Über den höchsten Berg Berlins direkt zum Teufel
Wikipedia behauptet, der Teufelsberg im Grunewald sei 120,1 Meter hoch und dennoch steht auf dem Müggelberg ein Schild mit der Aufschrift »Der höchste Berg Berlins«. Wie geht das mit 114,7 Meter? Tja, das liegt wohl daran, dass der Müggelberg ein echter Berg ist, während der Teufelsberg ein künstlicher Schuttberg ist. Und wieder was gelernt. TRACKVERLAUF Bei diesem Track ist die Richtung wichtiger als der korrekte Pfad. Am Ende der Ekhofstraße geht es direkt in den Wald über einen Bach, dann links auf einen kleinen Trampelpfad, bis Du linkerhand auf eine Kreuzung triffst. Hier biegst Du 90° rechts ab. Weiter geradeaus. Wenn Du links Parkplatz, Treppen und Müggelturm siehst, biege links ab. Folge statt den Treppen dem Pfad rechterhand hinauf. Nutze die erste Gelegenheit, einen Hang links hinauf zu kraxeln. Oben angekommen, erwartet Dich schon der Wegweiser zum höchsten Berg Berlins. Nach der kurzen Gipfelvisite gehst Du den gleichen Weg wieder vom Berg hinunter und dann rechts entlang. An der ersten Kreuzung biegst Du links ab und läufst einen breiten Weg am Hang entlang. Nachdem Du einen Aussichtspunkt erreicht hast, geht es die nächste Möglichkeit rechts hinunter, über die Rodelbrücke zum Teufelsmoor. Eine Runde herum lohnt sich. Dann geht es rechts neben der Downhill-Strecke den Berg wieder hinauf. Auf der ersten Plattform rechts ab zum Müggelturm. Wenn die Treppen vom Turm hinunter zurück auf den Parkplatz geöffnet sind, dann kannst Du diese hinuntergehen, unten immer geradeaus bis zum Langen See und dann das Ufer rechts entlang zurück zum Startpunkt gehen. Wenn die Treppen geschlossen sind, lauf den Weg wieder ein Stück zurück. Auf der rechten Seite geht ein kleiner Trampelpfad den Hang hinunter und führt dann wieder auf einen befestigten Wanderweg. Diesen biegst Du rechts ab, läufst über die Treppenanlage hinweg und schlängelst Dich den Berg hinunter. Einige Meter bevor der Weg zu Ende ist und auf die Straße trifft, überquerst Du diese schon. Gegenüber ist ein kleiner Trampelpfad in den Wald hinein. Folge diesem vorbei an einem Hochsitz, bis Du wieder auf einen befestigten Weg triffst. Hier geht es nach rechts, an der nächsten Kreuzung nach links und dann geradezu bis zum Langen See. DREI TÜRME Zunächst der Müggelturm: Sagenumwoben, geschichtsschwanger – ja, das ist er. Schön, das ist er nicht. Was schön ist, ist die Aussicht von oben. Und die wollte Carl Spindler den Berlinern bereits um 1880 gönnen. Allerdings konnte sein 10m hoher Ausflugsturm nicht punkten. Heute sind es stattliche 29,61m. Nun der Fernsehturm. Der sollte eigentlich mal DER Fernsehturm Berlins werden. 130m waren geplant, allerdings wurde der Bau 1955 eingestellt, da sich der Turm – welch Überraschung – nur 8km vom Flughafen entfernt befand und somit eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen würde. Tja, das konnte man nun wirklich nicht vorab ahnen. Und zu guter Letzt steht neben dem Turm mit dem Kuppeldach noch der passende Sendemast, gut an den Schüsseln zu erkennen. DES TEUFELS BUCHT Am 24. Juni ist Johannistag. Und die Nacht davor ist die Nacht, an der eine Prinzessin aus dem Moor aufersteht. Sie wurde, sehr lange ist es her, Opfer