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Neptunische Gründe

7/5/2014

 
Verschmelzen mit einer Welt, die von den Launen ihrer Gewässer geprägt ist.

  • Verlauf: Wehr 2, Donauinsel-Südspitze, Sandinsel, Toter Grund, Steinspornbrücke
  • Art: Streckenwanderung, mittel
  • Tracklänge: 10,00km
  • Startpunkt: Ende der Finsterbuschstraße (Parkplatz vor Wehr 2), 1220 Wien
  • Öffis: 92b > Station Ölhafen(Ufer der Neuen Donau)

Falls Poseidon auch einen Sitz in Wien hat, dann begegnen wir ihm am ehesten an den Ufern der südlichen Donauinsel. Dort, wo sich die Donau mit dem Entlastungsgerinne und dem Donaukanal wieder vereint und die gespaltenen Gewässer gemeinsam als großer Strom in Richtung des Schwarzen Meeres weiterziehen. Auch die verträumten Hausboote, die einsamen Angler, die stillen Häfen und das Wissen um die ehemals verschlingenden Stromschnellen gegenüber dem »Friedhof der Namenlosen« verleiten zu diesem Gedanken. Ganz nach Poseidons Geschmack wäre auch die mystische »Sandinsel«, die sich nur bei normalem Wasserstand zeigt, keinen echten Namen hat und wie geschaffen dafür ist, »all-ein« zu sein.

TRACKVERLAUF
Von der Busstation geht es über den Parkplatz der Finsterbuschstraße zum Ufer der Neuen Donau. Stehst du dort, ist das Wehr, über das du auf die Donauinsel gelangst, nicht zu übersehen. Danach links den asphaltierten Weg bis zur Südspitze weiterspazieren. Auf diesem Stück herrscht reger Radverkehr, doch den verlassen wir nach der Umrundung der Inselspitze. Hier mündet der Asphaltweg, der nun nicht mehr an der Neuen Donau, sondern am »echten« Donauufer entlanggeht, in einen Treppelweg. Ab hier gilt die Faustregel für diesen Track, für den eine exakte Wegbeschreibung wegen der fehlenden Beschilderung unmöglich ist: Du bewegst dich immer stromaufwärts und entlang des Ufers der »echten« Donau! Doch um die schönsten Plätze zu sehen, musst du ab und zu nach rechts oder links  abtauchen. Nun die Abwege der Reihe nach. Sandinsel: Am Treppelweg, etwa zwischen der Donauinsel-Südspitze und dem Wehr, auf einem der Böschungspfade zum Ufer hinunter, dieses entlang, bis das Weitergehen nicht mehr möglich ist. An dieser Stelle wieder auf den Treppelweg hinauf. Schwalbenteich: Am schon bekannten Treppelweg, diesmal zwischen Wehr und Walulisobrücke, steht auf einem Schild »Schwalbenkolonie«. Der Teich ist rechts im Dickicht. Hüttenteiche: Der Treppelweg mutiert beim Kraftwerk wieder zu einem asphaltierten Weg und führt nach der Promenade direkt in das Gebiet der Hüttenteiche. Toter Grund: Dieser schließt an die Teiche an und nimmt die ganze Inselbreite ein. Hier empfiehlt es sich, auf die Neue-Donau-Seite zu wechseln. Auch, um nicht die Steinspornbrücke zu übersehen, die zurück auf's Festland führt. 

GEWÄSSER AUF DER SÜDLICHEN INSEL
Die Donauinsel wurde zwar erst zwischen 1972 und 1988 errichtet, jedoch wurden dabei einige Auwald-Relikte der ehemaligen Donau-Altarme erhalten. Eines davon ist der »Tote Grund«. Eine Schwelle verhindert heute, dass das Wasser (hier stellenweise zwei Meter tief) abfließt. So konnte ein Teil des einstigen Überschwemmungsgebietes weiterbestehen. Doch auch während der Bauarbeiten wurden durch Absinken der Donauinsel-Oberfläche Biotope angelegt. Die ältesten sind die »Hüttenteiche«. Die geringen Tiefen und der dichte Bewuchs sind ein idealer Laichplatz für viele Amphibien. Etwas neuer ist der »Schwalbenteich«, der aus einer Humusdeponie entstand. Das Gewässer liegt zwischen festsandigen Wänden, in denen sich Uferschwalben ihre Nistplätze anlegen.

