Mit der neugierigen Spürnase durch Müggelheim wandern
Eine Landschaft, die man einfach ablecken möchte, so schön. Mich erfreut jede Gassitour, bei der sich Wald und Wiese abwechseln, ein See eine Hauptrolle spielt, ich dem einen oder anderen Hauptstädter durch die Gardinen gucken kann, etwas völlig Überraschendes entdecke, für Leib und Lab gesorgt ist und das Ganze mehr als zwei Stunden dauert. Dafür ist diese Route perfekt. Wenn sich das Jahr im letzten Drittel befindet oder es die vergangenen Tage viel geregnet hat, dann ziehe unbedingt Gummistiefel oder wasserdichte Schuhe an, sonst bekommst Du auf den Müggelwiesen nasse Füße. Und wenn die Sonne heiß vom Himmel rockt, dann vergiss die Schwimmflossen nicht. Gelegenheit zur Nutzung wird es geben. TRACKVERLAUF Der Track beginnt ein Stück die Straße zum Müggelhort zurück. Auf der linken Seite zweigt nach wenigen Metern ein Trampelpfad ab. Auf diesem wandern wir ganz automatisch am Ufer des kleinen Müggelsees entlang. Am Ende des Uferweges überqueren wir die Düne, nahe am Wasser bleibend, bis wir wieder auf eine asphaltierte Straße treffen. Diese bringt uns zum Restaurant Neu Helgoland. Wir überqueren den Parkplatz. Ein Stück nach links versetzt befindet sich der nächste Trampelpfad, auf dem wir weiter geradeaus laufen. Wenn wir an der Villa Hermine vorbei sind, sind wir richtig. Der Weg trägt uns vorbei am Bauersee wieder auf eine Straße. Dieser folgen wir ein wenig. Links biegt »Zur Fähre« ab. Ein Abstecher wird mit einem Blick nach Rahnsdorf – Klein Venedig – und auf die mit Ruderboot betriebene Fährlinie F24 belohnt. Zurück auf der Straße folgen wir der alten Richtung und sehen auf der linken Seite schon die ersten Müggelspreewiesen. Wir biegen erst hinter dem kleinen Zaun auf die Wiese ab und überqueren diese auf einem kleinen Trampelpfad. Am Ende des Trampelpfads geht es über einen Baumstamm, dann links Richtung Siedlung. Die erste Möglichkeit, Straße 41, biegen wir rechts ab, halten uns rechts und haben dann die nächste Wiese vor uns. Hier geht es nur einmal quer rüber, es gibt keinen Weg. Auf der anderen Seite der Wiese sehen wir einen neuen Hochsitz – unser Ziel. Wenn wir diesen erreicht haben, laufen wir ein paar Schritte daran vorbei. Hinter dem Zaun geht es dann links entlang, Weg und Zaun folgend. Automatisch gelangen wir auf die nächste asphaltierte Straße. Entweder folgen wir dieser ein paar Meter links runter oder wir nehmen den Trampelpfad an den Häusern entlang. Aber Achtung: auf einem dieser Grundstücke lebt ein Rudel Schäferhunde, weder schüchtern noch leise. Die erste Möglichkeit biegen wir links ab in die Siedlung und folgen dem Schild, das uns zu »Dolce Mone« lockt. Nach einer Stärkung folgen wir der Straße weiter Richtung Wasser. Vor der Straßenbiegung geht es an einem grünen Maschendrahtzaun rechts ab, auf einem ganz kleinen Trampelpfad zwischen zwei Hecken hindurch. Am Ende des Weges wartet eine Überraschung: die kleine Insel Walloch. Das Betreten des Hafens ist aber verboten. Ein schneller Blick, ein heimliches Foto und dann sollten wir den Anwohnern ihr Paradies wieder überlassen. Wir verlassen den Ort über den anderen Weg. Nach ein paar Schritten biegen wir links ab, danach rechts. Wir laufen wieder Richtung