Die schönsten U-Bahnhöfe der Stadt.
Einen Coffee to go in der Hand, das Frühstück in der Tüte einer Bäckerei in der Tasche, ein Blick auf die Uhr, die Türen des Zuges gehen auf und die U-Bahn spuckt mich mit zig Menschen auf den Bahnsteig. Ich hetze wie alle anderen Richtung Treppe, stupse jemanden an, der beim Gehen auf dem Tablet liest, schnaufe hinauf, stehe auf der Straße. Das Gedränge wird weniger, meine Schritte werden langsamer. Eigentlich habe ich es gar nicht eilig. Aber wenn alle so einen auf »schnell, schnell« machen, kann ich mich irgendwie nicht wehren. Die Schönheit des U-Bahnhofes wird auf seine pure Funktionalität reduziert und rauscht ungesehen an mir vorbei. Wie schade. 1. U-Bahnhof Heidelberger Platz Genauso wie der Bahnhof Rüdesheimer Platz, Wittenbergplatz, Fehrbelliner Platz und Dahlem-Dorf liegt der Heidelberger Platz auf der U-Bahnlinie 3. Die Stadt Wilmersdorf, die für den Bau zuständig war, hat sich große Mühe gegeben, ihren Wohlstand im Bau auszudrücken. 1913 eröffnete die Station, die einer Kathedrale ähnelt. 2. U-Bahnhof Rüdesheimer Platz 1987/1988 wurde dieser Untergrundbahnhof in einer aufwendigen Sanierung wieder fast in seinen Originalzustand zurück versetzt. Die alten Weinmotive wurden mit modernen Graffitis ergänzt. Granitsäulen stützen das Dach und Deckenleuchten freuen sich über handgemalte Verzierungen. Am Ausgang erinnert das Bild der Familie von Breitenbach an die Geschichte der Preußischen Eisenbahn mit von Breitenbach als Eisenbahndirektionspräsident. 3. U-Bahnhof Fehrbelliner Platz Dieser U-Bahnhof ist schon von außen ein Highlight: ein modernes, ein skurriles, ein auffallendes. Ein starker Kontrast zur Umgebung. Steigst Du hinab in den Untergrund, landest Du in einem Mix aus Geschichte und Retro. Dieser Mix hängt natürlich auch mit einer Umgestaltung in den 1970er Jahren zusammen. 4. U-Bahnhof Dahlem-Dorf Kaiser Wilhelm II hatte den Wunsch, dass hier an dieser Stelle ländliche Idylle geschaffen werden sollte, und das hat ziemlich gut geklappt. Dieses reetgedeckte Fachwerkhaus könnte auch an einem Deich stehen, auf dem Schafe weiden. 1987 haben die Japaner den Bahnhof zum schönsten Europas gekürt. Interessant sind die Sitzbänke auf dem Bahnsteig. Schau doch mal genauer und wenn Du magst, nimm‘ Platz. 5. U-Bahnhof Wittenbergplatz Dieser Bahnhof wurde im März 1902 als einer der ersten Berlins eröffnet. 1913 hatte er bereits drei Bahnsteige und fünf Gleise mehr. Und heute erinnern noch kleine Holzbuden, aus denen einem Schokoriegel verkauft werden, ebenso an längst vergangene Zeiten wie die alten Werbetafeln an den Wänden oder der neoklassizistische Eingang. Trubelig ist es hier, denn auch für die Berliner Touristen ist dieses Kleinod ein To-See auf der Liste. Vor dem Bahnhof steht eine graue Tafel mit gelber Aufschrift. Hier sind die Orte des Schreckens der Nazi-Zeit aufgelistet, um nie zu vergessen. Geschichte der U-Bahn Zehn U-Bahnlinien, über 700 Fahrer und knapp 150km Schienenstrang machen die Berliner U-Bahn zur größten Metro Deutschlands. Täglich werden im Schnitt 1,5 Millionen Fahrgäste an den 169 Stationen ein- oder ausgeladen. Hier treffen sich Schwarzfahrer, Sänger, die das Fahrgastpublikum erfreuen, das erfreulicherweise nicht flüchten kann, Mütter, Väter, Kinder, Obdachlose, Reiche, Arme, Touristen und Bettler. Ein Querschnitt Berlins in einem Waggon. Die größte U-Bahnstation ist der Alexanderplatz. Zehntausende sind hier in den Morgenstunden unterwegs auf dem Weg zur Arbeit. Übrigens, noch ein Wort zu den Musikkünstlern: am Rathaus Steglitz befindet sich die BVG Musikgenehmigung. 7,20€ kostet die Erlaubnis, für einen Tag auf einem Bahnhof zu musizieren. Mit der U-Bahn ins Hotel »Nächster Halt: Im Scandic Hotel«. Das ist nun wirklich wild. Für eine Untergrundbahn fährt die Berliner U-Bahn erstaunlich viel über der Erde. Das wird sich zumindest an der Station Mendelssohn-Bartholdy-Park ändern. Diese Station oberhalb des Grundwasserspiegels verschwindet schon heute zum Teil im Erdgeschoss des darüber gebauten Scandic Hotels. Über den anderen Teil soll ein Komplex mit ungefähr 200 Wohnungen erwachsen, so dass von dem U-Bahnhof nichts mehr zu sehen sein wird. Der Wohnbereich wird auf Ebene Vier beginnen und der U-Bahnhof im Erdgeschoss bekommt Gesellschaft durch eine kleine Einkaufspassage und ein übersichtliches Hotel. So bekommt man die U-Bahn auch in den Untergrund. Verrückt. INFOS ZUM THEMA U-Bahnhof Märkisches Museum Altes Pariser Métro Flair – denkmal-gerecht saniert und stuckverziert 10179 Berlin, Wallstraße U-Bahnhof Bundestag Modern und aalglatt – durchgehend polierter Sichtbeton ohne Ausschmückungen 10557 Berlin, Konrad-Adenauer-Straße U-Bahnhof Mohrenstraße Ein Bahnhof, der viele Namen hatte und einen Hauch Moskauer Metro versprüht. 10117 Berlin, Mohrenstraße U-Bahnhof Rathaus Schöneberg Mitten im Park aus dem Untergrund aufsteigen 10825 Berlin, Rudolph-Wilde-Park Ein Point aus dem Buch BERLIN GEHT Autorin: Melanie Knies Comments are closed.
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