Es müssen nicht immer Da Vincis oder Nofretes sein.
In Berlin kämpfen mehr als 170 Museen ums Überleben, mal besser, mal weniger gut. Wer sich nicht mit dem Titel »Weltkulturerbe« schmücken kann, dem geht schon ein Wettbewerbsvorteil verloren. Das ja... aber in Sachen Attraktivität und Kreativität macht das keinen Unterschied. Oder vielleicht doch? Wir stellen Euch URBs hier einige extrem attraktive und sehr kreative Museen vor. Manch eines ist zwar kein Weltkulturerbe, aber das Erbe von ambitionierten und teilweise ehrenamtlich arbeitenden Menschen mit Visionen. 1. Buchstabenmuseum Ich habe mal schnell in meinem Textverarbeitungsprogramm im Computer nachgeschaut und Hunderte von Schriftarten überschlagen. Jede macht aus einem A etwas anderes. Ein ganz eigenes A. Eben das A, genau das eine. Nicht nur einzelne Buchstaben, sondern ganze Schriftzüge finden im Buchstabenmuseum nach ihrer Ausmusterung ein neues Zuhause. Dem sicheren Tod durch Verrostung oder Verwitterung entronnen, begeistern Sie den Besucher durch Schönheit, durch Masse, durch Größe und immer durch Einzigartigkeit. Unkonventionelle Themenausstellungen und Sonderprogramme runden einen Besuch in diesem privat finanzierten Museum ab. www.buchstabenmuseum.de 2. Untergrundmuseum U144 Die Internetseite vom U144 berichtet von entdeckungs- und abenteuerlustigen Besuchern – kurz: URBs. Hier im Souterrain des Hauses mit der Nummer 144 beherbergt das Untergrundmuseum Fundstücke aus 150 Jahren urbaner Geschichte. Schlendert man entlang der Artefakte der Industriegesellschaft, so reist man von ihrem Beginn bis zur heutigen, auf maximalen Profit fahrenden gegenwärtigen Gesellschaft. Das U144, untergebracht in der Tiefe eines Gebäudes aus dem Jahre 1795, ist am besten per Führungen zu besichtigen. www.untergrundmuseum.de 3. Berliner Unterwelten Es muss so spannend gewesen sein, die Plätze zu erforschen und die Touren für dieses Museum zusammen zu stellen; unter der Erde, mit Helm auf dem Kopf, Stirn- und Taschenlampe auf Entdeckungsreise gehen, das Geröll des 2. Weltkrieges aus dem Weg räumend. Der Themenschwerpunkt der Unterwelten liegt auf dem zivilen Luftschutz im Weltkrieg. Das Bunkerprogramm der Nazis hat eine unterirdische Landschaft geschaffen, die bedrückender nicht sein könnte. Andere Touren führen Euch URBs zurück in die Zeiten der Berliner Mauer. 19 erfolgreiche Tunnel gab es von Ost nach West, die mehr als 300 DDR Bürger in die BRD brachten. Verschiedene Führungen thematisieren das Leben zwischen DDR und Demokratie. www.berliner-unterwelten.de 4. Museum der Dinge Jedes Jahr vor dem großen Frühlingsaufräumen könnte aus meiner Wohnung auch ein Museum der Dinge werden. Das wäre aber längst nicht so interessant wie das Original in Kreuzberg. Schon die Internetseite macht Spaß. Die Industrie des 20. und 21. Jahrhunderts hat jede Menge hergestellt und wird noch viel Zeugs hervorbringen. So viel, dass man alle Dinge gar nicht erfassen kann und die dollsten Kuriositäten durchrutschen. Gäbe es nicht das Museum der Dinge. Wenn ein Ding voll Dein Ding ist, kannst Du Dingpfleger werden. Eine Pflegschaft dauert mindestens ein Jahr und unterstützt mit einem finanziellen Beitrag den Lauf der Dinge. Ditt is'n Ding, wa? www.museumderdinge.de 5. Kunst der LGBTIQ-Community LGBTIQ steht für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersex und Questioning. Das Schwule Museum in Berlin ist weltweit die größte Einrichtung, die die Geschichte und Kultur dieser Community archiviert, vermittelt, erzählt. Seit 1985 gibt es das Museum, das inzwischen in der Nähe des Lützowplatzes zu finden ist. Die meisten Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich dort, die Finanzierung ergibt sich zu großen Teilen aus Spenden. Wer dort in den Räumen eine Ansammlung von Dildos oder seitlich gebundenen Lederhosen erwartet, der wird schwer enttäuscht. Fotografien, Aquarelle, Skulpturen – das ist es, was je nach Themenschwerpunkt und Ausstellung das Auge des Betrachters erfreut und seinen Intellekt fordert. www.schwulesmusuem.de 6. Eintauchen – fast im wahrsten Sinne des Wortes Ein Besuch in diesem Museum kannst Du gut mit dem Track bei den Müggels verbinden. Im alten Wasserwerk auf dem Müggelseedamm wurde ab 1893 Trinkwasser gewonnen. Damals war es das größte und modernste Wasserwerk Europas. Heute ist es ein Museum. Und wer sich nicht vorstellen kann, dass die Geschichte der Wasserversorgung spannend sein könnte, der macht sich am besten schnell auf den Weg. Mehr als 7000m² kreativ genutzter Fläche stehen dem Besucher zur Verfügung. Ein Spaziergang durch das Museum bedeutet genauso eine Zeitreise durch die Jahrtausende innerhalb historischer Mauern. www.museum-im-alten-wasserwerk.de INFOS ZUM THEMA Alice – Museum für Kinder Anfassen, ausprobieren, Fragen stellen – alles erwünscht! 12459 Berlin, Straße zum FEZ 2 Deutsches Schweinemuseum Ruhlsdorf Hier arbeiten ehrenamtlich die Bewahrer des Schweins als Nutztier. 14513 Teltow OT Ruhlsdorf, Dorfstraße 1 Gaslaternen-Freilichtmuseum Tiergarten Freiluft und freier Eintritt 10557 Berlin, Straße des 17. Juni/Ecke Klopstockstraße Museum der unerhörten Dinge Schlacke aus dem Hochofen, wie das Ahoi zur Seefahrt kam, oder die Goethe-Rose. 10827 Berlin, Crellestraße 5-6 Hanf-Museum In der Stadt, in der immer wieder die Legalisierung von Marihuana diskutiert wird, darf so etwas nicht fehlen. 10178 Berlin, Mühlendamm 5 Currywurst-Museum Bei Boulette oder Currywurst scheiden sich schon mal die kulinarischen Geister. 10117 Berlin, Schützenstraße 70 Ein Point aus dem Buch BERLIN GEHT Autorin: Melanie Knies Comments are closed.
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