Straße. Diese gehen wir zurück bis zu der Stelle, an der wir zu »Dolce Mone« abgebogen sind. Dieses Mal geht es hier links in den Wald. Nach einigen hundert Metern kommen wir an eine Doppelkreuzung. Die erste überqueren wir, die zweite direkt dahinter biegen wir rechts ab. Eine Kreuzung weiter geht es noch einmal nach rechts und zwar am Zaun, nicht den Weg mit dem Hochsitz nehmen. Wir laufen auf das Fließ zu, und der Weg wird zu einem Trampelpfad, auf dem wir uns links halten. Automatisch erreichen wir so die Krumme Laake. Herrlich, sommers wie winters. Wir gehen rechts am Ufer des Sees entlang, halten uns am ersten Abzweig links, um gleich danach rechts abzubiegen. Nun geht es immer geradeaus bis zur Schönhorster Straße, weiter links auf »Hinter der Düne«, bis diese zu einer Privatstraße wird. Wir biegen rechts ab zurück in den Wald und erklimmen nach kurzer Zeit die Anhöhe der Düne. Ab hier kennen wir uns aus und laufen zurück, wie wir gekommen sind. Müggelspree Die Spree ist neben der Havel und der Dahme der dritte Fluss, der die Hauptstadt wässert. Sie ist rund 400km lang und davon können ca. 180km mit einem Wasserfahrzeug erkundet werden. Hier im Südosten Berlins nennt sich die Spree mitunter Müggelspree. Diese wiederum ist in drei Abschnitte eingeteilt. Einer davon verbindet den Dämeritzsee, der halb zu Berlin und halb zu Brandenburg gehört, mit dem Großen Müggelsee in Berlin. Er ist der größte See der Stadt. Im Vergleich dazu verfügt der Kleine Müggelsee nur über 15ha Fläche. Er entbehrt Jahr für Jahr Wasser als Trinkwasser und schluckt im Gegenzug einiges aus der Regenkanalisation. Wie sein großer Bruder auch gilt er als anerkanntes EU-Badegewässer. Hund und Wasser Der Frage, ob Hunde ins Wasser urinieren oder koten, haben wir uns in Berlin 2015 zwangsweise stellen müssen, als es um die heftige Auseinandersetzung »Hunde am Schlachtensee – ja oder nein« ging. Ein Argument der Hundegegner war die Verunreinigung der Badegewässer durch Hundekot und -urin. Die Befürworter hingegen argumentierten mitunter frech, dass es unter Wasser keine Bäume gäbe, an denen Fiffi das Beinchen heben könnte. Ebenso wenig könnte Lassie sich beim Schwimmen gemütlich »zum Kackerln« hinhocken. Gibt man allerdings bei Google »kacken Hunde ins Wasser« ein, so wird man mit den Problemen von Besitzern konfrontiert, deren Hunde dieses offensichtlich tun. Kinder übrigens auch, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Und sogar manch Erwachsener. Und nun? Ein Track aus dem Buch BERLIN GEHT GASSI Autorin: Melanie Knies Eine Moorlandschaft zum Schauen und Schnuppern
Luft und Bewegung sind die eigentlichen geheimen Sanitätsräte. Mit diesem Zitat sind wir sowohl Fontane als auch dem literarischen Anspruch dieses Buches bereits auf den ersten Seiten gerecht geworden. Halleluja. Fontane wandelte übrigens auf seiner Reise durch die Mark Brandenburg auch durch Grünau. Weniger Sandboden und mehr Sonnenwärme hätten im 18. Jhdt. aus diesem Stück Land ein Weinbaugebiet gemacht. Dieser Versuch ist offensichtlich gescheitert. Umso erfolgreicher war die Nutzung des Überangebotes an Wasser. Anlässlich der Olympischen Spiele 1936 wurden auf dem Langen See die Ruder- und Kanuwettbewerbe ausgetragen. Mit 20 Sekunden Vorsprung