UFERSCHWALBEN: GESELLIG & SCHNELL
Diese kleinste Schwalbenart Europas zieht ihren Nachwuchs gerne in Kolonien groß. Dazu braucht sie lehmige Steilufer, um ihre Brutröhren anzulegen. Bedingungen, die am Schwalbenteich zu finden sind. Von Mai bis September ist der Vogel dort bei seiner blitzschnellen Jagd nach Insekten dicht über den Gewässern zu beobachten.

Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT 2
Autorin: Jine Knapp
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Tiefe Gründe

28/4/2014

 
Ein Track auf Böden voller Historie, dunkler Geschichten und Geheimnisse!

  • Verlauf: Dehnepark, Steinhofgründe, Feuerwache, Otto-Wagner-Spital
  • Art: Rundwanderung, mittel
  • Tracklänge: 5.67km
  • Startpunkt: Dehnegasse, 1140 Wien, Dehnegasse Ecke Rosentalgasse
  • Öffis: 49 > Station Bahnhofstraße (4min. Fußweg zum Ausgangspunkt)

Die Ausstellung am Spiegelgrund – NS-Medizinverbrechen in Österreich – lockt die Urbs heute nach Penzing. Natürlich wird zu diesem Anlass gleich das umliegende Gebiet unter die Lupe genommen mit dem Resümee: Das Wandern auf diesem Track ist enorm abwechslungsreich: Steigungen, Gefälle, Tümpel, tiefer Wald, saftige Wiesen und eine Menge an Erforschbarem. Von der neugotischen Ruinen-villa, zu Jugendstil-Juwelen (Kirche und Theater am Steinhof) bis hin zu den tollen Naturformationen in den Steinhofgründen.

TRACKVERLAUF
Der Startpunkt ist am Beginn der Dehnegasse. Diese bis zur Hausnummer 15 entlang marschieren. Dort angekommen führt ein Tor direkt in den Dehnepark. Ab dem Spielplatz immer links halten (parallel zum Rosenbach), vorbei an Wasserfall und  Teich bis zum gegenüberliegenden Ende des Parks. Hier führt nun rechts ein serpentinenreicher Weg hinauf zum Dehnepark-Ausgang am Herschweg. Dort angekommen, befindet sich in Sichtweite, das Zugangstor zu den Steinhofgründen. Hindurch, dann geradeaus bis zum Pavillon Severin. Anschließend über den dort startenden Wiesenweg hinauf, bis zu einer Hütte am Hauptweg, die etwas an einen Heustadel erinnert. Rechts an der Hütte vorbei, in einem sanften Rechtsbogen (NNO) bis zu einer großen Wegkreuzung in unmittelbarer Nähe zur Feuerwache Steinhof. Diese in Richtung Spielplatz überqueren. Diesem Weg weiter folgen bis zu einer Abzweigung zur Kirche am Steinhof. Über die Treppe in das Areal des Otto Wagner Spitals und geradeaus bis zum Theater Steinhof. Nach diesem rechts in die Straße einbiegen, an den Pavillons 1, 3, 5 und Vindobona vorbei zum Ausgang des pulmologischen Zentrums. Rechts in die Sanatoriumstraße einbiegen und die Mauer entlang bis zur Abzweigung Dehnegasse. Diese nehmen, um nach einem kurzen Stück wieder in den Dehnepark zu kommen. Nun geradeaus zur Ruinenvilla, bei der ein abschüssiger Weg nach links abzweigt und zum Spielplatz am Trackbeginn zurückführt. Nun wieder in die Dehnegasse, um zum Ausgangspunkt zu gelangen.

HISTORISCHES
Der Dehnepark und die Steinhofgründe liegen in einem Gebiet, das über die Jahrhunderte hinweg, viel Leid gesehen hat. Bei der ersten Türkenbelagerung wurden, laut Meldeman, tausende Männer, Frauen und Kinder in diesen Wäldern erbärmlich erwürgt. Das dreimalige Wiederkehren der Pest und einer Choleraepidemie forderte darauf weitere unzählige Opfer. Beim Einmarsch der Franzosen kam es zu grausamen Gefechten, die wiederum etliche Menschenleben forderten. Das Gebiet hat sogar eine für diese Breiten ungewöhnliche Heuschreckenplage zu verzeichnen. Der Höhepunkt des Leidens wurde aber sicher in der Zeit des NS-Regimes erreicht, in der das heutige Otto Wagner-Spital zum Zentrum der nationalsozialistischen Tötungsmedizin wurde und unzählige PatientInnen ihr Leben lassen mussten.

