Hermine Katzer GEHt besonders wilde Wege. Weil sie es überhaupt nicht einsehen will, weswegen sie die Lebensmittelüberproduktion fördern und ihr Geldbörsel belasten soll, „containert“ sie so viele Lebensmittel, wie es ihr möglich ist – aber nicht mehr, als sie braucht.
Was bedeutet Containern eigentlich? Containern heißt, in Müllräumen von Supermärkten nach nicht verdorbener Ware Ausschau halten und diese mitnehmen. Auch abgesehen davon, pflegt Hermine Katzer einen sehr wilden Lebensstil. UrbTV begleitete sie auf einem Rundgang in ihrem Grätzel um den Mexikoplatz und staunte nicht schlecht, wie sie sich ihre Ananas für den Nachmittag organisierte. Vorneweg: In Österreich ist, im Gegensatz zu Deutschland, „containern“ (auch „dumpstern“ genannt) nicht verboten. Hermine Katzer macht also nichts verbotenes, wenn sie Müllcontainerräume beGEHt und Lebensmittel wild mitnimmt. Für WildUrb hat sie aber dennoch eine Ausnahme gemacht, denn normalerweise containert sie abends, nach Ladenschluss. Ein gut gewählter Zeitpunkt, denn da sind die Lebensmittel noch gekühlt beziehungsweise das Brot häufig noch ofenwarm. Hermine Katzers Lebenswandel hat zwei Gründe: Erstens will die Pensionistin der Lebensmittelüberproduktion entgegenwirken. Wenn sie nämlich die Nahrungsmittel „normal“ kaufe, dann würden diese auch nachbestellt werden. Dadurch, dass sie das aber nicht macht, fällt sie auch aus dem „logistischen“ Kreislauf. Der zweite Grund ist banal: Ihre Pension ist niedrig, und durch Containern erspart sich Hermine Katzer rund fünfzig Euro pro Woche, die sie ohne wildes Containern für Lebensmittel ausgeben müsste. Bei unserem Rundgang mit Hermine wird die Wildheit dieser so unscheinbar wirkenden Frau erst richtig erkennbar. Da erzählt sie, dass sie schon zu Zeiten des Vietnamkrieges in ihrer Jugend protestierend auf der Straße zu finden war, was es mit dem Geldsystem ihrer Ansicht nach auf sich hat und warum es dennoch Sinn macht, an verhungernde Kinder in Afrika zu denken - auch wenn man die überproduzierten Lebensmittel natürlich nicht dorthin schicken kann. Aber kein noch so wilder WildUrb-Beitrag kommt ohne Lieblingsplätze der porträtierten Menschen aus. Einer der Lieblingsplätze von Hermine Katzer ist der Mexikoplatz. Warum und wieso das gerade der Mexikoplatz ist? Im Film erfährt ihr mehr darüber! Um alles über Containern und Hermine Katzers wilde Wege zu erfahren, solltet ihr euch also unbedingt den Beitrag ansehen! Ein Beitrag, der zum Nachdenken über das eigene Konsumverhalten anregt. Etwas ändern im Leben, das GEHT! Oft spielt das Leben verrückt. Wir gehen Wege im Leben, die wir uns so nie auszumalen trauten. Es gibt steile Stellen und Stolpersteine und manchmal gehen wir im Kreis oder wir verlaufen uns, ehe wir wieder auf den richtigen Weg finden. Und rückwirkend betrachtet kommt uns vor, als hätte schon alles seinen Sinn, so wie es kommt. Ich möchte euch hier eine wilde Lebensgeschichte von einem Mann erzählen, den ich bis vor Kurzem noch gar nicht kannte und der aber in Windeseile mein Herz erobert hat. Seit ich denken kann, erzählte man mir, er würde gar nicht mehr leben.
