Die URBs gehen nach Vancouver. Es ist lange her, dass so viele Menschen die Stadt zu Fuß erreichen wollten. Denn die Besucher der Winterspiele 2010 kamen wohl kaum auf Schusters Rappen. Nein, wir müssen viel, viel weiter zurück blicken, um eine große Zahl von Fußgängern zu finden, die Vancouver als Ziel vor Augen hatten - oder eher noch den Flecken Erde, auf dem die Stadt einmal entstehen sollte. Es ist eine Herbstnacht des Jahres 1858 und Tausende sind auf den Beinen.
Bloß, der Herbst in Westkanada hat mit Altweibersommer in Grinzinger Weinbergen nicht das Geringste zu tun. Alles ist erstarrt vor Kälte, die Flüsse versteinert. Nur das Meer selbst bäumt sich noch schäumend unter den Peitschenschlägen des Eiswindes auf. Und in dieser Kälte sind Männer und Frauen auf dem Weg zu einem menschenleeren Flusstal. Jack London beschrieb gut fünfzig Jahre später eine ähnliche Szene: "Erschöpfte Männer hatten sich am Rande des Weges zur Ruhe gesetzt, um nie wieder aufzustehen. Sieben starben vor Kälte, während Unzählige von den Überlebenden dieses Wettrennens sich nachher in den Hospitälern von Dawson Zehen, Füße und Finger abschneiden lassen mussten. Zufällig war die Nacht, in der das Wettrennen stattfand, die kälteste des ganzen Jahres. Vor Tagesanbruch zeigten die Alkoholthermometer in Dawson eine Temperatur von siebzig Grad Fahrenheit unter null. Und die Männer, die an dem Rennen teilnahmen, waren mit wenigen Ausnahmen Leute, die erst kürzlich ins Land gekommen waren und deshalb gar nicht wussten, wie man sich in solcher Kälte verhalten sollte."Was trieb diese Menschen dazu, sich die Füße beim Marsch durch den Schnee zu erfrieren, was, ihre Großmütter und -Väter, das sonnige Kalifornien gegen den bitterkalten Herbst auf Vancouver Island zu tauschen? Gold. Der Traum vom Reichtum, von einem besseren Leben. Zehntausende durchwanderten zu Fuß eine menschenleere Gegend, um die gefrorene Erde zu durchwühlen, die Flüsse zu durchsieben und ihr Glück zu machen. Vancouver verdankt ihnen seine Entstehung. Ein Rausch schien die Menschen erfasst zu haben, als im Süden bekannt wurde, dass am Lauf des Fraser River in den Rocky Mountains Gold gefunden worden war. Sie waren bereit, dafür mit ihrem Schweiß, mit der Unversehrtheit ihrer Leiber, selbst mit ihrem Leben zu bezahlen. Wenn die URBs heute nach Vancouver gehen, haben sie anderes im Sinn. Aber auch ihnen geht es dabei um die Zukunft - die eigene, denn viele gehen, weil es sie glücklich macht, oder den Kopf frei, oder wegen des angenehm bleiernen Gefühls in den müden Beinen - und ein bisschen auch um die Zukunft der Welt. Ihr Ziel ist schließlich die Klimakonferenz in Durban. Und von deren Ausgang hängen zwar nicht Zehen und Finger der URBwalker ab, aber vielleicht die Zukunft ihrer Enkel. Deshalb: unbedingt mitGEHEN - www.urbwalker.at Die Aktion "zu Fuß in 80 Tagen um die Welt" wird unterstützt vom Klima-und Energiefonds. Was unsere URB Fans, welche schon einmal in Vancouver waren empfehlen: ... eine Wanderung durch den Stanley Park kann ich sehr empfehlen... ...oder durch den Lighthouse Park oder einmal den Grouse grind raufquälen oder durch die marktstände in granville island ... ...Am ganzen Urlaub entlang der Westküste sahen wir keine Waschbären, aber mitten im Herzen Vancouvers (Stanley Park) lief uns eine Familie über den Weg. ...Unbedingt das Museum über die native americans besuchen. Entlang des Meeres gibt es übrigens eine Promenade, die intensiv vom bunten Vancouverschen Völkergemisch genutzt wird. Besuch in einem Dim-Sum-Lokal in Chinatown ist auch Pflicht. Werden auf Servierwagerl präsentiert, was es ist, weiß man erst nach dem Hineinbeißen und dann nicht immer. Bilder © www.fotolia.com |
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