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ZÜNFTIGER HÜTTENTRACK

19/5/2016

 
Von der Hundshütte zum Hüttenhund
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  • Verlauf: Zugberg, Wr. Hütte, Kammersteiner Hütte, Franz-Ferdinand-Hütte 
  • Art: Rundwanderung, schwer
  • Tracklänge: 10,9km
  • Start: Ketzergasse 443
  • Öffis: 60, 60A > Station Rodaun 
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​»Aufi oder nit aufi«, frage ich des Öfteren bei dieser Tour im Südwesten von Wien meine vierbeinige Bergkraxlerin. Aufi auf die Aussichtswarte, aufi auf den schroffen Felsen, aufi auf die gemütliche Sitzbank in der Hütte. Moment, so schnell dann auch wieder nicht, es gibt ja doch noch gewisse Grenzen – offiziell halt. Abgesehen vom nicht erlaubten Sprung auf die Wirtshaus-Sitzbank erwarten uns bei dieser Wienerwald-Tour einige Gassi-Höhenmeter sowie mehrere geniale Aussichtspunkte und interessante Höhenflüge, gepaart mit kleinen, versteckten Seen, verwinkelten Steinbrüchen und verborgenen Höhlen. Zusätzlich gibt es natürlich allerlei zu erschnüffeln und spannende Abstecher abseits des Weges, die sich für Hund und Mensch lohnen.
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TRACKVERLAUF
Von Rodaun bis zur Wiener Hütte dient der Stadtwanderweg Nr. 6 als Pfotenunterlage. Erst geht's die Ketzergasse westwärts. Nach dem Restaurant Gallo Rosso dann die Willergasse nach links hinauf bis zur Bergkirche und den Wegweisern zum Stadtwanderweg folgend, hinein in den Wald. Ein steiler Steig führt zu einem Rastplatz im einzigen Föhrenwald Wiens. Danach geht's steil bergab zur Mauer des Kollegiums Kalksburgs. Wir folgen den Wegweisern bis zur Wiener Hütte, an welcher uns der Stadtwanderweg 6 rechts verlässt. Pirie und ich durchqueren den Gastgarten nach links und gehen die Asphaltstraße bergab. Am Waldbeginn führen rote Markierungen von der Straße weg (links), und weiter geht's am Trampelpfad etwas oberhalb der Straße. Bei einem Schranken wechseln wir wieder auf die Straße und begehen diese bis zur Hauptstraße. Etwa 30 Meter davor führen Trampelpfade rechts in ein steiniges Areal (mit der Merkurhöhle), welches es sich zu erkunden lohnt. 

Die Hauptstraße überqueren, dann ein Stück nach rechts entlangwandern, anschließend den Pfad zwischen Haus 7 und 7A begehen. Für etwa 100 Meter spazieren wir nun entlang der Dürren Liesing in Fließrichtung. An der nächsten Weggabelung wenden wir uns rechts dem steilen Pfad in Richtung Kammersteiner Hütte zu. Wir wandern am Steinbruchsee und am Buch-Bründl vorbei und treffen nach einigen Höhenmetern auf eine markante Wegkreuzung. Links geht’s zur Teufelsteinhütte mit ruhiger und felsiger Aussicht, halbrechts rauf zur Kammersteiner Hütte – dorthin wollen wir heute. 

Auf der anderen Seite der Kammersteiner Hütte führt uns ein Weg mit oranger Markierung und roten Punkten direkt auf die breite Schotterstraße, welche uns zur Franz-Ferdinand-Hütte führt. Am Eingang zum Gastgarten dieser Hütte geht rechts ein grün/pink markierter Weg bergab zum Rastplatz Bierhäuselberg. Gleich danach erreichen wir eine Gabelung und wählen den schottrigen Pfad zur Rechten. Dann überqueren wir die Sommerbauerwiese und stehen bereits am Rand der Perchtoldsdorfer Heide. Der Weg zur Hundezone ist beschildert (nach rechts gehend in 5-10 Minuten erreichbar). Weiter geht's über einen Trampelpfad die Heide bergab, später auf einer Asphaltstraße. Nach einer Rechtskurve und einer Infotafel verlassen wir die Heide nach links, halten uns an der kommenden Dr.-Gorlitzer-Gasse ebenfalls links und spazieren weiter in die Scholaugasse. An der nächsten Kreuzung links halten und über die Gleise die B13 überqueren, dann nach rechts der Dürren Liesing folgen. Auch noch, wenn das Bacherl eine Linkskurve macht, denn die Schillerpromenade daneben führt direkt zur Haltestelle der Straßenbahn in Rodaun.