einer Verwünschung und versank samt Schloß hier im Moor. Ein junger Mann traf die Prinzessin in einer dieser Nächte. Sie versprach ihm Gold, wenn er sie auf seinem Rücken dreimal um die Köpenicker Kirche tragen würde, dann wäre sie erlöst. Er dürfe sich aber nicht umdrehen, egal was passiert. Bei der ersten Runde erschienen dem Mann Schlangen und Kröten. Er ging weiter. Beim zweiten Umgang wurde er mit Holz und Steinen beworfen. Er ging weiter. Bei der dritten Runde erschien ein fürchterlicher roter Schein, als würde Köpenick brennen. Der Mann drehte sich um, alles war verschwunden und er starb an einem heftigen Schlag. Ein Track aus dem Buch BERLIN GEHT Autorin: Melanie Knies An Schienenwegen entlang durch interessante Stadtteile wandern.
Immer begleitet von den Klängen der Räder auf den Schienensträngen! Das ist das heutige Motto unserer Reise von Wien Mitte bis nach Simmering. Abwechslungsreich dabei sind nicht nur die verschiedenen Bahntrassen, sondern auch die Grätzl und Gebäudekomplexe, die wir dabei streifen. Am Beginn führen uns die Gleise am noblen Botschaftsviertel – mit den prunkvollen Bauten wie der »Münze Österreich« und der »Russischen Kathedrale« – vorbei. Danach folgen wir den Schienen über geschichtsträchtige Böden, wie den des ehemaligen Aspangbahnhofs und des Arsenals. Am Ende der Reise passieren wir noch die ÖBB Werkstätten und den Bahnhof Simmering. Alles, ohne auch nur einmal zu entgleisen! TRACKVERLAUF Nachdem du den Aufgang der Linie U4 in den Stadtpark gemeistert hast, gehst du am Stage Set (buntes Kunstwerk) vorbei, verlässt den Stadtpark und überquerst den viel befahrenen Heumarkt. Diesen nach links ein Stückchen weiterwandern, bis zum Gebäude der Münze Österreich. Hier biegst du nach rechts, in die Rechte Bahngasse, ein. Der erste Schienenweg ist erreicht! Bei der ersten Brücke (Beatrixgasse) wechselst du von der Rechten Bahngasse auf die Linke Bahngasse und spazierst den Schienen folgend stadtauswärts. Auf der Höhe der »Imperial Riding School Vienna« und der »Russischen Kathedrale« wechselst du wieder auf die Rechte Bahngasse (Reitschulsteg) und gehst weiter bis zum Rennweg. Diesen sowie den Fasanplatz überqueren, um neben den Bahnschienen entlang der Aspangstraße weiterzuwandern. Dem Verlauf der Bahnstrecke folgen (Aspangstraße, dann Adolf-Blamauer-Gasse), bis der Landstraßer Gürtel erreicht ist. Hier nach rechts bis zur ersten Ampel marschieren, anschließend den Gürtel überqueren. Den erreichten Schweizer Garten durchqueren (Familienbad, Bahnübergang, Spielplatz), bis zur Heeresmuseumstraße. Nun auf das Arsenal (riesige Backsteingebäude) zugehen, durch die Portale des Objektes 1 schreiten und am Pool vor dem Heeresgeschichtlichen Museum nach links marschieren. Den Fußweg bis zum lang gezogenen Objekt 15 nehmen (dahinter sind Fahrzeuge des Bundesheeres abgestellt), vor diesem rechts und anschließend geradeaus weiter, bis zu Objekt 12. Dabei wird auch der Eingang von »ART for ART« passiert, der Werkstätten und Probebühnen der Bundestheater. Bei Objekt 12 nun nach rechts bis zur Arsenalkirche schlendern. Neben dem Kirchenschiff vorbei, nach links in die Lilienthalgasse einbiegen und bei der nächsten Gelegenheit rechts in das Gewerbegebiet