Mein Onkel K. lebt! Das weiß ich seit ca. 1 Jahr. Damals habe ich mich nach ihm auf die Suche gemacht und ihn in Meaux gefunden. Das ist eine Gemeinde mit ca. 50.000 Einwohnern in der Region Ile de France ca. 40km östlich von Paris. Die Stadt lebt hauptsächlich als Markt der Region Brie von der Milch-, Käse- und Viehproduktion. Und der Käse, den man dort kaufen kann, ist wirklich eine wilde Sache. Wild in dem Sinne, dass man plötzlich ziemlich viel Platz hat in der Metro. Denn der Käse ist ein echt olfaktorisches Erlebnis ;-) Jeden Samstag wird der gesamte Kern von Meaux verkehrstechnisch abgesperrt, um für die Marktstände Platz zu schaffen. Durch die Strassen von Meaux zu gehen gibt einem das Gefühl, als würde man durch eine mittelalterliche Stadt ziehen. Hinter jedem Haustor befindet sich eine eigene kleine Welt. Es finden sich überall Spuren aus einer anderen Zeit, fast wie in einem riesigen Freiluftmuseum. Im Zentrum von Meaux ist alles mit Kopfsteinplaster ausgelegt. Was mich auch noch faszinierte, waren die massiven Holzbalken, die man in die Mauern eingelassen hat, um die Bauwerke vor dem Verfall zu schützen. Das gibt dem gesamten Stadtbild so ein bisschen ein Flair von Schutz und Sicherheit. Als mein Onkel K. vor 20 Jahren nach Paris kam, war er Bettler und hat auf der Straße gelebt. Er ist so wie ich in Saalfelden aufgewachsen und spricht inzwischen fließend französisch. Wenn er aber mit mir deutsch spricht, hat er immer noch diesen liebenswerten und mir ach so vertrauten pinzgauerischen Dialekt. Wenn mich mein Onkel durch Paris führt, zeigt er mir die wildesten Gegenden. Er zeigt mir, wo er geschlafen hat und erzählt mir dabei Geschichten, die ich gerne einmal als Buch veröffentlichen würde. Irgendwann kam der Winter, hat er mir erzählt und dann wurde es so richtig kalt und grauslich. K. hat 10 Jahre als Bettler gelebt. Irgendwann hat er einen Deutschen kennengelernt. Der hat ihm geraten, in den umliegenden Ortschaften betteln zu gehen, weil es in Paris selbst so viel Konkurrenz gab. So nahm er den Zug und fuhr aus der Stadt hinaus. Fand in Meaux ein verlassenes Bauernhaus und zog dort ein. Nun begann er sich zu organisieren. Er fuhr täglich mit dem Zug zu Zeiten, wo die Zugsschaffner gerade auf Mittagspause waren und nicht kontrollierten zu den umliegenden Orten, wo er überall einen fixen "Standplatz" hatte. Jeden Tag war er in einem anderen Ort. Nur in Meaux bettelte er nicht, denn dort wohnte er ja. Mein Onkel hat mir erzählt, dass er in den 10 Jahren auf der Straße nicht einmal direkt um Geld gebettelt hat. Er meinte: „Wenn du die Leute mit deinem Schmäh zum Lachen bringst, dann hast du schon gewonnen.“ Heute lebt K. mit seiner Freundin in einer kleinen Wohnung in Meaux. Er arbeitet seit vielen Jahren für eine gemeinnützige Gesellschaft namens Les Bouchons d`Amour. Und zwar ohne dafür einen Euro zu bekommen. Was er genau macht? Er sortiert Bouchons, also Deckel von Plastikflaschen. Das macht er in einem riesigen Keller, der ihm dafür von der Eigentümerin des Hauses kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Hier liefern die umliegenden Gemeinden in alten Postsäcken ihre gesammelten Bouchons ab und K. sortiert alles brauchbare von Unbrauchbarem Mist, den die Leute manchmal versehentlich mit wegwerfen. Da hat mein Onkel schon die skurrilsten Dinge gefunden, wie zum Beispiel ein Gebiss, OB`s, Spritzen, Handys, Fotoapparate oder einfach nur Sammelbilder von Fussballstars. Einige dieser Skurilitäten bewahrt er auf Regalen im Keller auf – siehe Foto. Die aussortierten Bouchons werden dann in einem riesigen LKW nach Belgien gebracht und es werden daraus wiederverwendbare Plastikpaletten für Industrie und Handel gepresst. Mit dem Geld, dass die Organisation dafür bekommt können Schulen, Rollstühle oder ähnl. Dinge finanziert werden. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, was die ganze Geschichte in mir ausgelöst hat, oder? Ich habe Respekt und Hochachtung vor so viel Lebensmut und Courage. Und als mir mein Onkel sagt, dass er glücklich ist darüber, dass ich in sein Leben gekommen bin, habe ich das erste Mal seit langem so ein wärmendes Gefühl von Familie in mir gespürt und das macht mich glücklich. Eines ist klar, in Durban wird die Welt nicht gerettet. Denn die CO2 Reduktionen, um die es dabei geht, reichen angeblich nicht aus, um die Erderwärmung aufzuhalten. Es sollen wichtige Weichen für die Zukunft des Klimas gestellt werden. Die URBs sind zwar mit „In 80 Tagen um die Welt“ virtuell zu Fuß dorthin gegangen, waren aber nicht tatsächlich in Durban vor Ort. Leider!