Hütt'ngaudi
»Wie kommt mir solcher Glanz in meine Hütte?«, schrieb Friedrich Schiller in der Jungfrau von Orleans und so auch die Blicke der meisten Leute, wenn Pirie eine Hütte betritt. Einmal wurde sie sogar als »salonfähig« bezeichnet, Sekunden später putzte sie sich dort, wo Menschen selbst nicht hinkommen. Ein paar Dinge sind bei Hüttenaufenthalten mit Hund zu bedenken. Leine ist Pflicht, sonst wird womöglich noch ein Ei aus der Küche gestohlen. Wasser ist in den meisten Hütten für Hunde vorhanden, doch kann es nie schaden, eine kleine Ration mit dabei zu haben. Mehr noch gilt diese Regel beim Hundefutter. Und eine Nächtigung mit Hund auf einer Hütte muss immer im Vorfeld abgeklärt werden, in diesem Fall agiert jede Hütte gänzlich individuell. 

P'dorfer Hundezone
Als am 1. November 2005 der Leinenzwang auf der gesamten Perchtoldsdorfer Heide ausgesprochen wurde, war der Aufschrei unter den Hunden und deren BesitzerInnen dementsprechend laut. Dem Aufschrei wurde Gehör geschenkt, an der Leinenpflicht gab es jedoch aufgrund der Naturschutzbestimmungen kein Rütteln mehr, doch wurde zwei Jahre später im Südteil der Heide eine eigene Hundeauslaufzone mit Rastplätzen errichtet. Bei dieser Hüttentour kannst Du einen Abstecher zur Zone unternehmen. Am oberen Rastplatz erblickt Ihr schon die ersten Wegweiser zur Hundezone. Einfach den Wegen Richtung Süden folgen (siehe Plan auf der nächsten Seite) und schon bald landet Ihr an der eingezäunten P'dorfer Auslaufzone.

Ein Track aus dem Buch ABENTEUER GASSI
Autor: Martin Moser
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Zweierlei MIT AUSSICHT

19/5/2016

 
Unterwegs zwischen Hainburg und Hundsheim

  • Verlauf: Hainburg, Hundsheim, Hundsheimer Berg, Schlossberg Hainburg
  • Art: Rundwanderung, schwer
  • Tracklänge: 11,4km
  • Start: Bahnhof Hainburg/Donau Ungartor
  • Öffis: S7 > Station Hainburg/Donau Ungartor

Als ich Pirie die freudige Kunde einer aussichtsreichen Wandertour bei Hundsheim mitteilte, stutzte sie ob des Ortsnamens und fragte mich gedanklich, ob sie eh nicht im Hundsheim bleiben muss. Aber nein, es gab nie ein Heim für Hunde in Hundsheim und gibt es auch jetzt nicht. Der Name leitet sich vom Adelsgeschlecht Hundsheim ab und dieser bezeichnet das Heim eines Mannes Namens Hunt. Eh klar. Der Name hat also im eigentlichen Sinn nichts mit dem besten Freund des Menschen zu tun. Witzigerweise ziert aber das Gemeindewappen von Hundsheim eine – über den Hundsheimer Berg springende – weiße Bracke mit gelbem Halsband, das frühere Wappen des genannten Adelsgeschlechtes. So ist Hundsheim also doch irgendwie auf den Hund gekommen.