des Arsenals eintreten (ehemalige Panzer- und Siemenshalle). Nach kurzer Zeit triffst du auf rostige Gleise, die durch das Gelände führen. Diese bringen dich auch wieder aus dem Areal hinaus, wenn du ihnen entlang der Franz-Grill-Straße in Richtung Objekt 230 (Südwesten) folgst. Nun müsstest du auf die Faradaygasse stoßen, in die du nach links einbiegst, um nach einigen Metern in die Gänsbachergasse zu kommen. Diese bringt dich wiederum in die Geiereckstraße, die du bis zum Werkstättenweg hinunterwanderst. An dieser Stelle ist auch eine Fußgängerbrücke über die Ostbahn, von deren Stufen aus du einen guten Blick in Richtung Hauptbahnhof beziehungsweise auf deren anderen Seite (unter der Autobahn stehend) einen schönen Einblick in das ÖBB-Werkstätten-Gelände hast. Nun gehst du den Werkstättenweg entlang der ÖBB-Werkstätten stadtauswärts. Am Ende des Weges wird die Grillgasse erreicht. In diese nach links einbiegen, danach die kreuzende Leberstraße überqueren und anschließend rechts in den Ludwig-Kralik-Weg (teilweise mit Am Kanal beschildert) biegen. Diesem Pfad, entlang der Aspangbahn, folgen. Direkt nach der zweiten Bahnunterführung nach links, in den Luise-Montag-Park (Luise-Montag-Gasse) eintreten. Danach immer geradeaus – entlang der Bahnböschung – bis zu unserem Ziel, dem Bahnhof Simmering, gehen. DER VERSCHWUNDENE BAHNHOF Eurogate ist der Name für das Stadtentwicklungsprojekt, das auf den ehemaligen Aspanggründen verwirklicht wird. Wohnungen, Büros und Einkaufszentren entstehen auf dem Areal. Bis Ende der 1970er-Jahre stand hier der zu diesem Zeitpunkt schon recht verfallene Aspangbahnhof. Der letzte Zug verließ den Bahnhof im Mai 1971. Er war ein Fragment der Eisenbahnlinie, die von Wien nach Saloniki führen sollte. Die Wirtschaftskrise 1873 machte das Projekt allerdings illusorisch, und die Strecke wurde nur bis Aspang (NÖ) ausgebaut. Der Bahnhof hat auch eine dunkle Ära. Er war Ausgangspunkt der Deportation von 42.000 Menschen in Konzentrationslager während der NS-Diktatur. Heute erinnert ein Gedenkstein (Blamauer-Gasse) an ihn und seine dunkle Geschichte. DAS ARSENAL: KASERNE MIT EXTRAS Der militärische Gebäudekomplex wurde errichtet, um die Staatsmacht in Wien gegen die aufkeimenden Unruhen innerhalb der Bevölkerung abzusichern. Der verhasste Fürst Metternich mit seiner »Spitzelpolitik« und die permanente Unterdrückung der Arbeiterschaft machten Wien damals zum Pulverfass. Ausschlaggebend für den Bau war dann die Märzrevolution 1848. Der Entwurf für das k&k Artillerie-Arsenal sah aber nicht nur eine Nutzung als Kaserne vor, sondern auch das heutige Heeresgeschichtliche Museum sowie Werkstätten mit einem eigenen Stahlwerk waren auf den Plänen zu finden. Diese Werkstätten hatten eine eigene Verbindung zur Bahn. Oberirdisch sind die Gleise teilweise noch zu sehen, doch es gab auch einen Tunnel, der erst 1962 zugeschüttet wurde. Was damals unterirdisch aus dem Arsenal rollte, war kein Geheimnis: Waffen. Der neue Slogan des Heeresgeschichtlichen Museums – Krieg gehört ins Museum – gilt nun auch für die aktuelle Nutzung des Arsenalkomplexes. So befinden sich dort zwar ebenfalls Werkstätten, hergestellt werden jedoch Kulissen für diverse Wiener Theater. Auch die