Gleich vorweg: Ich warte an Ampeln. Meistens. Doch ich wollte einmal ausprobieren wie es ist, nicht zu warten. Als gesetzestreuer URBsie jedoch (aber vor allem wegen der Vorbildfunktion und wegen der Kinder, die auch an Ampeln warten) wollte ich nicht über rote Ampeln marschieren. Also was tun? Ich habe mich entschieden mich von den Ampeln leiten zu lassen. Ich nahm mir vor, geradeaus zu gehen und abzubiegen, sobald ich an eine grüne Ampel kam. Weiters wollte ich an T-Kreuzungen ohne Ampel, die Richtung durch Münzwurf bestimmen und auch immer auf der Straßenseite bleiben, auf die mich der Zufall, eine Fußgänger-Umleitung oder Ähnliches führte. Als Zeitlimit setzte ich mir eine Stunde und war schon ganz gespannt, wo ich landen würde.
Ich stieg also bei der U6-Station Josefstädter Straße aus und begab mich zu dem Ausgang, von dem aus ich meinen üblichen Weg nehmen würde. Die Ampel war grün und statt jetzt links zu gehen, querte ich den Gürtel und ging die Josefstädter Straße stadteinwärts. Die nächste Ampel an der Kreuzung Albertgasse war zwar grün, doch die gerade aus der Station fahrende Straßenbahn versperrte mir den Weg und als sie vorbei war, war es die Ampel zur Albertgasse, die grün war – ein Wink des Schicksals? Also die Albertgasse runtergehen. Ziemlich unspektakulär geht es eine Weile dahin, bis zur Kreuzung Lerchenfelder Straße. Dort wende ich mich nach links, so wie es die Ampel mir vorgibt. Eigentlich würde ich mir gerne die Auslage des Erotik-Shops ansehen, doch leider bin ich auf der anderen Straßenseite gelandet. Meinen Weg fortsetzend kam mir der Gedanke einen Sprung in das Spielzeuggeschäft zu machen, das ich öfter mal besuche, doch das Schicksal wollte es anders und schickte mich die Kellermanngasse hinunter. Ganz schön steil, hoffentlich muss ich dort nicht wieder rauf. Doch zu früh gefreut, gleich nach Überquerung der Neustiftgasse stieg die Kirchengasse an. Vorbei am kleinen, aber feinen, Off-Theater gelangte ich zur Burggasse, wo mich die Ampeln nach links lenkten. Die Ampel zur Stiftgasse war rot, also ging ich weiter die Burggasse hinunter, bis mich das grün durch die Breite Gasse zog und weiter in die Karl-Schweighofer-Gasse. Diese trifft auf die Mariahilferstraße und ich bekam zum ersten mal die Gelegenheit die Münze entscheiden zu lassen. Kopf – rechts, Zahl – links. Es kam Kopf, und ich marschierte die MaHü stadtauswärts weiter. Dann etwas Kurioses: alle Ampeln waren rot! Da ich aber nicht warten wollte, bog ich rechts in die Stiftgasse ein und folgte dieser mangels wegweisender Ampeln weiter bis zur Burggasse, wo mich die selbe Ampel, die mich vorhin weitergehen ließ, links und damit wieder stadtauswärts lockte. Die Ampeln der Kreuzung Burg- und Kirchengasse waren wieder rot in alle Richtungen (das dürfte ein lokales Phänomen in Neubau sein) und ich ging links die Kirchengasse hoch. Gerade als ich mir überlegte, ob ich denn nicht am Siebensternplatz ein kleines Päuschen einlegen sollte, meldete sich der Timer – die Stunde war vorbei und ich stand vor dem Haus Kirchengasse Nummer 40/2. Was mir das Schicksal damit sagen wollte? Ich habe keine Ahnung! Text: M. Steinweg |
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