TRACKVERLAUF
Beinahe mitten im »Stadtgeschehen« landen wir bei der Station Hainburg/Donau Ungartor. Wir schlendern zurück zum bereits sichtbaren Kreisverkehr und durchwandern das gegenüberliegende Ungartor (Rundbogentor mit Holzzacken). Danach links in die Untere Berggasse abbiegen und an deren Ende rechts in die Babenbergstraße eintreten. Vorbei an einer Schule und dem Gasthaus Rudolfshöhe geht’s geradewegs weiter in die Marc-Aurel-Gasse und über Stiegen auf einen Wiesenhang. Der Privatweg darf offiziell genutzt werden und führt zu einem breiteren Weg, dem wir nach links folgen. Etwa 200 Meter später sind zur Linken mehrere Häuser erkennbar. Hier biegt rechts ein bergan führender, unmarkierter Trampelpfad ab. Bei dem Wegweiser zu den »Aussichtsreichen Drei«, gehen wir den linken Weg weiter und folgen dem ansteigenden Hauptpfad mit seinen Kurven. Sämtliche Abzweigungen nach links werden ignoriert – so landen wir bald darauf am Hainburgblick. Ein wunderbarer Panoramaplatz, aber nicht der letzte am heutigen Tag! Nun eine Linkskurve, dann führt uns ein Stein-/Erdweg mitten in den Wald hinein. Dieser Weg mündet in einen Trampelpfad, dessen Verlauf bis zu einer Kreuzung folgen. An dieser Stelle zeigt uns ein Wegweiser die Richtung nach Hundsheim. 

Jetzt geht's bergab durch Eichenwald! Unten am Fahrweg halten wir uns links, wandern am Sportplatz vorbei und landen in der Gasse Am Berg. Beim Haus Nummer 7 zweigt links ein Pfad in Richtung Höhle. Der Weg führt uns auch zum Roten Kreuz und gleichzeitig zum Beginn eines Naturlehrpfades, dieser uns über den Schafweg zum Fliegerdenkmal bringt. Immer weiter bergauf wandern und den tollen Ausblick nach Bratislava, Wien und zum Schneeberg genießen. Falls das Wetter mitspielt. Bald erreichen wir den Gipfel des Hundsheimer Berges mit Hütte. An der nächsten Gabelung nach rechts in Richtung Hainburg und so gelangen wir zu der – bereits am Hinweg passierten Kreuzung – die uns hinab nach Hainburg bringt. Kurz bevor wieder die Häuser erreicht sind, biegen wir dann allerdings nach rechts. Der Pfad führt bergauf in den Wald, vorbei an einem Grab und spuckt uns in der Schönwieserstraße aus. Nun links in die Hummelstraße und sofort rechts in den Sportweg, danach nochmals nach rechts um den Parkplatz an der Schloßbergstraße zu queren. Nun den brauen Schildern zum linken Gehweg folgen und im Uhrzeigersinn um die Ruine wandern. Nach einer langen Treppe verlassen wir den Weg nach links und folgen dem breiteren Pfad, um eine Schotterstraße zu queren. Dann geht's am Friedhof und dem Halterturm vorbei und wir marschieren – mit der Stadtmauer zur Linken – bergab bis zum Kreisverkehr, an dem diese Gassi-Tour begonnen hat.

Immer dem Nashorn nach
Würdest Du uns für verrückt halten, wenn wir Euch eine Begegnung mit einem Nashorn am Hundsheimer Berg vorhersagen? Nein? Gut, denn das Nashorn von Hundsheim gibt es wirklich und wird Euch auf der Tour in Form einer Infotafel begegnen. Das Skelett dieser Nashornart wurde 1900 in einer Karstspalte am Hundsheimer Berg gefunden und ist das vollständigste Skelett dieser Nashornart, welches zwischen 500.000 und 700.000 Jahre alt sein dürfte. Hat also schon ein paar Jahre auf dem Nashornbuckel. Wenn Du das Nashorn besuchen willst, dann reicht ein Ausflug ins Naturhistorische Museum in Wien, die meisten Funde sind dort ausgestellt. Wer weiß, was Ihr noch auf Eurer Tour finden werdet.