Probebühne des Burgtheaters, ein Supercomputer der TU Wien sowie einige Labors und Wohnungen besiedeln nun den ehemals militärischen Boden. GERETTETE WERKSTÄTTE Bahnhöfe kennt jeder. Doch die Standorte der ÖBB-Technische Services sind oft sehr versteckt. Dazu gehört auch die 1873 von der »k&k privilegierte österreichisch-ungarische Staats-Eisenbahn-Gesellschaft« gegründete Hauptwerkstätte Simmering. In ihren Hallen wurden vor allem Reparaturen von Lokomotiven, Personen- und Güterwaggons durchgeführt. Bis 2012 fand dort auch (in Zusammenarbeit mit Siemens) die Fertigung und Servicierung des Railjets statt, der nun mit bis zu 230 km/h auf Österreichs Schienenwegen unterwegs ist. Fast wäre es 2013 zu einer Auslagerung der Werke in die günstigere Slowakei gekommen. Doch die Nähe zum neuen Hauptbahnhof hat es gerettet. Denn Ersparnis ist auch, wenn ein Wagen die Servicestation in Minuten statt in Stunden erreicht. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2 Autorin: Jine Knapp Beobachtungen an der Liesing: die Rückkehr des Lebens in eine verbaute Zone.
Viele Bauaktionen zwischen 1940 und 1980 sind aus heutiger Sicht mehr als fragwürdig. Auf dem Weg entlang der »gezähmten Liesing« sind Natur- und Landschaftsgestaltung lange Zeit zu kurz gekommen. Nicht nur der in ein enges Bett verfrachtete Liesingbach oder die verbauten Seen sind ein typischen Bild dieser Epoche, sondern auch die massiven Autobahnpfeiler, die sich aus einem ehemaligen barocken Schlossgarten (heute Draschepark) erheben. Doch der Beton beginnt zu bröckeln. Auf dieser Reise beobachten wir nicht nur wie Pflanzen harte Untergründe brechen, sondern auch alte Konventionen. URBs erobern diesen totgesagten Lebensraum zurück und legen ihr Badetuch wieder an die Liesing! TRACKVERLAUF Vom Otto-Probst-Platz in die Pfarrgasse gehen (unter der A23 hindurch), die zum Inzersdorfer Kirchenplatz führt. Rechts in die Draschestraße biegen, anschließend neben dem alten Inzersdorfer-Werk vorbei, um in den Draschepark zu gelangen. Dann einen der Parkwege in Richtung Liesingbach nehmen. Nun geht es immer gegen die Strömung der Liesing entlang, bis in etwa 5km die Breitenfurter Straße erreicht ist. Passiert auf diesem Weg werden zuerst der Stein-, und Schloßsee (privat), der Wohnpark Alt-Erlaa (in den du unbedingt einen Abstecher machen solltest), die Stahl(h)art Skulpturen, die Riegermühle sowie drei Parkanlagen. An der Breitenfurter Straße – du erkennst die Stelle auch daran, dass hier der Liesingbach im Untergrund verschwindet – drehst du um und wanderst am anderen Ufer der Liesing zum Ausgangspunkt zurück. Zwei kniffelige Stellen gibt es dabei, die aus stadtplanerischer Sicht nicht fußgängerfreundlich gelöst wurden. Die Erste liegt an der Altmannsdorfer-Straße. Hier gibt es, wenn man auf der gleichen Seite der Liesing weiterspazieren möchte – so wie wir es tun – keine Ampel zum Überqueren. Doch mit ein bisschen Geduld gelangst du über die Straße. Die zweite Stelle ist kurz vor dem Ziel. Nach dem Gelände von Neu-Steinhof ist über dir wieder die Autobahn, und vor dir liegen Schienen. Da der einzige Umweg etwa 2km lang ist, gehst du einfach über die Böschung zum Ufer der Liesing und schlüpfst durch den Tunnel (nicht