Verschmelzen mit einer Welt, die von den Launen ihrer Gewässer geprägt ist.
Falls Poseidon auch einen Sitz in Wien hat, dann begegnen wir ihm am ehesten an den Ufern der südlichen Donauinsel. Dort, wo sich die Donau mit dem Entlastungsgerinne und dem Donaukanal wieder vereint und die gespaltenen Gewässer gemeinsam als großer Strom in Richtung des Schwarzen Meeres weiterziehen. Auch die verträumten Hausboote, die einsamen Angler, die stillen Häfen und das Wissen um die ehemals verschlingenden Stromschnellen gegenüber dem »Friedhof der Namenlosen« verleiten zu diesem Gedanken. Ganz nach Poseidons Geschmack wäre auch die mystische »Sandinsel«, die sich nur bei normalem Wasserstand zeigt, keinen echten Namen hat und wie geschaffen dafür ist, »all-ein« zu sein. TRACKVERLAUF Von der Busstation geht es über den Parkplatz der Finsterbuschstraße zum Ufer der Neuen Donau. Stehst du dort, ist das Wehr, über das du auf die Donauinsel gelangst, nicht zu übersehen. Danach links den asphaltierten Weg bis zur Südspitze weiterspazieren. Auf diesem Stück herrscht reger Radverkehr, doch den verlassen wir nach der Umrundung der Inselspitze. Hier mündet der Asphaltweg, der nun nicht mehr an der Neuen Donau, sondern am »echten« Donauufer entlanggeht, in einen Treppelweg. Ab hier gilt die Faustregel für diesen Track, für den eine exakte Wegbeschreibung wegen der fehlenden Beschilderung unmöglich ist: Du bewegst dich immer stromaufwärts und entlang des Ufers der »echten« Donau! Doch um die schönsten Plätze zu sehen, musst du ab und zu nach rechts oder links abtauchen. Nun die Abwege der Reihe nach. Sandinsel: Am Treppelweg, etwa zwischen der Donauinsel-Südspitze und dem Wehr, auf einem der Böschungspfade zum Ufer hinunter, dieses entlang, bis das Weitergehen nicht mehr möglich ist. An dieser Stelle wieder auf den Treppelweg hinauf. Schwalbenteich: Am schon bekannten Treppelweg, diesmal zwischen Wehr und Walulisobrücke, steht auf einem Schild »Schwalbenkolonie«. Der Teich ist rechts im Dickicht. Hüttenteiche: Der Treppelweg mutiert beim Kraftwerk wieder zu einem asphaltierten Weg und führt nach der Promenade direkt in das Gebiet der Hüttenteiche. Toter Grund: Dieser schließt an die Teiche an und nimmt die ganze Inselbreite ein. Hier empfiehlt es sich, auf die Neue-Donau-Seite zu wechseln. Auch, um nicht die Steinspornbrücke zu übersehen, die zurück auf's Festland führt. GEWÄSSER AUF DER SÜDLICHEN INSEL Die Donauinsel wurde zwar erst zwischen 1972 und 1988 errichtet, jedoch wurden dabei einige Auwald-Relikte der ehemaligen Donau-Altarme erhalten. Eines davon ist der »Tote Grund«. Eine Schwelle verhindert heute, dass das Wasser (hier stellenweise zwei Meter tief) abfließt. So konnte ein Teil des einstigen Überschwemmungsgebietes weiterbestehen. Doch auch während der Bauarbeiten wurden durch Absinken der Donauinsel-Oberfläche Biotope angelegt. Die ältesten sind die »Hüttenteiche«. Die geringen Tiefen und der dichte Bewuchs sind ein idealer Laichplatz für viele Amphibien. Etwas neuer ist der »Schwalbenteich«, der aus einer Humusdeponie entstand. Das Gewässer liegt zwischen festsandigen Wänden, in denen sich Uferschwalben ihre Nistplätze anlegen. UFERSCHWALBEN: GESELLIG & SCHNELL Diese kleinste Schwalbenart Europas zieht ihren Nachwuchs gerne in Kolonien groß. Dazu braucht sie lehmige Steilufer, um ihre Brutröhren anzulegen. Bedingungen, die am Schwalbenteich zu finden sind. Von Mai bis September ist der Vogel dort bei seiner blitzschnellen Jagd nach Insekten dicht über den Gewässern zu beobachten. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2 Autorin: Jine Knapp Comments are closed.
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