Wer suchet, der findet
In Niederösterreich gibt es insgesamt zehn Stützpunkte der Suchhundestaffel des Roten Kreuzes und ein Stützpunkt ist seit 2009 in Hainburg angesiedelt. Das Hauptaufgabengebiet der Vier- und Zweibeiner liegt dabei in der Personensuche, sei es im freien Gelände bei der Suche nach vermissten oder abgängigen Personen oder bei der Trümmersuche, zum Beispiel nach einem Erdbeben. Viel Training ist hier für Mensch und Tier erforderlich, eine Ausbildung zum Profi-Suchhund dauert zwischen zwei und drei Jahre. Danach sind Aco, Kira & Co. bereit für den Einsatz und retten dem einen oder anderen Menschen während ihrer Laufbahn das Leben.​

Ein Track aus dem Buch ABENTEUER GASSI
Autor: Martin Moser
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Polymorphe Züge

5/12/2014

 
An Schienenwegen entlang durch interessante Stadtteile wandern.

  • Verlauf: Stadtpark, Eurogate, Schweizer Garten, Arsenal, Simmering
  • Art: Streckenwanderung, mittel
  • Tracklänge: 8,12km
  • Startpunkt: Stadtpark U-Bahn-Station (Am Heumarkt 1), 1030 Wien
  • Öffis: U4 > Station Stadtpark (Ausgang Stadtpark)

Immer begleitet von den Klängen der Räder auf den Schienensträngen! Das ist das heutige Motto unserer Reise von Wien Mitte bis nach Simmering. Abwechslungsreich dabei sind nicht nur die verschiedenen Bahntrassen, sondern auch die Grätzl und Gebäudekomplexe, die wir dabei streifen. Am Beginn führen uns die Gleise am noblen Botschaftsviertel – mit den prunkvollen Bauten wie der »Münze Österreich« und der »Russischen Kathedrale« – vorbei. Danach folgen wir den Schienen über geschichtsträchtige Böden, wie den des ehemaligen Aspangbahnhofs und des Arsenals. Am Ende der Reise passieren wir noch die ÖBB Werkstätten und den Bahnhof Simmering. Alles, ohne auch nur einmal zu entgleisen!

TRACKVERLAUF
Nachdem du den Aufgang der Linie U4 in den Stadtpark gemeistert hast, gehst du am Stage Set (buntes Kunstwerk) vorbei, verlässt den Stadtpark und überquerst den viel befahrenen Heumarkt. Diesen nach links ein Stückchen weiterwandern, bis zum Gebäude der Münze Österreich. Hier biegst du nach rechts, in die Rechte Bahngasse, ein. Der erste Schienenweg ist erreicht! Bei der ersten Brücke (Beatrixgasse) wechselst du von der Rechten Bahngasse auf die Linke Bahngasse und spazierst den Schienen folgend stadtauswärts. Auf der Höhe der »Imperial Riding School Vienna« und der »Russischen Kathedrale« wechselst du wieder auf die Rechte Bahngasse (Reitschulsteg) und gehst weiter bis zum Rennweg.

Diesen sowie den Fasanplatz überqueren, um neben den Bahnschienen entlang der Aspangstraße weiterzuwandern. Dem Verlauf der Bahnstrecke folgen (Aspangstraße, dann Adolf-Blamauer-Gasse), bis der Landstraßer Gürtel erreicht ist. Hier nach rechts bis zur ersten Ampel marschieren, anschließend den Gürtel überqueren. Den erreichten Schweizer Garten durchqueren (Familienbad, Bahnübergang, Spielplatz), bis zur Heeresmuseumstraße. Nun auf das Arsenal (riesige Backsteingebäude) zugehen, durch die Portale des Objektes 1 schreiten und am Pool vor dem Heeresgeschichtlichen Museum nach links marschieren. Den Fußweg bis zum lang gezogenen Objekt 15 nehmen (dahinter sind Fahrzeuge des Bundesheeres abgestellt), vor diesem rechts und anschließend geradeaus weiter, bis zu Objekt 12. Dabei wird auch der Eingang von »ART for ART« passiert, der Werkstätten und Probebühnen der Bundestheater. 