EIN DUNKLES GEHEIMNIS
Die Idee, dass Menschen mit Behinderungen eine Gefahr für die »Volksgesundheit« darstellten, entstand um 1900. Ausschlaggebend für dieses Gedankengut war die Darwinsche Evolutionstheorie. So begann die damalige Medizin die Ansicht zu vertreten, dass »Erbkranke« aus dem Genpool der Menschen entfernt werden mussten. Im Nationalsozialismus fiel diese Idee auf fruchtbaren Boden. Das heutige Otto Wagner Spital war damals einer der dunklen Schauplätze. Im linken Bereich befand sich die Nervenklinik für Kinder, genannt »Am Spiegelgrund«. In Pavillon 17 wurden die kleinen Patienten untersucht und mit einem Gutachten »unbrauchbar« in den Pavillon 15 verlegt. Hier wurden etwa 800 Morde vollzogen. Viele der Kinder wurden davor als Versuchskaninchen für Impfstoffe oder Infektionskrankheiten missbraucht.

Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT
Autorin: Jine Knapp
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Kühne Einblicke

11/3/2014

 
Beim Gehen geologische Einzigartigkeiten entdecken und begreifen.

  • Verlauf: Bad Vöslau, Helenenhöhe, Harzbergbruch, Marschgrube
  • Art: Rundwanderung, schwer
  • Tracklänge: 4,90km
  • Startpunkt: Thermalbad Bad Vöslau, 2540 Bad Vöslau, Maital 2
  • Öffis: BadnerBahn > Station Josefsplatz umsteigen Postbus 361 > Station Thermalbad

Ein wunderschöner, sonniger Tag braucht einen ganz besonderen Weg. Diesen finden die Urbs auch – in Bad Vöslau. Leicht zu erreichen mit der Badner Bahn, ist dieser Ort am Rande des Wiener Beckens ein toller Ausgangspunkt für Fußmärsche. Uns treibt es in Richtung des Harzberges, wo es Reibsandhöhlen geben soll. Und wir finden sie auch! Beeindruckend groß sind diese künstlichen Grotten. Betreten werden dürfen sie wegen Einsturzgefahr nicht, aber da es keine Absperrungen gibt, hat man einen exzellenten Einblick in ihr Inneres. Auch der restliche Wegverlauf ist keineswegs langweilig: Grandiose Ausblicke, duftende Föhrenwälder und ein imposanter Steinbruch dürfen erwartet werden!

TRACKVERLAUF
Vor dem Thermalbad stehend, beginnt zu linker Hand der Maital-Weg, diesen bis zu einem Kreisverkehr begehen. Von dort in die Oberkirchengasse, dann in die Lange Gasse einbiegen. Nach 300m zweigt links ein Pfad ab (Kinder-Mountainbike-Strecke), der direkt zur Helenenhöhe führt. Hier dem Wegweiser »Geolehrpfad« folgen, bis man auf den »Schlumberger Fitnessparcours« trifft. Etwa bei Station 10 des Parcours befindet sich zu linker Hand ein Forstweg, der nach 250 Meter an einen Baum führt, der mit dem Hinweis »Betreten verboten« versehen ist. Dies gilt für die Reibsandhöhlen, die sich ein paar Meter dahinter befinden. Da sie einsturzgefährdet sind, sollten sie nicht begangen werden, doch kann man einen Einblick in diese Formationen wagen, wenn man noch ein kleines Stückchen weiter geht. Nach diesem Abstecher wieder auf dem »Schlumberger-Parcours« zurück, danach bis zu einer Kreuzung, an der ein Wegweiser geradeaus zum »Harzbergbruch« zeigt. An der Harzbergbruch-Aussichtsplattform beginnt rechts ein Pfad, der zuerst am Rand des Steinbruchs entlang, dann über Wiesen bis zum Eingang der Marschgrube führt. Hier trifft man wieder auf den schon bekannten Fitnessparcours. Auf diesem bis zur Station 17, danach an einer Tennisanlage vorbei, bis zu dem etwas unterhalb gelegenen Kurpark, wandern. Am anderen Parkende angelangt, nach rechts in die Anzengrubergasse biegen, dann in den Franz-von-Suppé-Weg und anschließend durch den Malfattiweg zum Ausgangspunkt spazieren.

