Heini Staudinger hat Ungeheuerliches getan! Er hat sich nicht jammernd zurückgezogen, um seinem Unternehmen beim Sterben zuzusehen, als ihm seine Hausbank 1999 aus einer Laune heraus den Kreditrahmen kürzte – nein, er hat ein paar Regeln ignoriert und auf die Bank gepfiffen. Erfolgreich.
Er hat sich von Freunden Geld geborgt. Von Leuten die ihn kennen und ihm vertrauen und zwar gegen Zinsen, wie sie von den Banken schon lange nicht mehr bezahlt werden. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) wittert nun illegale Bankgeschäfte und kompensiert die Versäumnisse der letzten Jahre, als von beaufsichtigten Banken Abermilliarden unkontrolliert verzockt wurden, nun exempelstatuierend an einem erfolgreichen Unternehmen, indem sie Staudinger mit unternehmensbedrohenden Strafen und Beugehaft bedroht. Dieses völlig überzogene Vorgehen der FMA hat in den letzte Wochen gehörigen Wirbel ausgelöst und Volker Plass von der Grünen Wirtschaft veranlasst, sich in einem offenen Brief an Wirtschaftskammer-Chef Leitl zu wenden. Er fordert ihn auf, sich nicht nur für die Interessen von Banken und Investmentfonds zu engagieren, sondern auch für die kleineren Mitglieder, wie Staudinger. Nach anfänglichem Zögern Leitls, zeigt die Vermittlungsarbeit der Grünen Wirtschaft und der Medienrummel nun doch Wirkung. Die WKO Jungunternehmer werden eine Expertenrunde zusammenstellen, um legale Konzepte zum Crowdfunding auszuarbeiten und Leitl hat Staudinger zu einem klärenden Gespräch eingeladen. Was diese Expertenrunde ausbrüten wird ist allerdings vorhersehbar: Hier sollen neue Finanzprodukte entstehen, bei denen erst wieder Banken und andere Finanzdienstleister die Hand aufhalten. Nicht umsonst werden neben Rechtsexperten und Privatinvestoren, auch Raiffeisengeneral Walter Rothensteiner und Reinhard Willfort von der Crowdinvesting Plattform ISN, die gegen Provisionen stille Unternehmensbeteiligungen vermittelt, mit von der Partie sein. Und genau das ist nach Meinung der Grünen Wirtschaft der falsche Weg: Finanzkrise und Bankenskandale haben einen Vertrauensverlust in die Banken zur folge. Immer mehr Privatpersonen möchten ihr Kapital in sinnvolle Ideen und nachhaltig wirtschaftende Unternehmen in ihrer Region investieren und zwar möglichst unbürokratisch und kostengünstig. Um das zu ermöglichen, hat die Grüne Wirtschaft in der WKO einen Antrag zur Entwicklung eines unbürokratischen, kostengünstigen und legalen Crowd-Funding-Modells zur Finanzierung von Kleinunternehmen eingebracht, denn die Causa Staudinger ist nur die Spitze des Eisbergs. Tatsächlich ermittelt die FMA derzeit in 39 ähnlich gelagerten Fällen, wobei drei Branchen besonders betroffen sind: die Solarbranche, NGOs und Biobauern. In Österreich bewegt man sich derzeit mit fast allen alternativen Finanzierungsmodellen im rechtlichen Graubereich. Das Genossenschaftsmodell ist kompliziert und die Finanzierung über Anleihen kostspielig. Da Kleinunternehmen, Vereine und Organisationen aufgrund von Finanzkrise und Basel II immer schwieriger Kredite bekommen, ist die Entwicklung unbürokratischer Crowdfunding-Alternativen also im Interesse der regionalen Wirtschaftsentwicklung. Ob und was bei den Bemühungen herauskommt, steht in den Sternen, Heini Staudinger gibt sich jedenfalls kämpferisch und wir wünschen allen Beteiligten, dass hier rasch befriedigende Lösungen gefunden werden. Wer Heini Staudinger, die Waldviertler Schuhwerkstatt und ähnliche Unternehmen bei ihrem Kampf um innovative Finanzierungsmodelle unterstützen will, kann das hier tun >> GEA Bürgerinitiative Als Heini Staudinger zur Bank wurde Interview in Niederösterreich heute http://www.facebook.com/photo.php?v=3946715066584 Autor: Fred Stampach |
Kategorien
Alle
|