Bei Objekt 12 nun nach rechts bis zur Arsenalkirche schlendern. Neben dem Kirchenschiff vorbei, nach links in die Lilienthalgasse einbiegen und bei der nächsten Gelegenheit rechts in das Gewerbegebiet des Arsenals eintreten (ehemalige Panzer- und Siemenshalle). Nach kurzer Zeit triffst du auf rostige Gleise, die durch das Gelände führen. Diese bringen dich auch wieder aus dem Areal hinaus, wenn du ihnen entlang der Franz-Grill-Straße in Richtung Objekt 230 (Südwesten) folgst. Nun müsstest du auf die Faradaygasse stoßen, in die du nach links einbiegst, um nach einigen Metern in die Gänsbachergasse zu kommen. 

Diese bringt dich wiederum in die Geiereckstraße, die du bis zum Werkstättenweg hinunterwanderst. An dieser Stelle ist auch eine Fußgängerbrücke über die Ostbahn, von deren Stufen aus du einen guten Blick in Richtung Hauptbahnhof beziehungsweise auf deren anderen Seite (unter der Autobahn stehend) einen schönen Einblick in das ÖBB-Werkstätten-Gelände hast.

Nun gehst du den Werkstättenweg entlang der ÖBB-Werkstätten stadtauswärts. Am Ende des Weges wird die Grillgasse erreicht. In diese nach links einbiegen, danach die kreuzende Leberstraße überqueren und anschließend rechts in den Ludwig-Kralik-Weg (teilweise mit Am Kanal beschildert) biegen. Diesem Pfad, entlang der Aspangbahn, folgen. Direkt nach der zweiten Bahnunterführung nach links, in den Luise-Montag-Park (Luise-Montag-Gasse) eintreten. Danach immer geradeaus – entlang der Bahnböschung – bis zu unserem Ziel, dem Bahnhof Simmering, gehen.

DER VERSCHWUNDENE BAHNHOF
Eurogate ist der Name für das Stadtentwicklungsprojekt, das auf den ehemaligen Aspanggründen verwirklicht wird. Wohnungen, Büros und Einkaufszentren entstehen auf dem Areal. Bis Ende der 1970er-Jahre stand hier der zu diesem Zeitpunkt schon recht verfallene Aspangbahnhof. Der letzte Zug verließ den Bahnhof im Mai 1971. Er war ein Fragment der Eisenbahnlinie, die von Wien nach Saloniki führen sollte. Die Wirtschaftskrise 1873 machte das Projekt allerdings illusorisch, und die Strecke wurde nur bis Aspang (NÖ) ausgebaut. Der Bahnhof hat auch eine dunkle Ära. Er war Ausgangspunkt der Deportation von 42.000 Menschen in Konzentrationslager während der NS-Diktatur. Heute erinnert ein Gedenkstein (Blamauer-Gasse) an ihn und seine dunkle Geschichte.

DAS ARSENAL: KASERNE MIT EXTRAS
Der militärische Gebäudekomplex wurde errichtet, um die Staatsmacht in Wien gegen die aufkeimenden Unruhen innerhalb der Bevölkerung abzusichern. Der verhasste Fürst Metternich mit seiner »Spitzelpolitik« und die permanente Unterdrückung der Arbeiterschaft machten Wien damals zum Pulverfass. Ausschlaggebend für den Bau war dann die Märzrevolution 1848. Der Entwurf für das k&k Artillerie-Arsenal sah aber nicht nur eine Nutzung als Kaserne vor, sondern auch das heutige Heeresgeschichtliche Museum sowie Werkstätten mit einem eigenen Stahlwerk waren auf den Plänen zu finden. Diese Werkstätten hatten eine eigene Verbindung zur Bahn. Oberirdisch sind die Gleise teilweise noch zu sehen, doch es gab auch einen Tunnel, der erst 1962 zugeschüttet wurde. Was damals unterirdisch aus dem Arsenal rollte, war kein Geheimnis: Waffen. Der neue Slogan des Heeresgeschichtlichen Museums –  Krieg gehört ins Museum – gilt nun auch für die aktuelle Nutzung des Arsenalkomplexes. So befinden sich dort zwar ebenfalls Werkstätten, hergestellt werden jedoch Kulissen für diverse Wiener Theater. Auch die Probebühne des Burgtheaters, ein Supercomputer der TU Wien sowie einige Labors und Wohnungen besiedeln nun den ehemals militärischen Boden.

