Sich weg von der Geräuschkulisse des Wurstelpraters in die Stille des Grünen Praters führen lassen!
Der »Wurstelprater« hat es in sich, ohne Frage. Hier kann man sich das Großhirn von Schwungkräften ordentlich durchbluten oder den Mageninhalt von enormen Drehkräften durchmixen lassen. Mit leichtem Tinitus und fettigen Lángosfingern treibt es die meisten Zeitgenossen bald erschöpft heimwärts. Nicht so den Urb, denn für ihn beginnt das wahre Vergnügen erst. Gehen. Kilometerlange Alleen, breite Kies- und Wiesenwege bis zu schmalen, feuchten Pfaden durch dichtes Au-Buschwerk wollen im »Grünen Prater« bewältigt werden. Zügig geht's ohne Steigungen dahin und man könnte leicht in eine »Gehtrance« fallen, würden unterwegs nicht immer nette Plätze, wie zum Beispiel zum Bootfahren oder Spielen einladen. Nach der langen Tour haben wir Urbs uns übrigens in den weichen Sesseln des Planetariums regeneriert und dabei das All bewundert. Tipp: An schwülen Sommertagen wüten um die Gewässer die Gelsen – also etwas Langärmliges im Rucksack wäre ideal! TRACKVERLAUF Am Riesenrad den Eduard Lang Weg (zwischen Donau-Jump und Park-Casino hindurch) nehmen. Bei Kolariks-Luftburg am Würstelpraterende nun links (Messe) und gleich wieder nach rechts in die Kaiserallee biegen. Diese immer geradeaus bis etwa zur Mitte der Trabrennbahnanlage Krieau, an der ein Pfad nach rechts zur Hauptallee führt. An der Kreuzung Haupt-/Stadionallee beginnt das Heustadelwasser, an dessen Ufer man entlang spaziert, bis man erneut auf die Hauptallee trifft, die in südlicher Richtung bis zum Lusthaus führt. Wer den Track um 3km verlängern möchte, kann nun das Lusthaus-/Mauthnerwasser umrunden. Der Pfad in den Auwald beginnt etwas versteckt in der Rennbahnstraße kurz vor dem Golfklub. Wieder am Lusthaus führt ein schmaler Weg in Richtung Westen. Diesen bis kurz vor dem Donaukanal folgen und anschließend in einer großzügigen Kurve unter der A23 hindurch, bis man auf den Wasserwiesenweg und anschließend auf die Lusthausstraße stößt. Nun strikt nach Nord-Westen gehen, vorbei an der Jesuitenwiese über den Konstantinhügel bis zur Hauptallee, die direkt zum Praterstern führt. HISTORISCHES Wieder einmal war es der Menschenfreund Kaiser Joseph II, der den Prater 1766 für das gemeine Volk öffnen ließ. Zuvor war das umzäunte Gelände nur Adeligen zugänglich, die durch die Kastanienallee bis zum Lusthaus kutschieren durften. Nach der Öffnung siedelten sich an der Hauptallee Kaffeehäuser an, die zum Treffpunkt des Bürgertums wurden. Zu dem einstigen Puppentheater am heutigen Praterstern, in dem der Hanswurst (daher der Name Wurstelprater) die Kinder belustigte, gesellten sich immer mehr Attraktionen und ließen den Vergnü̈gungsort rasant wachsen. 1839 entstand im Süden des Praters die Rennbahn-Freudenau und im Osten die Trabrennbahn Krieau, Treffpunkte für Pferdesportliebhaber. Der grüne Kern des Praters blieb den Naturgenießern vorbehalten und das ist bis auf den Einschnitt der A23 heute noch so. KOMM GEMMA HEUT NACH VENEDIG Im Mai 1895 eröffnete auf der heutigen Kaiserwiese im Wiener Prater der erste Themenpark der Welt, »Venedig in Wien«. Auf einem Areal von etwa 5.000m² fanden die Besucher begehbare, originalgetreue Nachbauten von Palazzi und italienischen Cafés sowie Attraktionen, wie der »Turm von Murano«, in dem Glasbläser zu beobachten waren, oder die angelegten Kanäle auf denen romantische Fahrten in venezianischen Gondeln, angetrieben von italienischen Gondolieri, unternommen werden konnten. Die im Park untergebrachten Bühnen zeigten Lustspiele, Operetten und Ballette mit namhaften Darstellern. Die Illusionenlandschaft zog Menschen aller Schichten an – so verzeichnete das erste Jahr ca. 2 Millionen Besucher. Jährlich wurde um neue Attraktionen erweitert, eine davon war unser Wiener Riesenrad im Jahr 1897. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Comments are closed.
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