Wer aber dort war, das sind viele Beobachter von nicht Regierungsorganisationen, wie zum Beispiel der Greenpeacemann Martin Kaiser. Er leitet bei Greenpeace die internationale Klimapolitik und ist vor Ort bei den Verhandlungen. Seine Aufgabe ist es hinter den verschlossenen Türen die Ohren aufzusperren und zu schauen, was da eigentlich verhandelt wird. Einfach auch um den Regierungen auf die Finger zu schauen und zu übersetzen was auf durbisch dieses Jahr für die Menschen draußen sonst unverständlich wäre. Die Wirtschaftvertreter wollen andere Dinge als die Bevölkerung. Warum das so ist, ist mir persönlich unklar und ist, wie ich meine zu kurz und nicht nachhaltig gedacht. Die Beobachter der Weltklimakonferenz sorgen allerdings dafür, dass die Delegierten aus der Bevölkerung ein Feedback bekommen. Das schafft ein gesundes Gegengewicht. Kaiser meint, dass der Klimaprozess in einer tiefen Krise steckt. Die Mineralöl- und Kohleindustrie versucht jegliche Klimaschutzziele zu verhindern. Verhandlungen in Kopenhagen wurden ausgebremst, in Cancun wurden nur kleine Fortschritte erzielt, in Durban hofft man nun auf mehr positive Ergebnisse. Weil das Gastgeberland Südafrika ohnehin sehr negative Klimabeeinträchtigungen hat, ist zu hoffen, dass gerade in den strittigen hochpolitischen Fragen rund um das Kyoto Protokoll klare Akzente gesetzt werden konnten oder immerhin bewegende Verhandlungen stattgefunden haben. Bisher ist allerdings schon klar, dass die CO2 Begrenzungen keines Landes ausreichen werden, um die Erderwärmung aufzuhalten. Insgesamt haben in Durban 3000 Delegierte miteinander über das leidige Klimathema geredet und wir können uns nur zu gut vorstellen, wie träge eine derartige Konferenz abläuft. Wie wir alle wissen, ist reden Silber und tun noch immer Gold wert. Deswegen sind wir auch besonders stolz darauf, dass unser Projekt „In 80 Tagen um die Welt“ viele in Bewegung gebracht hat. Mit 64 Millionen Schritte sind die URBs um die Welt GEHgangen und konnten damit ein deutliches Zeichen setzen. Ein Zeichen, das sagt: wir TUN es, wir GEHEN in die richtige Richtung, weil reden lassen wir lieber die Anderen. Habt Ihr Euch schon überlegt, wieviel wir an CO2 eingespart haben, indem wir 42.000km zu Fuß gegangen und nicht gefahren oder geflogen sind? DANKE an alle MitGEHER, an den Klima- und Energiefonds, der unser Projekt finanziell unterstützt hat, danke auch an Stephan für deine Programmierarbeiten und Jine für die geniale Visualisierung. Danke an Gregor Sieböck für die vielen Schritte und auch "Der Weltenwanderer"- Bücher, die Du uns gesponsert hast. Danke an Marvin und Rowin, die gerade dabei sind, die Welt tatsächlich zu umgehen und danke an Martin, weil Du uns immer so tolle Inputs lieferst! Und wir gehen weiter! Demnächst wird die UrbWalker Seite in neuem Design und vielen neuen Features online gehen, darauf freuen wir uns schon. Und auf unser nächstes Event, wenn es heißt „POWERWALK durch Österreich“ in Kooperation mit Pro Mente Wien freuen wir uns natürlich besonders. Bis bald Ihr Lieben URBs! Quelle: http://www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=28396 Als ich zur Schule ging, fragten sie mich, was ich werden will, wenn ich erwachsen bin. Ich schrieb: „Glücklich.“ Ich sagte ihnen, sie hätten das Leben nicht verstanden. (John Lennon)
Was bedeutet das: glücklich sein? Und wo sind wir glücklich oder eben total unglücklich? Wie empfinden wir an bestimmten Orten und wodurch werden diese Emotionen ausgelöst bzw. beeinflusst? Ich möchte euch hier unser Projekt EmoMap vorstellen, welches wir gemeinsam mit der Technische Universität, Institut für Geoinformation und Kartographie Wien und Salzburg Research Forschungsgesellschaft verwirklichen. Es geht konkret um Emotionen im Raum und deren Berücksichtigung in Fußgängernavigationssystemen. Jeder Mensch nimmt den urbanen Raum anders wahr. Manche Orte werden als unsicher empfunden, andere als besonders schön. Ganz gleich wie wir den urbanen Raum erleben, in jedem Fall löst er etwas in uns aus. Wir achten unbewusst auf Eigenschaften in unserer Umwelt, durch welche wir einen Ort zum Beispiel meiden, weil dieser unsicher wirkt oder gezielt aufsuchen, da dieser interessant erscheint (Russell, 2003). Es besteht somit eine stetige