Mit der Straßenbahn der Linie 9 bis zur Endstation gefahren, weil ich heute abenteuerlustig und neugierig war. Wollte wissen, wohin diese Straßenbahn eigentlich fährt, auf der GERSTHOF steht, und ob es hier etwas zu entdecken gibt. Die Endstation der Linie 9 hält also irgendwo auf der Wallrissstraße, die steil bergauf führt. An der Kreuzung zur Scheibenbergstraße ist mir eine alte Schrift aufgefallen: DAMPFBÄCKEREI. Weil ich solche alten Schriften sammle, war ich entzückt. Die Dampfbäckerei heißt jetzt Cafè Konditorei Mayer und ist sehr gemütlich und kuschelig. Hab eine Rote-Rüben-Kokos-Suppe gegessen, um mich für die bevorstehende Wanderung zu wärmen, und Zeitungen gelesen.
Nach dieser Stärkung sind Feli und ich die Wallrissstraße bergauf weiter gegangen und zur hochherrschaftlichen ukrainischen Botschaft gekommen. Dort habe ich einmal gearbeitet, nicht direkt in der Botschaft, aber in einem ukrainisch-russischen Übersetzungsbüro und deshalb musste ich oft hierher in die Naaffgasse fahren. Schöne Gegend! Nach der Naaffgasse sind meine vierbeinige Begleiterin und ich in die Brunnenfeldgasse eingebogen und vorbei an Kleingärten und einem Wasserweg, der aber versperrt war, zum Schafbergbad hinauf geklettert. Nach ein paar Irrwegen und Sackgassen standen wir auf der Schafberghöhe. Hierher fährt auch ein Bus, die Linie 42A, mit dem hätte ich fahren können. Wer die Josef-Redl-Gasse entlang geht, so wie ich, kommt aber auch ans Ziel! Ab jetzt gab es nur noch Wiesen, Waldwege und eine herrliche Aussicht auf das dunstige Wien, aus dem ein paar Dächer hervor leuchteten. Das coole GPS-Gerät, das mir Doris und Jine von Wild Urb gegeben haben, zeigte an, dass wir auf der Ladenburghöhe waren; es zeigte aber auch einen Wasserfall an und wo der sein soll bleibt mir ein Rätsel! Diesen Wasserfall suche ich beim nächsten Walk. Nach ein paar Runden um den Schafberg neben einer geheimnisvollen Ruine und gefällten Bäumen vorbei und durch einen spannenden Weg durch das Dickicht gingen wir über die Pötzleinsdorfer Straße zum Michaelerberg und den Pfad neben der Straße abwärts. Ich wollte schon in den Weg mit der gelben Markierung einbiegen, da fiel mir eine dieser halbovalen Tafeln auf, an denen immer angeschrieben steht, welcher Bach das ist. Das musste ich mir anschauen und ging noch einmal zurück. Darf ich vorstellen: KRÄUTERBACH. Nie gehört, aber der Kräuterbach sah nett aus und funkelte in den letzten Sonnenstrahlen dieses Tages. Fragte einen Jogger, wo der Weg hinführt, denn es war nur eine Richtung angeschrieben, die führt zur Geroldsbank und zum Pötzleinsdorfer Park, aber dahin wollten wir nicht. Im Park ist nämlich strenges Hundeverbot, weil es dort Rehkitze und Gänse gibt. Gut so. Der Jogger war freundlich und sagte: „Nach Neustift am Walde!“ Auf diesem Weg war ich noch nie und das gefiel mir besonders. Der Waldweg führt zwar meistens neben der Höhenstraße entlang, aber er ist sehr schön und steil und sehr bald kamen wir zum Zaun, der den Waldfriedhof begrenzt. Ist hier nicht Willi Forst begraben? Ich glaube, ich habe sein Grab sogar schon einmal besucht. Wir gingen am Friedhofszaun entlang nach oben bis wir zu einem Türmchen kamen. Wieder in den Wald hinein und links neben der Bulldoggenzucht an den Häusern vorbei auf einem romantischen Pfad bis zu einem Parkplatz. Da war eine Bushaltestelle, der Bus fuhr nach Pötzleinsdorf, von wo wir mit dem 41er nach Gersthof zurück kamen. Schee woars. Autor und Bilder: A. Fink |
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