GERETTETE WERKSTÄTTE
Bahnhöfe kennt jeder. Doch die Standorte der ÖBB-Technische Services sind oft sehr versteckt. Dazu gehört auch die 1873 von der »k&k privilegierte österreichisch-ungarische Staats-Eisenbahn-Gesellschaft« gegründete Hauptwerkstätte Simmering. In ihren Hallen wurden vor allem Reparaturen von Lokomotiven, Personen- und Güterwaggons durchgeführt. Bis 2012 fand dort auch (in Zusammenarbeit mit Siemens) die Fertigung und Servicierung des Railjets statt, der nun mit bis zu 230 km/h auf Österreichs Schienenwegen unterwegs ist. Fast wäre es 2013 zu einer Auslagerung der Werke in die günstigere Slowakei gekommen. Doch die Nähe zum neuen Hauptbahnhof hat es gerettet. Denn Ersparnis ist auch, wenn ein Wagen die Servicestation in Minuten statt in Stunden erreicht.

Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2
Autorin: Jine Knapp
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Gezähmtes Terrain

30/7/2014

 
Beobachtungen an der Liesing: die Rückkehr des Lebens in eine verbaute Zone.

  • Verlauf: Inzersdorf, Draschepark, Neu Steinhof, Wohnpark Alterlaa, Riegermühle
  • Art: Rundwanderung, mittel
  • Tracklänge: 10,21km
  • Startpunkt: Otto-Probst-Platz 9, 1100 Wien
  • Öffis: 67, 16a > Station Otto-Probst-Platz

Viele Bauaktionen zwischen 1940 und 1980 sind aus heutiger Sicht mehr als fragwürdig. Auf dem Weg entlang der »gezähmten Liesing« sind Natur- und Landschaftsgestaltung lange Zeit zu kurz gekommen. Nicht nur der in ein enges Bett verfrachtete Liesingbach oder die verbauten Seen sind ein typischen Bild dieser Epoche, sondern auch die massiven Autobahnpfeiler, die sich aus einem ehemaligen barocken Schlossgarten (heute Draschepark) erheben. Doch der Beton beginnt zu bröckeln. Auf dieser Reise beobachten wir nicht nur wie Pflanzen harte Untergründe brechen, sondern auch alte Konventionen. URBs erobern diesen totgesagten Lebensraum zurück und legen ihr Badetuch wieder an die Liesing! 

TRACKVERLAUF
Vom Otto-Probst-Platz in die Pfarrgasse gehen (unter der A23 hindurch), die zum Inzersdorfer Kirchenplatz führt. Rechts in die Draschestraße biegen, anschließend neben dem alten Inzersdorfer-Werk vorbei, um in den Draschepark zu gelangen. Dann einen der Parkwege in Richtung Liesingbach nehmen. Nun geht es immer gegen die Strömung der Liesing entlang, bis in etwa 5km die Breitenfurter Straße erreicht ist. Passiert auf diesem Weg werden zuerst der Stein-, und Schloßsee (privat), der Wohnpark Alt-Erlaa (in den du unbedingt einen Abstecher machen solltest), die Stahl(h)art Skulpturen, die Riegermühle sowie drei Parkanlagen. An der Breitenfurter Straße – du erkennst die Stelle auch daran, dass hier der Liesingbach im Untergrund verschwindet – drehst du um und wanderst am anderen Ufer der Liesing zum Ausgangspunkt zurück. Zwei kniffelige Stellen gibt es dabei, die aus stadtplanerischer Sicht nicht fußgängerfreundlich gelöst wurden. Die Erste liegt an der Altmannsdorfer-Straße. Hier gibt es, wenn man auf der gleichen Seite der Liesing weiterspazieren möchte – so wie wir es tun – keine Ampel  zum Überqueren. Doch mit ein bisschen Geduld gelangst du über die Straße. Die zweite Stelle ist kurz vor dem Ziel. Nach dem Gelände von Neu-Steinhof ist über dir wieder die Autobahn, und vor dir liegen Schienen. Da der einzige Umweg etwa 2km lang ist, gehst du einfach über die Böschung zum Ufer der Liesing und schlüpfst durch den Tunnel (nicht eng). Der Fußweg führt an der anderen Seite ganz normal weiter. Menschen mit starker Gehbehinderung sollten aber bei der Altmannsdorfer-Straße ans andere Ufer wechseln!