siegten Paul Wevers und Ludwig Landen über 10.000m im Zweier-Kajak, falls Dich mal jemand danach fragt. TRACKVERLAUF Wir starten auf dem Parkplatz, der sich in der ersten Linkskurve der Rabindranath-Tagore-Straße befindet. Von hier aus gehen wir den gut befestigten Weg in den Wald hinein Richtung Restaurant Hanff‘s Ruh, biegen aber nach wenigen Metern auf einen Trampelpfad rechts ab. Dieser Waldweg macht wiederum nach einigen Metern eine Linkskurve, der wir folgen. Ab jetzt geht es immer geradeaus. Nach einiger Zeit verläuft der Geradeaus-Weg etwas versetzt nach rechts und der Wald wird hier dichter. Am Ende dieses Waldstücks kommen wir an eine T-Kreuzung, an der wir links abbiegen. An der nächsten Kreuzung laufen wir auf dem 2. Weg rechts weiter. Dort steht der Markierungsstein 55/54. Nach einigen hundert Metern geht ein Weg rechts ab, dem wir nun folgen. Im Herbst, wenn der Weg voller Laub liegt, ist er nicht so gut zu erkennen. Nun befindet sich auf unserer linken Seite die Krumme Lake, und das bleibt auch so, bis wir nach einigen Kilometern erneut an eine T-Kreuzung kommen und uns dort für links entscheiden. Wir gehen über die kleine Holzbrücke und die erste Möglichkeit dahinter links auf einen kleinen Trampelpfad am Fließ entlang. Hier steht ein Wasserschutzgebiet-Schild. Wir sind nun auf dem Rückweg und halten uns so eng wie möglich am Wasser. An der 1. Kreuzung gehen wir geradeaus, wenige Meter über die Kreuzung und dann links auf dem Trampelpfad weiter. Dieser Weg spült uns automatisch auf eine Wiese, auf der ein paar Findlinge einen guten Picknickplatz bilden. Gerade im Sommer macht es Spaß, hier zu verweilen. Am Ende der Wiese plumpsen wir wieder in den Wald, gehen zunächst nach links, bleiben auch über die nächste Kreuzung hinweg auf dem Weg, bis wir die Holzbrücke sehen. Hier führt zwischen zwei großen Bäumen hindurch ein Trampelpfad rechts weg, so dass wir weiterhin rechts vom Fließ bleiben. Hier sind wir dem Wasser manchmal ganz nah, aber denk dran: Sommer + Wasser + Wald = Mücken. Vorsorge ist besser als kratzen. Irgendwann erreicht der Trampelpfad den Hauptweg, dem wir nach rechts folgen. Wenn Du möchtest, kannst Du hier geradeaus einen Abstecher zum Langen See machen. Wenn nicht, dann geht es die kleine Anhöhe hinauf und gegenüber von dem Baum, der in der Mitte aussieht wie ein Frauenbecken, biegt wieder ein Trampelpfad links ab. Automatisch verlassen wir auf ihm die Lake und kommen an einer Lichtung vorbei. Unser Geradeaus-Weg geht vielleicht zehn Meter rechts versetzt weiter. Auch auf diesem Weg können wir nach einigen Metern wieder links auf einen Trampelpfad abbiegen. Das machen wir, ja? Wir umrunden nun diverse Lichtungen, bis wir an eine T-Kreuzung kommen, an der links ein alter Baum mit großer Krone steht. Hier biegen wir links ab, gelangen auf den Hauptweg und auf diesem rechts hinunter zur Gaststätte Hanff’s Ruh oder zum Parkplatz bzw. zur Straßenbahn. Noch mehr Flair Die Welt im Wald war einen Happen schöner, als Bäume noch mit der Hand gefällt und mit Pferden abtransportiert wurden. Heute brettern Harvester ganz neue Furchen ins Dickicht. Lass‘ Dich davon nicht ablenken. Die Strecke hat übrigens zu jeder Jahreszeit ihren Reiz. Ich genieße sie aber doppelt und