Ein Track auf Böden voller Historie, dunkler Geschichten und Geheimnisse!
Die Ausstellung am Spiegelgrund – NS-Medizinverbrechen in Österreich – lockt die Urbs heute nach Penzing. Natürlich wird zu diesem Anlass gleich das umliegende Gebiet unter die Lupe genommen mit dem Resümee: Das Wandern auf diesem Track ist enorm abwechslungsreich: Steigungen, Gefälle, Tümpel, tiefer Wald, saftige Wiesen und eine Menge an Erforschbarem. Von der neugotischen Ruinen-villa, zu Jugendstil-Juwelen (Kirche und Theater am Steinhof) bis hin zu den tollen Naturformationen in den Steinhofgründen. TRACKVERLAUF Der Startpunkt ist am Beginn der Dehnegasse. Diese bis zur Hausnummer 15 entlang marschieren. Dort angekommen führt ein Tor direkt in den Dehnepark. Ab dem Spielplatz immer links halten (parallel zum Rosenbach), vorbei an Wasserfall und Teich bis zum gegenüberliegenden Ende des Parks. Hier führt nun rechts ein serpentinenreicher Weg hinauf zum Dehnepark-Ausgang am Herschweg. Dort angekommen, befindet sich in Sichtweite, das Zugangstor zu den Steinhofgründen. Hindurch, dann geradeaus bis zum Pavillon Severin. Anschließend über den dort startenden Wiesenweg hinauf, bis zu einer Hütte am Hauptweg, die etwas an einen Heustadel erinnert. Rechts an der Hütte vorbei, in einem sanften Rechtsbogen (NNO) bis zu einer großen Wegkreuzung in unmittelbarer Nähe zur Feuerwache Steinhof. Diese in Richtung Spielplatz überqueren. Diesem Weg weiter folgen bis zu einer Abzweigung zur Kirche am Steinhof. Über die Treppe in das Areal des Otto Wagner Spitals und geradeaus bis zum Theater Steinhof. Nach diesem rechts in die Straße einbiegen, an den Pavillons 1, 3, 5 und Vindobona vorbei zum Ausgang des pulmologischen Zentrums. Rechts in die Sanatoriumstraße einbiegen und die Mauer entlang bis zur Abzweigung Dehnegasse. Diese nehmen, um nach einem kurzen Stück wieder in den Dehnepark zu kommen. Nun geradeaus zur Ruinenvilla, bei der ein abschüssiger Weg nach links abzweigt und zum Spielplatz am Trackbeginn zurückführt. Nun wieder in die Dehnegasse, um zum Ausgangspunkt zu gelangen. HISTORISCHES Der Dehnepark und die Steinhofgründe liegen in einem Gebiet, das über die Jahrhunderte hinweg, viel Leid gesehen hat. Bei der ersten Türkenbelagerung wurden, laut Meldeman, tausende Männer, Frauen und Kinder in diesen Wäldern erbärmlich erwürgt. Das dreimalige Wiederkehren der Pest und einer Choleraepidemie forderte darauf weitere unzählige Opfer. Beim Einmarsch der Franzosen kam es zu grausamen Gefechten, die wiederum etliche Menschenleben forderten. Das Gebiet hat sogar eine für diese Breiten ungewöhnliche Heuschreckenplage zu verzeichnen. Der Höhepunkt des Leidens wurde aber sicher in der Zeit des NS-Regimes erreicht, in der das heutige Otto Wagner-Spital zum Zentrum der nationalsozialistischen Tötungsmedizin wurde und unzählige PatientInnen ihr Leben lassen mussten. EIN DUNKLES GEHEIMNIS Die Idee, dass Menschen mit Behinderungen eine Gefahr für die »Volksgesundheit« darstellten, entstand um 1900. Ausschlaggebend für dieses Gedankengut war die Darwinsche Evolutionstheorie. So begann die damalige Medizin die Ansicht zu vertreten, dass »Erbkranke« aus dem Genpool der Menschen entfernt werden mussten. Im Nationalsozialismus fiel diese Idee auf fruchtbaren Boden. Das heutige Otto Wagner Spital war damals einer der dunklen Schauplätze. Im linken Bereich befand sich die Nervenklinik für Kinder, genannt »Am Spiegelgrund«. In Pavillon 17 wurden die kleinen Patienten untersucht und mit einem Gutachten »unbrauchbar« in den Pavillon 15 verlegt. Hier wurden etwa 800 Morde vollzogen. Viele der Kinder wurden davor als Versuchskaninchen für Impfstoffe oder Infektionskrankheiten missbraucht. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp Comments are closed.
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