Wechselwirkung zwischen der Außenwelt und uns als Individuum. Das Forschungsgebiet emotional mapping beschäftigt sich mit der Erfassung dieser subjektiven Raumwahrnehmung und damit, diese durch Emotionskarten sichtbar zu machen. Das Projekt EmoMap hat sich zum Ziel gesetzt Emotionen nicht nur einmalig zu erheben und sozusagen eine Momentaufnahme abzubilden, sondern das subjektive Raumerleben jederzeit berichtbar zu machen. Dies wird durch die Emotionserfassung vor Ort mittels mobiler Applikation ermöglicht. Die so gesammelten Daten werden im Projekt EmoMap für eine neuartige Routenberechnung für FußgängerInnen eingesetzt, nämlich eine Routenberechnung unter Berücksichtigung subjektiver Raumdaten. Der folgende Beitrag liefert Einblicke in die bisherige Durchführung, Ergebnisse und zukünftige Schritte des Projektes EmoMap. Projekt EmoMap_Emotionserfassung im Raum und deren Berücksichtigung in Navigationssystemen für FußgängerInnen Navigationssysteme beruhen zumeist auf objektiven bzw. technischen Daten. Begriffe wie Koordinaten, Entfernungen, Straßenbreiten, kürzeste und schnellste Routen sind Schlüsselworte für die Routenberechnung. Die entstehenden Routen basieren auf Geometrie und objektiv erfassbaren Attributdaten (Straßenbreite, Straßenkategorie, Gehsteig vorhanden etc.). FußgängerInnen nehmen den Raum allerdings nicht ausschließlich anhand objektiver Umgebungsinformationen wahr, sondern lassen sich bei ihrer Routenwahl von ihrem subjektiven Raumerleben leiten. So zeigte sich etwa, dass Attraktivität und Sicherheit bei der Routenwahl von FußgängerInnen eine wesentliche Rolle spielen (FEMroute, 2009). Informationen zum subjektiven Erleben des Raumes werden im Projekt EmoMap über Selbstberichte mit modernen Mobiltelefonen direkt vor Ort, d.h. location‐based, erfasst. Die Emotionserfassung mittels mobiler Applikationen kann Empfindungen unmittelbar und georeferenziert erheben. Im Vergleich zu konventionellen Methoden hat diese Methode folgende Vorteile: 1) Emotionen werden unmittelbar dann erfasst, wenn sie auftreten. Damit bilden diese Informationen das tatsächliche subjektive Empfinden besser ab und sind dabei freier von Verzerrungen (wie beispielsweise Vergessen), als retrospektive Befragungen. 2) Die erfassten Daten können durch GPS sehr kleinräumig und differenziert gesammelt werden, sodass nicht einem ganzen Gebiet/Stadtteil eine Emotion zugewiesen wird, sondern einzelnen Punkten. 3) Die subjektiven Informationen zum und im Raum müssen nicht künstlich erzeugt werden, sondern entstehen direkt durch natürliche Gegebenheiten. Um subjektive Raumdaten zu erhalten wurde im Projekt EmoMap ein mehrstufiges Modell angewandt: in einem ersten Schritt wurden Emotionsbegriffe in der Literatur gesichtet und zusammengetragen. Diese wurden im Rahmen eines Fokusgruppenworkhops auf Relevanz für FußgängerInnen im urbanen Raum überprüft und ergänzt. Um die Emotionsbegriffe noch ein weiteres Mal zu reduzieren, wurde eine online Befragung erstellt, in der die TeilnehmerInnen die am relevantesten und häufigsten erlebten Emotionsbegriffe im städtischen Raum selektieren sollten. Aus den am häufigsten genannten Emotionsbegriffen wurde ein hierarchisches Emotionsmodell erstellt, welches in Zukunft für die Datenerhebung im Feld angewandt wird. Dieses Modell wird als mobile Applikation eingesetzt und ist die Basis für die georeferenzierte Emotionserfassung im Raum. Über die Fortschritte des Forschungsprojektes EmoMap werden wir euch berichten! Das Projekt EmoMap ist eine Zusammenarbeit der Technischen Universität Wien, Salzburg Research Forschungsgesellschaft und Rittberger+ Knapp OG/WildUrb im Förderprogramm ways2go (BMVIT und FFG). Danke für die textliche Unterstützung an Ing. Manuela Schmidt und Mag. Silvia Klettner von der TU Wien. Die URBs gehen nach Vancouver. Es ist lange her, dass so viele Menschen die Stadt zu Fuß erreichen wollten. Denn die Besucher der Winterspiele 2010 kamen wohl kaum auf Schusters Rappen. Nein, wir müssen viel, viel weiter zurück blicken, um eine große Zahl von Fußgängern zu finden, die Vancouver als Ziel vor Augen hatten - oder eher noch den Flecken Erde, auf dem die Stadt einmal entstehen sollte. Es ist eine Herbstnacht des Jahres 1858 und Tausende sind auf den Beinen.