dreifach, wenn im Herbst leichter Nebel über dem Fließ wabert. Spooky. Heinrich Theodor Fontane Fontane hüpfte am 30. Dezember 1819 auf die Welt und zwar in Neuruppin. Wesentlich daran beteiligt waren sein Vater Louis Henri Fontane, Apotheker, und seine Mutter Emilie Fontane. Theodor schritt in die Fußstapfen seines Vaters und ward Apotheker. Von seinen fünf Kindern überlebten drei, von zahlreichen Jobs keiner. Schlussendlich wurde er freier Schriftsteller und reiste u.a. zu Kriegsschauplätzen nach Paris oder Kopenhagen. Zwischen 1862 und 1889 erschienen die fünf Bände seiner Wanderungen durch die Mark Brandenburg, sein umfangreichstes Werk, noch heute von großer Bedeutung. Danke, Fontane. Randnotiz An einem Spätsommernachmittag: »Polizeinotruf, was können wir für Sie tun?« »Hallo, ich heiße Melanie Knies, stehe mitten im Wald in Grünau und habe einen verletzten Greifvogel gefunden. Alle Stellen, die ich bereits kontaktiert habe, sagten, das wäre Sache der Polizei« »Können Sie den Vogel zu uns bringen?« »NIEMALS!« »Gut, ich schicke einen Wagen.« »Polizeioberwachtmeister Müller, wir sind unterwegs zu Ihnen. Können Sie uns ihren Standort erklären.« »Haben Sie Google Maps?« »Nein!« »Können Sie mich orten?« »Wir sind nicht bei Berlin C.I.S. Können Sie unser Blaulicht sehen?« »Nein. Können Sie mein Pfeifen hören?« »Ja.« »Gut, dann pfeife ich jetzt alle 30 Sekunden, bis Sie hier sind!« Vogel gerettet. Ein Track aus dem Buch BERLIN GEHT GASSI Autorin: Melanie Knies Unterwegs zum Selbstmörderfriedhof im Grünen Walde
»Ich habe den schon oft gesucht, nie gefunden«. Die Rede ist vom Selbstmörderfriedhof. So versteckt liegt er eigentlich gar nicht. Eigentlich. Es kommt darauf an, von welcher Seite der URB sich anschleicht. Wir starten hinter dem Grunewaldturm und steigen links vom Biergarten zum Wasser hinab. Dann folgen wir der Havel nach rechts bis zur großen Badestelle Kuhhorn (2. Sandbucht). Da diese Badestelle nur mit dem Rad oder mit fitten Füßen zu erreichen ist, ist es hier selten überlaufen. Von hier aus ist der Blick nach Gatow und zur Villa Lehm hinüber unverstellt. Wir lösen uns vom Wasser und folgen dem einzigen Weg rechts in den Wald hinauf und Richtung Havelchaussee. Diese überqueren wir und gehen geradeaus weiter. Irgendwann steht auf der linken Seite das Hinweisschild zum Friedhof, dem wir folgen. Nach einem Rundgang über diesen erstaunlichen Ort, dem Besuch der russischen Gräber, den Gräbern von »Mama & Papa« und dem berühmten Grab von Christa Päffgen alias Nico gehen wir zurück auf den Schildhornweg. Diesem folgen wir noch ein Stück und biegen dann gegenüber vom Forsthaus rechts ab. Zwischen Wildzäunen hindurch überqueren wir eine große Kreuzung und bleiben auf dem Weg, bis links ein kleiner Trampelpfad abzweigt. Nicht verpassen. Wir gehen auf dem Trampelpfad weiter, bis wir an eine 4-er Kreuzung kommen. Hier nehmen wir den Weg, der im rechten Winkel rechts abgeht und einen Hügel hinauf führt. Oben angekommen sehen wir auf der rechten Seite einen dieser weißen Hinweissteine. Gegenüber führt ein noch kleinerer Trampelpfad oberhalb des Pechsees entlang, dem wir folgen. Am Ende mündet der Pfad wieder auf einen breiten Weg. Nach links geht es hinunter bis zur Kreuzung und beim Picknickpilz