Den Schnee geniessen: Spuren hinterlassend über verschneite Wiener Hänge urben.
Schnee in Wien. Des Autofahrers Leid, des Urbs Freud! Sofort wird getestet, was diese Stadt an Schneevergnügen hergibt. »Rutschhügel« und »Schneemannbau-Wiesen« finden wir in beinahe jedem vierten Park – die Kids haben ihren Spaß! Auf der Jesuitenwiese im Prater, im Türkenschanzpark und am Kaffeehausberg (Donaupark) werden diese sogar ab -2°C Außentemperatur beschneit. Wo kann man allerdings wirklich durch den Schnee stapfen, Iglu bauen und über 200 Meter einen Hang hinuntergleiten? Drei Gebiete haben wir gefunden, in denen sich alle diese Vergnügen umsetzen lassen. Im Anschluss findet ihr noch eine Übersicht der längsten Wiener Hänge für spaßige Rodel-, Rutsch- und Gleitpartien. 1. HAGENBERG/HIMMELHOF Wiens ehemaliger Skiberg im 13. Bezirk ist auch heute noch, trotz seiner schleichenden Verbauung, ein guter Ausgangspunkt für Winterspaziergänge. Mit seinen drei großen Hängen – den Himmelhofwiesen – ist der Hackenberg auch ein kleines Rodel-, Rutsch- und Schneemannbau-Paradies. Über ihn führt auch die Mauer des Lainzer Tiergartens und marschiert man diese in Richtung Süden entlang, kommen nach dem Adolfstor weitere, kleinere Hänge. Einer davon ist die Dollwiese beim Gemeindeberg, auf dem sich noch heute ein Kinderschilift befindet, der bei entsprechender Schneelage vom dort ansässigen Gasthaus Lindwurm (Ghelengasse 44) betrieben wird. Für die »Geher« ist hier noch lange kein Ende in Sicht, denn an der Tiergarten Mauer entlang in Richtung Süden führt ein Weg über den Wilden Berg nach Kalksburg und weiter bis Laab im Walde. Der Hackenberg hat auch innerhalb des Tiergartens zwei tolle Hänge, die Nikolai- sowie die Baderwiese. Aber Achtung, diese sind in den Schneemonaten nur durch das Lainzer Tor zu erreichen, was ein ziemlicher Marsch ist, da die näheren Eingänge im Winter meist geschlossen sind – dafür ist man alleine. 2. STEINHOFGRÜNDE/SATZBERG Das nächste urbane Winterparadies befindet sich auf und um die Steinhofgründe im 14. Bezirk. Hier ist zwar das Angebot an Hängen nicht so groß wie am Hackenberg, aber die Abfahrten mit Rodel & Co sind genauso toll. Den ersten Hang erreicht man durch das Tor beim pulmologischen Zentrum (Sanatoriumstraße 2). In Richtung Norden streckt er sich hinauf bis zu den großen, flachen Wiesen der Gründe. Hier befindet sich, man mag es kaum glauben, eine Langlaufloipe oder auf urbisch gesagt – eine »Langgehloipe«. Denn Gehen kann man lange im Erholungsgebiet Steinhof. Entweder kreuz und quer durch den Schnee, in Richtung Norden zur Feuerwache und weiter auf den Wilhelminenberg oder entlang des nördlichen Endes des Dehneparks über den Hüttelberg zum Satzberg. Hier findet sich auch die zweite große Rodelwiese dieser Gegend, direkt an der Steinböckengasse (bis Nr. 116) gelegen. 