eng). Der Fußweg führt an der anderen Seite ganz normal weiter. Menschen mit starker Gehbehinderung sollten aber bei der Altmannsdorfer-Straße ans andere Ufer wechseln! BRUTALISMUS STATT BAROCK Es ist kaum vorstellbar, dass am Areal des heutigen Drascheparks zwei Schlösser standen, die von einem barocken Ziergarten sowie einem Waldpark und einer Obstplantage umgeben waren. Beide als Schloss Inzersdorf bezeichneten Häuser – das eine ein Wasserschloss aus dem 17. Jahrhundert, das neuere wurde 1765 errichtet – sind zwar im 2. Weltkrieg beschädigt worden, aber sie verschwanden erst 1965 von der Bildfläche. Das war das Jahr, in dem der Autobahn-Knoten Inzersdorf gebaut wurde. Die gewaltigen Betonpfeiler der Südosttangente stehen nun genau in dem ehemaligen Barockgarten. Über ihn donnern 150.000 Fahrzeuge pro Tag. Diese nur 18km lange Autobahn ist übrigens die meistbefahrene Straße Österreichs und wird seit 2011 saniert bzw. umgebaut. EINE »KLEINSTADT« IN WIEN Mit etwa 9.000 »Einwohnern« gehört der Wohnpark Alt-Erlaa zu den größten sogenannten Satellitenstädten Österreichs. In solchen »Städten in der Stadt« wird nicht nur gewohnt; durch deren integrierte Infrastruktur bräuchten sie zum Überleben nicht einmal verlassen werden. Auch im Wohnpark Alt-Erlaa befinden sich Supermärke, Restaurans, Ärztezentren, Schulen, Kindergärten, Hallenbäder, Dach-Pools, Indoor- und Outdoor-Spielplätze sowie eine Kirche. Sogar eine eigene Zeitung und ein Fernsehsender versorgen die Bewohner mit Informationen. Wie glücklich die »Einwohner« von Satellitenstädten sind, dazu gibt es sehr zwiespältige Studien, doch es zeigt sich, dass diese Menschen viel mehr Zeit zu Hause verbringen als Bürger aller anderen Wohnformen. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2 Autorin: Jine Knapp Das Mühlwasser: dem Naturparadies in den Donauauen auf der Spur.
Ob auch das Mehl für Kaiser Franz Josephs Lieblingsspeise, den »Kaiserschmarren«, von der Kraft des Wassers gemahlen wurde, ist nicht ganz eindeutig zu eruieren. Doch der Name des Grätzls »Kaisermühlen« lässt genau dies vermuten. An der Alten Donau – einst der Hauptarm des Stroms – gelegen, wurde auf »Schiffsmühlen« Getreide zerkleinert. Auch am Mühlwasser ankerten diese wasserkraftbetriebenen, hausbootartigen Mahlwerke. Im Gegensatz zum bunten Treiben in Kaisermühlen scheinen hier jedoch die Uhren wesentlich langsamer gelaufen zu sein. Nur wenige Badefreunde bevölkern die Ufer dieses, als Naturdenkmal ausgezeichneten, Fleckchens Erde. Statt riesigen Wohntürmen findest du am Mühlgrund Bauernhöfe, Selbsterntefelder und Pferdekoppeln. Jedenfalls brauchst du auf diesem Rundweg nicht an deinem Verstand zu zweifeln, wenn du eine Ente siehst, aber ein »ia« an dein Ohr dringt. Es war der Esel eines versteckten Hofes, nicht der Vogel. ;-) TRACKVERLAUF Zu Beginn die Kaisermühlenstraße in südlicher Richtung der Bahn entlanggehen. Bei der nächsten Unterführung geradeaus auf dem Fußweg weiter. Nach Querung einer Brücke links in die Mühlwasserstraße biegen, dann nach rechts am Franz-Pletersky-Weg spazieren. An dessen Ende über den Goldnesselweg zu der Bahnstation Lobau (wird aufgelassen) marschieren und auf der anderen Seite die Rampe hinuntergehen. Anschließend