BRUTALISMUS STATT BAROCK
Es ist kaum vorstellbar, dass am Areal des heutigen Drascheparks zwei Schlösser standen, die von einem barocken Ziergarten sowie einem Waldpark und einer Obstplantage umgeben waren. Beide als Schloss Inzersdorf bezeichneten Häuser – das eine ein Wasserschloss aus dem 17. Jahrhundert, das neuere wurde 1765 errichtet – sind zwar im 2. Weltkrieg beschädigt worden, aber sie verschwanden erst 1965 von der Bildfläche. Das war das Jahr, in dem der Autobahn-Knoten Inzersdorf gebaut wurde. Die gewaltigen Betonpfeiler der Südosttangente stehen nun genau in dem ehemaligen Barockgarten. Über ihn donnern 150.000 Fahrzeuge pro Tag. Diese nur 18km lange Autobahn ist übrigens die meistbefahrene Straße Österreichs und wird seit 2011 saniert bzw. umgebaut.

EINE »KLEINSTADT« IN WIEN
Mit etwa 9.000 »Einwohnern« gehört der Wohnpark Alt-Erlaa zu den größten sogenannten Satellitenstädten Österreichs. In solchen »Städten in der Stadt« wird nicht nur gewohnt; durch deren integrierte Infrastruktur bräuchten sie zum Überleben nicht einmal verlassen werden. Auch im Wohnpark Alt-Erlaa befinden sich Supermärke, Restaurans, Ärztezentren, Schulen, Kindergärten, Hallenbäder, Dach-Pools, Indoor- und Outdoor-Spielplätze sowie eine Kirche. Sogar eine eigene Zeitung und ein Fernsehsender versorgen die Bewohner mit Informationen. Wie glücklich die »Einwohner« von Satellitenstädten sind, dazu gibt es sehr zwiespältige Studien, doch es zeigt sich, dass diese Menschen viel mehr Zeit zu Hause verbringen als Bürger aller anderen Wohnformen. 

Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2
Autorin: Jine Knapp
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Flache Gefilde

6/6/2014

 
Das Mühlwasser: dem Naturparadies in den Donauauen auf der Spur.

  • Verlauf: Mühlgrund, Schierlinggrund, Mühlwasser, Stadlau
  • Art: Rundwanderung, mittel
  • Tracklänge: 8,42km
  • Startpunkt: Station Stadlau (Schickgasse 25), 1220 Wien
  • Öffis: U2, S80, 86A, 87A, 94A > Station Stadlau

Ob auch das Mehl für Kaiser Franz Josephs Lieblingsspeise, den »Kaiserschmarren«, von der Kraft des Wassers gemahlen wurde, ist nicht ganz eindeutig zu eruieren. Doch der Name des Grätzls »Kaisermühlen« lässt genau dies vermuten. An der Alten Donau – einst der Hauptarm des Stroms – gelegen, wurde auf »Schiffsmühlen« Getreide zerkleinert. Auch am Mühlwasser ankerten diese wasserkraftbetriebenen, hausbootartigen Mahlwerke. Im Gegensatz zum bunten Treiben in Kaisermühlen scheinen hier  jedoch die Uhren wesentlich langsamer gelaufen zu sein. Nur wenige Badefreunde bevölkern die Ufer dieses, als Naturdenkmal ausgezeichneten, Fleckchens Erde. Statt riesigen Wohntürmen findest du am Mühlgrund Bauernhöfe, Selbsterntefelder und Pferdekoppeln. Jedenfalls brauchst du auf diesem Rundweg nicht an deinem Verstand zu zweifeln, wenn du eine Ente siehst, aber ein »ia« an dein Ohr dringt. Es war der Esel eines versteckten Hofes, nicht der Vogel. ;-)