3. WILHELMINENBERG/HEUBERG Nun schwenken wir zum Gallizinberg im 16. Bezirk. Diese Ottakringer Erhebung, auch Wilhelminenberg genannt, bietet Winter-URBs ein vollkommen anderes Terrain als die beiden anderen, beschriebenen Berge. Denn vom Schloss Wilhelminenberg, das übrigens einen Eislaufplatz mit tollem Fernblick hat, führen die unzähligen kleinen Pfade in Richtung Jubiläumswarte durch tiefen, zauberhaften Wald. Eine Wiese findet man auf dem Weg dorthin allerdings schon, nämlich die Steinbruchwiese (Johann-Staud-Straße), die zwar abfahrtstauglich ist, aber nicht zu vergleichen mit unseren anderen Hängen. Schneeschuh-Urbs können übrigens von der Jubiläumswarte in NNO Richtung über den Heuberg bis nach Neuwaldegg gehen. Ein wunderschöner »Winterwald-Hatscher«! GEHEN IM SCHNEE Durch frischen Schnee stapfen, ist ein herrliches Gefühl. Durch das Einsinken wird das Gehen von weiteren Strecken mit der Zeit recht anstrengend und kräfteraubend. Die Trapper des Nordens gebaren aus diesem Grund eine tolle Erfindung: den Schneeschuh. Das Original besteht aus einem zusammengebundenen Holzrahmen, der mit einem Netz aus Haut und Sehnen bespannt wird. Dieser Schuh hinterlässt Biberschwanz ähnliche Spuren (Beaver-Tail-Shoes). Heute werden drei Gruppen von Schneeschuhen angeboten, die oben beschriebenen »Originals«, die »Classics« mit Alurahmen und Kunststoffbespannung sowie die neuen »Moderns« aus Plastik. Für das Gehen im Wiener Umland gibt es keinen klaren Favoriten – hier ist es eine reine »Anfühlsache« – denn ihren wahren Charakter zeigen die Schneeschuhe erst im alpinen Gelände. DAS SNOWBODYBOARD Das Snowbodyboard ist ein aufblasbarer Luftkissenschlitten mit Griffen, an denen man sich, auf dem Bauch liegend und mit dem Kopf voraus, festhält. Gelenkt wird durch Verlagerung des Gewichtes, gebremst durch Querstellen des Boards (90° zur Fahrtrichtung) oder mit den Füßen. Das Snowbodyboard hat gegenüber der Rodel einige Vorteile, da es aufgrund seiner großen Gleitoberfläche sowohl mit Tiefschnee als auch mit Harsch gut zurechtkommt und das ist in der Stadt recht nützlich. Leicht zu transportieren ist es ebenfalls, weil er faltbar ist und sich im Rucksack gut verstauen lässt. Für ausgewachsene Urbs ein richtiger Spaß zum Austoben. Skibrille und Helm sollten mit ins Gepäck, denn das Ding kann sauschnell werden. Übrigens: Mit einer alten Luftmatratze geht es zwar nicht lange, aber sie gleitet auch spitze! INFOS ZUM THEMA Die längsten Hänge Wiens zum Rodeln und Rutschen Heubergstätten Wienerberg: 1100 Wien, Heubergstättenstraße 20, (300m lang) Perchtoldsdorfer Heide: 2380 Perchtoldsdorf, Schutzhausstraße, (2x 300m lang) Roter Berg: 1130 Wien, Trazerberggasse 57, (3x 280m lang, tolles Gefälle) Am Himmelhof: 1130 Wien, Carolaweg 8, (3x 250m lang, tolles Gefälle) Georgen Berg: 1230 Wien, Anton Kriegler Gasse 204, hinter dem Sterngarten (220m lang) Löwygrube: 1100 Wien, Löwyweg 2, (220m und 150m lang, tolles Gefälle) Steinhofwiese: 1140 Wien, Sanatoriumstraße 2, nach dem Pavillon Severin, (220m lang) Jägerwiese: 1230 Wien, Gütenbachstraße 36, (220m lang) Lagerwiese Satzberg: 1140 Wien, Steinböckengasse, gegenüber Silbersee (220m lang) Kurpark Oberlaa: 1100 Wien, Filmteichstraße 1, (200m lang) Wolfersberg: 1140 Wien, Venusweg 42, (200m lang) Sterndlwiese: 1230 Wien, Gütenbachstraße 18, (150m lang) Dehnepark: 1140 Wien, Nähe Ruinenvilla und Dehneparkteich, (2x 60m lang, steil und bewaldet) Pötzleinsdorfer Schlosspark: 1180 Wien, Pötzleinsdorfer Straße 65, (50m) Ein Point aus dem Buch WIEN GEHT Autorin: Jine Knapp PLAN WildUrb_Rodelwiesen auf einer größeren Karte anzeigen Comments are closed.
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