Eine lange, doch gemütliche Strecke am Rande Döblings mit Aussicht auf Einkehr!
Diesmal werden die Urbs entführt – von einem echten Kenner der Döblinger Bergwelt. Von perfektem Herbstwetter begleitet durchstreifen wir gemeinsam Weinhänge, geniessen herrliche Aussichten und begegnen nicht nur den für Wien typischen weissen Trauben, sondern auch »Weinroten«. TRACKVERLAUF An der Straßenbahn-Endstation Nußdorf beginnt der beschilderte Beethovengang. Diesem folgen, bis er kurz vor dem Heiligenstätter Friedhof in die Wildgrubgasse mündet. Der Schreiberbach zu linker Hand bleibt ständiger Begleiter bis zur Brücke in Richtung Mukenthalerweg. Wir nehmen jedoch den Feldweg unmittelbar danach – der nach rechts zur Kahlenberger Straße führt. Auf der Kahlenberger Straße angelangt, links hinauf bis zur ersten Abzweigung. An dieser nach rechts in die Eiserne-Hand-Gasse. Nach etwa 150m beginnt ein Waldweg (NW), der unterhalb des Kahlenbergs zur Elisabethwiese bzw. »Hütte am Weg« führt. An der »Hütte am Weg« beginnt nun ein beschilderter Pfad – anfangs neben der Höhenstraße – der uns nach Josefsdorf am Kahlenberg bringt. An der Kaiserin-Elisabeth-Ruhe (gegenüber der Kirche St. Josef) geht es hinauf zur »Stefaniewarte« – an dieser geradewegs vorbei bis zur Höhenstraße. Überqueren und nach links in den Fußweg, der parallel zur Straße verläuft, einbiegen. Nächste Station ist die Gnadenkapelle, eine kleine Anlage mit Spielplatz. Geradewegs vorbei und in Richtung (SW) Vogelsangberg, Hermannskogel weiter marschieren. Am Gasthof Agnesbrünnl (Jägerwiese) links hinunter bis zur nächsten Gaststube, dem »Grüss di a Gott Wirt«. Nun immer parallel zur Höhenstraße bis zur Überschneidung mit dieser an der Salmannsdorfer Höhe. Nach der Überquerung trifft man auf das »Häuserl am Stoan«. An diesem Gasthaus den kleinen Pfad in Richtung Süden bis zu seinem Ende hinunter, dann nach links in den Feldweg (Zierleitengasse) einbiegen. An dessen Ende gelangt man auf die breite, asphaltierte Agnesgasse. Diese überqueren und dem Straßenverlauf folgen: Hubert Eder Weg > Buttenweg > am Neustiftblick > Hackenbergweg > Weinberggasse > Budinskigasse > Olympia Park > dann rechts in die Sieveringerstraße bis zur Straßenbahnstation. HISTORISCHES Wien – die einzige Weltstadt mit Weinbau innerhalb der Stadtgrenzen – ist mit ihrem Lieblingsgetränk so eng verbunden, wie der Mörtel mit dem Ziegel. Was wie eine Metapher klingen mag, ist jedoch Realität, denn beim Bau des Stephansdoms wurde tatsächlich Wein in den Mörtel gemischt. Es war allerdings eine Notlösung, denn die strengen Qualitätskontrolleure des Mittelalters befanden den Jahrgang 1456 für viel zu sauer und um das Wegschütten – das einer Gotteslästerung gleichkam – zu umgehen, wurde dieser Wein kurzerhand zu »Bauwasser« umfunktioniert. Eingeschleppt wurden die Rebstöcke von den Römern und im Mittelalter erreichte der Anbau seinen Höhepunkt. Doch mit einer innerstädtischen Rebfläche von 680ha und etwa 230 Winzerbetrieben, kann sich der »Weinbauort« Wien, heute immer noch sehen lassen. AUSG'STECKT IS Auf einem grünen Bankerl, mit dem »Vierterl« in der Hand, dem Wienerlied lauschend: Ein Heurigenbesuch bleibt, trotz seiner mancherorts abartigen Kommerzialisierung, einer der liebenswürdigsten Traditionen Wiens. Alles begann mit einer Verordnung 1784. Diese berechtigte Winzer- betriebe, Weine aus eigenem Anbau mehrmals im Jahr – wobei 300 Tage nicht überschritten werden durften – auszuschenken. Die Öffnungszeiten wurden durch das »Ausstecken« eines Buschens aus grünen Föhrenzweigen signalisiert. Auch kleine Speisen durften angeboten werden, jedoch wurde dem Gast auch gestattet, seine »Unterlage« selbst mitzubringen. Dieser Brauch soll übrigens der Grund für die Erfindung des typischen Henkelglases sein, denn ohne Besteck, also mit fettigen Fingern, ist ein übliches Glas schwer zu halten. Prost! Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Comments are closed.
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