Entlang der verwilderten Stammbahn bis zum Checkpoint Bravo
Berlin macht einem das Entdecken besonderer Ecken hin und wieder wirklich leicht. Das gilt allerdings nur für neugierige URBs. Ich würde fast zwei Euro fünfzich wetten, dass viele Menschen tagein tagaus an diesen verlassenen Gleisen entlanghasten, und viele von ihnen werden sich noch nie die Frage gestellt haben, wo sie hinführen. Kaum entdeckt, haben wir uns ihnen an die Fersen geheftet – hin und wieder zurück. Und es war zauberschön. TRACKVERLAUF Du startest am S-Bahnhof Zehlendorf, um ganz bewusst den Umschwung von Trubel und Geschäftigkeit zu Ruhe und Beschaulichkeit zu erleben. Hinter dem Bahnhof verläuft der Teltower Damm. Diesen läufst Du rechts hinauf, biegst dann gleich wieder rechts in die Machnower Straße und nach wenigen Metern in die Berlepschstraße. Hinter dem Gebäude des DRK führt rechts ein kleiner Weg hinein. Wenn Du diesem folgst, dann triffst Du auf die verlassenen Schienen der Stammbahn. Diesen folgst Du links hinunter. Aufgepasst, sonst verpasst Du den verwilderten S-Bahnhof Zehlendorf Süd. An der Kreuzung Benschallee triffst Du auf eine Gedenkstele der Maueropfer. Wenn Du die Straße überquert hast, schlägst Du Dich auf der anderen Seite hinter dem Parkplatz wieder ins Grüne. Bahnschienen gibt es hier keine mehr, aber es geht immer weiter geradeaus. Zur rechten Seite beginnt nach einigen Metern der Düppeler Forst. Es geht weiter geradeaus und mit jedem Meter wird der Lärm der A115 lauter und lauter. Auf der Autobahnbrücke blickst Du auf den alten Grenzübergang Dreilinden. Weiter geht es, ohne die Brücke zu überqueren, zurück in den Wald. Über den Wasgensteig verlässt Du den Wald und folgst den Schildern Richtung Waldfriedhof. Gegenüber vom Friedhof siehst Du einen kleinen Platz und rechts daneben eine Straße. Folge dieser Straße »Am Rohrgarten«. An der Kreuzung Benschallee biegst Du rechts ab und kommst zurück zur Mauergedenkstätte. Der Rückweg ist mit einer kleinen Ausnahme der gleiche wie der Hinweg. Wenn Du an dem Sportplatz vorbei bist, dann kommt nach einigen Metern auf der linken Seite ein Abzweig, der Dich eine Runde um das Krumme Fenn (Teich) führt und danach wieder zurück auf den Weg, den Du schon kennst. Stammbahn Sie war die erste Eisenbahn, die 1838 von Berlin nach Potsdam fuhr. Der größte Teil der Strecke ist auch heute noch in Betrieb. Nur das Stück, das über Düppel führte, wurde durch den Umweg über den Wannsee ersetzt. 1945 wurde der Bahnhof in Potsdam zerstört und der Zugverkehr kam zum Erliegen. Er wurde auf dieser Strecke auch nicht mehr in Betrieb genommen. Die Gleise auf Brandenburger Land wurden abgebaut und als Reparationsleistungen verrechnet. Das letzte Stück zwischen Düppel und Zehlendorf wurde am 18.09. 1980 eingestellt. Grund war der S-Bahnboykott der West-Berliner. Die S-Bahn wurde nämlich von der damaligen Reichsbahn betrieben, die zur DDR gehörte und war daher als Transportmittel bei den West-Berlinern nicht besonders beliebt. Checkpoint Bravo Im Ortsteil Nikolassee befindet sich der ehemalige Kontrollpunkt Dreilinden-Drewitz, der Checkpoint Bravo, auf den wir bei diesem Track von der Brücke hinabschauen. Dieser Grenzübergang war einer von drei Kontrollpunkten, der auch von den Alliierten genutzt wurde, als es noch eine Grenze zwischen Deutschland und Deutschland gab. »Waffen, Munition, Funkgeräte?« war die Standardfrage der Grenzsoldaten, 100km/h die Höchstgeschwindigkeit. Die Gebäude, die Du hier siehst, stehen alle unter Denkmalschutz. Die Raststätte selber ist der markanteste Bau. Er erinnert an eine Burg ohne Ecken und Kanten – alles rund. Die gesamte Anlage wurde übrigens im Jahre 1968 von den Architekten Rainer Rümmler und Hans Joachim Schröder entworfen. Ein Track aus dem Buch BERLIN GEHT Autorin: Melanie Knies
PhiSch
2/1/2016 18:34:12
Hunderunde bei Hundewetter!! Comments are closed.
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