Die neue Stadt der Wissenschaft erforschen.
»Stadt für Wissenschaft, Wirtschaft & Medien« wird Adlershof heute südwestlich der Bahntrasse genannt. Als ich vor Jahren nach Berlin kam, stand ich hier einmal nachts mutterseelenallein an einer Bushaltestelle und war mir nicht sicher, ob ich überhaupt noch in Berlin bin. Jahre später bekomme ich den Mund nicht mehr zu beim Urben durch Adlershof. Unglaublich, was hier entstanden ist. Und zahlreiche Baustellen versprechen, dass das auch in Zukunft so bleiben wird. Flatrate Evolution eben. TRACKVERLAUF Wir starten am S-Bahnhof Adlershof und erobern uns zunächst die Rudower Chaussee, die Hauptschlagader der Stadt der Wissenschaft. An der zweiten Kreuzung biegen wir links ein und laufen »Am Studio« weiter. Der Name dieser Straße ist Programm. Hier in dieser Straße talkt regelmäßig Anne Will und etappenweise singen sich Jung und Alt die Seele für The Voice of Germany aus dem Leib. Maxikreisch. Ein Hauch von Retro versprüht das Einfamilienhaus mit der Hausnummer 4. Ein normales Haus, das nirgends fremder wirken könnte als hier. Weiter geht es rechts entlang in die Wilhelm-Ostwald-Straße, wieder rechts in die Vollmerstraße und dann nach links in die Richard-Willstätter-Straße. Die Straßen sind selbstverständlich nach großen Wissenschaftlern benannt, in diesem Fall nach Chemikern. In der Richard-Willstätter-Straße 11 befindet sich die Bundesanstalt für Materialforschung. Auf dem Gelände selbiger ist das Tor aus glasiertem Ziegelstein zu bewundern. Dieses Kustwerk ist Teil des Adlershofer Gedanken-Gang. Am Ende der Straße geht es rechts in die Magnusstraße und dann erst einmal geradeaus. Wir laufen die Magnusstraße weiter, überqueren die Rudower Chaussee und bestaunen auf der anderen Straßenseite weitere Kunstwerke: Die Kryptographie, den Windkanal und den Trudelturm. Auf der Abraham-Joffe-Straße machen wir einen Rundgang durch den bunten Wohnpark und laufen dann die Newtonstaße entlang bis zu den Skulpturen »Kopfbewegung -heads, shifting«. Hier biegen wir parallel zur Rudower Chausse links ab und kreuzen quer über das Gelände. Ein kleiner Abstecher in die Karl-Otto-Reinsch-Straße bringt uns zurück zum Ausgangspunkt. Adlershofer Gedanken-Gang Also das ist wirklich gut gemacht. Das muss man ja mal sagen dürfen. 22 Stationen umfasst dieser Gedanken-Gang. Bei den Highlights der Strecke handelt es sich entweder um Kunstobjekte wie z. B. die Kryptographie, Architekturdenkmäler wie der Aerodynamische Park oder auch um Gebäude, Institute oder dergleichen. Informationstafeln geben Auskunft, auf was der URB gerade seine Aufmerksamkeit richtet. Dabei erfährt er, was in Deutschlands größtem Wissenschafts- und Technologiepark so alles erforscht wird. Eine gute Stunde dauert der Rundgang und ist nicht nur bei Tage spannend, denn nachts sendet das WISTA-Management einen grünen Laserstrahl als Brücke zwischen dem Campus und dem alten Ortsteil los. Mehr unter www.adlershof.de. Trudelturm und Windkanal Die sehen schon irgendwie bedrohlich aus. Oder doch eher putzig? Auf jeden Fall skurril. Beide Bauten sind in der ersten Hälfte der 1930er entstanden. Der Trudelturm war nach seiner Fertigstellung eine absolute Innovation der Technik. Wenn ein Flugzeug ins Trudeln kommt, bedeutet das, dass es sich spiralförmig Richtung Erde bewegt. Der Turm half dabei zu verstehen, welche Prozesse hier greifen. Im Windkanal hingegen wurde überprüft, wie verschiedene Luftströme auf unterschiedliche Teile eines Flugzeuges wirken. Nicht nur dabei hat der Kanal gute Dienste geleistet. Er übernahm ebenfalls eine Komparsenrolle in dem Science-Fiction-Film »Æon Flux«, der 400 Jahr voraus in der Zukunft spielt. Ja, in der Zukunft ist man hier in Adlershof auch gelandet. Ein Track aus dem Buch BERLIN GEHT Autorin: Melanie Knies Comments are closed.
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