Erst kürzlich der Öffentlichkeit zugänglich gemachte Grünoasen durchstreifen.
Beim Gehen durch die Stadt stößt du manchmal auf Areale, die nicht öffentlich zugänglich sind. Je größer diese Flächen, desto neugieriger werden die, die keinen Zutritt haben. Was sich wohl dahinter verstecken mag? Die kuriosesten Dinge stellt man sich vor, und der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Ob es sich wohl um ein gefährliches Gebiet handeln mag, ob hier Leichen versteckt wurden oder gar ein Schatz vergraben liegt – all diese unbeantworteten Fragen führen zu allerlei Mutmaßungen. Meistens fristen solche Gebiete ein absolutes Schattendasein. Keiner weiß, dass es sie gibt, und manchmal ist ihr Wegenetz nicht einmal in Online-Karten wie Google Maps oder der OpenStreetMap verzeichnet. Ein paar Argumente, die Tore geschlossen zu halten, gibt es trotzdem. Allerlei nützliches Getier und wertvolle Baumleichen, in denen sich Lebensräume und Nistplätze befinden, können so nämlich erhalten bleiben. In letzter Zeit kam es in Wien trotzdem gleich mehrmals vor, dass zuvor versperrte Flächen für alle geöffnet wurden. 1. STERNWARTEPARK Als man die Universitätssternwarte im 19. Jahrhundert eröffnete, war die Lichtverschmutzung des Nachthimmels über Währing noch gering. Die dicht bewachsene, von einer Mauer umgebene Grünfläche sollte für eine zusätzliche Verdunkelung sorgen. Sie erstreckt sich rund um das Gebäude und ist der Ursprung des heutigen Sternwarteparks. Während im Laufe der Jahrzehnte die Bebauung rund um das Areal fortschritt, entwickelte sich im Inneren eine Wildnis. 1973 verhinderte eine Volksbefragung zum Glück die Umsetzung der Verbauungspläne. Heute ist der Park ein Naturdenkmal. Seit 2013 öffentlich zugänglich, kann er über einen Rundweg begangen werden. Nicht alle sind damit zufrieden, denn so mancher befürchtet eine Bedrohung für die Tier- und Pflanzenwelt im Park. Montag – Freitag ab 8:00; Schließzeit zwischen 15:30 und 20:00, je nach Jahreszeit 2. ERHOLUNGSGEBIET PARADIES Zwischen Hüttelbergstraße und Satzberg erstreckt sich ein riesiges, von Wald und Wiesen gesäumtes Gelände: die Paradies-Gründe. Einst befand sich ein Ferienheim für Kinder darin, später wurde es als Flüchtlingsquartier genutzt. Die Gebäude wurden abgerissen, doch der Zaun blieb bestehen. Von Restaurants bis zu Skulpturenparks reichten die Pläne, die jedoch nie umgesetzt wurden. So beschloss die Stadtverwaltung, die Tore des Paradieses für alle zu öffnen. Verschlungene Wege und ein kleiner Abenteuerspielplatz in dem bezaubernden, naturbelassenen Gelände lassen die Herzen für alle Paradiessuchenden höher schlagen. Täglich und rund um die Uhr geöffnet. 3. VIKTOR-FRANKL-PARK Auch in dicht verbauten Gegenden dürfen noch Parks entstehen: am Standort der früheren Poliklinik im 9. Bezirk etwa. 2010 entstand hier eine kleine, nette und abwechslungsreich gestaltete Grünoase. Durch den Altbaumbestand schlängeln sich nun Wege, gesäumt mit Sitzgelegenheiten, die nicht nur Verliebte zum Verweilen einladen. Das URB-Highlight dieser Parkanlage ist jedoch das urige Baumhaus! Täglich und rund um die Uhr geöffnet. 4. RUDOLF-BENDAR-PARK Die sogenannte »Grüne Lunge des 2. Bezirks« besticht durch eine äußerst abwechslungsreiche sowie in die Umgebung eingebundene Planung. Hier begegnen einander Jung und Alt, hier darf generationenübergreifend ausgeruht oder getobt werden. Ganz nach Lust und Laune. Wesentliches Charaktermerkmal ist der zusammenhängende Baumschleier aus 280 Bäumen, der den modernen Park als zentralen Platz des ehemaligen Nordbahnhofs kennzeichnet. Mit seinen rund 31.000m2 an Grün- und Erholungsflächen ist er der größte seit 1974 errichtete Park Wiens. Täglich und rund um die Uhr geöffnet. ÖFFNET DIE GRÜNOASEN! Zahlreiche Parkanlagen waren in der Vergangenheit nur »Privilegierten« zugänglich, wie zum Beispiel die weitläufigen Auen des Praters und des Augartens, die auschließlich dem Adel vorbehalten waren, damit diese ungestört ihren Jagdgelüsten nachgehen konnten. Beide Gebiete wurden im 18. Jahrhundert für die Allgemeinheit geöffnet. Manche Parks in den heutigen Außenbezirken waren prachtvolle Privatgärten, ehe sie aus den unterschiedlichsten Gründen in den Besitz der Stadt Wien übergingen. Der Wertheimsteinpark, der Pötzleinsdorfer Schlosspark und der Dehnepark gehören zu diesen Vermächtnissen. Noch heute gibt es private Areale, deren öffentliche Zugänglichkeit wünschenswert wäre, wie etwa der Theresianum-Park im grünflächenarmen 4. Bezirk. Oder die riesigen ASKÖ- und USI-Sportstätten wie auf der Schmelz oder im Auerwelsbach Park, die bisher nur ein kleiner Personenkreis nutzen darf. NEUE VIERTEL – NEUE PARKS 850 Parks darf Wien sein Eigen nennen. Neben den schon lange bestehenden Grün-oasen – von kleinen Beserlparks bis hin zu riesigen Erholungsgebieten – werden gegenwärtig einige Parkanlagen neu geschaffen, wobei bei der Planung durchaus Rücksicht auf die jeweilige Geschichte des Erichtungsortes genommen wird. Am ehemaligen Aspangbahnhof wird es in Zukunft einen Leon-Zelman-Park geben. Der Namensgeber überlebte als Einziger seiner Familie das KZ Auschwitz. Seine Reise dorthin startete am Aspangbahnhof. Auch beim Hauptbahnhof entsteht eine große Grünfläche: der Helmut-Zilk-Park. Das Thema der Anlage wird unter dem Motto »Sehnsucht nach Ferne (Bahnhof) und traditionelle Verbundenheit (in Anlehnung an das nahegelegene Belvedere)« stehen. Man/Frau darf gespannt sein! MEHR INFOS ZUM THEMA Leon-Zelman- & Ziak-Park Zweigeteilter Park, die eine Seite zu Ehren Karl Ziaks, die andere zum Gedenken an Leon Zelman 1030 Wien, Eurogate Helmut-Zilk-Park (ab 2017/18) Benannt nach dem Altbürgermeister und unter dem Motto »Sehnsucht & Verbundenheit« geplant 1100 Wien, Sonnwendviertel Seepark Aspern Der erste fertiggestellte Park (fünf sind geplant) im Zentrum des neuen Stadtviertels 1220 Wien, Seestadt Aspern Emil-Maurer-Park Ein kleiner Park, der lange keinen Namen hatte. Projekttitel für seine Gestaltung war »Landschaft im Fluss«, wobei mit Fluss wohl die beiden Gürtelspuren, zwischen diesen er sich befindet, gemeint sein müssen; 1070 Wien, Neubaugürtel Ein Point aus dem Buch WIEN GEHT 2 Autor: Loris Knoll Comments are closed.
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