HISTORISCHES
Schon seit Rückzug des einstigen Meeres sprudelt Wasser aus den Vöslauer-Thermen. Bereits die Römer wussten um die heilende Wirkung dieser Quellen, doch salonfähig wurde das Baden darin erst ab 1800. Graf Moritz Fries I kaufte das Areal im Maital und ließ den – vom warmen Wasser gespeisten – damals recht sumpfigen Teich befestigen. Hinzu kam ein Badehaus mit sechs Wannenzimmer – die »Fries'sche Badeanstalt« war eröffnet. Von da an begann der Aufschwung Vöslaus und die Anlage erweiterte sich ständig. Der 1. Weltkrieg setzte dem Bad allerdings so zu, sodass ein Neubau notwendig wurde. Diesen philhellenistischen Prachtbau schuf Wilhelm Lukesch. Übrigens haben in Vöslau erstmals auch Frauen Schwimmunterricht erhalten. Denn des Grafens Schwestern sorgten schon 1822 für deren Gleichstellung in der Badeanlage.

REIBSANDHÖHLEN: KÜNSTLICHE GROTTEN
Was wurde eigentlich am Harzberg abgebaut? Das Gestein wird als Gainfarner Brekzie bezeichnet. Brekzie ist ein grobkörniges, eckiges Trümmergestein (hier Wettersteindolomit), das in einer feinkörnigen Grundmasse eingebettet ist. Durch diese Zusammensetzung eignet sich das Gestein her- vorragend, um daraus relativ einfach »Gesteinsmehl« zu gewinnen. Verwendung findet das Material heute nur noch in der Bau- und Glasindustrie, doch früher war es eines der wichtigsten Reinigungsmittel – bekannt unter dem Namen »Scheuer- oder Reibsand«. Am Harzberg wurde die Brekzie im Tage- (Harzbergbruch) sowie im Untertage-Abbau gewonnen. Dadurch entstanden große Gangsysteme, Höhlen und Grotten, die nicht nur das gesamte Gebiet prägen, sondern sich in einigen Fällen auch bis zu 400m in den Berg graben.

Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT
Autorin: Jine Knapp
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Reizende Rendezvous

26/2/2014

 
Polymorphe Begegnungen auf dem Weg durch die Hietzinger Berg- und  Talwelt.

  • Verlauf: Marillenalm, Gloriette, Küniglberg, Roter Berg
  • Art: Streckenwanderung, leicht
  • Tracklänge: 7,74km
  • Startpunkt: U4 Center, 1120 Wien, Schönbrunner Straße 222-228
  • Öffis: U4 > Meidling Hauptstraße (Ausgang Meidlinger Hauptstraße)

Scheinbar ziellos bewegen sich zwei aufmerksam beobachtende Urbs auf den Gassen durch diesen gewitterschwangeren Tag. Ziellos? Nein, es gibt ein Ziel: Begegnungen. Das Treffen auf Menschen in verschiedensten Situationen – am Würstelstand pausierende, Sehenswürdigkeiten frönende, Gräber pflegende, Business getriebene oder Freizeit genießende. Auf diesem Track stolpert der Begeher von einer Kulisse in die nächste – die einerseits historisch gewachsen und andererseits exakt konstruiert wurden – und trifft auf Darsteller und Statisten dieser realen Bühnen. Nicht nur Schönbrunn ist ein perfektes Ensemble aus Bauwerken, um sich darin wie in einem Film zu fühlen, sondern auch kleinere Orte erzeugen diese Atmosphäre. Klappe die Erste: Marillenalm – der Garten eines ehemaligen Bordells der Jahrhundertwende – heute ein düsterer Park. Weitere Kulissen: Altwiener Würstelstand, Freitodbrücke Tivoli, majestätische Gloriette, original Tiroler Almhütte, Hochsicherheitstrakt ORF-Zentrum, grünes Vorstadtparadies,...