eine scharfe Kurve nach links machen und den Weg, mit Brücke übers »Kleine Schilloch«, zum Zieselweg nehmen. In diesen nach rechts biegen, um darauf den Kierschitzweg zu betreten. Nun geht's nach links in den Steinspornweg. Beim Biberhaufenweg erneut nach links und über den Reiher- zum Ulanenweg, den du wiederum nach links nimmst. Jetzt über den Musketier-, Murat- und Pionierweg sowie geradeaus weiter zum Ufer des Mühlwassers spazieren, dem du nach links folgst. Beim Binsenweg über die Brücke und in gleicher Richtung, jedoch am anderen Ufer, weiter flanieren. Auf Höhe der nächsten Brücke nach rechts abzweigen und zur abseits gelegenen Gasse Am Mühlwasser gehen. Nun nach links, danach über die Strandbad-Lagerwiese zum Mühlgrundweg. Nach der Siedlung rechts abzweigen und anschließend links in die Mühlgrundgasse, um zum Ausgangspunkt zu gelangen. NEUE BAUERN & BÄUERINNEN Rund um den ehemaligen Gärtnerhof Polzer (Öko-Zentrum Lobau) – dessen Besitzer selbst noch Landwirtschaft betreiben und ihre Produkte direkt vor Ort verkaufen – haben sich kleine Vereine und Einzelpersonen angesiedelt, um zu selbst zu pflanzen. Wie zum Beispiel die LoBauerInnen, eine Interessensgemeinschaft, die ihre Ernährung wieder selbst in die Hand nehmen möchte. Die »neuen« Landwirte bewirtschaften ein 4000m2 großes Feld, gegenüber dem Gärtnerhof. Auch in dessen alten Glashäusern wird eifrig gepflanzt und sogar gezüchtet. Fische sind es, genau genommen die Gattung »Tilapia Niloticus Oreochromis«, die vorzüglich munden soll, sowie »Knabberfische«, die bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte eingesetzt werden. STETER ENERGIEWANDEL Beim Spazieren entlang des Steinspornweges passierst du auch die Rückseite des Kraftwerks Donaustadt. Anhand dieser Anlage wird der Energieerzeugungs-Wandel der letzten Jahrzehnte sichtbar. Beim Entwurf in den 1970er-Jahren wurde noch überlegt, ein Kernkraftwerk zu errichten. Nach der Volksabstimmung zum »AKW-Zwentendorf« war die Idee natürlich vom Tisch. So entschied sich die Stadt für ein kalorisches Kraftwerk mit zwei Blöcken, deren 150m hoher Rauchfang weithin sichtbar ist. 1987 wurden Rauchgasfilter nachgerüstet. Block 3 entstand 2001 und hat bereits eine wesentlich höhere Brennstoffausnutzung und weniger Schadstoff-Ausstoß. 2012 ging nun auf dem Gelände das erste Wiener Solarkraftwerk mit Bürgerbeteiligung in Betrieb. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2 Autor: Loris Knoll Durch den 15. und 16. Hieb, abseits von Brunnenmarkt und Yppenplatz!
Ottakring, der ehemalige Prolobezirk, ist ja neuerdings Opfer des massenweisen Einfalls artfremder Individuen. Bobos, Hipster, Yuppies und ähnliche Gesellen haben die Viertel rund um Brunnenmarkt und Yppenplatz für sich entdeckt, was uns entdeckungsfreudige URBs zwingt, neue Wege zu gehen. Ottakring hat nämlich mehr zu bieten als mittlerweile überteuerte Cafés zum Sehen-und-Gesehen-werden. Wir kehren der Bussi-Bussi- Gesellschaft also den Rücken und erkunden die Grätzl des von galoppierender Gentrifizierung bedrohten Bezirks und schrecken auch nicht davor zurück, den 15. Hieb zu besuchen. Wer Ausgefallenes liebt, wird diesen Track mögen. Wo sonst gibt’s noch eine Brauerei, in der abgefahrene Events