen die Brennhaare der Larven des Eichen-Prozessionsspinners leicht ab und können unangenehme Ausschläge hervorrufen. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Comments are closed.
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