TRACKVERLAUF
Die Schönbrunner Straße überqueren und in die Theresienbadgasse (Bücherzentrum) einbiegen. Rechts am Bad vorbeispazieren. Anschließend über die Ruckergasse in die Rosasgasse bis zur Bischoffgasse gehen. In diese links einbiegen. An deren Ende stößt man auf die Tivoligasse – in diese rechts hinein und bis zum Eingangstor der Marillenalm marschieren. Nun geht es durch diesen Park bergauf bis zur Brücke an der Hohenbergstraße, die direkt zum »Maria Theresia Tor« des Schönbrunner Schloßparks führt. Danach geradeaus, vorbei an der Gloriette zum Tiroler Hof. Kurz vor diesem links in den Schotterweg einbiegen, der zum »Tiroler Tor« führt. Hier befindet sich der Maxingpark und der Friedhof Hietzing. Nach derem eventuellen Besuch stadtauswärts die Elisabethallee entlang, direkt auf den Küniglberg. Anschließend durch den kleinen Wald hinab zur Lainzer Straße. Diese ein Stück nach links wandern, dann überqueren und in die Veitingergasse eintreten. Weiter bis zur Josef-Gangl-Gasse, die auf den Roten Berg führt. Hier über einen der Wiesenwege hinunter zur Hietzinger Hauptstraße und durch die Testarellogasse bis zur U-Bahn Station Ober Sankt Veit.

HISTORISCHES
Es ist nicht leicht etwas über Schönbrunn zu erzählen, das unbekannt ist. Doch auch diese Anlage hat Geheimnisse. Der Tiergarten, der übrigens der älteste Zoo der Welt ist, beherbergt ein Kerngebäude: den achteckigen Kaiserpavillon. Sein Erschaffer, Kaiser Franz Stephan, ließ bei der Planung seine Kenntnisse um die Zahlenmagie (Kabbala) einfließen. So illustriert z.B. das Deckengemälde die alchemistische These, dass alles in der Welt der Wandlung unterworfen ist. Kreisförmig um den Pavillon wurden 12 Logen für Tiere angeordnet, genauso viele, wie es Tierkreiszeichen gibt. Geht man ins Detail, wird klar, dass die gesamte Menagerie ein einziger »magischer Schaltplan« ist und das Konzept sich bis in den Schloßgarten zieht. Jedem »Mystik«-Interessierten sei das Buch »Tiergarten Schönbrunn« von Gerhard Kunze sehr ans Herz gelegt.

(K)EIN(E) ALLESFRESSER
Auf diesem Track findet bestimmt ein Rendezvous statt: eines mit Eichhörnchen. Sowohl in Schönbrunn – hier sind sie besonders frech – als auch am Friedhof und am Roten Berg. Biologisch gesehen, gehören die Hörnchen zu den Allesfressern. Doch wenn so ein Tierchen mit einer Rumkugel im Gebüsch verschwindet, muss ich mein Vertrauen in den Menschenverstand der Fütterer revidieren. Weißbrot, Kekse und Schoko würde der Magen des Eichhörnchens zwar verdauen, doch diese Genussmittel führen zu Zahnschäden. Für einen frei lebenden Nager ist das der Tod. Gegen Füttern ist im Gegensatz zu anderen Tierarten kaum etwas einzuwenden, denn die Hörnchen überfressen sich nicht, der Rest wird versteckt. Die richtigen Leckerbissen sind: Hasel- und Walnüsse, Sonnenblumenkerne, Apfelstücke, Trauben und Rosinen.

Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT
Autorin: Jine Knapp
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Weinrote Liebe

26/2/2014

 
Eine lange, doch gemütliche Strecke am Rande Döblings mit Aussicht auf Einkehr!

  • Verlauf: Nußberg, Kahlenberg, Jägerwiese, Sievering
  • Art: Steckenwanderung, schwer
  • Tracklänge: 16,03km
  • Startpunkt: Nußdorf Beethovengang, 1190 Wien, Zahnradbahnstraße 8
  • Öffis: D > Nußdorf (Endstation – Haltestelle direkt am Ausgangspunkt)

Diesmal werden die Urbs entführt – von einem echten Kenner der Döblinger Bergwelt. Von perfektem Herbstwetter begleitet durchstreifen wir gemeinsam Weinhänge, geniessen herrliche Aussichten und begegnen nicht nur den für Wien typischen weissen Trauben, sondern auch »Weinroten«.