stattfinden. Lässig ist auch das Schutzhaus Zukunft mitten in einer Kleingartensiedlung. Und natürlich durchqueren wir auch die ersten Wiener Arbeiterwohnbauten, deren Freiflächen früher zum Teil als Gemüsegärten dienten, sowie den kuriosen Meiselmarkt, dessen Stände im Untergeschoß eines alten Wasserbehälters untergebracht sind. TRACKVERLAUF Von der Steinbruchstraße geht's rechts in die Kendlerstraße und kurz darauf nach links über den Sporckplatz, der mehr eine Gasse als ein Platz ist. Nun weiter durch die Ibsenstraße, anschließend nach rechts in die Schraufgasse einbiegen und durch ein überdachtes Portal den Mareschplatz betreten. Dort nach links, um durch die Mareschgasse und den Rohrauerpark zur Gablenzgasse zu gelangen. In diese nach links eintreten, und auf der andern Straßenseite nach rechts in die Zagorskigasse/Pfenninggeldgasse gehen. Anschließend nach rechts in die Hasnerstraße biegen (vorbei am Schuhmeierplatz), und danach links in die Brüßlgasse/ Eisnergasse marschieren. Neben der Brauerei nach rechts in die Ottakringer Straße biegen und zum Ottakringer Platz wandern. Nach Begehung der Feßtgasse die Thaliastraße in linker Richtung nehmen und über Richard-Wagner-Platz und Hyrtlgasse rechts in die Gablenzgasse biegen. Gleich darauf den Weg, der durch die Kleingartensiedlung führt, nehmen und danach links in die Oeverseestraße eintreten. Durch die Holochergasse geht's der Kirche entgegen, bei der sich die »Wasserwelt« befindet. Hier nach rechts in die Meiselstraße (Alte Schieberkammer) biegen und nun über die Johnstraße zur Hütteldorfer Straße schlendern. DER ERSTE GEMEINDEBAU WIENS? Die Wohnhausanlage Schmelz wurde als Arbeiterwohnbau während des 1. Weltkriegs geplant, aber erst 1920 fertiggestellt. Der südliche Teil (Mareschsiedlung) konkurriert daher mit dem Metzleinstaler Hof um den Titel des »ersten Wiener Gemeindebaus«. Die große Grünfläche im Inneren des vierseitigen Komplexes wurde zu Zeiten der Lebensmittelknappheit als Gemüsegarten genutzt und ist heute eine Grünoase inmitten der Siedlung. In der zweiten Baustufe (1921–1924) kamen der sogenannte Hufeisenbau (aufgrund seines Grundrisses so benannt) und der Planschbeckenbau hinzu, der seinen Namen dem riesigen Pool verdankt, der sich einst im Hof befand. Im Planschbeckenbau wohnte der spätere Bundespräsident Adolf Schärf. Eine Gedenktafel erinnert heute daran. 1911: BÜRGERLICH-LIBERALES WOHNEN Zu den besonderen Wohnanlagen im »Roten Wien« zählt der Heimhof, der auf Ini-tiative von Auguste Fickert entstand. Um berufstätige Frauen von der Heimarbeit zu entlasten, wurden häusliche Arbeiten wie Kochen und Wäschewaschen von Angestellten verrichtet, die von den Mietern bezahlt wurden. Voraussetzung für eine Aufnahme in den Heimhof war die Berufstätigkeit beider Partner. Dieses fortschrittliche Projekt barg jedoch einigen gesellschaftspolitischen Sprengstoff. Die unkon- ventionelle Wohnform stand im Gegensatz zu der von den Sozialisten gewünschten Reproduktion der Arbeiterklasse, während die Konservativen ein Zerbrechen klassischer Familienstrukturen befürchteten. Wegen finanzieller Probleme wurde der Bau 1924 von der Stadt übernommen. Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2 Autor: Loris Knoll |