biegen wir rechts ab. Diesem breiten Weg folgen wir bis zur nächsten Kreuzung. Dort geht es wieder rechts ab. Nun bleiben wir immer links neben dem Wildzaun zum Naturschutzgebiet, bis wir das Forsthaus Saubucht entdecken. Nicht nervös werden, gefühlte 2 Kilometer sind das schon noch. Am Forsthaus biegen wir links ab, gehen geradeaus den Berg hinunter, am Querweg ein Stück links und dann dem Schild folgend nach rechts zum Grunewaldturm. EIN PLATZ NACH DEM FREITOD Mit »bürgerlichem« Namen heißt dieser Platz Friedhof Grunewald-Forst. Im Volksmund ist es allerdings seit Jahrzehnten der Selbstmörderfriedhof oder auch der Friedhof der Namenlosen. Da bis ins 20. Jahrhundert die Beerdigung von Selbstmördern auf Gottes Acker verboten war, durch den Knick der Havel aber die eine oder andere Freitod-Leiche hier angespült wurde, sah sich die Forstverwaltung Grunewald gezwungen, die Toten nahe dem Fundort zu bestatten. Die älteste Beerdigung ist datiert auf das Jahr 1900. Schnell sprach sich das menschliche Verhalten der Forstleute herum und Angehörige brachten Suizidenten absichtlich an diesen Ort. Unter anderem liegen hier auch der Schriftsteller Clemens Laar und die Sängerin Nico (Velvet Underground). DIE SAGE VON SCHILDHORN Wir schreiben das 12. Jahrhundert. Slawen und Deutsche sind erbitterte Feinde. Slawenfürst Jacza aka Jaczo aka Jaxa von Köpenick ist auf der Flucht vor Albrecht dem Bären. Er treibt sein Pferd in die Havel, in der Hoffnung, auf der anderen Seite wieder an Land zu kommen und seinen Verfolger abzuschütteln. Jaxas Pferd droht, in den Fluten zu ertrinken und Jaxa ruft den Slawengott Triglaw um Hilfe. Der hört nicht und tut nix. In seiner Not wendet sich Jaxa nun an den bislang verhassten Christengott – und auf den ist Verlass. Jaxa und Pferd erreichen sicher das andere Ufer. Hier schwört Jaxa dem Christengott ewige Treue und hängt sein Schild an eine Eiche. Schildhorn ward geboren. Romantik: 100 %; Wahrheitsgehalt: Man weiß es nicht! Ein Track aus dem Buch BERLIN GEHT Autorin: Melanie Knies Entlang der verwilderten Stammbahn bis zum Checkpoint Bravo
Berlin macht einem das Entdecken besonderer Ecken hin und wieder wirklich leicht. Das gilt allerdings nur für neugierige URBs. Ich würde fast zwei Euro fünfzich wetten, dass viele Menschen tagein tagaus an diesen verlassenen Gleisen entlanghasten, und viele von ihnen werden sich noch nie die Frage gestellt haben, wo sie hinführen. Kaum entdeckt, haben wir uns ihnen an die Fersen geheftet – hin und wieder zurück. Und es war zauberschön. TRACKVERLAUF Du startest am S-Bahnhof Zehlendorf, um ganz bewusst den Umschwung von Trubel und Geschäftigkeit zu Ruhe und Beschaulichkeit zu erleben. Hinter dem Bahnhof verläuft der Teltower Damm. Diesen läufst Du rechts hinauf, biegst dann gleich wieder rechts in die Machnower Straße und nach wenigen Metern in die Berlepschstraße. Hinter dem Gebäude des DRK führt rechts ein kleiner Weg hinein. Wenn Du diesem folgst, dann triffst Du auf die verlassenen Schienen der Stammbahn. Diesen folgst Du links hinunter. Aufgepasst, sonst verpasst Du den verwilderten S-Bahnhof Zehlendorf Süd. An der Kreuzung Benschallee triffst Du auf eine Gedenkstele der Maueropfer. Wenn Du die Straße überquert hast, schlägst Du Dich auf