TRACKVERLAUF
An der Straßenbahn-Endstation Nußdorf beginnt der beschilderte Beethovengang. Diesem folgen, bis er kurz vor dem Heiligenstätter Friedhof in die Wildgrubgasse mündet. Der Schreiberbach zu linker Hand bleibt ständiger Begleiter bis zur Brücke in Richtung Mukenthalerweg. Wir nehmen jedoch den Feldweg unmittelbar danach – der nach rechts zur Kahlenberger Straße führt. Auf der Kahlenberger Straße angelangt, links hinauf bis zur ersten Abzweigung. An dieser nach rechts in die Eiserne-Hand-Gasse. Nach etwa 150m beginnt ein Waldweg (NW), der unterhalb des Kahlenbergs zur Elisabethwiese bzw. »Hütte am Weg« führt. An der »Hütte am Weg« beginnt nun ein beschilderter  Pfad – anfangs neben der Höhenstraße – der uns nach Josefsdorf am Kahlenberg bringt. An der Kaiserin-Elisabeth-Ruhe (gegenüber der Kirche St. Josef) geht es hinauf zur »Stefaniewarte« – an dieser geradewegs vorbei bis zur Höhenstraße. Überqueren und nach links in den Fußweg, der parallel zur Straße verläuft, einbiegen. Nächste Station ist die Gnadenkapelle, eine kleine Anlage mit Spielplatz. Geradewegs vorbei und in Richtung (SW) Vogelsangberg, Hermannskogel weiter marschieren. Am Gasthof Agnesbrünnl (Jägerwiese) links hinunter bis zur nächsten Gaststube, dem »Grüss di a Gott Wirt«. Nun immer parallel zur Höhenstraße bis zur Überschneidung mit dieser an der Salmannsdorfer Höhe. Nach der Überquerung trifft man auf das »Häuserl am Stoan«. An diesem Gasthaus den kleinen Pfad in Richtung Süden bis zu seinem Ende hinunter, dann nach links in den Feldweg (Zierleitengasse) einbiegen. An dessen Ende gelangt man auf die breite, asphaltierte Agnesgasse. Diese überqueren und dem Straßenverlauf folgen: Hubert Eder Weg > Buttenweg > am Neustiftblick > Hackenbergweg > Weinberggasse > Budinskigasse > Olympia Park > dann rechts in die Sieveringerstraße bis zur Straßenbahnstation.

HISTORISCHES
Wien – die einzige Weltstadt mit Weinbau innerhalb der Stadtgrenzen – ist mit ihrem Lieblingsgetränk so eng verbunden, wie der Mörtel mit dem Ziegel. Was wie eine Metapher klingen mag, ist jedoch Realität, denn beim Bau des Stephansdoms wurde tatsächlich Wein in den Mörtel gemischt. Es war allerdings eine Notlösung, denn die strengen Qualitätskontrolleure des Mittelalters befanden den Jahrgang 1456 für viel zu sauer und um das Wegschütten – das einer Gotteslästerung gleichkam – zu umgehen, wurde dieser Wein kurzerhand zu »Bauwasser« umfunktioniert. Eingeschleppt wurden die Rebstöcke von den Römern und im Mittelalter erreichte der Anbau seinen Höhepunkt. Doch mit einer innerstädtischen Rebfläche von 680ha und etwa 230 Winzerbetrieben, kann sich der »Weinbauort« Wien, heute immer noch sehen lassen.

AUSG'STECKT IS
Auf einem grünen Bankerl, mit dem »Vierterl« in der Hand, dem Wienerlied lauschend: Ein Heurigenbesuch bleibt, trotz seiner mancherorts abartigen Kommerzialisierung, einer der liebenswürdigsten Traditionen Wiens. Alles begann mit einer Verordnung 1784. Diese berechtigte Winzer- betriebe, Weine aus eigenem Anbau mehrmals im Jahr – wobei 300 Tage nicht überschritten werden durften – auszuschenken. Die Öffnungszeiten wurden durch das »Ausstecken« eines Buschens aus grünen Föhrenzweigen signalisiert. Auch kleine Speisen durften angeboten werden, jedoch wurde dem Gast auch gestattet, seine »Unterlage« selbst mitzubringen. Dieser Brauch soll übrigens der Grund für die Erfindung des typischen Henkelglases sein, denn ohne Besteck, also mit fettigen Fingern, ist ein übliches Glas schwer zu halten. Prost!

Ein Track aus dem Buch WIEN GEHT
Autorin: Jine Knapp
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