TRACKVERLAUF
Zu Beginn die Kaisermühlenstraße in südlicher Richtung der Bahn entlanggehen. Bei der nächsten Unterführung geradeaus auf dem Fußweg weiter. Nach Querung einer Brücke links in die Mühlwasserstraße biegen, dann nach rechts am Franz-Pletersky-Weg spazieren. An dessen Ende über den Goldnesselweg zu der Bahnstation Lobau (wird aufgelassen) marschieren und auf der anderen Seite die Rampe hinuntergehen. Anschließend eine scharfe Kurve nach links machen und den Weg, mit Brücke übers »Kleine Schilloch«, zum Zieselweg nehmen. In diesen nach rechts biegen, um darauf den Kierschitzweg zu betreten. Nun geht's nach links in den Steinspornweg. Beim Biberhaufenweg erneut nach links und über den Reiher- zum Ulanenweg, den du wiederum nach links nimmst. Jetzt über den Musketier-, Murat- und Pionierweg sowie geradeaus weiter zum Ufer des Mühlwassers spazieren, dem du nach links folgst. Beim Binsenweg über die Brücke und in gleicher Richtung, jedoch am anderen Ufer, weiter flanieren. Auf Höhe der nächsten Brücke nach rechts abzweigen und zur abseits gelegenen Gasse Am Mühlwasser gehen. Nun nach links, danach über die Strandbad-Lagerwiese zum Mühlgrundweg. Nach der Siedlung rechts abzweigen und anschließend links in die Mühlgrundgasse, um zum Ausgangspunkt zu gelangen.

NEUE BAUERN & BÄUERINNEN
Rund um den ehemaligen Gärtnerhof Polzer (Öko-Zentrum Lobau) – dessen Besitzer selbst noch Landwirtschaft betreiben und ihre Produkte direkt vor Ort verkaufen – haben sich kleine Vereine und Einzelpersonen angesiedelt, um zu selbst zu pflanzen. Wie zum Beispiel die LoBauerInnen, eine Interessensgemeinschaft, die ihre Ernährung wieder selbst in die Hand nehmen möchte. Die »neuen« Landwirte bewirtschaften ein 4000m2 großes Feld, gegenüber dem Gärtnerhof. Auch in dessen alten Glashäusern wird eifrig gepflanzt und sogar gezüchtet. Fische sind es, genau genommen die Gattung »Tilapia Niloticus Oreochromis«, die vorzüglich munden soll, sowie »Knabberfische«, die bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte eingesetzt werden.

STETER ENERGIEWANDEL
Beim Spazieren entlang des Steinspornweges passierst du auch die Rückseite des Kraftwerks Donaustadt. Anhand dieser Anlage wird der Energieerzeugungs-Wandel der letzten Jahrzehnte sichtbar. Beim Entwurf in den 1970er-Jahren wurde noch überlegt, ein Kernkraftwerk zu errichten. Nach der Volksabstimmung zum »AKW-Zwentendorf« war die Idee natürlich vom Tisch. So entschied sich die Stadt für ein kalorisches Kraftwerk mit zwei Blöcken, deren 150m hoher Rauchfang weithin sichtbar ist. 1987 wurden Rauchgasfilter nachgerüstet. Block 3 entstand 2001 und hat bereits eine wesentlich höhere Brennstoffausnutzung und weniger Schadstoff-Ausstoß. 2012 ging nun auf dem Gelände das erste Wiener Solarkraftwerk mit Bürgerbeteiligung in Betrieb.

Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2
Autor: Loris Knoll
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