Bloß, der Herbst in Westkanada hat mit Altweibersommer in Grinzinger Weinbergen nicht das Geringste zu tun. Alles ist erstarrt vor Kälte, die Flüsse versteinert. Nur das Meer selbst bäumt sich noch schäumend unter den Peitschenschlägen des Eiswindes auf. Und in dieser Kälte sind Männer und Frauen auf dem Weg zu einem menschenleeren Flusstal. Jack London beschrieb gut fünfzig Jahre später eine ähnliche Szene: "Erschöpfte Männer hatten sich am Rande des Weges zur Ruhe gesetzt, um nie wieder aufzustehen. Sieben starben vor Kälte, während Unzählige von den Überlebenden dieses Wettrennens sich nachher in den Hospitälern von Dawson Zehen, Füße und Finger abschneiden lassen mussten. Zufällig war die Nacht, in der das Wettrennen stattfand, die kälteste des ganzen Jahres. Vor Tagesanbruch zeigten die Alkoholthermometer in Dawson eine Temperatur von siebzig Grad Fahrenheit unter null. Und die Männer, die an dem Rennen teilnahmen, waren mit wenigen Ausnahmen Leute, die erst kürzlich ins Land gekommen waren und deshalb gar nicht wussten, wie man sich in solcher Kälte verhalten sollte."Was trieb diese Menschen dazu, sich die Füße beim Marsch durch den Schnee zu erfrieren, was, ihre Großmütter und -Väter, das sonnige Kalifornien gegen den bitterkalten Herbst auf Vancouver Island zu tauschen? Gold. Der Traum vom Reichtum, von einem besseren Leben. Zehntausende durchwanderten zu Fuß eine menschenleere Gegend, um die gefrorene Erde zu durchwühlen, die Flüsse zu durchsieben und ihr Glück zu machen. Vancouver verdankt ihnen seine Entstehung. Ein Rausch schien die Menschen erfasst zu haben, als im Süden bekannt wurde, dass am Lauf des Fraser River in den Rocky Mountains Gold gefunden worden war. Sie waren bereit, dafür mit ihrem Schweiß, mit der Unversehrtheit ihrer Leiber, selbst mit ihrem Leben zu bezahlen. Wenn die URBs heute nach Vancouver gehen, haben sie anderes im Sinn. Aber auch ihnen geht es dabei um die Zukunft - die eigene, denn viele gehen, weil es sie glücklich macht, oder den Kopf frei, oder wegen des angenehm bleiernen Gefühls in den müden Beinen - und ein bisschen auch um die Zukunft der Welt. Ihr Ziel ist schließlich die Klimakonferenz in Durban. Und von deren Ausgang hängen zwar nicht Zehen und Finger der URBwalker ab, aber vielleicht die Zukunft ihrer Enkel. Deshalb: unbedingt mitGEHEN - www.urbwalker.at Die Aktion "zu Fuß in 80 Tagen um die Welt" wird unterstützt vom Klima-und Energiefonds. Was unsere URB Fans, welche schon einmal in Vancouver waren empfehlen: ... eine Wanderung durch den Stanley Park kann ich sehr empfehlen... ...oder durch den Lighthouse Park oder einmal den Grouse grind raufquälen oder durch die marktstände in granville island ... ...Am ganzen Urlaub entlang der Westküste sahen wir keine Waschbären, aber mitten im Herzen Vancouvers (Stanley Park) lief uns eine Familie über den Weg. ...Unbedingt das Museum über die native americans besuchen. Entlang des Meeres gibt es übrigens eine Promenade, die intensiv vom bunten Vancouverschen Völkergemisch genutzt wird. Besuch in einem Dim-Sum-Lokal in Chinatown ist auch Pflicht. Werden auf Servierwagerl präsentiert, was es ist, weiß man erst nach dem Hineinbeißen und dann nicht immer. Bilder © www.fotolia.com |
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