der anderen Seite hinter dem Parkplatz wieder ins Grüne. Bahnschienen gibt es hier keine mehr, aber es geht immer weiter geradeaus. Zur rechten Seite beginnt nach einigen Metern der Düppeler Forst. Es geht weiter geradeaus und mit jedem Meter wird der Lärm der A115 lauter und lauter. Auf der Autobahnbrücke blickst Du auf den alten Grenzübergang Dreilinden. Weiter geht es, ohne die Brücke zu überqueren, zurück in den Wald. Über den Wasgensteig verlässt Du den Wald und folgst den Schildern Richtung Waldfriedhof. Gegenüber vom Friedhof siehst Du einen kleinen Platz und rechts daneben eine Straße. Folge dieser Straße »Am Rohrgarten«. An der Kreuzung Benschallee biegst Du rechts ab und kommst zurück zur Mauergedenkstätte. Der Rückweg ist mit einer kleinen Ausnahme der gleiche wie der Hinweg. Wenn Du an dem Sportplatz vorbei bist, dann kommt nach einigen Metern auf der linken Seite ein Abzweig, der Dich eine Runde um das Krumme Fenn (Teich) führt und danach wieder zurück auf den Weg, den Du schon kennst. Stammbahn Sie war die erste Eisenbahn, die 1838 von Berlin nach Potsdam fuhr. Der größte Teil der Strecke ist auch heute noch in Betrieb. Nur das Stück, das über Düppel führte, wurde durch den Umweg über den Wannsee ersetzt. 1945 wurde der Bahnhof in Potsdam zerstört und der Zugverkehr kam zum Erliegen. Er wurde auf dieser Strecke auch nicht mehr in Betrieb genommen. Die Gleise auf Brandenburger Land wurden abgebaut und als Reparationsleistungen verrechnet. Das letzte Stück zwischen Düppel und Zehlendorf wurde am 18.09. 1980 eingestellt. Grund war der S-Bahnboykott der West-Berliner. Die S-Bahn wurde nämlich von der damaligen Reichsbahn betrieben, die zur DDR gehörte und war daher als Transportmittel bei den West-Berlinern nicht besonders beliebt. Checkpoint Bravo Im Ortsteil Nikolassee befindet sich der ehemalige Kontrollpunkt Dreilinden-Drewitz, der Checkpoint Bravo, auf den wir bei diesem Track von der Brücke hinabschauen. Dieser Grenzübergang war einer von drei Kontrollpunkten, der auch von den Alliierten genutzt wurde, als es noch eine Grenze zwischen Deutschland und Deutschland gab. »Waffen, Munition, Funkgeräte?« war die Standardfrage der Grenzsoldaten, 100km/h die Höchstgeschwindigkeit. Die Gebäude, die Du hier siehst, stehen alle unter Denkmalschutz. Die Raststätte selber ist der markanteste Bau. Er erinnert an eine Burg ohne Ecken und Kanten – alles rund. Die gesamte Anlage wurde übrigens im Jahre 1968 von den Architekten Rainer Rümmler und Hans Joachim Schröder entworfen. Ein Track aus dem Buch BERLIN GEHT Autorin: Melanie Knies Über den höchsten Berg Berlins direkt zum Teufel
Wikipedia behauptet, der Teufelsberg im Grunewald sei 120,1 Meter hoch und dennoch steht auf dem Müggelberg ein Schild mit der Aufschrift »Der höchste Berg Berlins«. Wie geht das mit 114,7 Meter? Tja, das liegt wohl daran, dass der Müggelberg ein echter Berg ist, während der Teufelsberg ein künstlicher Schuttberg ist. Und wieder was gelernt. TRACKVERLAUF Bei diesem Track ist die Richtung wichtiger als der korrekte Pfad. Am Ende der Ekhofstraße geht es direkt in den Wald über einen Bach, dann links auf einen kleinen Trampelpfad, bis Du linkerhand auf eine Kreuzung triffst. Hier biegst Du 90° rechts ab. Weiter geradeaus. Wenn Du links Parkplatz, Treppen und Müggelturm siehst, biege links ab. Folge statt den Treppen dem Pfad rechterhand hinauf. Nutze die erste Gelegenheit, einen Hang links hinauf zu kraxeln. Oben angekommen, erwartet Dich schon der Wegweiser zum höchsten Berg Berlins. Nach der kurzen Gipfelvisite gehst Du den gleichen Weg wieder vom Berg hinunter und dann rechts entlang. An der ersten Kreuzung biegst Du links ab und läufst einen breiten Weg am Hang entlang. Nachdem Du einen Aussichtspunkt erreicht hast, geht es die nächste Möglichkeit rechts hinunter, über die Rodelbrücke zum Teufelsmoor. Eine Runde herum lohnt sich. Dann geht es rechts neben der Downhill-Strecke den Berg wieder hinauf. Auf der ersten Plattform rechts ab zum Müggelturm. Wenn die Treppen vom Turm hinunter zurück auf den Parkplatz geöffnet sind, dann kannst Du diese hinuntergehen, unten immer geradeaus bis zum Langen See und dann das Ufer rechts entlang zurück zum Startpunkt gehen. Wenn die Treppen geschlossen sind, lauf den Weg wieder ein Stück zurück. Auf der rechten Seite geht ein kleiner Trampelpfad den Hang hinunter und führt dann wieder auf einen befestigten Wanderweg. Diesen biegst Du rechts ab, läufst über die Treppenanlage hinweg und schlängelst Dich den Berg hinunter. Einige Meter bevor der Weg zu Ende ist und auf die Straße trifft, überquerst Du diese schon. Gegenüber ist ein kleiner Trampelpfad in den Wald hinein. Folge diesem vorbei an einem Hochsitz, bis Du wieder auf einen befestigten Weg triffst. Hier geht es nach rechts, an der nächsten Kreuzung nach links und dann geradezu bis zum Langen See. DREI TÜRME Zunächst der Müggelturm: Sagenumwoben, geschichtsschwanger – ja, das ist er. Schön, das ist er nicht. Was schön ist, ist die Aussicht von oben. Und die wollte Carl Spindler den Berlinern bereits um 1880 gönnen. Allerdings konnte sein 10m hoher Ausflugsturm nicht punkten. Heute sind es stattliche 29,61m. Nun der Fernsehturm. Der sollte eigentlich mal DER Fernsehturm Berlins werden. 130m waren geplant, allerdings wurde der Bau 1955 eingestellt, da sich der Turm – welch Überraschung – nur 8km vom Flughafen entfernt befand und somit eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen würde. Tja, das konnte man nun wirklich nicht vorab ahnen. Und zu guter Letzt steht neben dem Turm mit dem Kuppeldach noch der passende Sendemast, gut an den Schüsseln zu erkennen. DES TEUFELS BUCHT Am 24. Juni ist Johannistag. Und die Nacht davor ist die Nacht, an der eine Prinzessin aus dem Moor aufersteht. Sie wurde, sehr lange ist es her, Opfer einer Verwünschung und versank samt Schloß hier im Moor. Ein junger Mann traf die Prinzessin in einer dieser Nächte. Sie versprach ihm Gold, wenn er sie auf seinem Rücken dreimal um die Köpenicker Kirche tragen würde, dann wäre sie erlöst. Er dürfe sich aber nicht umdrehen, egal was passiert. Bei der ersten Runde erschienen dem Mann Schlangen und Kröten. Er ging weiter. Beim zweiten Umgang wurde er mit Holz und Steinen beworfen. Er ging weiter. Bei der dritten Runde erschien ein fürchterlicher roter Schein, als würde Köpenick brennen. Der Mann drehte sich um, alles war verschwunden und er starb an einem heftigen Schlag. Ein Track aus dem Buch BERLIN GEHT Autorin: Melanie Knies |